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Mutter-Depression: Wenn das Leben zur Qual wird (Selbstfürsorge)

Das Mutterdasein kann wie eine wilde Achterbahn sein, oder? 

Manchmal fährst du auf der Spitze des Glücks, und dann rast du plötzlich in tiefe Täler der Verzweiflung und bist mental total überfordert.

Neben den ganzen Aufgaben, die du als Mutter übernimmst, ist es nicht leicht, zusätzlich noch mit einer Depression umzugehen.

In diesem Artikel will ich diese schwere, aber wichtige Unterhaltung führen und dir zeigen, wie es geht.

Zusätzlich wirst du auch erfahren, wie du anderen Menschen deinen Zustand erklärst und wie du am Besten mit anderen depressiven Menschen umgehst.

Bereit? Lass uns anfangen.

Mutter-Depression Mutter weint und hat ihr Baby auf dem Arm, sieht ganz unglücklich aus

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Warum es wichtig ist, über Depressionen zu sprechen: Mythen

Mutter-Depression Mutter ist am Boden zerstört und hat große Selbstzweifel

Depressionen sind eine ernste psychische Herausforderung, die Millionen von Menschen weltweit betrifft und verschiedene Lebensbereiche beeinflussen kann, darunter Arbeit, Beziehungen und Gesundheit.

Leider wird die Stigmatisierung von Depressionen zu einem großen Problem. 

Viele Menschen behaupten fälschlicherweise, dass Depressionen lediglich eine Frage der Willenskraft seien oder ein Zeichen von Schwäche. 

Diese Vorurteile können dazu führen, dass depressive Menschen sich schämen oder sich schuldig fühlen und nicht die dringend die benötigte Unterstützung suchen.

Es ist von entscheidender Bedeutung, einen offenen Dialog über Depressionen zu führen, um die Irrglauben zu verringern. Und das fängt bereits zu Hause an, z.B. in Form einer Familienkonferenz.

Nur so können depressive Menschen dazu ermutigt werden, sich Hilfe zu suchen und spüren, dass sie nicht allein sind.

Schlechtes Gewissen aufgrund einer Krankschreibung wegen Depression ist leider normaler, als man denkt. In 2019 hat man 1000 Angestellte in den USA dazu befragt. 63 % der Arbeitnehmer, die wegen

psychischer Probleme krankgeschrieben waren, schämten sich, 53 % davon fühlten

sich schuldig und 47 % hatten Angst, dass sie ihren

Arbeitsplatz verlieren könnten.  

Mythenaufklärung

Es existieren zahlreiche falsche Annahmen über Depressionen, die dazu beitragen, das bestehende Stigma zu verstärken. 

Hier sind 3 der gängigsten Mythen mit entsprechender Richtigstellung:

Wahrheit über Mythos #1: Depressionen sind lediglich eine Frage der Willenskraft.

Depressionen sind eine komplexe biologische Erkrankung, die durch eine Vielzahl von Faktoren, einschließlich Genetik, Umwelt und Lebensereignisse, verursacht wird. 

Auch wenn die Willenskraft ein essenzieller Bestandteil der Behandlung ist, wird sie alleine keine Depression heilen.

Wahrheit über Mythos #2: Menschen mit Depressionen sind einfach faul oder unmotiviert.

Menschen mit Depressionen haben oft nicht die Energie oder die Motivation, Dinge zu tun, die sie sonst gerne tun. Sie sind ängstlich und  können Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren oder Entscheidungen zu treffen. 

Dies kann es ihnen schwer machen, ihren Alltag zu bewältigen, insbesondere wenn sie berufstätig sind oder Kinder haben.

Wahrheit über Mythos #3: Depressionen sind nur vorübergehend.

Depressionen können in Wellen auftreten. Es kann sein, dass die Symptome für einige Zeit verschwinden, bevor sie wieder auftreten. In einigen Fällen können Depressionen allerdings auch chronisch sein und über einen langen Zeitraum bestehen bleiben. 

Dies bedeutet nicht, dass sie unlösbar sind, sondern dass langfristige Unterstützung und ein kontinuierlicher Ansatz erforderlich sind.

