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Hilfe, Pubertät: 8 ultimative Eltern-Tipps für die schlimmste Phase

Fast alle Eltern fürchten sie – die Pubertät!

Die Zeit, in der unsere Kinder plötzlich zu chronisch mies gelaunten Wesen mutieren, die wegen jeder Kleinigkeit ausrasten. Die Phase, in der wir Eltern nur noch peinlich sind und unser Nachwuchs keinen Bock mehr hat, sich an Regeln und Grenzen zu halten...

Aber ist es wirklich so schlimm?

Und falls ja – ab wann musst du bei deinem Kind damit rechnen? Wie lange dauert das? Ist es wirklich die ganze Zeit über so schlimm? Und das Wichtigste: Wie übersteht man das?

Auf all diese Fragen findest du hier Antworten sowie praktische Tipps für einen stressfreien Umgang mit deinem pubertierenden Nachwuchs...

Wann ist die Pubertät am schlimmsten Teenager

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Ausnahmezustand „Pubertät“ – was passiert da eigentlich?

Wann ist die Pubertät am schlimmsten_Achtung Baustelle

Schauen wir uns doch zunächst mal an, was Pubertät überhaupt bedeutet:

Als Pubertät bezeichnen wir die Entwicklungsphase, in der unsere Kinder erwachsen werden.

Das zeigt sich zum einen durch körperliche Veränderungen: Die Geschlechtsmerkmale bilden sich heraus, Scham- und Körperbehaarung nehmen zu, Stimme und Körpergeruch verändern sich, bei Mädchen setzt die Menstruation ein usw.

Doch nicht nur äußerlich verändern sich unsere Kinder in dieser Zeit. Auch innerlich passiert so einiges: Die Hormone schießen kreuz und quer – damit auch die Emotionen – und auch das Gehirn wird regelrecht „auf den Kopf gestellt“.

Die Verbindungen zwischen der rechten und der linken Gehirnhälfte werden nämlich komplett neu vernetzt. Und das ist so ähnlich wie ein Update auf deinem Computer oder Handy – das gesamte System wird quasi heruntergefahren, geupdatet und dann neu gestartet.

Deswegen ist es völlig normal, wenn deine Kinder während der Pubertät manchmal so abwesend wirken wie Zombies oder sich total „gaga“ benehmen. Mach dir dann bewusst, dass sie nichts dafür können – sie haben gerade eine Großbaustelle im Gehirn!

Wann fängt die Pubertät an und wann ist sie vorbei?

Beginn und Dauer der Pubertät sind sehr individuell, daher sind die folgenden Angaben nur Durchschnittswerte:

  • Bei Mädchen beginnt die Pubertät meistens zwischen 8 und 10 und endet im Alter von 14 bis 16 Jahren
  • Jungen kommen in der Regel etwas später in die Pubertät, nämlich mit 10 bis 12 Jahren und damit endet sie auch erst mit 16 bis 18 Jahren

Wie gesagt, kann das im Einzelfall auch stark abweichen. Mach dir also keine Sorgen, wenn dein Sohn schon mit 8 Jahren erste Anzeichen von Pubertät zeigt oder deine Tochter erst mit 14. Das ist alles vollkommen normal.

Schlimm – schlimmer – am schlimmsten: Die 3 Phasen der Pubertät

Wann ist die Pubertät am schlimmsten_3 Phasen der Pubertät

Eigentlich passt die Überschrift nicht so ganz, denn es müsste heißen: „schlimm – am schlimmsten – besser“. Die mittlere Phase ist nämlich die anstrengendste und herausforderndste Zeit für dich und dein Kind.

Aber der Reihe nach:

Phase 1: die Vorpubertät

Die Vorpubertät ist der Beginn des Ablöseprozesses von den Eltern und der ersten körperlichen und psychischen Veränderungen. Los geht’s in der Regel zum Ende der Grundschulzeit.

