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Entspannt durch die Pubertät – Teil 1: Pubertät bei Jungen

Wenn aus einem fröhlichen kleinen Jungen plötzlich ein schweigsamer und komisch riechender „Halbstarker“ wird, sind Eltern oft ratlos...

Jede Menge Fragen tauchen auf:

Wie lange dauert das und wann ist die schlimmste Phase endlich vorbei? Welches Verhalten ist normal? Braucht der Junge mehr Freiraum oder doch lieber mehr Grenzen?

Geht’s dir auch so?

Hast du einen Sohn und fürchtest dich ein wenig vor der Pubertät? Oder steckt ihr schon mitten drin und du hast keine Ahnung, wie du das überstehen sollst?

In diesem Artikel erfährst du alles rund um die Pubertät bei Jungen – vom Ablauf über typisches Verhalten bis hin zu Tipps für den Umgang mit deinem pubertierenden Sohn.

So kommt ihr einigermaßen entspannt durch diese spannende Zeit...

Pubertät Jungen Mutter hat Fragezeichen bei Sohn als Punk

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Was, wann, wie lange – so verläuft die Pubertät bei Jungs

In der Regel beginnt die Pubertät bei Jungen zwischen 10 und 12 Jahren und damit ca. 2 Jahre später als bei Mädchen. Diese sogenannte Vorpubertät dauert etwa 2 Jahre.

Zwischen 12 und 17 sind Jungs dann in der Hochphase. In dieser Zeit finden die größten körperlichen, aber auch psychischen Veränderungen statt. Auch das Gehirn wird jetzt „umgebaut“ und neu vernetzt. Es ist damit auch die anstrengendste Phase.

Es folgt die spätpubertäre Phase. Die körperliche Entwicklung ist dann bereits abgeschlossen – die psychische allerdings noch nicht. Sie kann bis zum 24. Lebensjahr dauern.

Diese Angaben sind natürlich nur grobe Richtwerte. 

Die Pubertät verläuft bei jedem Kind individuell und wenn dein Sohn 1-2 Jahre voraus oder

hinterher ist, musst du dir keine Sorgen machen.

Von einer vorzeitigen Pubertät spricht man erst, wenn es schon vor dem 8. Lebensjahr losgeht. Eine verzögerte Pubertät liegt vor, wenn sich auch mit 15 noch gar nichts tut. In beiden Fällen solltest du dir bei einem Arzt Rat holen.

Von Penis bis Psyche – was sich bei Jungen in der Pubertät verändert

Pubertät Jungen Achtung Baustelle im Gehirn

Während der Pubertät tut sich bei Jungs so einiges. Der Körper, die Psyche und auch das Gehirn verändern sich drastisch. Kein Wunder also, dass pubertierende Jungs oft mit sich und ihrer Umwelt nicht mehr so gut klarkommen.

Und für dich als Elternteil ist das natürlich auch alles ungewohnt. Plötzlich wird aus deinem kleinen Jungen ein Mann... gerade als Mutter ist man oft unsicher, wie man sich verhalten soll.

Bevor ich dir ein paar Tipps zum Umgang mit deinem Sohn gebe, schauen wir uns die ganzen Veränderungen mal anhand der unterschiedlichen Phasen an:

Die Vorpubertätsphase (ca. 10 bis 12 Jahre)

Verhalten:

  • Testosteronproduktion steigt = Beginn der Pubertät
  • Jungs werden schweigsamer, ziehen sich mehr und mehr zurück
  • Stimmungsschwankungen, Gefühlsausbrüche durch steigenden Testosteronspiegel sowie Veränderungen im Gehirn   
  • Schlafrhythmus ändert sich (abends länger wach) – dadurch morgens oft müde und mürrisch 

Körperliche Veränderungen:

  • Hoden- und Peniswachstum beginnt
  • erster Samenerguss möglich
  • Körperbehaarung (Arme, Beine, Scham- und Achselhaare) nimmt zu, erster Bartflaum zeigt sich 
  • Stimmbruch beginnt
  • Schweißproduktion steigt, Körpergeruch verändert sich
  • Haare werden u.U. fettiger
  • Pickel, Ackne

