„Ich kann mein Kind nicht mehr ertragen. Manchmal hasse ich es regelrecht.“
Sich diese Gedanken einzugestehen, ist nicht leicht. Denn als Mama oder Papa müssen wir unser Kind doch lieben! Immer! Oder?
Ganz ehrlich – wir kennen doch alle diese Momente, in denen wir unsere Kinder auf den Mond schießen könnten. Denn Kinder sind nun mal nicht immer nur süß, lieb, lustig und brav. Ganz im Gegenteil. Sie sind oft laut, nervig und anstrengend. Besonders in der Trotzphase bringen sie dich an deine Grenzen...
Kinder rauben dir den Schlaf, du musst sie erziehen und ständig auf sie aufpassen. Sie haben Wutanfälle, provozieren, fordern dich heraus, kosten Zeit, Energie und ja – auch Geld!
Und trotzdem wird erwartet, dass du sie abgöttisch und bedingungslos liebst...
Doch was, wenn das nicht geht? Wenn du einfach nur noch genervt und überfordert bist? Und wenn der Gedanke immer stärker wird, dass du dein Kind hasst anstatt es zu lieben?
In diesem Artikel möchte ich dir (und deinem Kind) helfen. Wir machen uns auf die Suche nach den Ursachen für deine negativen Gefühle. Und ich verrate dir meine bewährte ABC-Methode gegen Ablehnung, Hass und Überforderung.
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Gratis Online Seminar - Erziehen ohne Schimpfen
In diesem Seminar lernst du:
Ich darf mein Kind nicht hassen! Oder doch?
Die meisten Eltern würden nie offen zugeben, dass sie ihrem Kind gegenüber auch mal negative Gedanken und Gefühle haben.
Aber ganz ehrlich – ALLE Eltern haben diese Momente, in denen sie ihr Kind sprichwörtlich „an die Wand klatschen“ könnten. In der Regel sind das jedoch Situationen, in denen die Emotionen hochkochen und ein paar Stunden später schämen wir uns für diese Gedanken.
Besonders in der Autonomiephase (ab ca. 2 Jahre) oder während der Pubertät können Kinder wirklich herausfordernd sein. Sie provozieren, testen unsere Grenzen und treiben uns in den Wahnsinn. Und es ist vollkommen legitim, dass wir manchmal die Nase voll haben von all der Verantwortung und immer rücksichtsvoll, verständnisvoll, geduldig und ein Vorbild sein zu müssen.
Gelegentliche Gefühle der Wut oder Überforderung sind also vollkommen normal. Auch wenn du die beste Mama oder der liebste Papa sein willst – wir sind ja letztendlich alle nur Menschen. Du brauchst dich deswegen also nicht in Grund und Boden zu schämen...
Es kann sogar emotional sehr befreiend wirken, sich diese Gefühle einzugestehen und auch mal gegenüber dem Partner, der Freundin oder dem Kollegen offen auszusprechen. Meistens stellt man dann fest, dass andere Eltern genauso empfinden.
Schwierig wird es allerdings, wenn die Hassgefühle überwiegen und du es wirklich nicht mehr schaffst, Liebe für dein Kind zu empfinden.
Dann solltest du unbedingt etwas unternehmen. Der erste Schritt besteht darin, dir deine Gefühle einzugestehen. Und dann frage dich, was genau die Ursache dafür sein könnte...
15 mögliche Gründe wenn du dein Kind nicht (mehr) ertragen kannst
Wenn du Hass für dein Kind empfindest, kann das verschiedene Ursachen haben. Je genauer du dir klarmachst, woher deine Gefühle eigentlich kommen, desto besser kannst du etwas daran ändern.
Denn als dein Kind zur Welt kam, hast du es ja vermutlich geliebt. (Falls nicht, hat das natürlich auch Gründe ...) Und dann ist irgendwas passiert, sodass du dein Kind jetzt nicht mehr ertragen kannst.
Frage dich also:
Es können natürlich auch mehrere Ursachen sein.
Ich gebe dir hier mal einige Beispiele. Mach dir gerne Notizen oder druck dir die Seite aus und kreuze an, was auf dich zutrifft...
