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Ruhig bleiben mit Kindern – 16 Tipps für mehr Gelassenheit

Treibt dich dein Kind manchmal in den Wahnsinn?

Wenn es trödelt, einen Wutanfall hat, trotzt oder einfach nicht macht, was du sagst?

Und egal wie oft du dir vornimmst, ruhig und gelassen zu bleiben – es gelingt dir einfach nicht?

Hinterher ärgerst du dich, dass du wieder laut geworden bist und du fragst dich verzweifelt: Wie schaffe ich es bloß, nicht jedes Mal die Nerven zu verlieren?!?

Keine Sorge – Gelassenheit kannst du lernen! Und das sage ich aus Erfahrung, denn mir ging es früher genauso wie dir. Inzwischen gelingt es mir (meistens), ruhig zu bleiben...

In diesem Artikel verrate ich dir deshalb meine 16 ultimativen Tipps für mehr Gelassenheit:

Mutter sitzt ruhig neben den schreienden Kindern

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Warum schaffe ich es nicht, ruhig zu bleiben?

Schauen wir uns zunächst mal an, warum uns unsere Kinder überhaupt so oft zum Ausrasten bringen. Warum müssen wir so oft schimpfen?

Denn vielleicht bist du ja normalerweise ein recht entspannter Mensch, den nichts so schnell aus der Ruhe bringt. Dein Kind schafft schafft es jedoch mit Leichtigkeit, dich zur Weißglut zu treiben.

Oder du neigst ohnehin zu starken Gefühlsausbrüchen, hast die aber ansonsten gut im Griff. Du brüllst weder deinen Chef noch deine Kollegen an (obwohl du gerne würdest...), bei deinem Kind jedoch hast du dich nicht unter Kontrolle.

Woran liegt das?

Da gibt es mehrere Ursachen:

  1. 1
    Emotionale Verbundenheit: Wir fühlen uns mit unseren Kindern viel verbundener als mit anderen Menschen. Das macht biologisch betrachtet Sinn, denn wir sind ja für ihr Überleben verantwortlich. Es ist also völlig natürlich, wenn dich dein weinendes, schreiendes oder „neben der Spur laufendes“ Kind in Alarmbereitschaft versetzt.
  2. 2
    Die Verantwortung: Neben dem Überleben sind wir auch für die Erziehung unserer Kinder verantwortlich. Das setzt uns enorm unter Druck. Wir wollen, dass sie lieb und artig sind und jedes „Fehlverhalten“ gibt uns das Gefühl, etwas dagegen unternehmen zu müssen. Das lässt uns schnell mal überreagieren.
  3. 3
    Erwartungsdruck: Zu dem Druck, den wir uns selbst machen, kommen noch die Erwartungen des Umfelds und der Gesellschaft. Schmeißt sich das Kind im Supermarkt auf den Boden, wird nach wie vor die Mutter oder der Vater kritisch angeschaut nach dem Motto: „Kannst du dein Kind nicht mal ordentlich erziehen?“
  4. 4
    Eigene Erziehung: Oftmals waren unsere Eltern selbst nicht sehr geduldig und gelassen. In früheren Generationen war es üblich, mit Kindern zu schimpfen oder sie sogar zu schlagen. Diese Erfahrungen geben wir unbewusst weiter, selbst wenn wir gerne anders reagieren würden.
  5. 5
    Stress und Hektik: Und zu guter Letzt ist auch unser eigenes Leben oftmals stressig und hektisch. Je unausgeglichener wir selbst sind, desto schneller verlieren wir auch gegenüber unseren Kindern die Geduld.

Eigentlich traurig, dass wir unsere negativen Emotionen gerade bei den Menschen abladen, die uns am wichtigsten sind.

Haben wir angesichts all dieser Punkte überhaupt eine Chance, Gelassenheit zu lernen?

Kann ich lernen, Contenance zu bewahren und gelassener zu werden?

Lektion 1: Gelassenheit

Du hast dir schon hundertmal vorgenommen, ein ruhiger Mensch zu werden und am Ende verlierst du doch wieder die Nerven? Und wann immer jemand zu dir sagt, dass du „einfach“ etwas entspannter werden sollst, denkst du: „Würde ich ja gerne, klappt aber nicht.“

Die gute Nachricht ist:

Gelassenheit kannst Du tatsächlich trainieren und lernen!

Egal wie alt du bist und wie hoch oder niedrig dein aktuelles „Gelassenheits-Level“ ist – du kannst jederzeit daran arbeiten und lernen, ruhig zu bleiben.

So zeigt z.B. diese Studie von 2019, dass sich Nervenzellen selbst in hohem Alter noch weiterentwickeln können. Es besteht also Hoffnung: Selbst wenn dir derzeit schnell mal der Geduldsfaden reißt, kannst du dir „Nerven wie Drahtseile“ antrainieren.

Das passiert jedoch nicht von selbst. Du musst es wirklich regelrecht üben, genauso als würdest du deine Muskeln trainieren.

Klingt anstrengend?

Keine Sorge, das ist gar nicht so schlimm, wie es sich jetzt anhört.