Die Hochphase (ca. 13 bis 17 Jahre)

Verhalten:

  • schlimmste Phase mit Stimmungsschwankungen, Genervtsein, Wutausbrüchen, Aggressivität, Rebellion... aber auch Traurigkeit, Niedergeschlagenheit 
  • Selbstbewusstsein leidet unter den Veränderungen (z.B. Pickel), Selbstzweifel, Suche nach der eigenen Identität            
  •  erste sexuelle Erfahrungen, Verliebtheit, Liebeskummer etc.
  • stärkere Abgrenzung von den Eltern, Freunde / Gleichaltrige werden wichtiger
  • starker Wunsch nach Zugehörigkeit im Freundeskreis oder auf Social Media      
  • suche nach Vorbildern = Suche nach der eigenen Identität
  • Macho-Benehmen, cool sein wollen – Jungs probieren verschiedene Rollenmuster aus
  • erhöhte Risikobereitschaft (Mutproben, angeben oder sichbeweisen wollen) 

Körperliche Veränderungen:

  • Überdurchschnittliches Körperwachstum
  • Muskeln entwickeln sich (bis ca. 17 Verdoppelung der Muskelmasse)
  • "Umbau" des Gehirns - Verbindungen zwischen linker und rechter Hirnhälfte werden "gekappt" und neu vernetzt (vor allem der Hirnbereich für Vernunft entwickelt sich erst sehr spät)

Die Spätpubertäre Phase (ca. 18 bis 24 Jahre)

Verhalten:

  • Jungs werden ruhiger & vernünftiger
  • Suche nach eigenen Werten, Persönlichkeit und Zukunftsfragen gewinnen an Bedeutung

Körperliche Veränderungen:

  • weitestgehend abgeschlossen

Die Altersangaben in der Tabelle sind natürlich wieder nur grobe Richtlinien.

Gerade bei Jungen variiert die pubertäre Entwicklung sehr stark. Manche 14-jährige Jungs sehen schon aus wie „richtige“ Männer, während andere noch sehr kindlich wirken. Das gleicht sich dann aber später alles wieder an, also mach dir keine Sorgen.

Der richtige Umgang mit pubertierenden Jungs

Teeanger männlich nicht anfassan, nicht ansprechen, füttern erlaubt_Pubertät Jungen

Wie du anhand der Tabelle siehst, kann das Verhalten pubertierender Jungs besonders in der Hochphase recht anstrengend sein.

Damit ihr trotzdem halbwegs entspannt durch diese Zeit kommt, hab ich hier ein paar Tipps für dich:

1. Versuch´s mal mit Verständnis

Auch wenn es manchmal schwerfällt – versuche bitte Verständnis zu haben für deinen Sohn. Mach dir klar, dass die Pubertät auch für ihn eine extrem herausfordernde Zeit ist!

Das heißt nicht, dass du alles gutheißen sollst, was er tut (siehe auch Punkt 9). Aber versuche immer zu verstehen, warum er sich gerade so abweisend, unvernünftig, aufbrausend oder aggressiv verhält.

Akzeptiere, wenn er sich zurückzieht und nicht reden will... und dass er seine Zeit jetzt lieber mit seinen Freunden verbringt als mit der Familie.

Versuche ihn so anzunehmen, wie er gerade ist. Sei dir bewusst, dass er sich zurzeit oft selbst nicht versteht. Da tut es unheimlich gut, wenn ihm wenigstens die Eltern das Gefühl geben:

Alles ist gut. Du bist voll okay, so wie du bist!

PS: Das gilt besonders dann, wenn z.B. seine schulischen Leistungen, seine Interessen oder auch seine sexuellen Neigungen nicht deinen Erwartungen entsprechen. Mach dir klar, dass es SEIN Leben ist, nichts deins. 

2. In der Ruhe liegt die Lösung

Auf Stein steht Ich wünsche mir Gelassenheit_Pubertät Jungen

Ganz wichtig: Lass dich nicht provozieren!

Ja, ich weiß – leichter gesagt als getan. Denn Pubertierende suchen oft regelrecht nach Streit und Konfrontation. Das liegt einfach daran, dass sie sich jetzt ausprobieren und durchsetzen wollen.

