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Entspannt durch die Pubertät – Teil 2: Pubertät bei Mädchen

Von 0 auf 180 in einer halben Sekunde... Mädchen in der Pubertät sind oft ziemlich „explosiv“.

Extreme Stimmungsschwankungen sind an der Tagesordnung. Und auch sonst erkennen Eltern ihre Tochter kaum wieder.

Eben war sie noch die kleine Prinzessin, jetzt stöckelt dein 12-jähriges Mädchen plötzlich geschminkt in High Heels herum oder die 14-Jährige ist ständig zickig, frech und streitlustig.

Für viele Familien ist diese Zeit eine echte Herausforderung. Streit und Diskussionen sind an der Tagesordnung. Und besonders Väter tun sich sehr schwer damit, wenn aus ihrem kleinen Mädchen eine junge Frau wird.

In diesem Artikel verrate ich dir deshalb 10 Überlebenstipps für die Pubertät deines Teenager-Mädchens...

Pubertät Mädchen

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„Jetzt schon?!?“ – Wann kommen Mädchen in die Pubertät?

Pubertät Mädchen Statistik

Im Gegensatz zu Jungen beginnt die Pubertät bei Mädchen etwas früher, meistens im Alter von 10 Jahren. Erstes Anzeichen sind die sogenannten Brustknospen – kleine Knubbel unter der Brustwarze, die nach und nach zum Brustansatz heranwachsen.

Es kann aber auch schon mit 8 oder 9 losgehen, denn Auslöser ist nicht das Alter, sondern das Körpergewicht. Sobald ein Mädchen etwa 40 kg wiegt, ist das für den Körper das Signal, mit der Pubertät zu starten.

Somit beginnt die Pubertät bei übergewichtigen Mädchen meistens eher, bei Untergewicht entsprechend später. Von einer verfrühten Pubertät spricht man, wenn es vor dem 8. Lebensjahr losgeht. Eine verspätete Pubertät liegt erst nach dem 14. Lebensjahr vor.

Generell ist der Beginn und Verlauf der Pubertät individuell und du musst dir keine Sorgen machen, wenn deine Tochter ein Frühstarter oder Spätsünder ist.

 Im Zweifelsfall kannst du das jedoch bei deinem Frauenarzt abklären lassen.

Die erste Regelblutung haben Mädchen meistens zwischen 11 und 13. In den ersten Jahren kommt diese oft sehr unregelmäßig und verursacht mitunter heftige Beschwerden. Jetzt solltest du deine Tochter auf jeden Fall zum ersten Mal zu deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt mitnehmen – schon allein deswegen, damit sie das kennenlernt.

Themen wie Sexualität, Verhütung und Hygiene werden nun wichtig. Sprich möglichst locker und offen darüber, aber achte darauf, deine Tochter nicht zu überfordern. Meistens ist ihr das alles super peinlich... dann warte ein wenig, bis sie von selbst mit Fragen auf dich zukommt.

Im Alter von 15 bis 16 Jahren sind die körperlichen Veränderungen dann meistens abgeschlossen. Die Veränderungen im Gehirn und der Psyche dauern allerdings noch bis etwa 20 an. Aber keine Angst – die schlimmste Phase habt ihr dann schon längst hinter euch.

Veränderungen in der Pubertät – Die Entwicklung vom Mädchen zur Frau

Die folgende Tabelle gibt dir einen groben Überblick über die körperlichen und psychischen Veränderungen während der drei Pubertätsphasen (Vorpubertät, Hochphase und spätpubertäre Phase) deiner Tochter:

Die Vorpubertätsphase (ab ca. 9 bis 10 Jahre)

Verhalten:

  • wird mauliger, streitlustiger, oft gereizt
  • fängt an, Grenzen auszutesten
  • Schamgefühl verstärkt sich

Körperliche Veränderungen:

  • Brustwachstum beginnt (oft ungleichmäßig)
  • erste Scham- und Achselhaare wachsen
  • erste Hautunreinheiten, Pickel

Die Hochphase (ca. 12 bis 15 Jahre)