Diese Mythen sind hartnäckig, aber es ist wichtig, sie zu entlarven, um einen klaren Blick auf die Realität zu erhalten. Jetzt, da wir das Stigma etwas aufgebrochen haben, lass uns tiefer eintauchen.

Welche Ursachen haben Depressionen

Allgemein bekannt als 'die schwarze Wolke', zeigt sich Depression nicht immer auf den ersten Blick. 

Meist haben Depressionen aber dieselben Auswirkungen und Anzeichen bei Betroffenen, ob bei einem Mann oder einer Frau. Der Tag fühlt sich an wie eine endlose Dunkelheit und die Freude verblasst. 

Die einfachsten Aufgaben werden zu unüberwindbaren Bergen, wenn man einfach nicht mehr kann und keine Lebensfreude mehr hat. 

Schlafprobleme, Energiemangel, ein ständiges Gefühl der Niedergeschlagenheit – und das sind nur einige der vielen Puzzlestücke, die oft zusammenkommen.

Die genauen Ursachen von Depressionen sind nicht vollständig geklärt. Dennoch wird angenommen, dass sie durch eine Kombination folgender Faktoren verursacht werden:

Biologische Faktoren

  • Genetik: Depressionen neigen dazu, in Familien weitergegeben zu werden. Wenn in deiner Familie bereits Depressionen aufgetreten sind, besteht ein höheres Risiko, dass auch du davon betroffen sein könntest.
  • Chemische Botenstoffe: Unsere Gehirnchemie beeinflusst unsere Stimmung. Bei Menschen mit Depressionen wurden Veränderungen in den Spiegeln bestimmter Botenstoffe wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin festgestellt.
  • Gehirnstruktur und -funktion: Studien zeigen, dass Menschen mit Depressionen Veränderungen in bestimmten Gehirnbereichen aufweisen. Der Hippocampus, der Kortex und die Amygdala sind dabei besonders betroffen.

Psychologische Einflüsse

  • Lebensstress: Schwierige Lebenssituationen wie Verlust, Trennung oder Arbeitslosigkeit können das Risiko für Depressionen erhöhen.
  • Negative Denkmuster: Unser Denken beeinflusst unsere Gefühle. Negative Gedanken, wie ständiges Schwarzmalen oder Selbstzweifel können ebenfalls zu Depressionen führen.
  • Persönlichkeitsmerkmale: Bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, zum Beispiel Neurotizismus (Emotionskontrolle) oder Pessimismus, können die Anfälligkeit für Depressionen beeinflussen.

Soziale Einflüsse

  • Einsamkeit: Das Fehlen von sozialer Unterstützung oder das Gefühl der Isolation können das Risiko für Depressionen erhöhen.
  • Wirtschaftliche Lage: Armut geht oft mit einem höheren Stressniveau und eingeschränktem Zugang zu Ressourcen wie Gesundheitsversorgung einher, was das Risiko für Depressionen erhöhen kann.
  • Diskriminierung: Erfahrungen von Diskriminierung, wie momshaming, sei es aufgrund von Rasse, Geschlecht oder sexueller Orientierung, können das Risiko für Depressionen beeinflussen.

Natürlich erkrankt nicht jeder, der mit diesen Faktoren konfrontiert ist, zwangsläufig an Depressionen. Dennoch sind es immer wieder ähnliche Merkmale, die bei depressiven Menschen zu beobachten sind.

Arten und Merkmale von Mutter-Depressionen

Um Depressionen bzw. depressive Verstimmungen und ihre Symptome besser zu verstehen und entsprechend zu handeln, müssen wir uns über die verschiedenen Arten bewusst werden.

Entsprechend der Art einer Depression können sich ihre Merkmale leicht unterscheiden.

Tauchen wir also etwas tiefer ein und schauen zuerst einmal auf allgemeine Symptome von Depressionen und den zusätzlichen spezifischen Merkmalen einer “Mutter-Depression”:

Mutterdepression im Vergleich zu einer Allgemeinen Depression Grafik Artikel

Nachdem wir die Merkmale von allgemeinen Depressionen und Mutter-Depressionen betrachtet haben, richten wir jetzt den Fokus auf spezifische Typen. 