Daran merkst du, dass dein Kind in die Pubertät kommt:

  • dein Kind wird plötzlich selbstständiger und fängt an, immer öfter den eigenen Willen durchsetzen zu wollen
  • bisherige Regeln und Grenzen werden infrage gestellt, was mitunter zu heftigen Diskussionen führen kann
  • gleichaltrige Freunde werden immer wichtiger und dein Kind verbringt mehr Zeit mit ihnen als mit dir
  • dein Kind zieht sich immer öfter zurück, verbringt mehr Zeit in seinem Zimmer – andererseits hat es manchmal ein starkes Bedürfnis nach Nähe
  • es fängt an, häufiger launisch oder maulig zu sein, dir patzige Antworten zu geben oder die Augen zu verdrehen, wenn du etwas sagst
  • auch das Schamgefühl entwickelt sich, dein Kind schließt auf einmal die Badezimmertür ab und zeigt sich nicht mehr nackt oder in Unterwäsche

Die vorpubertäre Phase dauert in der Regel 1 bis 2 Jahre.

Phase 2: die Hochphase

Wie der Name schon sagt, erreichen wir nun die „heiße Phase“ der Pubertät. Sie beginnt meistens bei Mädchen zwischen 10 und 12, bei Jungs zwischen 13 und 15.

In dieser Zeit finden die gravierendsten Veränderungen bei deinem Kind statt. Damit ist dies auch die schlimmste und anstrengendste Phase.

Folgende Merkmale kennzeichnen die Hochphase:

  • körperliche Veränderungen zeigen sich sehr stark (Größenwachstum, Entwicklung der Geschlechtsmerkmale, (Scham-)Behaarung, Beginn der Menstruation, Stimmbruch etc.)
  • aufgrund dieser Veränderungen sind sie oft ungeschickt und tollpatschig
  • der Schlafrhythmus verschiebt sich – dein Kind ist abends länger wach, dadurch aber morgens müde und du hast den berühmten Morgenmuffel am Frühstückstisch
  • die Emotionskontrolle funktioniert nicht mehr – es kommt zu starken Stimmungsschwankungen und Gefühlsausbrüchen, dein Kind ist sehr schnell verletzt und beleidigt, mitunter auch aufbrausend oder sogar aggressiv
  • zeitweise wirkt dein Kind wenig bis gar nicht empathisch – Rücksichtnahme? Fehlanzeige!
  • auf Kritik reagiert es extrem empfindlich (selbst hat es jedoch an allem und jedem etwas auszusetzen)
  • Eltern sind jetzt zunehmend peinlich – dein Kind zieht sich mehr und mehr zurück, mag nicht mehr über alles reden, wirkt verschlossen bis abweisend
  • dein Kind verbringt mehr und mehr Zeit mit Freunden bzw. Gleichaltrigen
  • das Thema Sexualität rückt in den Vordergrund, dein Kind sammelt eventuell erste sexuelle Erfahrungen, Schwärmereien und Verliebtheit wechseln mit Liebeskummer – das berühmte himmelhochjauchzend-zutodebetrübt ist an der Tagesordnung
  • dein Kind legt mehr Fokus aufs Aussehen: Klamotten, Frisur, Make-up... aber auch die Figur sind jetzt wichtig, wodurch unter anderem das Risiko von Essstörungen steigt
  • es ist auch die Zeit voller Unsicherheit und Selbstzweifel bis hin zu Minderwertigkeitskomplexen, vor allem, wenn noch schlechte Erfahrungen wie z.B. Mobbing / Cybermobbing dazukommen
  • die Suche nach der eigenen Persönlichkeit und dem Sinn des Lebens kann mitunter zu depressiven Phasen führen
  • viele Kinder sind besonders risikofreudig und suchen den „besonderen Kick“, da alle bisherigen Hobbys etc. langweilig geworden ist... sie sind daher besonders anfällig für Alkohol, Drogen oder waghalsige Mutproben

Diese Phase dauert in der Regel zwei bis vier Jahre und wie ihr sie bestmöglich übersteht,

verrate ich dir gleich...

Phase 3: die spätpubertäre Phase

Mit ca. 16 bis 18 Jahren ist das Schlimmste überstanden und dein Kind kommt in die spätpubertäre Phase. Diese dauert dann etwa bis zum 21. Lebensjahr an.

In diesem Alter wird dein Kind deutlich ruhiger, es kommt nun wieder besser mit sich, seinem Körper und seinem Leben klar.