Vor allem Väter werden gerne als „Sparringspartner“ genutzt, um das eigene männliche Verhalten „üben“ bzw. überhaupt erstmal definieren zu können.

Außerdem betrachten jugendliche Jungs ihre Eltern als uncool und peinlich, wollen sich daher abgrenzen und schlagen dabei gerne über die Stränge.

Nimm das nicht persönlich! Sag deinem Junior klar und deutlich, wenn er zu weit geht, aber lass dich nicht auf endlose Diskussionen oder gar Geschrei ein.

3. Die Herausforderung: Loslassen und vertrauen

Akzeptiere auch, dass dein Sohn jetzt langsam erwachsen wird und eigene Wege geht. Je leichter du loslassen kannst, desto entspannter wird euer Verhältnis sein.

Dazu gehört auch Vertrauen!

Dein Sohn will das Wochenende bei seinen Kumpels verbringen? Dann wünsche ihm viel Spaß und quäle dich (und ihn) nicht mit Horrorvisionen von Alkohol- und Drogenexzessen oder dergleichen. Du kannst es ja sowieso nicht kontrollieren, also mach dich nicht verrückt.

Und versuch dich mal in deinen Sohn hineinzuversetzen. Wie würdest du dich fühlen, wenn dir ständig jemand unterstellt, du würdest Blödsinn anstellen, heimlich rauchen, die Schule schwänzen usw.? Das nagt total am Selbstwertgefühl!

Also – vertrau deinem Sohn und zeig ihm das auch.

4. Verlier nicht das Interesse

Kind mit blauen Haaren sitzt mit Eltern am Tisch_Pubertät Jungen

Egal wie schweigsam oder gar abweisend dein Sohn jetzt ist – bleibe trotzdem interessiert an dem, was er tut. Erkundige dich, wie sein Tag war, wie ihm die Party gefallen hat oder welches Spiel er gerade am PC spielt.

Wenn er nicht antwortet, okay. Aber wenn er merkt, dass du aus ehrlichem Interesse fragst – und nicht, um ihn kontrollieren zu wollen – erzählt er vielleicht doch ab und zu mal was.

Nutze vor allem Gelegenheiten wie z.B. gemeinsame Autofahrten für lockere, „freundschaftliche“ Gespräche. Als Vater eignen sich auch kleine „Ausflüge unter Männern“ wie Radtouren, ein Camping-Wochenende oder dergleichen.

Das hilft vor allem auch hinsichtlich des folgenden Punktes:

5. Worauf du achten solltest

Leider neigen gerade Jungs während der Pubertät zu riskanten Aktionen oder lassen sich auf Alkohol und Drogen ein, weil sie dazugehören wollen.

Bleibe also stets wachsam – jedoch ohne deinem Sohn hinterherzuspionieren (siehe Punkt 6). Zugegeben, das ist nicht immer ganz einfach ...

Grundsätzlich hilft es jedoch, wenn du auf folgende Anzeichen achtest:

  • Zeigt er plötzliche und sehr auffällige Verhaltensänderungen, die du nicht auf die Pubertät alleine zurückführen kannst?
  • Braucht er auf einmal sehr viel mehr oder sehr viel weniger Schlaf?
  • Verändert sich sein Essverhalten oder nimmt er in kurzer Zeit extrem ab oder zu?
  • Zieht er sich auch von Gleichaltrigen total zurück, will eventuell nicht mehr zur Schule gehen?
  • Merkst du, dass er irgendwas vor dir versteckt?
  • Hat er plötzlich körperliche Verletzungen, für die er fadenscheinige Erklärungen hat oder die er vor dir versucht zu verbergen?
  • Wirkt er längere Zeit niedergeschlagen, traurig, depressiv?
  • Äußert er Suizidgedanken?

All das können Hinweise auf Essstörungen, Suchtverhalten, gefährliche Mutproben, Depressionen oder auch Mobbing/Cybermobbing usw. sein.

Hast du einen Verdacht, solltest du diesem behutsam nachgehen. Sprich mit deinem Sohn, befrage notfalls Lehrer und Freunde und/oder wende dich an eine Beratungsstelle.