Es braucht allerdings ein bisschen Geduld und Ausdauer, denn Gelassenheit lernst du nicht bei einem Wochenend-Seminar. Das ist etwas, was du kontinuierlich jeden Tag in deinem Alltag üben kannst – quasi Learning by Doing.

Die Vorteile von Gelassenheit

Vielleicht fragst du dich jetzt, ob sich die Mühe überhaupt lohnt. Ist es wichtig, gelassen zu sein?

Und bedeutet das, dass deine Kinder ab sofort tun und lassen können, was sie wollen?

Lass uns dafür einen Blick auf einige Vorteile werfen, die Gelassenheit mit sich bringt:

  1. 1
    Ruhig und entspannt zu sein hat nicht nur einen positiven Einfluss auf deine Nerven, sondern trägt auch wesentlich zu deiner allgemeinen Gesundheit bei. Studien zeigen, dass ein entspannter Lebensstil das Risiko von stressbedingten Krankheiten wie Herzkrankheiten oder Depressionen reduzieren kann.
  2. 2
    Gelassenheit schafft ein positives Familienklima. Wenn du die Fähigkeit entwickelst, gelassen mit alltäglichen Herausforderungen umzugehen, wird die Atmosphäre im Haushalt entspannter. Dies trägt dazu bei, dass sich deine Kinder sicher fühlen und eher bereit sind, ihre Gedanken und Gefühle mitzuteilen
  3. 3
    Du baust eine tiefere emotionale Bindung zu deinen Kindern auf. Wenn Kinder spüren, dass ihre Eltern in schwierigen Situationen ruhig und unterstützend bleiben, fühlen sie sich sicher und geborgen. Diese emotionale Verbundenheit bildet eine solide Grundlage für eine starke Eltern-Kind-Beziehung
  4. 4
    Kinder lernen viel durch Beobachtung. Als Elternteil bist du ein Vorbild, auch für Selbstregulation und emotionale Impulskontrolle. Wenn du in stressigen Situationen ruhig bleibst, unterstützt du damit auch die Entwicklung genau dieser Fähigkeiten bei deinen Kindern.

Gelassen zu erziehen bedeutet nicht, dass dir deine Kinder auf der Nase rumtanzen. Es bedeutet, dass du dich ruhig, überlegt und klar verhältst und das ist super für deine Kinder! Es gibt ihnen Sicherheit und Urvertrauen.

Gelassene Eltern strahlen Selbstsicherheit aus. Sie geben ihren Kindern das Gefühl: Ich weiß, was ich tue und habe die Situation im Griff. Sie können auch Regeln und Grenzen viel klarer vermitteln, sodass Kinder gelassener Eltern meistens viel „braver“ sind.

Und da wir unseren Kinder stets ein Vorbild sind, stärken wir sogar ihr Selbstbewusstsein, wenn wir selbst öfter die Ruhe bewahren. Das kommt uns vor allem in der Trotz- und Autonomiephase, aber auch in der Wackelzahnpubertät zugute! 

Wie du siehst, lohnt es sich definitiv, mehr Gelassenheit zu üben.

Ruhig bleiben - 16 praktische Tipps, mit denen du gelassener wirst

Du weißt bereits, was dich davon abhält, gelassen zu bleiben und welche Vorteile das für dich und dein Familienleben hat. Ebenso bist du dir bewusst, dass es möglich ist, Gelassenheit zu lernen.

Schauen wir uns jetzt mal an, wie man ruhiger wird und das auch im Alltag umsetzt.

1. Wunschstein & Co.

Ich wünsche mir: Gelassenheit

Der erste Schritt klingt banal, ist aber super wichtig. Triff die klare Entscheidung:

Ja, ich will gelassener werden!

Mir hatte damals eine Freundin einen „Wunschstein“ geschenkt, auf den ich „Gelassenheit“ geschrieben habe. Er lag jahrelang im Wohnzimmer auf dem Fensterbrett. So hat er mich immer wieder an meine Entscheidung erinnert.

Es ist wie beim Sport oder bei einer Diät. Der Wunsch nach mehr Gesundheit oder einer besseren Figur alleine verändert noch nichts, du musst täglich etwas dafür tun. Du brauchst Geduld und Ausdauer. Und es wird Tage geben, an denen du Rückschritte machst...

Gib nicht auf!

Erinnere dich immer wieder an dein Ziel. Du kannst dir auch gerne überall in der Wohnung kleine „Anker“ verteilen. Das können Zettel oder Aufkleber sein mit Ruhig-bleiben-Sprüchen oder kleine Gegenstände, die für dich Gelassenheit symbolisieren wie Muscheln, Steine, Pflanzen etc.

Sobald dein Blick darauf fällt, halte kurz inne und erinnere dich daran, die Ruhe zu bewahren.

2. Gelassenheit einatmen

„Erstmal tief durchatmen“, sagen wir uns manchmal in stressigen Situationen.