Es gibt mehr und mehr Zeiten, in denen es sich vernünftig und „erwachsen“ benimmt. Du kannst wieder „normal“ mit ihm reden und auch psychisch ist es nun im Idealfall wieder gefestigt.

Probleme in dieser Phase entstehen meistens dann, wenn die Eltern nicht loslassen können und Schwierigkeiten damit haben, dass aus ihrem Kind nun ein junger Erwachsener geworden ist.

Oder wenn die Jugendlichen in der Hochphase „Schäden“ erlitten haben (z.B. durch Mobbing, „falsche Freunde“, Suchtverhalten, Essstörungen oder dergleichen). In diesem Fall ist es wichtig, professionelle therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen (siehe auch „Wenn es schiefläuft – ernsthafte Probleme in der Pubertät“)

8 ultimative Überlebenstipps für die schlimmste Phase der Pubertät

Wann ist die Pubertät am schlimmsten_Pubertät Survivaltraining

Eins vorweg: Die Pubertät ist nicht nur für dich als Elternteil anstrengend. Auch für dein Kind ist das eine extrem herausfordernde Phase.

Der Körper verändert sich, die Psyche ist extrem „instabil“, die Emotionen fahren Achterbahn und das Gehirn ist „out of order“. Kein Wunder also, wenn sich dein Kind in dieser Zeit – vorsichtig ausgedrückt – seltsam verhält.

Mit Vorwürfen, Verboten, endlosen Diskussionen oder anderen Erziehungsmaßnahmen machst du es also meistens schlimmer statt besser. Andererseits musst du natürlich nicht alle Launen deines Kindes stumm ertragen. Es braucht auch jetzt ein paar Grundregeln, Grenzen und den ein oder anderen Ratschlag.

Die Erziehung während der Pubertät gleicht also eher einer Gratwanderung.

Die folgenden Tipps helfen dir und deinem Kind, diese besondere Zeit etwas leichter und entspannter zu überstehen:

1. Der verständnisvolle Stoßdämpfer

Wie so oft ist es wichtig, dass du Verständnis hast für dein Kind. Und das heißt nicht, dass du sein Verhalten toll finden musst...

Du darfst genervt, verärgert oder besorgt sein und das auch zum Ausdruck bringen. Aber behalte immer im Hinterkopf, dass dein Kind sich nicht aus böser Absicht so komisch benimmt!

Mach dir klar, dass in deinem Kind gerade eine Art Tornado tobt. Da finden so viele Veränderungen statt, die Gefühle schlagen Purzelbaum und dein Kind weiß gerade selbst nicht, was mit ihm los ist. Irgendwo muss es seinen „Dampf rauslassen“ und das macht es meistens bei den Eltern.

Genau genommen ist das ein gutes Zeichen! Es zeigt, dass ihr eine starke Eltern-Kind-Bindung habt. Euer Kind vertraut euch und fühlt sich zu Hause sicher und geborgen. Es weiß, dass ihr es lieben werdet – ganz egal, wie es sich benimmt.

Nimm es also nicht persönlich, wenn du mal wieder als „Stoßdämpfer“ herhalten musst. Eine verständnisvolle Grundeinstellung hilft sowohl dir als auch deinem Kind.

Bonus-Tipp:

Vielleicht  hilft es dir auch, dich an deine eigene Pubertät zu erinnern. Wie hast du dich damals gefühlt, was haben deine Eltern richtig oder falsch gemacht, was hättest du dir von ihnen gewünscht?

2. Atmen, 1... 2... 3...

Wann ist die Pubertät am schlimmsten_Frau atmet tief ein und aus

Auch wenn es schwerfällt – übe dich in Gelassenheit.

Es reicht ja, dass dein Kind wie ein kleiner Vulkan durch die Gegend läuft... Wenn du jetzt auch noch wegen jeder Kleinigkeit explodierst, macht das die Sache nicht besser.

Gewöhne dir also an, immer erstmal tief durchzuatmen oder innerlich bis 10 zu zählen, wenn dein Geduldsfaden zu reißen droht.