6. Die Privatsphäre ist heilig

Je älter Kinder werden, desto wichtiger ist ihnen ihre Privatsphäre. Bitte respektiere das!

Du möchtest ja auch nicht, dass dein Sohn abends plötzlich einfach in euer Schlafzimmer kommt ... Genauso hat er das Recht, dass du eine geschlossene Zimmertür respektierst und auch nicht heimlich in seinen Sachen, seinem Handy usw. herumschnüffelst.

Natürlich ist das auch immer eine Gratwanderung. Vor allem, wenn du den Verdacht hast, dass er z.B. Drogen nehmen könnte oder ähnliches. Aber auch dann solltest du ihn lieber ehrlich darauf ansprechen anstatt heimlich zu spionieren.

Das zerstört euer Vertrauensverhältnis und dann wird er sich dir erst recht nicht mehr anvertrauen (siehe auch den nächsten Punkt).

7. Volle Rückendeckung in jeder Lebenslage

Kind weint, Mama tröstet_Pubertät Jungen

Du wünschst dir, dass dein Sohn mit all seinen Sorgen und Problemen zu dir kommt? Dass er sich dir anvertraut, wenn er Scheiße gebaut hat? Möglichst BEVOR du es durch Dritte erfährst?

Tja, das klappt natürlich nur, wenn er weiß, dass er nichts zu befürchten hat. Wenn er keine Angst haben muss, bestraft oder heftig ausgeschimpft zu werden.

Was natürlich nicht heißt, dass du ihm jetzt alles durchgehen lassen sollst. Ernste Angelegenheiten müssen selbstverständlich auch ernst besprochen werden! Aber...

  • versuche möglichst nicht zu schimpfen, sondern bleibe ruhig und sachlich
  • bestrafe ihn nicht, sondern zeige ihm die natürlichen Konsequenzen auf bzw. lass ihn diese spüren
  • suche mit ihm gemeinsam nach Lösungen
  • halte zu ihm, was auch immer er angestellt hat

Manchmal erfordert es ein bisschen Fingerspitzengefühl ... in einigen Situationen ist es wichtig, dass er die Suppe alleine auslöffelt, die er sich eingebrockt hat. Merkst du jedoch, dass er damit überfordert ist, hilf ihm.

Auch das stärkt wiederum euer Vertrauensverhältnis.

8. So stärkst du sein Selbstwertgefühl

Während der Pubertät leiden viele Kinder unter Selbstwertproblemen,

Selbstzweifeln, bis hin zu Minderwertigkeitskomplexen. 

Das ist ganz normal.

Der Körper verändert sich – plötzlich ist man schlaksig oder ungelenk und tollpatschig. Dazu kommen die Pickel, der Körpergeruch, der Stimmbruch usw. Andere Jungs sind vielleicht schon viel weiter in ihrer Entwicklung und kommen besser bei den Mädchen an. Eventuell ist man sogar das Opfer von Mobbing ...

Darunter leidet natürlich das Selbstbewusstsein!

Du kannst deinem Sohn helfen, indem du ihm jetzt mehr und mehr Verantwortung überträgst. Lass ihn zunehmend eigene Entscheidungen treffen. Frag ihn nach seiner Meinung und nimm diese auch ernst. Behandle ihn wertschätzend und respektvoll – das stärkt sein Selbstbewusstsein.

9. Regeln trotz Rebellion

Pubertät Jungen_Regeln einhalten

Ich erwähnte es bereits – allem Verständnis zum Trotz brauchen auch Pubertierende gewisse Regeln und Grenzen. Wenn sich gefühlt alles im Leben gerade verändert, sind diese sogar sehr wichtig. Sie geben Halt und Orientierung.

Aber natürlich sollten sie dem Alter und Entwicklungsstand angemessen sein sowie klar und verständlich kommuniziert werden.

Deinen 13-jährigen Jungen jetzt weiterhin um 18:30 Uhr ins Bett zu schicken ist also genauso unangemessen wie ihm zu erlauben, dass er bis Mitternacht um die Häuser zieht ...

Überlege also genau, welche Regeln dir wichtig sind und warum. Je klarer du das für dich selbst formulieren kannst, desto überzeugender kannst du sie auch vermitteln.

