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Cybermobbing: Der ultimative Leitfaden gegen Online Mobbing

Beleidigen, beschimpfen, sich über andere lustig machen…

Im Zeitalter moderner Technik findet Mobbing immer häufiger online statt.

Das Schlimme daran: Die Hemmschwelle ist wesentlich niedriger, die Reichweite höher und die Täter können sogar anonym bleiben.

Hierbei handelt es sich nicht nur um harmlose Kinderstreiche. Die Folgen von Cybermobbing reichen von psychischer Belastung bis hin zu Suizid.

In diesem Artikel erfährst du daher, woran du Cybermobbing erkennst, wie du vorbeugen und was du unternehmen kannst, wenn dein Kind zum Opfer – oder zum Täter – geworden ist…

Kind weint mit Handy in der Hand

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Was ist Cybermobbing eigentlich?

Ganz einfach erklärt … findet Cybermobbing im Gegensatz zum herkömmlichen Mobbing mithilfe der digitalen Medien statt – z.B. per WhatsApp oder über die Sozialen Medien wie TikTok, YouTube, Instagram etc. Es wird daher auch Internetmobbing oder Online Mobbing genannt.

Damit hat diese Form des Mobbings eine wesentlich höhere Tragweite. Es endet nicht nach Schulschluss, sondern findet rund um die Uhr statt, in den Ferien genauso wie am Wochenende.

Auch ist die Verbreitung viel größer. Während auf dem Schulhof nur eine begrenzte Anzahl von Kindern die Sticheleien oder Beschimpfungen mitkriegen, ist die Reichweite im Internet quasi unbegrenzt.

Hinzu kommt, dass die Hemmschwelle bei den Tätern geringer ist, da sie nicht direkt mit der Reaktion des Opfers konfrontiert sind. Darüber hinaus können sie sogar anonym mobben, was es noch „einfacher“ macht für die Täter und weitaus schwieriger für das Opfer. Denn wenn man gar nicht weiß, wer eigentlich dahintersteckt, kann man auch nur schwer dagegen vorgehen.

Nun ist natürlich nicht jeder freche Kommentar oder witzige Spruch auf Kosten anderer gleich Mobbing. Woran erkenne ich also, ob sich alles noch im „normalen“ Rahmen abspielt oder mein Kind gemobbt wird (bzw. andere mobbt)?

Ist doch nur Spaß - oder? Beispiele für Cybermobbing

Wir sprechen von Mobbing dann, wenn negative, andere schädigende, abwertende, beschämende, erniedrigende, beleidigende Handlungen 

  • über einen längeren Zeitraum,
  • ganz systematisch gegen eine bestimmte Person und  
  • immer und immer wieder, bei jeder sich bietenden Gelegenheit getätigt werden

Im Netz wird es also richtig ernst,

  • wenn das Ganze gezielt und über einen längeren Zeitraum passiert
  • wenn sich mehrere Täter zusammentun und ein bestimmtes Kind regelrecht fertig machen
  • wenn das Opfer bewusst ausgegrenzt wird, indem es z.B. blockiert, ignoriert oder aus Chat-Gruppen ausgeschlossen wird
  • wenn heimlich Fotos oder Videos aufgenommen und umhergeschickt oder in den sozialen Medien geteilt werden
  • wenn bewusst Gerüchte verbreitet werden, die dem Opfer schaden oder es lächerlich machen
  • wenn unter Beiträgen des Opfers (z.B. bei Instagram oder Facebook) gezielt Hasskommentare geschrieben werden
  • wenn das Opfer per Messenger oder in Chat-Gruppen kontinuierlich beschimpft und beleidigt wird
  • wenn Fake-Profile erstellt werden, um das Opfer lächerlich zu machen oder Lügen zu verbreiten

Ein Großteil dieser Aktivitäten ist auch per Gesetz strafbar und damit sollte klar sein, dass es sich hier um keine „Kinderstreiche“ handelt.