Verhalten:

  • extreme Stimmungsschwankungen
  • Selbstzweifel und geringes Selbstbewusstsein
  • erhöhtes Risiko für Depressionen, Essstörungen usw.
  • handeln mehr „aus dem Bauch heraus“ als aus Vernunft
  • Aussehen gewinnt an Bedeutung (Frisur, Make-up, Kleidung)
  • Suche nach Vorbildern und Rollenmustern (oft Stars, Social Media)
  • schulische Leistungen lassen oft nach
  • erste sexuelle Erfahrungen
  • zunehmende Abgrenzung von den Eltern inkl. Provokation
  • Suche nach Identität, Sinn des Lebens etc.

Körperliche Veränderungen:

  • Wachstumsschub
  • Körper verändert sich durch vermehrte Östrogen-Produktion (Hüfte, Becken, Bauch, Brüste)
  • auch Gebärmutter und Scheidenlänge wachsen
  • erste Regelblutung (im Schnitt mit 11-13), zuvor oft weißlicher Ausfluss
  • Scham- und Achselbehaarung verdichtet sich
  • vermehrte Schweißproduktion
  • auch Haare werden u.U. schneller fettig
  • vermehrt Pickel bis hin zu Akne
  • Gehirn verändert sich

Die Spätpubertäre Phase (ca. 16 bis 18 Jahre)

Verhalten:

  • Stimmungsschwankungen lassen nach
  • Loslösung von den Eltern
  • mehr und mehr Selbstständigkeit
  • Identitätsfragen und Zukunftspläne rücken in den Fokus

Körperliche Veränderungen:

  • Körper „reift“ vollständig

Der richtige Umgang mit deinem Teenager-Mädchen

Pubertät Mädchen_Ärger zwischen Mutter und Tochter

Der Alltag mit einem pubertierenden Mädchen kann ziemlich anstrengend sein.

Damit ihr möglichst ohne ständige Streitereien und nerviges Herumgezicke durch diese Phase kommt, hab ich hier ein paar bewährte Tipps für dich:

1. „Jetzt versteh mich doch mal!“

Auch wenn dich deine Tochter manchmal in den Wahnsinn treibt – versuche, Verständnis für sie zu haben. Sie benimmt sich nicht aus böser Absicht so komisch. Die Pubertät ist auch für sie eine extreme Herausforderung!

Erinnere dich mal an deine eigene Pubertät zurück. 

Wie ging es dir damals? Wie sind deine Eltern damit umgegangen? Was hättest du dir von ihnen gewünscht?

Und nein, du sollst deiner Tochter jetzt nicht einfach alles erlauben und durchgehen lassen. Aber versuche mal...

  • nicht ständig zu schimpfen – sprich ruhig und sachlich mit ihr, das klappt ohnehin meistens besser als „Gemecker“
  • mach dich niemals über sie lustig – das ist extrem verletzend und erniedrigend
  • und beleidige sie nicht (z.B. „Du rennst rum wie ein Flittchen“) – auch das ist verletzend und schädigt ihr Selbstwertgefühl

Mit einer großen Portion Verständnis kommt ihr wesentlich harmonischer und entspannter durch die Pubertät!

2. Kontrolle ist gut – Vertrauen ist besser

Pubertät Mädchen_Mädchen weiß nicht mehr weiter in Bezug auf Vertrauen und Kontrolle

Die Pubertät ist in erster Linie auch ein Loslöse-Prozess. Daher ist es wichtig, den Drang nach Selbstständigkeit und Unabhängigkeit nicht zu stark unterbinden.

Andererseits bist du natürlich noch für deine Tochter verantwortlich. Und egal, wie selbstständig und erwachsen sie mit 14, 15 oder 16 schon sein will – oft benötigt sie noch deinen Rat, deine Unterstützung oder gewisse Regeln und Grenzen (siehe auch Punkt 8)

Zugegeben, das ist eine Gratwanderung.

Gerade Vätern fällt es oft schwer, ihr „kleines Mädchen“ loszulassen und ihren

Beschützerinstinkt nicht zu stark werden zu lassen.