1. Das Verhalten deines Kindes
Meistens hassen wir nicht unser Kind selbst, sondern lediglich sein Verhalten. Vielleicht ist es dauernd frech und hört nicht auf dich. Oder es provoziert dich, hat ständig Wutanfälle und ist daher enorm anstrengend. Es bringt dich an deine Grenzen und du weißt manchmal einfach nicht mehr weiter. Da entsteht schnell mal der Gedanke: „Mein Kind ist so anstrengend, ich kann einfach nicht mehr.“
Noch problematischer wird es, wenn dein Kind besonders anspruchsvoll ist, weil es z.B. sehr gefühlsstark ist, ADHS hat oder eine Form von Autismus, körperlich oder geistig eingeschränkt ist etc. Mach dir klar, dass du in dem Fall auch nicht dein Kind selbst hasst, sondern all die Umstände, die seine Erkrankung, seine Behinderung oder sein neurodiverser Zustand mit sich bringt.
10 Tipps, wenn dein Kind nicht hört
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2. Hass auf die Mutter-/Vaterrolle
Eventuell hasst du dein Leben mit Kind. Das bedeutet nicht, dass du dein Kind hasst. Vielleicht hast du dir das Leben mit einem Kind ganz anders vorgestellt und jetzt merkst du, dass du damit irgendwie nicht klarkommst. Die Realität sieht ganz anders aus als bei den Bilderbuchfamilien im Fernsehen oder du merkst, dass du mit der Elternrolle überfordert bist.
3. Überforderung
Überforderung ist ein häufiger Grund für negative Gefühle gegenüber dem Kind. Schließlich geht es dir auf die Nerven, raubt dir den Schlaf, wegen deinem Kind hast du keine Zeit mehr für dich und so weiter. Wenn wir gestresst, genervt und mit unseren Kräften am Ende sind, ist es generell schwieriger, positive Gefühle zu empfinden.PS: Speziell für alle Mamas, die mit ihren Kräften am Ende sind, habe ich den folgenden Kurs entwickelt: Der Mama-Kraftgeber
4. Alleinerziehend
Vor allem Alleinerziehende geraten schnell an ihre Grenzen, sowohl zeitlich, nervlich als auch finanziell. Sie tragen oft die ganze Verantwortung alleine, sind doppelt und dreifach belastet durch den Spagat zwischen Job, Haushalt und Kind … hinzu kommen nicht selten Streitigkeiten mit dem Ex-Partner und all der Frust entlädt sich dann plötzlich auf das Kind. Hast du dich auch schon mal mit dem Begriff "Mom-Shaming" auseinandergesetzt?
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5. Persönliche Probleme
Kinder sind anstrengend, das kann niemand bestreiten. Sie fordern viel von uns: Zeit, Energie, Aufmerksamkeit, Verantwortung und und und ... Kommen dann noch persönliche Probleme dazu (finanzielle Probleme, eine Trennung, körperliche oder psychische Krankheiten, Stress auf der Arbeit, ein Trauerfall in der Familie etc.), wird schnell alles zu viel. Das sind Situationen, in denen sich eigentlich jemand um DICH kümmern müsste – stattdessen sollst du dich um dein Kind kümmern.
6. Eifersucht
Wenn aus einem Pärchen eine Familie wird, ändert sich einiges in der Partnerschaft. Plötzlich dreht sich alles nur noch um das Kind. Nicht selten haben Väter oder Mütter sogar das Gefühl, der Partner würde das Kind viel mehr lieben. Daraus entsteht Eifersucht und mitunter regelrechter Hass auf das Kind, obwohl dieses ja eigentlich gar nichts dafür kann.
7. Streit wegen der Erziehung
Kinder bieten in einer Beziehung ziemlich viel Konfliktpotenzial. Je unterschiedlicher z.B. eure Ansichten zur Kindererziehung sind, desto öfter werdet ihr aneinandergeraten. Das kann bis zur Trennung führen und dazu, dass du denkst „Mein Kind hat unsere Beziehung kaputt gemacht.“ Kein Wunder, dass dann Hass auf das Kind entsteht.
8. Ähnlichkeit mit Ex
Bist du von der Mutter bzw. dem Vater des Kindes getrennt, kann es schwierig sein, wenn das Kind mehr und mehr dem/der Ex ähnelt, entweder optisch oder im Verhalten. Empfindest du Wut, Hass, Schmerz oder Enttäuschung gegenüber deinem Ex-Partner, so überträgt sich das mitunter auf das Kind.
9. Ähnlichkeit mit dir
Genauso kann es passieren, dass dein Kind DIR sehr ähnlich ist und du an ihm Eigenschaften entdeckst, die du an dir selbst nicht leiden kannst. Der Hass aufs Kind ist dann eigentlich der Hass auf deine eigenen negativen Eigenschaften bzw. deine eigene miese Stimmung.