Wenn du also mitbekommst, dass dein Kind von derartigen Aktionen betroffen ist – oder sich selbst an Cybermobbing beteiligt – solltest du schnell eingreifen. Die Folgen können nämlich fatal sein…

Von Bauchweh bis Suizid - Die Folgen von Cybermobbing

Wie beim „normalen“ Mobbing kann auch das Cybermobbing sehr gravierende Auswirkungen auf das betroffene Kind haben.

Die häufigsten Folgen sind:

  • körperliche Symptome wie Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit
  • psychische Folgen wie Selbstzweifel, Ängste, Antriebs- und Lustlosigkeit bis hin zu Depressionen
  • sozialer Rückzug – sowohl im „echten“ Leben als auch aus den Sozialen Medien
  • Leistungsabfall in der Schule
  • im schlimmsten Fall Suizid bzw. Suizidgedanken

Die angerichteten Schäden am Selbstbewusstsein des Kindes erstrecken sich oftmals bis ins Erwachsenenalter hinein. Ein zerstörtes Selbstwertgefühl lässt sich leider nicht so leicht heilen wie ein gebrochener Arm!

Gibt es das "typische" Opfer?

unterschiedliche Kinder als Opfer von Cybermobbing

Grundsätzlich kann jedes Kind jederzeit ein Opfer von Cybermobbing werden.

Meistens trifft es jedoch eher die Einzelgänger, da sie den Angriffen schutzloser gegenüberstehen als Kinder, die in einer Gruppe integriert sind.

Die Gründe, weshalb ein Kind gemobbt wird, können jedoch so vielfältig sein wie das Leben selbst: Aussehen, Verhalten, Ängste, besondere Interessen, schulische Leistungen, Klamotten, soziale oder ethnische Herkunft, sexuelle Ausrichtung, Autismus oder ist hochsensibel oder gefühlsstark und und und … wer mobben will, findet immer einen Anlass.

Somit ist klar, dass es JEDEN treffen kann und ein Kind niemals schuld ist, wenn es zum Opfer wird!

Eine weltweite Umfrage der Kinderrechtsorganisation Plan International unter 14.000 Mädchen und Frauen von 15 bis 24 Jahren ergab, dass über die Hälfte von ihnen bereits Opfer von Online-Gewalt ist oder war. In Deutschland lag die Quote sogar bei 70%!

Und im Gegensatz zum „offline Mobbing“ kann es auch sehr selbstbewusste Kinder betreffen, die sich beispielsweise gegen Mobbing auf dem Schulhof gut wehren können. Online bringt es wenig, „cool“ zu bleiben und dem Ganzen möglichst wenig Beachtung zu schenken. Im Gegenteil – das könnte die Täter sogar erst recht anspornen…

Dennoch gibt es natürlich Möglichkeiten, sich gegen Onlinemobbing zu wehren.

Dazu müssen Eltern (oder Lehrer, Erzieher etc.) jedoch erstmal mitkriegen, was in der digitalen Welt so vor sich geht.

Woran merke ich, dass mein Kind gemobbt wird?

Ganz egal, ob das Mobbing online oder offline stattfindet, sollten Eltern bei jeder Verhaltensänderung ihres Kindes den Ursachen auf den Grund gehen.

Bei folgenden Anzeichen sollten Eltern hellhörig werden:

  • das Kind zieht sich mehr und mehr zurück, trifft sich kaum noch mit Freunden
  • Krankheiten wie Kopf- und Bauchschmerzen treten gehäuft auf
  • das Kind wirkt oft traurig, bedrückt, ängstlich und niedergeschlagen, ohne über die Gründe zu sprechen
  • es leidet an Appetitlosigkeit und/oder Schlafstörungen
  • es will nicht mehr zur Schule gehen, schwänzt diese vielleicht sogar
  • die schulischen Leistungen fallen plötzlich auffallend stark ab
  • das Kind reagiert empfindlicher als sonst auf Kleinigkeiten (wird schnell aggressiv, hat heftige Wutanfälle, fängt schneller an zu weinen, nimmt alles persönlich, hört nicht auf dich, usw.)
  • es weigert sich, darüber zu sprechen, was vorgefallen ist

Besonders der letzte Punkt macht es oft schwierig, Cybermobbing rechtzeitig zu erkennen. In den meisten Fällen schweigen die betroffenen Kinder aus Scham sehr lange über die Vorfälle.