Mach dir jedoch eines klar: Zu viel Kontrolle schadet dem Selbstbewusstsein deiner Tochter und belastet euer Verhältnis! Wie soll sie sich zu einer selbstbewussten jungen Frau entwickeln, wenn du sie ständig kontrollierst, beschützt und ihr jede Entscheidung abnimmst?

Übertrage ihr stattdessen mehr und mehr Verantwortung. Lass sie ihre eigenen Entscheidungen treffen und respektiere diese auch.

Steh ihr mit Rat und Tat zur Seite, aber dränge dich nicht auf. Wenn sie weiß, dass du jederzeit für sie da bist, wird sie dich schon von selbst um Hilfe bitten, wenn es nötig ist.

3. Let’s talk about Sex

Sprich mit deiner Tochter möglichst frühzeitig über Themen wie Menstruation und Verhütung. Am besten, bevor sie ihre erste Regelblutung hat! Erzähl ihr, was da im Körper passiert und bereite sie darauf vor. Vielen Mädchen macht die erste Periode Angst, selbst wenn sie theoretisch alles darüber wissen.

Zeige ihr die verschiedenen Möglichkeiten der Frauenhygiene und lass ihr die Wahl, welche sie ausprobieren möchte.

Sobald die erste Regelblutung einsetzt, vereinbare mit deiner Tochter einen Termin bei deinem Frauenarzt / deiner Frauenärztin. So lernt sie das auch schon kennen und merkt, dass die Untersuchung zwar nicht angenehm, aber auch nicht schmerzhaft ist.

Auch sexuelle Themen werden nun wichtig. Geh da behutsam vor, denn vielen Mädchen ist es äußerst peinlich und unangenehm, über Sex, Verhütung etc. zu sprechen. Biete dich jedoch immer wieder als Gesprächspartnerin an.

Je offener und unverkrampfter du selbst damit umgehst, desto lockerer wird auch das Gespräch. Und es geht ja nicht darum, deiner Tochter detaillierte sexuelle Praktiken zu schildern. Vermittle ihr lieber die Wichtigkeit von Verhütung, die Gefahr sexueller Übergriffe (ohne ihr Angst zu machen) und dass sie jederzeit NEIN sagen kann, wenn sie etwas nicht möchte!

Tipp für Väter:


Als Vater darfst du ganz offen und ehrlich sagen, wenn dir dieses Thema unangenehm ist und deine Tochter an Mama, Oma oder eine andere weibliche Person eures Vertrauens verweisen.

4. Der Mutter-Tochter-Tag

Pubertät Mädchen _Mutter und Tochter lachen miteinander

Pubertierende Mädchen sind oft maulig und verschlossen – zumindest gegenüber den Eltern. Lass sie dann am besten in Ruhe, aber verliere nicht gänzlich den Kontakt zu ihr!

Biete dich immer wieder ganz locker als Gesprächspartnerin an, indem du dich nach ihrem Tag, ihren Freundinnen, ihrem Hobby etc. erkundigst. Auch wenn du dir 100-mal einen Korb einfängst... bleib dran.

(Natürlich sollte es nicht so wirken, als wolltest du sie ausfragen.)

Und trotz aller Zickerei lassen sich fast alle Mädchen gerne zu einem Mutter-Tochter-Tag entführen. Geh mit ihr shoppen, Eis essen, Inline-Skaten oder was sie sonst gerne macht. Das stärkt eure Mutter-Kind-Bindung und euer Vertrauensverhältnis.

5. Privatsphäre vs. Achtsam sein

Bereits in der Vorpubertät entwickeln Mädchen ein stärkeres Schamgefühl. Sie möchten sich jetzt nicht mehr nackt oder in Unterwäsche zeigen, schon gar nicht vor dem Papa oder dem Bruder.

Aber nicht nur die Badezimmertür wird nun abgeschlossen. Auch das Kinderzimmer ist „Sperrzone“, Tagebücher und Briefe werden versteckt und die Telefonate mit der Freundin sind geheim.