Versuche zu akzeptieren, dass dein Kind momentan chronisch schlechte Laune hat, nicht mit dir reden will, dich doof und peinlich findet oder komische Klamotten trägt und sich die Haare grün färbt.

Spar dir deine Energie für die wirklich wichtigen Konflikte und nimm den Rest mit Humor, Geduld oder dem inneren Mantra „Es geht auch wieder vorbei.“

3. Reden ist Silber – Schweigen ist Pubertät

Patzige Antworten, genervtes Augenrollen oder totale Ignoranz – mit dem pubertierenden Nachwuchs reden zu wollen, ist nicht immer so leicht.

Versuch es trotzdem! Biete dich immer wieder als Gesprächspartner an, auch wenn du dir öfter einen Korb einfängst.

 Ab und zu wirst du Momente erwischen, in denen ihr vernünftig miteinander reden könnt.

Manchmal ist nur das Timing entscheidend. So will der Morgenmuffel am Frühstückstisch seine Ruhe haben, wird aber eventuell am Abend etwas gesprächiger. Oder dein Kind hat nach der Schule keinen Bock auf Konversation, ist jedoch am Wochenende etwas redseliger.

Sei vor allem auch ein guter Zuhörer, wenn dein Kind mal von sich aus Redebedarf hat. Zeige Verständnis für alle Themen, egal wie banal sie dir erscheinen. Das schafft Vertrauen und hilft, auch mal über ernste Themen (z.B. Aufklärung) zu reden.

Achte besonders in der Pubertät auf eine wertschätzende Kommunikation – auch wenn dein Kind gerade alles andere als nett und freundlich kommuniziert. Sei dir deiner Vorbildwirkung bewusst und sprich so, wie du es eigentlich auch von deinem Teenager erwartest.

4. Keine Angst vor Streit

Streit lässt sich – vor allem in der Pubertät – nicht vermeiden.

Und das ist auch vollkommen okay, denn Streit, Diskussionen und Konflikte gehören zum Leben dazu und dein Kind muss lernen, damit umzugehen.

Versuche daher nicht, Streit um jeden Preis zu vermeiden. Sei lieber offen und ehrlich... sag, wenn dich etwas stört und warum es dich stört. Bleib dabei möglichst ruhig und sachlich und vermeide verletzende Worte.

Nimm andererseits die Worte deines Kindes nicht persönlich! Trotzdem solltest du ihm natürlich sagen, dass du nicht beleidigt oder beschimpft werden willst.

Achte selbst auch darauf, wie du z.B. mit deinem Partner / deiner Partnerin streitest. Kinder lernen durch unser Vorbild – lebe ihm also die Streitkultur vor, die du dir von ihm wünschst.

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5. Willkommen am Verhandlungstisch

Pubertät Eltern sprechen mit Teenager am Tisch

Bereits in der Vorpubertät beginnt sich dein Kind gegen Regeln und Grenzen aufzulehnen, die bisher kein Thema waren. 

Typisch ist beispielsweise das Abends-länger-aufbleiben-wollen.

Es zeigt, dass dein Kind beginnt, sich abzulösen, selbstständiger zu werden, den eigenen Willen stärker durchsetzen und eigene Entscheidungen treffen zu wollen. Somit ist das ein normaler und wichtiger Schritt auf dem Weg ins Erwachsenenleben.

Leider führt es gerade in der Hochphase zu vielen heftigen Diskussionen mit den Eltern, die nicht selten mit Geschrei, Tränen und knallenden Türen enden...

Was kannst du tun?