Hier braucht es viel Geduld und Einfühlungsvermögen der Eltern, damit sich die Kinder öffnen und sich ihnen anvertrauen. Da hilft dir die bindungs- und bedürfnisorientierte Erziehung am besten weiter. Lege auch wert, dein Kind ohne Schimpfen zu begleiten. Denn dadurch baust du Vertrauen auf, dein Kind kann sich dir öffnen und seine Resilienz wird gefördert. 

Was kann man gegen Cybermobbing tun?

Stopp Cybermobbing

Wenn du den Verdacht hast, dass dein Kind von Cybermobbing betroffen ist, solltest du der Sache auf jeden Fall nachgehen. Beachte dabei die folgenden Punkte:

1. Nimm die Sache ernst und geh ihr auf den Grund!

Der Gedanke „Hey, das sind Kinder. Die ärgern sich halt mal und nächste Woche wird schon jemand anderes zur Zielscheibe“ kann fatal enden. Sei lieber ein bisschen zu achtsam als zu wenig. Verfalle jedoch nicht in Panik und werde nicht zum Helikopter-Elternteil

Dennoch heißt es, einfühlsam vorzugehen. Selten sprechen Kinder von sich aus über die Vorfälle, weil es ihnen peinlich ist. Dein Kind sollte spüren, dass du immer auf seiner Seite bist. 

Solltest du von deinem Kind überhaupt keine Informationen bekommen, kannst du auch behutsam bei Lehrern oder Freunden deines Kindes nachfragen.

ABER:

2. Keine heimliche Schnüffelei

Auch, wenn du es nur gut meinst – schnüffle bitte nicht heimlich im Handy deines Kindes herum! Das würde euer Vertrauensverhältnis belasten oder gar zerstören und dann vertraut es sich dir erst recht nicht mehr an.

Du kannst natürlich schauen, ob du auf Social Media etwas Verdächtiges findest.

Der beste Weg ist aber definitiv das Gespräch mit deinem Kind. Versichere ihm, dass du nur helfen willst und nichts ohne Absprache mit ihm unternehmen wirst – und halte dich dann auch daran!

3. Keep calm!

Sobald sich dein Kind öffnet, versuche unbedingt ruhig zu bleiben. Halte Tränen und starke Gefühlsausbrüche deines Kindes aus, ohne dass du vorschnell deinem Kind Lösungen unterbreitest. Zuerst müssen die Gefühle gefühlt werden, erst dann können Lösungen gesucht werden. 

Mach deinem Kind auf keinen Fall irgendwelche Vorwürfe! Auch, wenn es vielleicht Fehler gemacht hat (z.B. private Fotos / Videos ins Netz gestellt oder persönliche Daten preisgegeben) – es leidet schon genug unter der Situation und hat schon gemerkt, dass es etwas falsch gemacht hat …

Reg dich aber möglichst auch nicht zu sehr über die Täter auf. Wüste Schimpftiraden helfen deinem Kind jetzt nicht.

Wichtiger ist es, gemeinsam nach Lösungswegen zu suchen.

4. Wenn die Täter bekannt sind...

Wenn ihr wisst, wer hinter dem Cybermobbing steckt, solltet ihr das Gespräch mit den entsprechenden Kindern suchen. Oftmals reicht es schon, sie mit ihrem Verhalten zu konfrontieren und ihnen klarzumachen, was sie damit anrichten.