Und genau das solltest du regelmäßig tun, wenn du lernen willst, ruhig zu bleiben. Das Atmen hat dabei gleich mehrere positive Effekte:

  • Der Atem versorgt dein Gehirn mit Sauerstoff. Das hilft dir, klarer zu denken und bewahrt dich vor Kurzschlussreaktionen.
  • Die Konzentration auf deinen Atem lenkt dich einen Moment von dem ab, was dich gerade zur Weißglut treibt und...
  • Du verzögerst dadurch deine Reaktion und kannst überlegen, wie du eigentlich reagieren möchtest (siehe auch Punkt 3).

Wenn du also merkst, dass du kurz davor bist, die Nerven zu verlieren:

Atme! Schließe vielleicht sogar kurz die Augen und konzentriere dich voll und ganz auf deine Atmung. Du kannst zusätzlich noch eine Hand auf deinen Bauch oder deinen Brustkorb legen. Atme tief in den Bauch, halte die Luft kurz an und lass sie dann langsam wieder raus. Wiederhole das notfalls ein paar Mal, bis du merkst, dass du ruhiger wirst.

Fun Fact:

Als ich mit dieser Übung begonnen habe, hat mich mein großer Sohn jedes Mal ganz verwundert angeschaut und darüber völlig vergessen, dass er gerade einen Trotzanfall oder dergleichen hatte. Also probiere es gerne mal aus, gerade dann wenn dein Kind nicht hört oder auch seine/ihre Wut unkontrolliert rauslässt. 

3. Zehn, neun, acht, sieben,...

Oftmals haben wir den Eindruck, dass wir unsere Gefühle gar nicht kontrollieren können. Urplötzlich verlieren wir die Nerven, werden laut, schreien unser Kind vielleicht sogar an. Hinterher tut es uns leid und wir ärgern uns über uns selbst...Außerdem kommt es gerne mal zum Elternstreit zwischen Papa und Mama, weil die Gefühlsexplosion bleibt ja auch nicht unauffällig... 

Ärger, Wut usw. sind jedoch keine unkontrollierbaren Impulse. Das Geheimnis liegt darin, dass wir die Reaktion verzögern müssen – nur so haben wir die Chance zu überlegen, wie wir eigentlich reagieren wollen.

Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Das Atmen kennst du jetzt schon. Auch der Klassiker „bis 10 zählen“ funktioniert – besser noch, wenn du rückwärts zählst, weil du dich dann mehr konzentrieren musst.

Oder du legst dir eine Art Mantra bzw. eine Affirmation zurecht und sagst dir innerlich z.B.: „Ich bleibe ruhig. Ich bleibe gelassen. Ich bleibe ruhig...“

Letztendlich ist egal, WIE du deine Reaktion verzögerst, Hauptsache du tust es. Und das ist es, was du wirklich trainieren musst!

4. Flucht ist keine Schande

Elternteil lässt das Kind kurz im Zimmer alleine zurück-ruhig bleiben

Wenn du merkst, dass dir gleich die Sicherungen durchbrennen: Verlasse die Situation (sofern es möglich ist). So kannst du dich erstmal selbst beruhigen und überlegen, wie du jetzt auf dein Kind reagieren möchtest.

Wichtig: Lass dein Kind nicht einfach wortlos stehen. Dann fühlt es sich hilflos, verlassen und verunsichert.

Erkläre kurz, was du tust. Beispielsweise: „Ich bin gerade sehr wütend und möchte mich erstmal beruhigen. Ich bin gleich wieder bei dir.“ Notfalls kannst du dich auch auf die Toilette flüchten – nutze das gleich, um dir kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen, das kühlt dich im wahrsten Sinne etwas runter.

Sobald du dich beruhigt hast, kehre zu deinem Kind zurück und sprich mit ihm. Erkläre nochmal, warum du kurz weggegangen bist. Auf diese Weise lernt dein Kind von dir gleich eine Möglichkeit, wie es sich selbst in Konfliktsituationen verhalten kann und stärkt somit seine Resilienz

5. Das Gemüse Massaker & Co.

Manchmal toben sooo heftige Emotionen in uns – das fühlt sich an wie ein Vulkan und du hast das Gefühl zu platzen, wenn du das nicht irgendwie rauslassen kannst...

Bevor du im wahrsten Sinne des Wortes explodierst, versuche die Energie umzuleiten. Oft hilft es schon, sich zu bewegen oder zumindest die Hände zu beschäftigen. Versuch’s doch mal mit „Power-Putzen“ oder geh in die Küche und „zerhacke“ etwas Gemüse.

Ich reagiere mich gerne beim Betten beziehen ab oder feuere mit Wucht die Schmutzwäsche in die Maschine.

Auch Sport ist eine gute Möglichkeit, die angestauten Gefühle rauszulassen. Sie immer nur runterzuschlucken und wegzuatmen, ist nämlich keine Dauerlösung – du brauchst ein Ventil dafür.

Extra-Tipp:

Dein Kind steht vor dir, du kannst die Situation nicht verlassen und bist kurz davor, loszuschreien? Oder dir droht gleich „die Hand auszurutschen“?