Passe diese Grenzen auch regelmäßig an. Und je älter dein Sohn wird, desto mehr Mitspracherecht solltest du ihm einräumen. So lernt er auch gleich, wie man diskutiert, Argumente einbringt und ggf. Kompromisse eingeht.

10. Wie du in den Wald hinein rufst...

Gespräche mit einem pubertierenden Jungen können ziemlich anstrengend sein. Mal antwortet er gar nicht oder ist total albern, ein anderes Mal nimmt er alles persönlich und geht sofort an die Decke. Oder du bekommst Sprüche a la „Alter, jetzt bleib mal gechillt“ an den Kopf geworfen.

Da heißt es, tief durchatmen...

Trotzdem ist es sehr wichtig, dass du weiterhin mit deinem Junior im Gespräch bleibst und selbst respektvoll und wertschätzend mit ihm redest. Lass dich nicht auf sein Niveau herab! (Außer, du setzt es mal gezielt ein, um ihn „wachzurütteln“ – siehe Tipps.)

Hier kommen ein paar Kommunikationstipps:

  • Halte keine langen Predigten – die gehen sowieso im pubertierenden Gehirn verloren. Sag lieber kurz und knapp, was du zu sagen hast.
  • Nutze Ich-Botschaften und sage, was dich beschäftigt. Also anstatt „Warum warst du so lange weg? Wir hatten 22 Uhr vereinbart“ lieber: „Ich mache mir Sorgen, wenn du nach 22 Uhr noch draußen unterwegs bist.“
  • Vermeide wertende, verletzende Sprüche wie „Das ist nicht mehr zu ertragen mit dir“ oder „Du bist einfach unmöglich!“
  • Meide Verallgemeinerungen wie „Du hast ja nur noch schlechte Laune“, „Nie kann man dir was recht machen“ und so weiter.
  • Probier’s mal mit Humor. Ein lockerer Spruch bringt deinen Sohn vielleicht zum Schmunzeln statt zum Ausrasten. Anstatt ihn also anzumeckern, dass er sein Zimmer aufräumen soll, versuch mal ein: „Ey, Alter, was’n das hier für ein Saustall?“
  • Sei ein Vorbild. Mach dir klar, dass dein Sohn früher oder später deinen Kommunikationsstil übernehmen wird. Lebe ihm also selbst konsequent vor, was du dir von ihm wünschst.

Achte auch mal drauf, wie du generell über deinen Sohn sprichst. Klar kann es sehr befreiend sein, dem Partner oder der Freundin gegenüber mal offen und ehrlich auszusprechen: „Der Rotzbengel treibt mich in den Wahnsinn!“ Versuche dann aber auch wieder positiv über ihn zu reden.

PS: Wenn du den Eindruck hast, dass deine negativen Gefühle für deinen Sohn überwiegen, ist vielleicht der folgende Artikel für dich interessant:  Ich hasse mein Kind – die ABC-Methode hilft

11. Hilf ihm beim „Runterkommen“

Junge schläft nach Mitternacht_Pubertät Jungen

Auch wenn du deinen pubertierenden Sohn manchmal am liebsten zum Mond schießen würdest – mach dir bewusst, dass er genauso unter dieser Entwicklungsphase leidet.

Vor allem der überkochende Testosteronspiegel sorgt für Stimmungsschwankungen und unkontrollierbare Emotionen. Dein Junge steht quasi innerlich unter Volldampf und weiß oft nicht, wohin mit sich.

Empfehle ihm daher ein paar Methoden zum „Dampf ablassen“. Sport oder alles, was mit Bewegung zu tun hat, ist super geeignet. Aber auch Musik kann helfen – am besten in voller Lautstärke – zum Glück gibt es ja Kopfhörer 😉

Eventuell kannst du Junior auch für Entspannungstechniken begeistern. Schlag es ihm einfach mal vor, ob er es dann umsetzt, ist ja seine Sache.

12. Verändere deinen Fokus

Wir neigen dazu, negativen Ereignissen viel mehr Aufmerksamkeit zu schenken und

 übersehen dabei die schönen Momente.