Jeder Typ trägt seine einzigartige Last und wirft Licht auf unterschiedliche Aspekte des Seelenlebens. 

Mutter-Depression ist eine Form der Depression, die bei Frauen auftritt, die Kinder haben. 

Sie ist eine häufige Erkrankung, die bis zu 20 % aller Mütter betrifft.

Depressionen können nach verschiedenen Kriterien klassifiziert werden, wie die Einteilung nach Symptomen, der Dauer und Schwere der Symptome, nach Ursachen und anderen Kriterien.

Hier sind einige der bekanntesten Arten und wie sie bei Müttern auftauchen können:

Wochenbettdepression

Diese Depression tritt in den ersten Wochen nach der Geburt auf und betrifft etwa 10 bis 15 % der Frauen. Die Symptome ähneln denen einer klassischen Depression, können jedoch auch körperliche Anzeichen wie Schlaflosigkeit, Appetitverlust oder Gewichtsverlust umfassen.

Im Falle, dass die Symptome noch keine 2-3 Wochen anhalten, kann es sich auch “nur” um den sogenannten Babyblues handeln.

Mache hier den Test:

Peripartale Depression

Diese Depression kann vor, während oder nach der Geburt auftreten und sich bis zu zwei Jahre danach erstrecken. Neben den typischen Anzeichen einer Depression können auch körperliche Symptome wie Schlaflosigkeit, Appetitverlust oder Gewichtsverlust auftreten.

Postpartale Depression

Diese Form der Depression kann bis zu einem Jahr nach der Geburt auftreten. Die Symptome gleichen denen einer allgemeinen Depression, können jedoch auch Wahnvorstellungen oder Halluzinationen einschließen.

Versteckte Depression

Hierbei handelt es sich um eine nicht offensichtliche Form von Depression, bei der Frauen versuchen, ihre Symptome zu verbergen, um nicht als schlechte Mutter dazustehen. Neben den üblichen depressiven Anzeichen können auch körperliche Symptome wie Kopfschmerzen oder Magenschmerzen auftreten.

Erschöpfungsdepression

Eine Erschöpfungsdepression entsteht durch Symptome von anhaltendem Stress und Überlastung, besonders bei berufstätigen und alleinerziehenden Müttern. Die Symptome gleichen denen einer allgemeinen Depression und können zusätzlich körperliche Auswirkungen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Magenschmerzen mit einschließen.

Im nächsten Abschnitt schauen wir uns an, wie du dir als betroffener Mensch selbst helfen kannst.

“Ich will nicht mehr und ich kann nicht mehr. Meine Waschmaschine geht nicht mehr an und für mich ist es so, als gehe die Welt unter...” Aussage einer von Depressionen betroffenen Mutter.

Was kann man gegen Depressionen machen?

Beratungsstelle für Elternteile Mutter geht zur Beratung um auch etwas gegen ihre Mutter-Depression zu tun

Eine Depression zu überwinden, insbesondere wenn man sich um eine Familie kümmert, kann eine immense Herausforderung sein. 

Sich selbst zu unterstützen, während man gleichzeitig die Bedürfnisse der Kinder im Blick behält, fühlt sich oft wie ein Balanceakt an. Aber es ist von entscheidender Bedeutung, um die Auswirkungen auf die Familie zu minimieren.

Doch trotz der Schwere dieser Aufgabe ist es machbar. 

In diesem Abschnitt werfen wir einen Blick auf konkrete Selbstfürsorge-Tipps. Diese zielen darauf ab, mit den Symptomen von Depressionen umzugehen und eine unterstützende Umgebung für die Familie zu schaffen. 

Indem wir uns selbst nicht vernachlässigen, stärken wir nicht nur unsere eigene Resilienz, sondern sind auch in der Lage, die bestmögliche Unterstützung für unsere Liebsten zu bieten.

Hier sind einige Tipps, die dir im Alltag helfen werden, mit deiner Depression umzugehen:

1. Professionelle Hilfe parat

Depressionen sind eine ernstzunehmende Erkrankung, die eine professionelle Behandlung erfordert. Ein Arzt oder Therapeut kann Ihnen helfen, die Ursachen Ihrer Depression zu verstehen und eine wirksame Behandlung zu entwickeln.