Dann nutze die Notlösung: Schlage auf ein Möbelstück, auf deinen Oberschenkel oder was sonst gerade in Reichweite ist. Oder lass einen Schrei raus („Ahhhhhh!“), der sich nicht direkt gegen dein Kind richtet, sondern bspw. zur Decke oder Wand. 

Achtung! Mach das bitte nur im äußersten Notfall, denn dein Kind wird sich trotzdem sehr erschrecken. Aber bevor du es anschreist oder zu fest anpackst, ist das immer noch die bessere Lösung. Im Idealfall erklärst du deinem Kind hinterher, warum du so reagiert hast. Bei jedem Kind ist die Reflexion im Nachhinein unbeschreiblich wichtig, bei gefühlsstarken und hochsensiblen Kindern noch mehr! Sie lernen daraus, wie du mit Fehlverhalten umgehst, dass Fehler jedem passieren und dass Fehler wieder gut gemacht werden können. 

6. Raus aus dem Tunnel

Wenn uns etwas aufregt, geraten wir schnell in eine Art Tunnelblick – wir nehmen nichts anderes mehr wahr und steigern uns dann mehr und mehr hinein.

Versuch das bewusst zu unterbrechen und richte deinen Fokus auf etwas anderes. Die Konzentration auf deinen Atem ist eine Möglichkeit (siehe Punkt 2). Du kannst dich auch bewusst auf Umgebungsgeräusche fokussieren: Hörst du Vögel zwitschern? Bellt irgendwo ein Hund?

Oder du fragst dich: „Was spüre ich gerade?“ Ist dir warm oder kalt? Hast du einen Schweißausbruch? Klopft dein Herz besonders stark oder spürst du einen Druck im Magen?

Je intensiver du deine Wahrnehmung auf die „Erforschung“ dieser Empfindungen richtest, desto besser lenkt es dich von deinem Wutanfall ab.

Du kannst dir auch angewöhnen, etwas "Seltsames" in diesen Momenten zu tun. Bspw. denk an deinen linken Zeh. Das holt dich schnell aus deiner Wutspirale raus.

7. Entspannt vorbeugen

Durch ruhig bleiben wird tickende Bombe entschärft

Der Stress am Morgen, das Drama beim Anziehen, Theater im Supermarkt...

Du kennst dein Kind und weißt, wann es meistens zu schwierigen Situationen kommt. Versuche diesen so gut es geht vorzubeugen. Plane mehr Zeit ein, bereite gewisse Dinge vor oder organisiere dich anders.

Nimm auch gerne Hilfe in Anspruch – vielleicht kann dein Kind bei den Nachbarn spielen, während du den Einkauf erledigst? Alles, was euch das Leben leichter macht, sorgt auch für mehr Ruhe und Gelassenheit.

Versuche auch, deinen Mental Load zu verringern. Das sind all die organisatorischen Dinge, die du ständig im Kopf hast. Hier findest du einen ausführlichen Artikel dazu: Mental Load: 9 Tipps gegen mentale Überlastung (inkl. Test)

Zur Vorbeugung gehört auch, dass du dein eigenes „Frühwarnsystem“ kennst und darauf reagierst. Du merkst, dass du müde, gereizt, angespannt bist?

Dann warte nicht, bis dir der Geduldsfaden reißt. Versuche schon vorher etwas dagegen zu unternehmen: Geh raus in die Natur – das entspannt sowohl dich als auch deine Kinder. Gönn dir eine Mini-Pause, mach dir einen Tee oder setz dich ein paar Minuten auf den Balkon. Probiere auch gerne mal meine Tipps zur Progressiven Muskelentspannung aus, diese sind nicht nur für Kinder erholsam 😉 

Fun Fact:

Experten fanden heraus, dass wir wesentlich entspannter reagieren, wenn wir ein heißes Getränk in der Hand halten! (siehe Studie von Lawrence E. Williams und John A. Bargh, 2008)

8.Probier´s mal mit ... einem Lied

Ein eher ungewöhnlicher Tipp, den es sich aber definitiv auszuprobieren lohnt: Fang an zu pfeifen, zu singen oder zumindest eine fröhliche Melodie zu summen!

Ich gebe zu, das kostet anfangs Überwindung und fühlt sich total falsch an, aber es funktioniert.

Erstens kannst du nicht gleichzeitig singen und schimpfen. Zweitens ist dein Gehirn verwirrt, weil es sich denkt: „Häh? Wieso pfeifen wir ein fröhliches Lied, wenn wir eigentlich stinksauer sind?“ Als Folge verschwinden die negativen Emotionen oder lassen zumindest deutlich nach. Und drittens holt das oft auch dein Kind aus seiner aktuellen Stimmung raus.

Grundsätzlich hilft es, wenn du die Dinge öfter mit Humor nimmst. Schaffst du es, auch dein Kind zum Lachen zu bringen, ist sofort die gesamte Situation entschärft.

Das bringt mich zum nächsten Punkt:

9. Tschüss Perfektionismus

Verabschiede dich von dem Anspruch, dass immer alles perfekt sein muss. Die Schmutzwäsche türmt sich? Die Kinder hüpfen am Wochenende mittags noch im Schlafanzug rum? Der Kühlschrank ist leer und es gibt nur noch Spaghetti mit Ketchup?