Das kann auch über die Eltern der jeweiligen Kinder und/oder im Beisein von Lehrern oder Schulpsychologen geschehen.

Wichtig ist, dass dein Kind Vertrauen zu den Personen hat, die ihr hinzuzieht, und dass du nichts hinter seinem Rücken unternimmst.

5. Vorgehen bei anonymen Tätern

Sind die Mobber anonym, solltet ihr zunächst das Beweismaterial sichern.

Anschließend ist der Vorfall dem Betreiber der jeweiligen Internetseite zu melden. Verlangt, dass die betreffenden Inhalte aus dem Netz gelöscht und die Täter gesperrt werden.

In schwerwiegenden Fällen ist auch eine Anzeige bei der Polizei ratsam, da durchaus noch weitere Kinder betroffen sein können.

Hilfe, mein Kind mobbt!

Kind mobbt und Eltern sprechen mit ihm

Nun gibt es natürlich auch noch den umgekehrten Fall – nämlich, dass dein Kind nicht das Opfer, sondern (einer) der Täter ist.

In diesem Fall bist du als Elternteil wahrscheinlich erstmal vollkommen geschockt. Aber auch dann heißt es, Ruhe zu bewahren und das Gespräch mit deinem Kind zu suchen.

Ein gutes Vertrauensverhältnis hilft dabei natürlich enorm, daher solltest du …

1. Ruhig bleiben, auch wenn es schwerfällt

Vermeide möglichst jede emotionale Überreaktion!

Je mehr du dein Kind jetzt beschimpfst oder bestrafst, desto eher wird es „dicht machen“. Im schlimmsten Fall lässt es seinen Frust dann erst recht wieder an anderen aus.

Wenn Kinder Spaß daran haben, andere zu mobben, gibt es dafür immer Gründe. Diese gilt es herauszufinden und das gelingt am besten, wenn ihr offen miteinander reden könnt.

Natürlich darfst du das Geschehene nicht verharmlosen. Mach deinem Kind klar, dass sein Verhalten absolut nicht okay ist. Versuche aber gleichzeitig zu verstehen, warum es andere mobbt …

2. Den Gründen auf den Grund gehen

Wenn Kinder andere mobben, hat das meistens folgende Hintergründe:

  • Sie fühlen sich selbst innerlich schwach und kommen sich stärker vor, wenn sie andere fertigmachen
  • Es ist eine Art Hilferuf, ein Wunsch nach mehr Aufmerksamkeit, Verbundenheit und/oder Anerkennung
  • Sie erleben ihren eigenen Alltag als sehr fremdbestimmt und können ihre eigene Selbstwirksamkeit nicht spüren, deshalb suchen sie sich diese negativen Wege um die Macht über ihr eigenes Leben wiederzuerlangen
  • Sie fühlen sich mies – aus welchen Gründen auch immer – und lassen ihre Wut, ihren Frust etc. an anderen aus
  • Sie sind „Mitläufer“ und mobben, weil es ihre Freunde tun und sie dazugehören wollen
  • Sie waren selbst schon Opfer von Mobbing und wollen sich nun rächen

Spreche die Fakten an, was vorgefallen ist. Versuche möglichst neutral das wiederzugeben, was passiert ist und was dein Kind gemacht / oder nicht gemacht hat. Frag es, was los ist. Erfrage nach den dahinterliegenden Bedürfnissen, das sich dein Kind mit dem Mobben auf eine negative Art und Weise erfüllt. Rechne aber auch damit, dass es die Gründe selbst gar nicht so richtig benennen kann. Deshalb schlage durch Fragen unterschiedliche Gründe vor:

  • "Wie spürt sich das für dich an, wenn ein Kind weint aufgrund deiner Handlungen?"
  • "Möchtest du mit den Handlungen beeindrucken und Anerkennung erhalten? Von wem?"
  • "Was genau fehlt dir?"