Auch wenn du vielleicht noch nicht bereit bist, einen Therapeuten aufzusuchen, ist es dennoch sinnvoll, bereits einen Kontakt zu haben.

2. Körperliche Gesundheit

Eine gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung tragen zu einer besseren Stimmung bei.

Ernährung:

  • Viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte
  • Vermeiden von verarbeiteten Lebensmitteln, Zucker und Alkohol
  • Viel Wasser trinken

Schlaf:

  • 7-8 Stunden pro Tag.
  • Möglichst gleiche Aufsteh- und Zubettgehzeiten
  • Entspannendes und ruhiges Schlafumfeld.

Bewegung:

  • Mindestens 30 Minuten moderate Bewegung an fünf Tagen in der Woche
  • Finde eine Art von Bewegung, die dir Spaß macht oder verbinde sie mit angenehmen Aktivitäten (z.B. zum Lieblingskaffee laufen, statt fahren)

3. Mit Stress umgehen

Stress kann die Symptome einer Depression verschlimmern. Finde gesunde Wege, mit Stress umzugehen, z. B. durch Entspannungstechniken, Sport oder Gespräche mit einem Freund oder Familienmitglied.

Entspannungstechniken:

Sport:

  • Schwimmen
  • Radfahren
  • Kampfsport
  • Tanzen
  • ...

Gespräche mit einem Freund oder Familienmitglied:

  • Rede über das, was dich bedrückt und sprich deine Depression an
  • Suche bewusst Unterstützung

4. Realistische Ziele setzen

Wenn du dich niedergeschlagen und depressiv fühlst, fällt es dir oft schwer, dich zu motivieren. Setze dir kleine, erreichbare Ziele, um ein Gefühl des Erfolgs zu erzielen und voranzukommen.

  • Beginne mit kleinen Schritten und finde heraus, was du willst und brauchst.
  • Konzentriere dich auf das, was du tun kannst, damit es dir besser geht. Nicht auf das, was du nicht tun kannst oder glaubst nicht zu schaffen.
  • Feiere jeden kleinen Erfolg, den du erzielst. Und ich meine wirklich jeden.

Beginne mit kleinen Schritten und finde heraus, was du willst und brauchst.

Konzentriere dich auf das, was du tun kannst, damit es dir besser geht. Nicht auf das, was du nicht tun kannst oder glaubst nicht zu schaffen.

5. Gönne dir Zeit für dich selbst

Nehme und plane dir Zeit für Aktivitäten, die dir Spaß machen und dir guttun. Dies kann alles sein, was dich entspannen und ablenken lässt, z. B. Musik hören, lesen, spazieren gehen oder Zeit mit Freunden und Familie verbringen.

  • Denk an deine Vergangenheit: Was hast du eigentlich schon immer gern getan und hat dich auf andere Gedanken kommen lassen?
  • Nehme dir regelmäßig diese Zeit für dich selbst, auch wenn du dich nicht danach fühlen solltest.

6. Bleib geduldig

Die Genesung einer Depression kann Zeit und Mühe kosten. Bleibe ruhig und geduldig mit dir selbst und gib nicht auf.

  • Erwarte nicht, dass sich alles sofort bessert.
  • Sei freundlich zu dir selbst. Vermeide Sätze wie “Ich bin so dumm”, “ich schaffe das eh nicht”, “dazu bin ich zu...”

7. Kontrolliere deine Gedanken

Negative Gedanken können die Symptome einer Depression verschlimmern und dich in eine Negativspirale bringen. Versuche, deine Gedanken zu verändern, indem du sie rationaler betrachtest.

  • Erkenne negative Gedankenmuster. Wenn du bemerkst, dass die Gedanken wieder kreisen, schreib alles auf ein Blatt Papier, was dir in den Kopf kommt.
  • Stelle deine Gedanken kritisch in Frage. Frag dich: “Ist das wirklich wahr, oder übertreibe ich eventuell unbewusst? Was bringt mir dieser Gedanke? Kann ich etwas daran ändern?”
  • Ersetze die negativen Gedanken durch positive Gedanken. Streiche die alten Gedanken einmal durch und korrigiere sie mit einem positiven Gedanken:


Negatives Beispiel:


“Das bringt alles nichts, es ist halt so, wie es ist, was soll man machen?!”