  • Überdenke regelmäßig die bestehenden Regeln und Grenzen. Sind sie wirklich noch angemessen oder müssen sie dem Alter deines Kindes angepasst werden?
  • Beschränke dich auf die wirklich notwendigen Regeln – nach dem Motto „Weniger ist mehr“ – sei bei denen dann aber wirklich konsequent.
  • Verhandle mit deinem Kind gemeinsam, lass es eigene Vorschläge einbringen, hör ihm zu und findet gemeinsam Kompromisse. Macht das in ruhiger, entspannter Atmosphäre und niemals dann, wenn die Emotionen gerade hochkochen.
  • Vertraue deinem Kind und gib ihm mehr und mehr Mitspracherecht bzw. Entscheidungsfreiheit. Wenn du es immer in Watte packst oder ihm alle Entscheidungen abnimmst, lernt es nichts fürs spätere Erwachsenenleben.
  • Respektiere die Entscheidungen deines Kindes, auch wenn du sie seltsam findest. Je mehr du an seinen Klamotten, der Frisur, den Hobbys oder dem Freundeskreis herumnörgelst, desto mehr treibst du dein Kind in den Widerstand. Es wird dann allein schon aus Trotz dabei bleiben.
  • Lass es die natürlichen Konsequenzen spüren, wann immer das möglich ist. Es muss z.B. selbst merken, dass es morgens todmüde ist, wenn es erst um 2:00 Uhr ins Bett geht.

6. Aus großer Entwicklung folgt große Verantwortung

Erwachsenwerden bedeutet nicht nur, länger aufbleiben oder ausgehen zu dürfen und selbst entscheiden zu können, was man anziehen will...

Es bedeutet auch, mehr Verantwortung zu tragen für die eigenen Entscheidungen und mehr Pflichten zu übernehmen. Auch das muss dein Kind erst lernen.

Du kannst es dabei unterstützen, indem du ihm schrittweise mehr Eigenverantwortung überträgst, es dann aber auch die Konsequenzen tragen lässt.

Nehmen wir als Beispiel die Hausaufgaben:


Hast du bisher täglich kontrolliert, dass dein Kind die Hausaufgaben erledigt? Dann hör damit spätestens in der Pubertät auf.


Sag deinem Kind, dass es ab sofort selbst dafür verantwortlich ist. Du fragst nicht mehr nach, du kontrollierst nichts mehr. Und du hilfst nur, wenn dich dein Kind darum bittet.

Dafür trägt es jetzt aber auch die Verantwortung für nicht erledigte Hausaufgaben. Es muss sich dem Lehrer gegenüber verantworten.

Ferner muss es sich die Hausaufgabenzeit selbst einteilen. Und wer den ganzen Nachmittag mit den Freunden um die Häuser zieht, sitzt dann eben bis spät in die Nacht an den Schulaufgaben ,,,

Weitere Bereiche, in denen du deinem Kind jetzt mehr Verantwortung übertragen solltest, sind z.B. Pflichten im Haushalt und der Umgang mit Geld.

7. Rückendeckung gibt Sicherheit

Wann ist die Pubertät am schlimmsten_Kind ist Punk Rocker

In der Pubertät wollen unsere Kinder am liebsten schon erwachsen sein und alle Vorzüge genießen,

die das Erwachsenenleben mit sich bringt.

Auf der anderen Seite sind sie aber eben doch noch Kinder, die unsere Liebe, Unterstützung, unser Verständnis und manchmal auch unseren Rat brauchen!

Sei also immer für dein Kind da, wenn es dich braucht. Mach ihm keine Vorwürfe, wenn es falsche Entscheidungen getroffen hat, sondern hilf ihm, daraus etwas für die Zukunft zu lernen.

Typische Sprüche wie „hab ich dir ja gleich gesagt“ oder „hättest du mal auf mich gehört“ bringen euch jetzt nicht weiter. Das ist deinem Kind auch selbst klar – hören will es das definitiv nicht!

Überlegt lieber gemeinsam, wie du deinem Kind jetzt helfen und es unterstützen kannst. Das stärkt wiederum sein Vertrauen in dich und vielleicht hört es dann beim nächsten Mal VORHER auf dich 😉

8. Lass los!

Und zu guter Letzt – lass dein Kind seinen eigenen Weg gehen. Akzeptiere, dass es sich von dir löst und so langsam erwachsen wird.

Das fällt vielen Eltern besonders schwer.

Aber ist es ganz normal, dass dein Kind jetzt mehr Zeit mit seinen Freunden als mit dir verbringt. Dass es nicht mehr bei jedem Familienfest oder -ausflug dabei sein will. Das bedeutet nicht, dass es dich nicht mehr liebt, also nimm das keinesfalls persönlich!