Bitte respektiere das!  

Akzeptiere die geschlossene Zimmertür und klopf an, bevor du ihr Zimmer betrittst. Schnüffle nicht in ihren Sachen oder ihrem Handy herum, das wäre ein extremer Vertrauensbruch!

Egal, wie eng die Bindung zwischen dir und deiner Tochter ist – du bist und bleibst ihre Mutter (oder ihr Vater) und nicht ihre beste Freundin. Es ist ganz normal, dass sie ein paar Geheimnisse vor dir hat und manche Themen nicht mit dir besprechen will. Nimm das nicht persönlich.

Schwierig wird es, wenn du Grund zur Sorge hast... weil du vielleicht vermutest, dass sie gemobbt wird, Depressionen hat oder unter einer Essstörung leiden könnte.

Dann ist die Versuchung groß, in ihren persönlichen Sachen zu spionieren...

Besser ist jedoch, das persönliche Gespräch zu suchen. Auch wenn sie vielleicht erstmal abweisend reagiert, alles abstreitet und beleidigt ist. Meistens kannst du davon ausgehen: Je heftiger die Reaktion, desto eher hast du ins Schwarze getroffen.

Versuch dann ohne Vorwurf auf sie zuzugehen und signalisiere, dass du nur helfen willst. Kommst du gar nicht an sie heran, hol dir Unterstützung z.B. durch einen Schulpsychologen oder eine Familienberatungsstelle.

6. Das mentale Schutzschild

Pubertät Mädchen_Mädchbaut Resilienz auf

Gerade im Hinblick auf die Gefahr von psychischen Problemen oder Mobbing ist es wichtig, das Selbstwertgefühl deiner Tochter sowie ihre Resilienz zu stärken.

Denk daran, dass die Pubertät auch einen starken Einfluss auf die Psyche hat. Besonders in der Hochphase leiden daher viele Mädchen unter Selbstzweifeln, Unsicherheit bis hin zu Minderwertigkeitskomplexen.

Besonders Social Media vermittelt hier ein völlig falsches Bild! Sprich mit deiner Tochter darüber, dass viele Bilder im Internet bearbeitet sind und oft nichts mit der Realität zu tun haben. Ungeschminkt, ohne Filter oder PhotoShop sehen die angehimmelten Beauty-Queens genauso aus wie du und ich.

Mach deiner Tochter öfter Komplimente. Allerdings nicht nur für ihr Aussehen, sondern auch für ihre Persönlichkeit. Sag ihr, wie stolz du auf sie bist – unabhängig von irgendwelchen Leistungen oder Erwartungen.

Achte aber darauf, dass es keine oberflächlichen Phrasen sind, sondern bringe ihr echte Wertschätzung entgegen. Das stärkt ihr Selbstwertgefühl ungemein!

7. Ein paar Regeln für die Regeln

Die häufigsten Auseinandersetzungen mit deiner Teenager-Tochter wirst du haben, weil sie gegen bestehende Regeln und Grenzen rebelliert. Das ist einerseits ganz normal, andererseits aber auch ziemlich anstrengend.

Dennoch solltest du jetzt nicht plötzlich zum antiautoritären Erziehungsstil wechseln. 

Gerade in der Pubertät brauchen unsere Kinder klare Richtlinien.

Aber du solltest ein paar Punkte beachten, damit es nicht unnötig eskaliert:

  • überprüfe regelmäßig die bestehenden Regeln, ob sie noch angemessen sind und passe sie bei Bedarf dem Alter bzw. Entwicklungsstand deiner Tochter an
  • weniger ist mehr – je weniger Regeln und Grenzen es gibt, desto leichter wird deine Tochter diese akzeptieren
  • begründe Regeln und Grenzen immer ruhig und sachlich, hör dir auch Gegenargumente deiner Tochter an, aber lass dich nicht auf endlose Diskussionen ein
  • vermeide Strafen, sondern lass möglichst natürliche Konsequenzen folgen – es sei denn, ihr habt vorher ganz klar vereinbart „Wenn du dich nicht daran hältst, passiert XY.“ In dem Fall musst du konsequent sein.
  • sei kompromissbereit, wenn deine Tochter es auch ist

Und manchmal wirst du dich auch einfach mal durchsetzen müssen, egal wie sehr deine Tochter zetert und tobt.