Positive Korrektur:


“Bisher hat das noch nicht funktioniert, aber ich habe auch noch nicht alles ausprobiert,

was in meiner Hand liegt. Es gibt sicher Dinge, die ich noch ausprobieren kann.”

8. Lerne dich selbst zu akzeptieren

Selbstakzeptanz ist wichtig, um mit Depressionen umzugehen, du musst nicht perfekt sein. Wenn du dich selbst nicht akzeptierst, kann dies zu weiteren negativen Gedanken und Gefühlen führen, die die Symptome der Depression verschlimmern können.

  • Liste deine Stärken und Schwächen auf. Fokussiere dich auf deine Stärken und versuche, deine Schwächen zu akzeptieren. Jeder Mensch hat beides und an den Schwächen lässt sich erst arbeiten, wenn wir sie akzeptiert haben. 
  • Vermeide Vergleiche mit anderen. Jeder Mensch ist anders und hat andere Stärken, Schwächen und Schwierigkeiten.
  • Achte auf dein Umfeld. Versuche dich mit Menschen zu umgeben, die dich als Menschen schätzen, respektieren und akzeptieren.

Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine Investition in deine mentale Gesundheit.

Du weißt nicht ganz genau, wie du diese Ratschläge in deinen Alltag einbaust? Hier sind einige Tipps für die Umsetzung:

  • Mach dir einen Wochenplan. Schreibe dir auf, welche Selbstfürsorge-Tipps du wann umsetzen möchtest. Bleib dran und versuche die vorgesehenen Momente einzuhalten, bis es zur Routine wird.
  • Setze dir Prioritäten. Wähle einige Tipps aus, die dir am wichtigsten sind und konzentriere dich darauf.
  • Bleibe flexibel. Wenn du einen Tipp nicht umsetzen kannst, versuche es einfach später noch einmal.
  • Nimm dir für die Gedankenkontrolle, das Ruhig bleiben und die Selbstakzeptanz geführte Meditationen zur Hilfe. Gerade am Anfang kann es dir alleine noch etwas schwerfallen. 

Jeder Mensch ist natürlich anders und es gibt nicht den einen richtigen Weg, mit Depressionen umzugehen. Was für eine Person funktioniert, funktioniert für eine andere Person möglicherweise nicht. 

Es ist wichtig, verschiedene Dinge auszuprobieren und zu sehen, was für dich am besten funktioniert.

Aber auch wenn diese Tipps hilfreich sind, können sie keinesfalls die professionelle Behandlung von Depressionen ersetzen. 

Wenn du denkst, es geht nicht mehr und dass du das alleine nicht schaffst, suche dir auf jeden Fall professionelle Hilfe.

Eigene Depression erklären & Umgang mit depressiven Menschen 

Mutter-Depression Mutter ist überfordert mit beiden Kindern und was nicht was sie tun soll

Es kann eine schwierige Zeit sein, wenn die Familie zur Belastung wird. Die Anforderungen des Alltags können zusätzlich zu den eigenen inneren Kämpfen eine große Herausforderung darstellen.

Eine depressive Mutter hat Auswirkungen auf ihr Kind und das gesamte Familienleben. 

So kann es sein, dass du, wenn du nicht darauf achtest, eine Co-Depression verursachst. Das heißt, ein Mensch wird depressiv, weil jemand anders in seiner direkten Umgebung es ebenfalls ist. 

So kann auch eine Depression bei deinen Kindern verursacht werden. 

Du musst dir bewusst werden, wie du deine Gefühle und Gemütszustand als depressiver Mensch erklärst, aber auch, wie du mit anderen depressiven Menschen umgehst. 