So entsteht schnell der Eindruck, die Zeit mit deinem Teenager-Sohn wäre durchgehend anstrengend, nervtötend und furchtbar.

Richte deinen Fokus also ganz bewusst auf die positiven Situationen. Wenn ihr zusammen lacht, wenn du stolz auf ihn bist, wenn für ein paar Momente der vernünftige Erwachsene durchblitzt, der er demnächst sein wird.

Du kannst das auch gerne jeden Abend schriftlich in einem Notiz- oder Tagebuch festhalten. Das verstärkt den Effekt, außerdem kannst du dann in ganz schlimmen Phasen auch nochmal nachlesen, wie toll dein Sohn eigentlich ist.

Die Bedeutung der Vaterrolle (+ Sonderfall alleinerziehend) 

Gerade für Jungs in der Pubertät nehmen Väter – bzw. andere männliche Bezugspersonen – eine besondere Rolle ein. Sie sind sowohl Vorbild als auch „Sparringspartner“, manchmal bester Kumpel und dann wieder eine Art Konkurrenz.

All das ist vollkommen normal. In der Pubertät suchen Jungen nach ihrer eigenen Identität und nach ihrer Definition von „Männlichkeit“. Sie probieren verschiedene Rollen aus – vom Softie bis zum Macho – um herauszufinden, welche Art von Mann sie später sein wollen.

Dabei orientieren sie sich natürlich an männlichen Vorbildern. Egal, ob sie ihnen nacheifern oder selbst ganz anders sein wollen...

Und das muss nicht unbedingt der Vater sein. Auch ein Onkel, ein Lehrer, der Fußballtrainer oder ein Freund der Familie kann diese Rolle übernehmen.

Bist du also alleinerziehende Mama, ist es wichtig, dass dein Sohn Kontakt zum Vater oder zu anderen männlichen Bezugspersonen hat. Du kannst diese Aufgabe selbst nicht übernehmen, denn Frauen handeln und reagieren in vielen Situationen anders als Männer.

Als Vater kannst du deinen Sohn unterstützen, indem du ihm selbst vorlebst, was du auch von ihm erwartest. Nimm es nicht persönlich, wenn er dich zeitweise ablehnt oder provoziert – das ist ganz normal und gibt sich auch wieder.

Und sei stolz auf deinen Sohn! Sage bzw. zeige ihm das. Ganz egal, ob er deine Erwartungen erfüllt oder nicht ... nichts ist schlimmer für das Selbstwertgefühl eines Jungen als das Wissen, den eigenen Vater enttäuscht zu haben.

Zusammenfassung: Die beste Basis für eine entspannte Pubertät

Du siehst – du hast jede Menge Möglichkeiten, die Zeit der Pubertät ein wenig zu „entschärfen“. Und falls dein Sohn noch klein ist, umso besser ...

Das Beste, was du für eine entspannte Pubertät tun kannst, ist eine gute Mutter-Sohn bzw. Vater-Sohn-Beziehung. Und damit kannst du im Grunde schon direkt nach der Geburt beginnen!

Studien zeigen: Je vertrauensvoller das Verhältnis zwischen Eltern und Kind ist, desto harmonischer verläuft auch die Pubertät.

Des Weiteren hilft es, wenn du von klein auf die Bedürfnisse deines Kindes beachtest. Dann fällt es dir auch während der Pubertät viel leichter zu verstehen, was dein Sohn gerade braucht.

Denn mit ganz viel Liebe und Verständnis übersteht ihr diese Zeit am besten.

Häufige Fragen zur Pubertät bei Jungen

Hier findest du nochmal die wichtigsten Punkte zur Pubertät bei Jungs kurz zusammengefasst:

1. Wann beginnt die Pubertät bei Jungen?

Die meisten Jungen kommen im Alter von 10 bis 12 in die Pubertät. Es gibt jedoch auch individuelle Ausnahmen, sodass es auch 1-2 Jahre früher oder später losgehen kann.

2. Wie lange dauert die Pubertät bei Jungs?

Die sogenannte Vorpubertät dauert 1-2 Jahre, dann folgt die Hochphase. Diese hält dann in der Regel bis ca. 16 an, danach folgt die spätpubertäre Phase. Auch hier gibt es natürlich individuelle Unterschiede.