Überlege selbst, welcher der genannten Punkte zutreffen könnte. Und  ja – das erfordert viel Ehrlichkeit und eventuell auch das Eingeständnis, dass man seinem Kind mehr Aufmerksamkeit und bedingungslose Liebe schenken sollte.

Dies soll jedoch keine Schuldzuweisung sein! Es geht hier nicht darum, wer schuld ist … es geht darum, Lösungen zu finden.

Oft liegen auch familiäre Belastungen vor, beispielsweise die Trennung der Eltern oder ein Umzug. Daran kannst du nicht viel ändern, aber du kannst mit deinem Kind reden und seine Gefühle ernst nehmen.

Mitunter braucht es dann auch Unterstützung von außen – sei es durch eine Familienberatung, Elterncoaching, einen Schulpsychologen oder ähnliches. Scheut euch nicht davor, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das kommt letztendlich allen Beteiligten und Betroffenen zu Gute!

3. Folgen aufzeigen und Empathie fördern

Unabhängig von der Klärung der Gründe, müssen dem Kind natürlich deutlich die Folgen seines Handelns aufgezeigt werden. Dabei gilt es weder zu übertreiben noch zu beschönigen.

Nutze gerne offizielle Statistiken, um deinem Kind klarzumachen, dass Cybermobbing kein „Kavaliersdelikt“ ist. Es muss auch wissen, dass sein Verhalten per Gesetz strafbar ist!

Bitte dein Kind, sich in die Lage des Opfers zu versetzen. Das gelingt relativ leicht mit Fragen wie: „Wie würdest du dich fühlen, wenn andere das mit dir machen würden?“

Sei da ruhig ein bisschen hartnäckig, falls anfangs Antworten kommen wie „Mir doch egal.“ Das sind typische Abwehrreaktionen, weil dein Kind eigentlich ganz genau weiß, wie verletzend Mobbing ist.

Grundsätzlich solltest du so oft wie möglich die Empathie deines Kindes fördern, indem du es bittest, sich in andere hineinzuversetzen. Dazu gehört allerdings auch, dass auch DU die Gefühle deines Kindes ernst nimmst und versuchst zu verstehen, was in ihm vorgeht.

4. Extra-Tipp: Selbstbewusstsein stärken

Als langfristige Maßnahme empfehle ich dir, das Selbstbewusstsein deines Kindes zu stärken!

Mobbende Kinder wirken zwar oft sehr stark und „cool“, überspielen damit aber in der Regel immer eine innere Schwäche. Wer sich innerlich wirklich stark und selbstbewusst fühlt, hat es nämlich gar nicht nötig, andere fertig zu machen.

Jede Menge Tipps zum Thema „Selbstbewusstsein stärken“ findest du zum Beispiel hier:

KOSTENLOSER RATGEBER:

So erziehst du starke Kinder

- 15 Übungen zur mentalen Stärkung deines Kindes 

- Leg die Basis für ein gesundes Selbstwertgefühl 

- Mach dein Kind stark und selbstbewusst

Schutz vor Cybermobbing: Wie kann ich vorbeugen?

Einen hundertprozentigen Schutz vor Cybermobbing gibt es nicht. Genauso, wie du dein Kind auch nicht vor „normalem“ Mobbing schützen kannst …

Dennoch kannst du deinem Kind ein paar Grundsätze mit auf den Weg geben, die es in der digitalen Welt beachten sollte.

Technische Vorsichtsmaßnahmen:

  • keine persönlichen Daten und Informationen online preisgeben
  • keine privaten Fotos und Videos ins Netz stellen
  • Sicherheitseinstellungen in den Sozialen Medien beachten (z.B. wer kann Beiträge sehen, liken, kommentieren und teilen)
  • nur in geschlossenen Gruppen chatten, deren Mitglieder bekannt sind
  • bei Hasskommentaren oder merkwürdigen Nachrichten den User sofort blockieren und ggf. melden

Was NICHT hilft:

Handy- oder Internetverbote sind definitiv nicht sinnvoll. Erstens kannst du dein Kind sowieso nicht vor allem beschützen und zweitens wird es dann erst recht zum Außenseiter.