Je entspannter du damit umgehst, desto besser.

Frag dich in solchen Momenten, was es dir jetzt bringt, dich aufzuregen. Kannst und willst du die Situation ändern – tu es. Fehlt dir dazu aktuell die Zeit, die Kraft oder die Lust – lass es. Dich drüber aufzuregen, ändert jedenfalls gar nichts, sondern macht nur schlechte Laune.

Überleg auch mal, woher dieser Perfektionsanspruch überhaupt kommt. Oft versuchen wir irgendwelche Erwartungen anderer Leute zu erfüllen und es ist gar nicht unser eigenes Bedürfnis, dass alles perfekt sein muss.

10. Lass die Dinge einfach mal laufen

Häufig wird „gelassen erziehen“ mit antiautoritärer Erziehung verwechselt. So nach dem Motto: Die Eltern sitzen gechillt auf dem Sofa, während die Kinder rundherum das Haus zerlegen oder sich gegenseitig die Köpfe einschlagen.

Das ist jedoch ein Irrtum. Eine gelassene, bedürfnisorientierte Erziehung heißt vielmehr, ruhig zu bleiben und in vielen Situationen einfach die natürlichen Konsequenzen eintreten zu lassen. Kinder lernen nämlich am besten, indem sie Dinge ausprobieren und merken: „Okay, so klappt es“ oder „Nee, so geht’s nicht.“ Und da müssen wir meistens gar nicht eingreifen. Dabei wird auch von "Versuch und Irrtum" gesprochen.

Ein typisches Beispiel ist das Drama beim Anziehen. Ihr wollt rausgehen, es ist Winter, aber dein Kind will partout keine Jacke anziehen.

Nun kannst du dir den Mund fusselig reden, dich aufregen oder dein Kind gegen seinen Willen in die Jacke stopfen... oder du bleibst einfach ruhig, lässt es im Shirt nach draußen gehen und nimmst die Jacke mit. Sobald es merkt, dass es wirklich kalt ist, wird es sich freiwillig wärmer anziehen.

Und so lösen sich oft sehr viele Situationen von selbst, wenn du entspannt bleibst. Vor allem Helikopter-Eltern tun sich dabei schwer, Dinge los und laufen zu lassen. Doch es lohnt sich. 

11. Die Macht der Worte (und Gedanken)

Mama schimpft mit ihrem Kind und Kind weint

Achte auch auf deine Kommunikation. Was sagst du zu deinem Kind und WIE sagst du es? Klingst du genervt oder streng? Verwendest du Vorwürfe oder Verallgemeinerungen (z.B. „jedes Mal muss ich dir hinterherräumen“)?

Schau dir dazu gerne mal die Grundlagen der Gewaltfreien Kommunikation an. Je ruhiger und respektvoller du kommunizierst, desto leichter wird es dir auch fallen, gelassen zu bleiben.

Darüber hinaus darfst du deinem Kind auch jederzeit sagen, was in dir vorgeht. Sätze wie „Ich bin gerade sehr wütend und ich muss mich jetzt mal selbst beruhigen“ oder „Ich bin total erschöpft und brauche etwas Ruhe. Ich kümmere mich jetzt um mich“ helfen auch deinem Kind, DICH besser zu verstehen.

Extra-Tipp:

Achte auf deine Gedanken! Sie gehen deinen Gefühlen immer voraus. Wenn du zum Beispiel denkst: „Boah, ich raste gleich aus!“, bist du tatsächlich schon kurz vor’m Ausflippen. Und je intensiver diese Gedanken sind, desto schwerer wird es dir fallen, äußerlich ruhig zu bleiben.

Spätestens dann solltest du also eine der hier genannten Strategien anwenden, um dich (innerlich) zu beruhigen.

12. Werde langsamer wenn es hektisch wird

Dieser Trick hat mir schon oft geholfen, auch wenn er auf den ersten Blick unlogisch klingt:

Sobald du merkst, dass du hektisch wirst und in Stress verfällst: Werde ganz bewusst langsamer!

Halte kurz inne, atme tief durch und dann erledige eine Sache nach der anderen, und zwar so achtsam und bewusst wie möglich. Sobald wir versuchen, alles gleichzeitig und so schnell wie möglich zu erledigen, erreichen wir nämlich genau das Gegenteil. Plötzlich geht erst recht alles schief und besonders Kinder reagieren regelrecht „allergisch“ auf Stress und Hektik.

Hast du schon mal versucht, ein verheddertes Wollknäuel zu entwirren? Je ungeduldiger du bist, je mehr du daran ziehst und zottelst, desto schlimmer wird es. Du hast nur eine Chance, wenn du den Faden ganz langsam, Stück für Stück,  entwirrst.

Und genauso funktioniert das in allen Lebenslagen. Das Beste daran ist, dass du unter’m Strich sogar schneller mit allem fertig wirst. Glaubst du nicht? Probier es aus!

Übrigens:

Multi-Tasking = Multi-Stress! 