Spätestens mit 18 sind bei den meisten Jungs alle körperlichen Veränderungen abgeschlossen. Die psychischen Veränderungen dauern allerdings mitunter bis zum 24. Lebensjahr.

3. Wann ist Pubertät bei Jungs am schlimmsten?

Als „schlimmste Phase“ gilt die Hochphase der Pubertät. Diese findet in der Regel im Alter von 13 bis

4. Wie äußert sich die Pubertät bei Jungen?

Die ersten Anzeichen sind das Wachstum der Hoden, anschließend verlängert sich der Penis. Erste Schambehaarung zeigt sich. Die Samenproduktion beginnt und es kann zum ersten Samenerguss kommen.

Im weiteren Verlauf nimmt auch die Behaarung an Armen, Beinen und Achseln zu. Der gesamte Körper wächst, die Muskelmasse verdoppelt sich bis zum Ende der Pubertät.

Die Stimme wird tiefer, der Körpergeruch verändert sich (erhöhte Schweißproduktion) und der Schlafrhythmus verschiebt sich.

Durch den erhöhten Testosteronspiegel kommt es zu Stimmungsschwankungen wie Wutausbrüchen oder Niedergeschlagenheit.

Auch das Gehirn verändert sich, da rechte und linke Hirnhälfte komplett neu „vernetzt“ werden.

5. Wie verhalten sich Jungs in der Pubertät?

Das Verhalten pubertierender Jungs kann mitunter extrem schwanken. Die Bandbreite reicht von kindlich-albern bis zu wütend / aggressiv. Viele Jungen werden schweigsamer und ziehen sich zurück. Freunde sind jetzt wichtiger als die Eltern.

Der Hirnbereich, der für die Vernunft zuständig ist, entwickelt sich erst sehr spät. Daher neigen Jungen in der Pubertät oft zu riskanten Aktionen.

6. Wie gehe ich mit meinem Sohn in der Pubertät um?

Das wichtigste ist, Verständnis zu haben und zu akzeptieren, dass diese Phase auch für deinen Sohn extrem anstrengend und herausfordernd ist. Trotzdem braucht er natürlich gewisse Regeln und Grenzen. Diese sollten angemessen sein sowie klar und deutlich kommuniziert werden.

Bleibe interessiert an dem, was er tut – auch wenn er sich zurückzieht und sich abweisend zeigt.

Gib ihm zu verstehen, dass du immer für ihn da bist und er mit allen Sorgen zu dir kommen kann, ohne Angst vor Bestrafung haben zu müssen.

7. Was brauchen Jungen in der Pubertät?

Neben Verständnis, „Rückendeckung“ und ein paar klaren Regeln brauchen Jungs vor allem eine oder mehrere männliche Bezugspersonen.

Diese dienen einerseits als Vorbild, andererseits als eine Art „Sparringspartner“. Somit sind sie sehr wichtig für die Identitätsentwicklung der Jungs.

Als Mutter kannst du diese Rolle nicht ersetzen. Es muss aber nicht zwingend der Vater sein, auch andere Männer wie Onkel, Lehrer, Trainer etc. können diese Rolle übernehmen.

8. Werden Jungs in der Pubertät aggressiv?

Aggressivität kann verschiedene Gründe haben und liegt nicht zwangsläufig an der Pubertät. Auch wenn heftige Stimmungsschwankungen in dieser Zeit normal sind.

Versuche daher die Ursachen herauszufinden, wenn sich dein Sohn plötzlich aggressiv verhält. Meistens steckt mehr dahinter als nur die pubertätsbedingten Veränderungen.

9. Ich komme mit meinem pubertierenden Sohn nicht mehr klar, was kann ich tun?

Suche dir Hilfe und Unterstützung, denn dein Sohn leidet unter der Situation genauso wie du. Wende dich an eine Beratungsstelle (z.B. Erziehungs- oder Familienberatung) oder einen Kinder- und Jugendpsychologen.

Auch ein Elterncoaching kann mitunter helfen, das Verhältnis zu deinem Sohn zu verbessern.