Sprich lieber offen mit deinem Kind über die Gefahren der modernen Technik und achte auf einen verantwortungsvollen Umgang damit.

Dein Einfluss als Elternteil:

  • bemühe dich stets um ein gutes Vertrauensverhältnis zu deinem Kind (dies gelingt besonders gut durch eine bedürfnisorientierte Erziehung)
  • zeige Interesse für die Aktivitäten deines Kindes (was spielt es, wo surft es, mit wem chattet es usw.)
  • achte auf „offline“ auf eine freundliche, wertschätzende Kommunikation innerhalb der Familie und bei Gesprächen über Dritte (vermeide es z.B. über Kollegen/innen zu lästern oder abwertend zu reden – geh mit gutem Beispiel voran)

Und auch, wenn ich mich wiederhole: Fördere die Empathie deines Kindes und stärke sein Selbstbewusstsein! Damit hilfst du ihm nicht nur in Bezug auf Cybermobbing…

Fazit: Die "richtige" Erziehung als Schutzschild

Abschließend ist festzustellen: Einen wirklichen Schutz vor Cybermobbing gibt es nicht.

Und es kann jeden treffen – gerade in Zeiten, wo die Digitalisierung immer mehr zunimmt und auch schon jüngere Kinder dank Home-Schooling & Co. mit der Onlinewelt in Berührung kommen.

Umso wichtiger ist es, als Eltern aufmerksam zu sein und ein gutes Vertrauensverhältnis zum Kind zu haben. Denn je eher du merkst, dass irgendwas mit deinem Kind nicht stimmt, desto schneller kannst du eingreifen.

Erziehen ohne Schimpfen, Strafen, Vergleichen und Druck ausüben ist die Grundlage für eine gute Beziehung zum Kind

Desweiteren schützt eine liebevolle und wertschätzende Erziehung davor, dass Kinder zu Tätern werden und stärkt gleichzeitig das Selbstwertgefühl deines Kindes, sodass es nicht so leicht zum Opfer wird. In der bindungs- und bedürfnisorientierten Erziehung ist es wichtig, dass dein Kind seine Gefühle zeigen und ausdrücken darf, denn nur so lernt es mit seiner eigenen Verletztlichkeit umzugehen. Nur wer sich selbst spüren kann, kann sich auch in andere hineinversetzen. 

Zahlreiche Tipps und Hinweise, wie du das mit der Erziehung hinbekommst und ein enges Vertrauensverhältnis zu deinem Kind aufbaust, findest du hier im Blog.

Hier findest du noch 3 wichtige Strategien, wie sich dein Kind selbstständig gegen Angriffe wehren kann:

Kurz und knapp: FAQ Cybermobbing

1. Was ist Cybermobbing – einfach erklärt?

Als Cybermobbing bezeichnet man jede Form von Mobbing, die Online, über soziale Medien oder per Chat / Messenger / WhatsApp etc. stattfindet.

Das Ziel ist dabei das gleiche wie beim herkömmlichen Mobbing: Jemand wird gezielt über einem längeren Zeitraum beleidigt, fertiggemacht, verletzt, ausgegrenzt oder lächerlich gemacht.