Gerade Mütter sind oft stolz auf ihre Multi-Tasking-Fähigkeiten. Inzwischen ist jedoch erwiesen, dass uns Multi-Tasking früher oder später in den Burnout führt. Erledige die Dinge daher lieber nacheinander anstatt alles gleichzeitig. Vergiss nicht, dein Kind ist dein dauerhafter Beobachter und lernt von dir.

13. Das Geheimnis der Zufriedenheit

Ruhe und Gelassenheit haben natürlich auch sehr viel mit deiner inneren Einstellung zu tun. Je glücklicher, entspannter und zufriedener du generell im Leben bist, desto gelassener wirst du auch auf deine Kinder reagieren.

Zu mehr Zufriedenheit tragen vor allem zwei Dinge bei: Dankbarkeit und ein positiver Fokus. Beides kannst du üben.

Gewöhne dir am besten eine Abendroutine an, bei der du den Tag Revue passieren lässt und dich fragst:

  • Was ist heute Schönes passiert?
  • Wofür bin ich heute dankbar?
  • Was hat heute gut geklappt?
  • Welche Erlebnisse (mit meinen Kindern) haben mich heute zum Lächeln gebracht?

Halte deine Gedanken dazu auch gerne schriftlich fest. Diese Übung kannst du übrigens super mit deinen Kindern zusammen machen. Setz dich abends zu ihnen ans Bett und überlegt gemeinsam, was an diesem Tag alles Tolles passiert ist.

14. Gelassenheit mental trainieren

Vater zeigt Stop-Schild zum ruhig bleiben

Eine weitere tolle Übung sind die „Mentalen Bilder“. Das bedeutet, dass du dir in deiner Fantasie vorstellt, wie du in bestimmten Situationen entspannt und gelassen reagierst. Das kannst du sowohl mit vergangenen als auch mit zukünftigen Situationen machen.

Das geht folgendermaßen:

Variante 1 – die vergangene Situation:

Nimm ein Ereignis, bei dem du gerne gelassener reagiert hättest. Rufe es dir nochmal so detailliert wie möglich ins Gedächtnis. Was ist passiert? Wer hat was gemacht oder gesagt? Wie hast du dich gefühlt?

Überlege dir dann, wie du gerne reagiert hättest. Was hättest du gesagt oder getan, wenn du ruhig geblieben wärst? Wie hättest du dich gerne dabei gefühlt? Und was denkst du, wie die ganze Situation dann verlaufen wäre?

Reflektiere eine vergangene Situation, um Lösungsansätze zu finden.

Variante 2 – die zukünftige Situation:

Stell dir eine bestimmte Situation vor, in der du gerne gelassener reagieren möchtest. Zum Beispiel morgens, wenn ihr los müsst oder auch bei den Hausaufgaben und dein Kind wieder ewig rumtrödelt. Überlege dir dann so konkret wie möglich: Was willst du zu deinem Kind sagen? WIE willst du es sagen? Wie willst du dich dabei fühlen? Welchen Ablauf wünschst du dir dann?

Je intensiver du dir vorstellen kannst, ruhig und gelassen zu bleiben, desto besser!

Wiederhole diese Übung am besten täglich! Der Trick daran ist, dass dein Gehirn nicht zwischen Fantasie und Wirklichkeit unterscheiden kann. Es glaubt also, dass du WIRKLICH gelassen reagiert hast, obwohl du es dir nur vorstellst.

Extra-Tipp:

Fällt es dir schwer, dir vorzustellen, dass du ruhig bleibst? Dann such dir ein Vorbild – jemand, der für dich „Gelassenheit“ symbolisiert, z.B. Buddha oder deine tiefenentspannte Freundin. Frag dich dann: „Wie würde Buddha / Susi / ... jetzt reagieren?“ Und dann spielst du die Situation in Gedanken mit dem Verhalten deines Vorbilds durch.

15. Das Spiegel-Geheimnis

Kinder sind Meister darin, unsere Stimmung zu „spiegeln“.

Hast du selbst schlechte Laune, kannst du förmlich darauf warten, dass sich das auf dein Kind überträgt. Bist du ungeduldig und gereizt, wird dein Kind sicher auch bald Theater machen...

Das hat unter anderem etwas damit zu tun, dass wir ständig eine Art „Schwingung“ aussenden. Je nach unserer Stimmung hat diese Schwingung eine unterschiedliche Frequenz. Das kannst du dir so ähnlich wie Radiowellen vorstellen...

Unser Gegenüber „empfängt“ diese Schwingungsfrequenzen und reagiert unbewusst darauf. Und gerade Kinder sind diesbezüglich sehr empfindlich. Sie spüren oft schon, dass du gestresst oder gereizt bist, noch bevor du es selbst so richtig merkst.

Das Ganze lässt sich aber auch zum Vorteil nutzen. Ist dein Kind irgendwie „neben der Spur“, versuche doch mal ganz bewusst zu entspannen (Tipps dazu findest du im nächsten Punkt).