Akzeptiere, dass dein Kind womöglich einen anderen beruflichen Weg einschlägt, als du dir vorgestellt oder erhofft hast. Oder dass es sich für einen Partner / eine Partnerin entscheidet, die du nicht magst.

Konzentriere dich lieber wieder mehr auf dein eigenes Leben.

Du hast jetzt viele Jahre in die Erziehung deines Kindes investiert, warst Tag und Nacht da, hast es versorgt und beschützt, mit ihm gespielt, gelacht und geweint und es gepflegt, wenn es krank war. Es hat dich viele Nerven gekostet und dich manchmal in den Wahnsinn getrieben...

Nun hast du endlich wieder mehr Zeit für dich.

Genieße es!

Wenn es schiefläuft – ernsthafte Probleme in der Pubertät

Besonders in der schlimmsten Phase – der Hochphase – kann es mitunter zu Problemen kommen, die du bzw. dein Kind nicht mehr alleine in den Griff bekommen.

Solltest du folgende Verhaltensweisen bei deinem Kind beobachten oder vermuten, braucht es auf jeden Fall Hilfe:

  • es leidet unter Schulangst, z.B. indem es wiederholt die Schule schwänzt
  • es zieht sich von all seinen Freunden zurück
  • es haut von zu Hause ab oder kommt nachts nicht nach Hause und du weißt nicht, wo es sich aufhält
  • du vermutest eine Essstörung (siehe auch: Essstörungen bei Kindern: Wie du erkennst, vorbeugst und hilfst)
  • es zeigt Suchtverhalten (Alkohol, Drogen)
  • es gibt Vorkommnisse kriminellen Verhaltens (Diebstahl, Vandalismus, Gewalt...)
  • es verletzt sich absichtlich selbst (z.B. Ritzen)
  • es zeigt Anzeichen für Depressionen
  • es äußert Suizidgedanken oder unternimmt sogar einen Suizidversuch

Treten derartige Probleme auf, scheue dich bitte nicht davor, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen! Auch wenn sich dein Kind vermutlich dagegen sträubt...

Wende dich an eine Beratungsstelle, einen Kinder- oder Jugendpsychologen oder euren Hausarzt. Viele Schulen haben außerdem einen Sozialarbeiter, den du hinzuziehen kannst.

Je schneller euch geholfen wird, desto eher lassen sich schwerwiegende Folgen verhindern.

Die Phasen der Pubertät – kurz und knapp

Hier findest du schnelle Antworten auf die häufigsten Fragen im Zusammenhang mit den Pubertätsphasen:

1. Welche Pubertätsphasen gibt es?

Die Pubertät wird in 3 Phasen eingeteilt: die Vorpubertät, die Hochphase und die spätpubertäre Phase. Beginn und Dauer sind sehr individuell und unterscheiden sich zwischen Mädchen und Jungs.

2. Wann kommen Mädchen in die Pubertät?

Mädchen kommen in der Regel zwischen 8 und 10 Jahren  in die Pubertät.

3. Wann kommen Jungs in die Pubertät?

Bei Jungen beginnt die Pubertät ca. 2 Jahre später als bei Mädchen, also im Schnitt mit 10 bis 12 Jahren.

4. Wann ist die Pubertät am schlimmsten?

Die sogenannte Hochphase der Pubertät gilt als die schlimmste Zeit. Sie beginnt bei Mädchen etwa zwischen dem 10. Und 12. Lebensjahr, bei Jungs zwischen 13 und 15 und dauert in der Regel 2 bis 4 Jahre.

5. Wann ist die Pubertät vorbei?

Komplett abgeschlossen ist die Pubertät erst mit 21 Jahren. Allerdings beginnt bereits mit 16 bis 18 Jahren die spätpubertäre Phase, in der die Jugendlichen deutlich ruhiger, vernünftiger und „erwachsener“ werden. Das Schlimmste ist dann meistens überstanden.

6. Wo finde ich wissenschaftliche Studien zur Pubertät?

Eine ausführliche Studie zum Thema Pubertät mit zahlreichen weiterführenden Quellen findest du z.B. hier: https://www.eltern-bildung.at/download/studie-downloaden-pdf-343-kb/