10. Perfektionismus
Je höher dein Perfektionsanspruch, desto schwerer hast du es mit einem oder mehreren Kindern. Sei es, weil die Wohnung immer ein bisschen chaotisch aussieht oder weil du dich zu sehr unter Druck setzt und die perfekte Mama / der perfekte Papa sein willst. Sobald dein Kind dann nicht so „funktioniert“, fühlst du dich als Versager. Dann kann es passieren, dass sich dein Frust gegen dein Kind richtet.
11. Zu hohe Ansprüche
Vielleicht hast du auch den Anspruch an dich, stets ein liebevolles, geduldiges und gelassenes Elternteil zu sein... niemals zu schimpfen oder gar laut zu werden, niemals die Nerven zu verlieren usw. In der Realität klappt das nicht. Eigentlich bist du enttäuscht von dir selbst, aber manchmal richtet sich der Hass dann gegen das Kind.
12. Falsche Absichten
Manche Paare glauben, mit einem Kind könnten sie ihre bröckelnde Partnerschaft retten. Leider klappt das in den seltensten Fällen, eher das Gegenteil ist der Fall. Und besonders Frauen sehnen sich häufig nach einem Kind, weil sich ihr Leben so unerfüllt und unvollständig anfühlt. Doch sehr oft müssen sie dann feststellen, dass sie mit einem Kind auch nicht glücklicher sind.
13. Falsche Vergleiche
Du vergleichst dein Kind und/oder dein Leben mit anderen und hast das Gefühl, nur dein Kind wäre nervig, anstrengend, frech und aggressiv. Andere Eltern erzählen dir ja ständig, wie toll es ist, Kinder zu haben und wie glücklich und harmonisch alles ist.
Glaub nicht alles, was du hörst! Eine Studie der Psychologen Eibach und Mock von der kanadischen University of Waterloo hat dieses Verhalten als eine Art Selbstbetrug entlarvt. Das heißt: Auch andere Eltern sind manchmal von ihren Kindern genervt, geben es aber nicht zu.
14. Ungewollte Schwangerschaft
Ist dein Kind kein Wunschkind, sondern „passiert“? Oder bist du der Vater eines Kindes, das du nie wolltest? In diesem Fall kommt es häufig vor, dass du keine Liebe für dein Kind empfindest – besonders in anstrengenden und herausfordernden Phasen. Eventuell hat das Kind auch deine Lebensträume durchkreuzt und du gibst ihm insgeheim die Schuld daran.
15. Stiefkinder
Und zu guter Letzt handelt es sich eventuell gar nicht dein eigenes Kind, sonder das deines Partners oder deiner Partnerin und du kannst es einfach nicht leiden. Oft kommt noch hinzu, dass auch das Kind dich (zunächst) hasst, weil es die Trennung der Eltern noch nicht verarbeitet hat oder eifersüchtig auf dich ist. Das ist für euer Verhältnis natürlich nicht gerade von Vorteil.
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Fazit: Der Teufelskreis ins Unglück
Es kann also ziemlich viele Ursachen haben, warum du das Gefühl hast, du würdest dein Kind hassen.
Oft kommen auch mehrere Gründe zusammen. Es beginnt zum Beispiel während der Trotzphase – dein Kind ist besonders anstrengend – dadurch bist du genervt und schimpfst öfter als sonst – dein Kind reagiert darauf mit noch mehr Wutanfällen oder indem es dich schlägt – dann kommen bei dir vielleicht noch Probleme auf der Arbeit dazu – du hast einfach keine Nerven mehr und schon eskaliert alles.
Da entsteht schnell ein Teufelskreis.
Aus diesem gilt es nun schnellstmöglich wieder auszusteigen. Denn wenn du deinem Kind gegenüber längere Zeit Hass empfindest, zerstört das eure Eltern-Kind-Bindung. Und dann wird es immer schwieriger, das Ruder wieder herumzureißen ...
Deshalb kommen jetzt meine Tipps, wie du deine negativen Gefühle gegenüber deinem Kind wieder in den Griff kriegst:
Die ABC-Methode, um dein Kind wieder zu lieben
Kommen wir nun zu meiner bewährten ABC-Methode. Sie hilft dir, den Hass auf dein Kind Schritt für Schritt zu überwinden.
Ganz wichtig:
Hab Geduld mit dir und setz dich nicht unter Druck. Deine negativen Gefühle haben sich vermutlich über Wochen, Monate oder gar Jahre aufgebaut – die verschwinden nicht innerhalb von 3 Tagen.