Ich habe es schon oft erlebt, wie sich meine „Entspannungs-Frequenz“ dann wie durch Zauberhand auf meine Kinder übertragen hat und sie plötzlich ganz ruhig wurden, ohne dass ich etwas gesagt oder getan habe. Ich höre mir tatsächlich auch gerne, entweder mit oder ohne Kind, Entspannungs- und Mentalgeschichten an. 

16. Von A wie Ausruhen und Z wie Zoobesuch

Und das Wichtigste zum Schluss: Je mehr du dir selbst Gutes tust, desto entspannter gehst du mit deinen Kindern um.

Du kennst das selbst – im Urlaub reagierst du vermutlich viel gelassener als morgens vor der Arbeit und nach einem stressigen Arbeitstag.

Nun kannst du natürlich nicht ständig Urlaub machen, aber du kannst sehr viel zu deiner eigenen Entspannung beitragen:

  • Nimm dir regelmäßig kleine Auszeiten. Und damit meine ich nicht das Wellness-Wochenende (das ist natürlich auch toll). Viel wichtiger sind tägliche kleine „Ruhe-Oasen“ im Alltag: Die Tasse Kaffee auf dem Balkon, 10 Minuten Yoga am Morgen, eine Viertelstunde sitzen und lesen, 20 Minuten in der Badewanne entspannen oder auch verschiedene Entspannungsformen, wie z. B. die Progressive Muskelentspannung, usw.
  • Versuche regelmäßig zu meditieren. Das ist gar nicht so schwierig, wie viele denken und muss auch nicht stundenlang dauern. Schließe einfach für 5 Minuten deine Augen und konzentriere dich auf deinen Atem. Schon hast du meditiert! Mach das täglich und du wirst merken, wie du insgesamt gelassener wirst. (Die positive Wirkung von Meditation ist durch zahlreiche Studien belegt, siehe https://www.selbstbewusstsein-staerken.net/meditation-studien/)
  • Tu mehr von dem, was dir Spaß macht! Zwischen Arbeit, Haushalt, Kindererziehung und all den Verpflichtungen vergessen wir Erwachsenen oft, was uns eigentlich Freude macht. Hol dir den Spaß in dein Leben zurück! Lass dich auch gerne von deinen Kindern inspirieren – spielt zusammen, geht raus in die Natur, an den See, auf den Spielplatz, ins Kino oder in den Zoo. Die Möglichkeiten sind unendlich.
  • Auch über die Ernährung kannst du dir Gutes tun. Die berühmte Nervennahrung in Form von Süßigkeiten ist dabei allerdings eher ungeeignet. Greife lieber öfter zu Nüssen, Bananen, Paprika oder Hülsenfrüchten (gibt’s auch in Form von Chips). Diese Nahrungsmittel enthalten viel Magnesium, Eisen und Vitamin B, die gut sind für die Nerven.

Ganz wichtig: Selbstfürsorge und Selbstverwirklichung haben nichts mit Egoismus zu tun. Je besser du für dich selbst sorgst, desto entspannter bist du als Mama oder Papa. 

Bonus-Tipp: Dein Kind ist nicht schuld!

Eine Sache ist mir noch sehr wichtig zu erwähnen: Gelassenheit hat auch viel damit zu tun, welche innere Einstellung du deinen Kindern gegenüber hast.

Oft geben wir ihnen (unbewusst) die Schuld daran, dass wir die Geduld verlieren. Klar ist es einfacher, immer ruhig zu bleiben, wenn alles wie am Schnürchen läuft. Aber das funktioniert mit Kindern nun mal nicht...

Trotzdem ärgern und provozieren dich deine Kinder nicht absichtlich.

Sie sind nicht schuld, dass du genervt, gereizt oder gestresst bist – sie sind meistens nur der berühmte Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt. Wie oft jedoch bewertest du das Verhalten deines Kindes nach dem Motto: „Er hat mich auf die Palme gebracht!“ oder „Sie raubt mir den letzten Nerv!“ ???

Das sind zwar vollkommen normale Gedanken, sie helfen dir aber nicht dabei, ruhig zu bleiben und gelassen auf dein Kind zu reagieren. Versuche also öfter mal...

  • das Verhalten deines Kindes ohne Wertung zu betrachten.
  • zu verstehen, warum sich dein Kind gerade so verhält (dazu hilft dir deine bedürfnisorientierte Erziehung sehr).
  • das Handeln deines Kindes nicht persönlich zu nehmen.
  • und nicht nachtragend zu sein.

Letztendlich ist es nämlich immer DEINE Verantwortung, wie du reagierst. Du hast in jeder Situation die Wahl, ob du ruhig bleibst oder ausrastest.

Gelassen mit dir selbst umgehen

Trotz allem bitte ich dich, auch mit dir selbst nachsichtig zu sein.

Verurteile dich nicht, wenn du mal überreagiert hast. Das ist vollkommen menschlich und niemand schafft es, wirklich IMMER ruhig zu bleiben.

Verzeihe dir – denn auch das gehört zur Gelassenheit dazu.

Erkläre deinem Kind, warum du so reagiert hast (Wichtig: ohne deinem Kind die Schuld zu geben!). Du kannst dich auch gerne bei deinem Kind entschuldigen, wenn dir dein Verhalten leid tut.