2. Welche Formen von Cybermobbing gibt es?

In einer Studie der TU Berlin von 2015 wurden u.a. folgende Formen von Cybermobbing aufgezählt:

  • Cyberstalking: Fortwährende Belästigung / Verfolgung
  • Cyberthreat: Androhung von körperlicher Gewalt
  • Exclusion: Sozialer Ausschluss
  • Flaming: Gegenseitiges Provozieren, Beschimpfung
  • Happy Slapping: Online-Veröffentlichung entwürdigender Fotos / Videos
  • Harassment: Wiederholte Belästigung und Schikane
  • Impersonation: Identitätsdiebstahl

3. Woran erkennt man Cybermobbing?

Hellhörig sollte man werden…

  • wenn sich das Kind zurückzieht, kaum noch Zeit mit Freunden verbringt oder nicht mehr zur Schule will,
  • wenn es vermehrt über Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Appetit- und/oder Schlaflosigkeit klagt,
  • wenn die Leistungen in der Schule plötzlich stark abfallen,
  • wenn es insgesamt bedrückt oder ängstlich wirkt oder sich andere Verhaltensauffälligkeiten zeigen.

4. Was tun bei Cybermobbing?

Auf jeden Fall sofort handeln! Sind die Täter bekannt, das Gespräch suchen (ggf. Unterstützung von Dritten dazuholen). Sind die Täter anonym: Beweise sichern, entsprechende Internetbetreiber informieren und Inhalte löschen lassen, Anzeige bei der Polizei erstatten.

5. Wie können Eltern vorbeugen?

Zum einen über die Gefahren aufklären und Tipps zum Verhalten im Internet beachten (siehe oben). Zum anderen immer mal schauen, was das Kind online so treibt.

Desweiteren gutes Vertrauensverhältnis durch eine bindungs- und bedürfnisorientierten Erziehung bzw. Erziehen ohne Schimpfen zum Kind pflegen, damit offen über Probleme gesprochen werden kann. Außerdem hilft es sehr, von klein auf die Empathie des Kindes zu fördern sowie sein Selbstbewusstsein zu stärken.

6. Ist Cybermobbing strafbar?

Ja! Viele Aktivitäten im Zuge des Cybermobbings können zur Anzeige gebracht und strafrechtlich verfolgt werden.

7. Was ist so schlimm an Cybermobbing?

Die Opfer haben keine Rückzugsmöglichkeit – Cybermobbing findet quasi rund um die Uhr statt. Außerdem ist die Verbreitung viel größer als beispielsweise beim Mobbing in der Schule. Bei anonymen Tätern ist es schwieriger, dagegen vorzugehen.

Desweiteren ist die Hemmschwelle für die Täter wesentlich niedriger, da sie nicht direkt mit der Reaktion des Opfers konfrontiert werden.

8. Welche Folgen hat Cybermobbing?

Die Opfer leiden unter psychischen Belastungen und körperlichen Symptomen wie Bauch- oder Kopfschmerzen, Ängstlichkeit, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen. Ihr Selbstwertgefühl wird nachhaltig verletzt. Dies führt nicht selten zu langfristigen Schäden bei der Persönlichkeitsentwicklung und im schlimmsten Fall sogar zum Suizid.

9. Warum werden Kinder zu Mobbern?

Dahinter verbirgt sich oft der Wunsch nach Anerkennung, Verbundenheit, Zugehörigkeit oder Aufmerksamkeit. Mobbende Kinder leiden meistens selbst unter einem schwachen Selbstwertgefühl welches sie durch die „Angriffe“ auf andere kompensieren. Meist wurden sie bereits in frühen Kindheitsjahren von ihren Bezugspersonen kritisiert, beschimpft oder bestraft. Auch persönliche familiäre Probleme können dahinterstecken.

10. In welchem Alter wird am meisten gemobbt?

Besonders betroffen sind Schüler zwischen 8 und 14 Jahren. Aber auch in der sogenannten Wackelzahnpubertät kann Mobbing bereits Thema werden. 

11. Wo gibt es Hilfe?

Betroffene (sowohl Kinder als auch Eltern) finden im Internet zahlreiche Anlaufstellen. Hier die bekanntesten:

  • juuuport.de
  • Nummer gegen Kummer
  • cybermobbing-hilfe.com
  • die Erste-Hilfe-APP von Klicksafe