8. Der Ton macht die Musik

Freundliche Kommunikation ist für pubertierende Mädchen oft ein Fremdwort.

Das sollte dich jedoch nicht davon abhalten, selbst auf deine Wortwahl und deinen Ton zu achten. Denn du bist und bleibst das Vorbild deiner Tochter – rede mit ihr also so, wie du es dir auch von ihr wünschst.

Das perfekte Negativ-Beispiel hat da meine ehemalige Nachbarin geliefert, die im Garten ihre Tochter anschrie: „Ich frage mich, warum du immer so scheiße bist!?!“ Nun ja...

Klar brennen uns allen mal die Sicherungen durch. Das kann passieren und im Idealfall entschuldigst du dich hinterher, wenn sich die Emotionen wieder beruhigt haben. So lernt auch deine Tochter, dass man sich durchaus mal im Ton vergreifen kann, im Nachhinein aber um Verzeihung bitten sollte.

Achte ansonsten darauf, nicht beleidigend zu sein, keine Verallgemeinerungen zu verwenden und Ich-Botschaften zu nutzen. Und damit meine ich nicht wie im Beispiel meiner Nachbarin...

Positive Ich-Botschaften wären zum Beispiel: „Ich mach mir Sorgen, wenn du in dem Outfit nachts unterwegs bist.“ Oder: „Ich würde mich freuen, wenn du mal dein Zimmer aufräumst.“

9. Das Geheimnis der Gelassenheit

Pubertät Mädchen_Mutter ist entspannt im Liegestuhl und liest ein Buch

Du wirst sicher schon gemerkt haben, dass du mit deiner Teenager-Tochter viel besser klarkommst, wenn du selbst ruhig und gelassen bleibst...

Wenn du erstmal tief durchatmest, statt gleich loszumeckern. Wenn du ruhig und freundlich mit ihr sprichst, auch wenn sie selbst grad am Austicken ist. Oder wenn du manches einfach mit Humor nimmst.

Aber leichter gesagt als getan.

Wichtig ist, dass du dazu gut auf dich selbst achtest. Gönne dir regelmäßige Auszeiten, in denen du deinen „Akku“ wieder auflädst. Deine Tochter braucht dich ja jetzt nicht mehr rund um die Uhr, also hast du wieder mehr Zeit für dich – ein Vorteil der Pubertät, den du genießen solltest!

Und gerade, wenn du alleinerziehend bist, sind diese Auszeiten enorm wichtig für dich.

PS: Auch deiner Tochter wird es guttun, mal ein bisschen „Pause“ von dir zu haben 😉

10. Es kann ja auch schön sein

Zu guter Letzt hab ich noch diesen Tipp für dich: Verändere deinen Fokus.

Was meine ich damit?

Meistens haben wir die negativen Dinge viel stärker im Blick als die positiven. Wir denken an die Pubertät und stöhnen... haben Angst vor dieser Zeit und empfinden sie als super anstrengend.

Dabei hält diese Phase auch viele schöne Momente bereit! Dein kleines Mädchen wird jetzt zur Frau. Das ist ein faszinierender Prozess, den du besonders als Mama genießen solltest.

Jetzt könnt ihr euch auch mal über Frauenthemen austauschen und nicht mehr nur über Prinzessin Lillifee... Das kann eure Mutter-Tochter-Verhältnis unglaublich stärken.

Und für die Väter habe ich auch noch einen Tipp:

Die Vater-Tochter-Beziehung in der Pubertät

Pubertät Mädchen_Viel Krach mit dem Vater

Für Väter ist die Pubertät der Tochter meistens besonders schwierig.