Und dann nimm es zum Anlass, dir zu überlegen: Was hat zu der Situation geführt? Warum hast du es nicht geschafft, ruhig zu bleiben? Was hättest du anders machen können?

So lernst du daraus und beim nächsten Mal gelingt es dir bestimmt besser, gelassener zu reagieren.

“Lerne ruhig zu bleiben bei Provokationen - nicht alles verdient eine Reaktion!”

Gelassenheit - kurz und knapp

Hier hab ich für dich nochmal die wichtigsten Punkte zum Thema Gelassenheit zusammengefasst:

1. 1. Wie werde ich ruhiger und gelassener im Umgang mit meinen Kindern?

Gelassenheit kannst du lernen. Triff zunächst die bewusste Entscheidung, dass du gelassener werden willst. Überlege dir dann 1 – 2 Strategien, die du anwendest, wenn du wütend oder ungeduldig wirst (z.B. die Atemtechnik oder von 10 rückwärts zählen). Verzögere bewusst deine Reaktion, wenn du merkst, dass dir gleich der Geduldsfaden reißt.

Versuche, Stress und Hektik generell zu reduzieren und sorge gut für dich.

Mach dir auch bewusst, dass dich deine Kinder niemals absichtlich ärgern.

2. Wie schaffe ich es, als Elternteil ruhig zu bleiben?

Wichtig ist, die eigenen Emotionen wahrzunehmen. Wenn du merkst, dass du innerlich anfängst zu „kochen“, versuche dich zu beruhigen. Verlasse die Situation, wenn das möglich ist. Verlagere deinen Fokus. Verändere bewusst deine Gedanken. Frage dich, ob es dir hilft, wenn du jetzt laut wirst oder die Nerven verlierst.

3. Kann ich Gelassenheit lernen?

Ja! Die Fähigkeit, ruhig und gelassen zu bleiben, kann geübt und trainiert werden. Dein Verhalten und deine Reaktionen sind nicht in Stein gemeißelt. Durch regelmäßiges Wiederholen neuer Denk- und Verhaltensmuster legst du nach und nach neue Nervenverbindungen im Gehirn an – genauso als würdest du deine Muskeln trainieren.

Dies zeigt auch eine Studie der University of Stanford in Kalifornien

4. Was passiert mit meinem Kind, wenn ich sie/ihn anschreie?

Werden Kinder angeschrien, macht ihnen das große Angst. Es schüchtert sie ein. Anschreien führt meistens nicht dazu, dass sich dein Kind in Zukunft kooperativer verhält – oft wird es dann selbst lauter, frecher und „widerspenstiger“.

Kinder brauchen das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit – beides geht verloren, wenn du sie anschreist. Passiert das häufig und regelmäßig, verliert das Kind sein Urvertrauen. Das kann später zu diversen psychischen Störungen wie z.B. Depressionen führen.

5. Warum bin ich so aggressiv zu meinem Kind?

Meistens reagieren wir aggressiv, wenn wir selbst gestresst und mit den Nerven am Ende sind. Dann zeigt auch dein Kind aggressives Verhalten

Schau also mal dein eigenes Leben an. Wie zufrieden bist du damit? Was stört dich? Hast du zu viel Stress, z.B. in deinem Job oder in deiner Beziehung? Auch Sorgen (z.B. finanzielle Ängste) sind belastend und lassen dich schneller die Nerven verlieren. Versuche mehr Ruhe und Entspannung in deinen Alltag zu bringen.

Eventuell gibst du auch unbewusst eigene Erfahrungen aus deiner Kindheit weiter. Waren deine Eltern ebenfalls schnell gereizt, haben dich angeschrien oder sogar geschlagen? Dann hol dir Hilfe, um diese Erlebnisse zu verarbeiten. Elterncoaching kann dabei eine Möglichkeit von ganz vielen sein. 

6. Was sollte ich nie zu meinem Kind sagen?

Worte können sehr verletzend sein. Besonders schlimm ist der Vorwurf: „Du bist schuld!“

Versuche niemals deinem Kind die Schuld zu geben, wenn du selbst die Nerven verlierst. Ganz egal, was es gemacht hat. Kinder verhalten sich nicht „bösartig“, um uns zu ärgern. Es hat immer Gründe, wenn ein Kind trödelt, frech oder traurig ist, einen Trotzanfall hat oder weint und schreit.

7. Was tun wenn ich als Elternteil nicht mehr kann?

Achte gut auf dich. Sorge für regelmäßige kleine Auszeiten, um deinen „Akku aufzuladen“. Dabei sind tägliche 5 Minuten Meditation hilfreicher als zweimal im Jahr ein Wellness-Urlaub.

Versuche, deinen Alltag entspannter zu gestalten. Denke ggf. über Veränderungen nach, wenn du beispielsweise im Job sehr gestresst bist oder ständig Streit mit deinem Partner / deiner Partnerin hast.

Hol dir Hilfe und Unterstützung in Form von Elterncoaching, wenn du merkst, dass du es alleine nicht schaffst.