Wenn du heute Hass empfindest, kannst du nicht morgen voll in der Liebe sein. Der emotionale Sprung wäre einfach zu groß. Versuche zunächst die negativen Gefühle zu verringern, um in eine „neutrale“ Stimmung zu kommen. Jeder Moment, in dem du dich ruhig und gelassen fühlst, ist ein enormer Fortschritt.
Von da aus kannst du dann deine liebevollen Emotionen aktivieren. Aber wie gesagt: Step by Step!
A wie: Annehmen und akzeptieren
Dies ist mit Abstand der wichtigste Tipp: Gestehe dir deine negativen Gefühle ein.
Es bringt nichts, sie zu verdrängen, dich dafür zu schämen oder dich gar zu verurteilen. Das macht es nur schlimmer. Außerdem kannst du nichts verändern, was du dir nicht eingestehst.
Im Grunde hast du den ersten Schritt ja schon getan, sonst wärst du jetzt nicht hier. Nun gehen wir noch ein paar Schritte weiter:
- 1Sprich mit jemandem über deine Gefühle. Das kann dein Partner sein, eine gute Freundin, deine Mutter, ein Kollege oder auch ein Arzt, ein Therapeut, eine Beratungsstelle oder dergleichen. Denk dran: Du brauchst dich nicht zu schämen! Deine Gefühle sind nun mal da und es ist toll, dass du dich dem Thema stellst.
- 2Schreib es dir von der Seele. Nimm dir mindestens eine halbe Stunde Zeit, in der du ungestört bist. Schnapp dir Papier und einen Stift und dann schreib alles auf, was dich belastet – all die negativen Gedanken, den Hass, die Wut, was dich nervt etc. ... schreib so lange, bis du dich „leer“ fühlst. Anschließend kannst du das Geschriebene verbrennen und es so bewusst „loslassen“. Wiederhole diese Übung jederzeit, wenn es wieder in dir brodelt.
- 3Akzeptiere die Gesamtsituation. Versuche nicht nur deine Hassgefühle zu akzeptieren, sondern auch dein Kind und die gesamte Situation. Stell dich den Tatsachen: Ja, Kinder sind oft anstrengend, herausfordernd, nervig etc. Ja, dein Leben ist grad ziemlich kacke und nicht so, wie du es dir vorgestellt hast. Ja, im Moment läuft grad alles irgendwie schief. Ja, du bist mit deinen Nerven am Ende und kannst einfach nicht mehr.
Und wenn du alles akzeptiert hast, mach dir klar, wogegen sich dein Hass wirklich richtet (falls du das noch nicht im vorherigen Abschnitt getan hast).
Betrachte deine negativen Gefühle als Hilferuf deiner Seele. Denn es ist nie dein Kind als Person, das deinen Hass verursacht. Es ist sein Verhalten, es sind die Umstände, es ist deine Erschöpfung und so weiter ...
Denn nur wenn dir klar ist, wo genau die Ursachen liegen, kannst du etwas dagegen unternehmen ...
B wie: Bewusste Entscheidung
Dieser Schritt klingt simpel, ist aber meistens der Schwierigste:
Du musst die bewusste Entscheidung treffen, dass du etwas ändern willst. Du musst die Verantwortung für deine Gefühle übernehmen und aus vollem Herzen sagen: „Ich will mein Kind wieder lieben.“
Nur dann bist du wirklich bereit für den nächsten Schritt – die Umsetzung. Solange du wartest, dass sich dein Kind ändert oder deine Lebensumstände, bleibst du in deinem Teufelskreis.
Hör auf, nach Schuldigen zu suchen...
Mach dir auch klar:
Kinder sind nicht auf der Welt, um uns glücklich zu machen!
Leider ist dieser Gedanke noch weit verbreitet: Mit einem Kind ist das Familienglück komplett ... Kinder sind die Erfüllung ... Kinder sind ein Quell der Freude usw.
Vergiss das alles. DU bist für dein Glück verantwortlich. Nicht dein Kind, nicht dein Partner, nicht deine Arbeit etc. Das Leben mit Kindern kann unglaublich viel Spaß machen, aber auch super anstrengend sein.
Deswegen schauen wir jetzt, was du für DICH tun kannst...
C wie: Change it
Damit sich etwas verändert, musst du aktiv werden.
Du hast jetzt herausgefunden, woher genau deine Hassgefühle kommen. Im zweiten Schritt hast du beschlossen, dass du daran etwas ändern willst.