Plötzlich interessiert sich ihre kleine Prinzessin für andere Jungs, dabei wollte sie doch vor kurzem noch Papa heiraten! Zusätzlich springt der Beschützerinstinkt an. Sobald die Tochter weiblichere Formen annimmt, würden Väter sie am liebsten gar nicht mehr aus dem Haus lassen – erst recht nicht in knappen Outfits!

Das Problem ist: Mit zu viel Strenge und Verboten belastest du zum einen die Beziehung zu deiner Tochter, zum anderen treibst du sie eventuell zu Trotzreaktionen.

Zeige ihr lieber, dass du ihr vertraust und stolz auf sie bist! Und versichere ihr, dass sie mit jedem Problem zu dir kommen kann, ohne dass du ihr den Kopf abreißt.

Nutze diese Phase außerdem, um ihr ein positives Männerbild zu vermittelt. Dann wird sie sich auch weiterhin – wenn auch heimlich – einen Freund wünschen, der so ist wie Papa 🙂

Pubertierende Mädchen - schlimmer als Jungs?

Zum Ende dieses Artikels möchte ich noch auf folgendes Thema eingehen:

Immer wieder höre ich von Eltern, dass Töchter in der Pubertät wesentlich „schlimmer“ sind als Jungs. Aber stimmt das wirklich?

Zunächst mal ist das natürlich eine sehr subjektive Wahrnehmung. Jedes Kind – egal ob Junge oder Mädchen – ist individuell und sollte niemals mit anderen verglichen werden.

Allerdings sind Mädchen in der Tat oft viel emotionaler als Jungs. Das liegt daran, dass wir sie (meistens unbewusst) bei ihrer emotionalen Entwicklung viel mehr darin bestärken, über ihre Gefühle zu reden. Außerdem leben wir ihnen das auch so vor: Mütter reagieren in der Regel emotionaler als Väter und unsere Kinder orientieren sich an unserem Vorbild.

Somit lassen Mädchen dann auch in der Pubertät ihren Gefühlswallungen eher freien Lauf, während sich Jungs meistens mehr verschließen und zurückziehen.

Hinzu kommt, dass es Mädchen oft schwerer fällt, die körperlichen Veränderungen während der Pubertät anzunehmen. Jungs sind meistens stolz darauf, dass sie wachsen, mehr Muskeln bekommen und die Barthaare sprießen. Sie leiden darunter, wenn sie zu den „Spätzündern“ gehören.

Bei Mädchen ist es genau umgekehrt: Sie haben oft Schwierigkeiten, den neuen weiblichen Körper zu akzeptieren. Vor allem, wenn sie zu den ersten in der Klasse gehören. Da wird der Brustansatz gerne unter weiter Kleidung versteckt, um nicht ständig von den Jungs angegafft zu werden.

Durch die Veränderungen fühlen sie sich plötzlich dick und hässlich. Das alles schlägt zusätzlich aufs Gemüt und sorgt dafür, dass die Laune weiter in den Keller sackt.

Der Eindruck, dass Teenager-Mädchen besonders unausstehlich sind, kann also durchaus berechtigt sein. Wichtig ist, Verständnis dafür zu haben (siehe Punkt 1) und gleichzeitig auch die Vorteile zu sehen (Punkt 10).

Zusammenfassung: So kommt ihr entspannt durch die Pubertät

Es gibt also jede Menge Möglichkeiten, die Zeit der Pubertät ein wenig zu „entschärfen“. Und falls deine Tochter noch klein ist, umso besser...

Achte von Anfang an auf eine gute Bindung und ein liebevolles, wertschätzendes Verhältnis zu deiner Tochter. Das klappt besonders gut mit der bedürfnisorientierten Erziehung.

Denn: Je vertrauensvoller das Verhältnis zwischen Eltern und Kind ist, desto harmonischer verläuft auch die Pubertät.

Häufige Fragen zur Pubertät bei Mädchen

Hier findest du nochmal die wichtigsten Punkte zur Pubertät bei Mädchen kurz zusammengefasst:

1. Wann beginnt die Pubertät bei Mädchen?

In der Regel kommen Mädchen heutzutage mit ca. 10 Jahren in die Pubertät. Auslöser ist dabei nicht das Alter, sondern das Körpergewicht. Hat deine Tochter ein Gewicht von ca. 40 kg erreicht, gibt der Körper den Startschuss für die Pubertät.

2. Was sind die ersten Anzeichen der Pubertät bei Mädchen?

Als Erstes zeigen sich die sogenannten Brustknospen. Das sind kleine Knubbel unter der Brustwarze. Nach und nach wächst dann der erste Brustansatz. Das geschieht sehr oft asymmetrisch, gleicht sich dann aber später wieder aus.

 

3. Wie lange dauert die Pubertät bei Mädchen?

Die Vorpubertät dauert etwa 2 Jahre, dann beginnt die Hochphase. Zwischen 16 und 18 sind die körperlichen Veränderungen im Normalfall abgeschlossen. Die Reifung von Gehirn und Psyche dauert jedoch noch bis etwa zum 20. Lebensjahr.

4. Wann ist die Pubertät bei Mädchen am schlimmsten?

Die Hochphase zwischen 12 und 15 gilt als die schlimmste Phase. In dieser Zeit machen die Mädchen die gravierendsten Veränderungen durch: Hormonell, körperlich, psychisch und mental. Das zeigt sich dann besonders in ihrem Verhalten und ihrer Stimmung.

5. Wie äußert sich die Pubertät bei Mädchen?

Neben den körperlichen Veränderungen und dem Einsetzen der Menstruation zeigt sich die Pubertät vor allem durch starke Stimmungsschwankungen und Gereiztheit. Der Versuch, sich von den Eltern zu lösen und abzugrenzen führt oft zu einer Art Rebellion gegen alles und jeden.

6. Wie verhalten sich Mädchen in der Pubertät?

Das Verhalten von Mädchen kann während der Pubertät sehr stark schwanken – buchstäblich von himmelhochjauchzend bis zutodebetrübt. Oft sind die maulig, zickig und streitlustig, dann wieder ausgesprochen albern und kichern den ganzen Tag. Dazu kommen Phasen von Niedergeschlagenheit und Selbstzweifeln.

All das ist normal, sollte jedoch beobachtet werden, um rechtzeitig Anzeichen für Depressionen, Essstörungen oder dergleichen zu erkennen.

7. Wie gehe ich mit meiner Tochter in der Pubertät um?

  • Versuche mit deiner Tochter in Kontakt zu bleiben. Zeig Interesse an ihrem Leben, ihren Vorlieben etc. Unternimm ab und zu etwas mit ihr – besonders „Mutter-Tochter-Tage“ kommen in der Regel gut an.
  • Respektiere ihre Privatsphäre und spioniere ihr nicht hinterher. Das verletzt euer Vertrauensverhältnis.
  • Nimm ihr Verhalten nicht persönlich, auch wenn es dich manchmal verletzt. Denk an deine eigene Pubertät zurück – was hättest du dir von deinen Eltern gewünscht?
  • Sprich mit ihr offen über Themen wie Menstruation, Sexualität, Verhütung etc. Je lockerer du damit umgehst, desto leichter fällt es ihr auch.

8. Was brauchen Mädchen in der Pubertät?

Pubertierende Mädchen brauchen vor allem Liebe und Verständnis. Sie kommen gerade mit sich selbst nicht klar … also sollten wir ihnen zumindest vermitteln, dass wir sie so lieben, wie sie sind.

Und egal, wie kratzbürstig sie oft sind – im Grunde wünschen sie sich noch immer unsere Unterstützung und unseren Rückhalt.

9. Ich komme mit meiner pubertierenden Tochter nicht mehr klar, was kann ich tun?

Suche dir Hilfe und Unterstützung. Vor allem, wenn du das Gefühl hast, deine Tochter regelrecht zu hassen.

Wende dich an eine Beratungsstelle (z.B. Erziehungs- oder Familienberatung) oder einen Kinder- und Jugendpsychologen. Auch ein Elterncoaching kann mitunter helfen, das Verhältnis zu deiner Tochter zu verbessern.