Nun geht es an die Umsetzung und ich gebe dir hier ein paar Tipps. Ich habe sie nach den häufigsten Gründen sortiert, aus denen man Hass für sein Kind empfindet:
1. Ich hasse das Verhalten meines Kindes
Dies ist die häufigste Ursache, warum Eltern genervt sind, ihr Kind oder ihr Leben mit Kind hassen.
Aber wie bereits erwähnt, entsteht dann ein Teufelskreis: Dein Kind spürt deine Ablehnung und dadurch verschlimmert sich sein Verhalten. Das ist eine ganz normale Reaktion, wie der folgende Vergleich zeigt:
Stell dir vor, du hast eine Kollegin, die dich nicht leiden kann. Sie ist genervt, schlecht gelaunt und zickt dich wegen jeder Kleinigkeit an. Du spürst ihre Abneigung. Den ganzen Tag im Büro herrscht negative Stimmung...
Gehst du fröhlich und entspannt zur Arbeit? Magst du diese Kollegin? Bist du nett und freundlich zu ihr oder macht sie dich vielmehr innerlich wütend und aggressiv?
Tja, genauso geht es deinem Kind!
Um etwas zu verändern, musst du deinen Fokus verändern. Richte deine Aufmerksamkeit bewusst auf die schönen Momente, auf die positiven Eigenschaften deines Kindes, auf das, was du an deinem Kind oder an deiner Elternrolle magst. Dabei hilft dir die folgende Übung ...
Übung:
Nimm dir jeden Abend ein paar Minuten Zeit und schreibe auf: Was magst du an deinem Kind? Was hat heute gut geklappt? Wobei hattet ihr Spaß? Worüber hast du dich gefreut?
Das müssen keine großen Ereignisse sein. Es reichen Kleinigkeiten, z.B. „Es war schön, dass wir heute mal pünktlich im Kindergarten waren.“ Oder „Ich mag die kleine Stupsnase von meinem Sohn.“ Oder „Ich freue mich, dass meine Tochter jetzt endlich schläft.“
Mach diese Übung jeden Abend, mindestens 30 Tage lang und schau, was sich dadurch verändert!
Zum Weiterlesen:
Vielleicht magst du ja auch einfach mal ganz neue Erziehungsmethoden ausprobieren. Meistens sind wir total festgefahren, handeln immer gleich und erzielen damit natürlich auch immer die gleichen Ergebnisse.
Wenn dich das Verhalten deines Kindes stört und du bisher keinen Weg gefunden hast, es zu verändern, hab ich hier ein paar Anregungen für dich:
2. Du bist mit deiner Kraft am Ende
Kinder kosten viel Zeit und Energie. Dadurch kommen Eltern sehr schnell an ihre Grenzen. Gerade alleinerziehende Mütter und Väter sind davon oft betroffen. Im Berufsleben nennt man es Burnout – das betrifft aber genauso Mütter und Väter.
Überleg also, was du tun kannst, um wieder zu Kräften zu kommen:
PS: Hast du schon mal vom Mental Load gehört? Besonders Frauen leiden darunter, ständig 1000 To-Dos im Kopf zu haben. Das führt sehr schnell in einen Zustand von Überforderung und Erschöpfung!
Wie du deinen Mental Load reduzieren kannst, erfährst du hier: Mental Load: 9 Tipps gegen mentale Überlastung (inkl. Test)
3. Du hasst dein Leben mit Kind
Vielleicht bist du ungeplant Mutter bzw. Vater geworden oder du hattest dir dein Leben mit Kind ganz anders vorgestellt? Wie auch immer – Fakt ist, du hasst es, Mutter oder Vater zu sein.
Mach dir auch in diesem Fall klar, was genau dich stört. Ist es die Verantwortung? Die wenige Zeit, die dir für dich bleibt? Die Einschränkungen, die du durch dein Kind hast (z.B. nicht mehr jedes Wochenende Party machen zu können)? Die finanziellen Schwierigkeiten oder dass du deine Lebensträume auf Eis legen musstest?
Finde heraus, was du wirklich hasst. Und dann versuche dir dein Leben ohne Kind in klitzekleinen Portionen zurückzuerobern! Hier sind ein paar Beispiele, was ich damit meine:
Versuche dir trotz Kind deine Wünsche zu erfüllen, denn je zufriedener du mit deinem Leben bist, desto weniger Hass wirst du für dein Kind empfinden!
4. Dein Kind belastet deine Partnerschaft
Es ist wichtig, dass ihr trotz Kind nicht vergesst, eure Partnerschaft zu leben. Ihr seid jetzt zwar Mama und Papa, aber gleichzeitig auch noch Mann und Frau (oder Mann und Mann, Frau und Frau ...)
Also gebt euer Kind ab und zu mal zu den Großeltern oder anderen vertrauten Personen und nutzt die Zeit für ein Date. So richtig, mit allem drum und dran. Geht aus oder macht es euch zu Hause gemütlich.
Und damit meine ich nicht, mit Jogginghose vor dem Fernseher abhängen! Zündet Kerzen an, esst was Leckeres, hört Musik, tanzt, habt Sex auf dem Küchentisch oder worauf auch immer ihr Lust habt.
Und falls ihr euch tagtäglich wegen Erziehungsfragen streitet, sucht euch Unterstützung. Es gibt z.B. kostenlose Familienberatungsstellen oder ihr versucht es mal mit einem Elterncoaching.
Bonus-Tipp: Das Vergebungsritual
Hier hab ich noch einen besonderen Tipp für dich: Das hawaiianische Vergebungsritual „Ho’oponopono“.
Diese Methode wird in Hawaii schon seit vielen Generationen angewandt, um Familienkonflikte zu lösen. Mittlerweile ist es in den USA sogar eine anerkannte Therapiemethode.
Wie funktioniert Ho’oponopono?
Nimm dir am besten jeden Tag ein paar Minuten Zeit, in denen du ungestört bist. Denke an dein Kind und wiederhole dann in Gedanken oder gerne auch laut die folgenden 4 Sätze. Ich schreibe dir in Klammern noch eine kleine Erläuterung dahinter. Damit wird die Bedeutung der Sätze verständlicher:
Am Anfang werden sich diese Sätze für dich seltsam anfühlen. Vielleicht sträubst du dich innerlich sogar dagegen. Lass dich davon nicht abhalten! Wiederhole sie täglich und versuche, sie zu fühlen. Ich verspreche dir, dass sich dadurch nach und nach etwas verändern wird!
Lass dir helfen
Hast du jedoch den Eindruck, dass die Ablehnung, die Erschöpfung, der Hass etc. schon viel zu tief sitzen und du das alleine nicht in den Griff kriegst, sprich mit jemandem. Das kann auch dein Hausarzt sein, eine Familienberatungsstelle oder ein Therapeut.
Wichtig ist, dass sowohl DIR als auch deinem Kind geholfen wird. Denn am Ende leidet ihr beide unter der Situation – dabei habt ihr beide ein glückliches und zufriedenes Leben verdient.
Die wichtigsten Punkte in Kürze
Puh, das war ein ziemlich langer Artikel. Ich hab dir hier nochmal die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
Fast alle Eltern kennen diese Momente, in denen sie ihr Kind am liebsten „auf den Mond schießen“ würden. Das ist ganz normal und geht in der Regel auch schnell wieder vorbei.
Bedenklich wird es erst, wenn deine negativen Emotionen überwiegen. Dann solltest du schauen, woher deine Hassgefühle kommen und dir ggf. Hilfe suchen.
Wenn du permanent genervt und gestresst bist von deinem Kind, liegt das nicht an deinem Kind selbst. Du bist vermutlich überfordert und mit deiner Kraft am Ende. Versuche, deinen Alltag ruhiger zu gestalten, gönne dir Auszeiten und suche dir Unterstützung.
- 1Akzeptiere deine Gefühle, gestehe sie dir ein.
- 2Finde heraus, woher dein Hass kommt. Du hasst nie dein Kind selbst, sondern sein Verhalten oder deine Lebensumstände, deine Rolle als Elternteil usw.
- 3Entscheide dich ganz bewusst, etwas ändern zu wollen.
- 4Komm in Aktion. Verändere deinen Fokus, deine Gedanken … sieh das Positive an deinem Kind. Versuche dein Leben, deine Erziehungsmethoden etc. zu verändern.
Such dir Unterstützung! Das kann eine Beratungsstelle sein, eine Familientherapie oder ein Elterncoaching. Wichtig ist, dass du nicht deinem Kind die Schuld gibst – es spiegelt meistens nur deine eigene Überforderung.
Kinder können uns extrem provozieren. Sie scheinen oft genau zu wissen, wie sie uns zur Weißglut treiben können. Dabei triggern sie im Grunde nur deine eigenen Themen … Um zu lernen, wie du in solchen Fällen ruhig und gelassen bleibst, schau dir gerne den folgenden Artikel an: Ruhig bleiben mit Kindern – 16 Tipps für mehr Gelassenheit