Hier sind einige Tipps für die Kommunikation einer Mutter mit Depression mit anderen Familienmitgliedern, besonders dem eigenen Kind:

  • Offenheit und Ehrlichkeit: Kommuniziere offen über deine Gefühle, ohne dich zu verstecken. Beispielsweise: "Manchmal fühle ich mich traurig, und es ist wichtig, dass wir darüber sprechen können."
  • Einfache Sprache: Nutze klare und einfache Worte, damit dein Kind besser verstehen kann. Zum Beispiel: "Manchmal bin ich sehr müde und brauche Zeit für mich."
  • Festlegung von Grenzen: Erkläre klar, wenn du Zeit für dich brauchst und setze deine Grenzen. Betone, dass es nichts mit dem Kind zu tun hat. Beispiel: "Es ist nicht deine Schuld, wenn ich Zeit alleine brauche. Jeder braucht das manchmal."
  • Verständnis schaffen: Erkläre, dass Depression eine Krankheit ist, und betone, dass es nichts mit der Liebe zu tun hat. Zum Beispiel: "Manchmal bin ich krank und dann werde ich traurig. Aber das ändert nichts daran, wie sehr ich dich liebe."

Mit diesen Tipps sorgst du nicht nur für eine starke Mutter-Kind-Beziehung, sondern schaffst auch Verständnis für das Thema.

Das wichtigste, was dein Kind hören muss, ist, dass es nicht seine Schuld ist, du es trotzdem

liebst und dass sich um deine Depression gekümmert wird.

Für den Fall, dass du nicht direkt von einer Depression betroffen bist, sind hier einige Tipps für den Umgang mit einer anderen depressiven Person:

  • Zuhören ohne Urteil: Depressive Menschen benötigen oft ein offenes Ohr. Lass die Person sprechen, ohne sie zu beurteilen. Ein einfaches "Ich bin hier für dich, wenn du reden möchtest..." zeigt Bereitschaft zum Zuhören, ohne Druck auszuüben.
  • Angebot von Unterstützung: Zeige konkrete Unterstützung, ohne aufdringlich zu sein. Biete an, bei alltäglichen Aufgaben zu helfen oder gemeinsam Zeit zu verbringen. Ein einfaches "Wenn du etwas brauchst, lass es mich wissen. Ich stehe zur Verfügung" zeigt Bereitschaft zur Hilfe.
  • Ermutigung zur Suche nach professioneller Hilfe: Unterstreiche die Bedeutung professioneller Unterstützung. Du könntest sagen: "Ich mache mir Sorgen um dich. Hast du schonmal versucht, mit einem Therapeuten zu sprechen? Ich unterstütze dich dabei und gehe mit dir mit, wenn du willst."
  • Gemeinsame Aktivitäten fördern: Depression isoliert oft Menschen. Schlag positive Aktivitäten vor, die gemeinsam unternommen werden können. Ein Vorschlag wie "Lass uns zusammen etwas unternehmen, was uns Freude bereitet" zeigt Interesse und stärkt die Verbindung.
  • Achtsamkeit und Geduld: Depression erfordert Zeit und Geduld. Zeige Verständnis, wenn die Person nicht sofort auf Unterstützung reagiert. Du könntest sagen: "Ich bin hier, wenn du bereit bist zu reden. Kein Druck."

Es ist wichtig zu erkennen, dass der Umgang mit Depressionen ein fortlaufender Prozess ist, der Zeit und Verständnis erfordert. 

Die vorgestellten Tipps sind Werkzeuge, die dazu dienen, eine unterstützende Umgebung zu schaffen und die Bindung zu stärken. Durch achtsame Kommunikation und einfühlsamen Umgang können wir gemeinsam eine Atmosphäre schaffen, in der der Weg zur Heilung geebnet wird.

Depressionshilfe und Ressourcen von außen

Die Bewältigung von Depressionen erfordert oft mehr als nur persönliche Anstrengungen. Externe Hilfe und Ressourcen können einen entscheidenden Beitrag zur Genesung leisten. 

Hier sind einige Möglichkeiten, wie und wo du Unterstützung und Depressionshilfe von außen erhalten kannst:

Medikamente: Antidepressiva können dazu beitragen, die Symptome von Depressionen zu lindern. Sie wirken auf Neurotransmitter im Gehirn, um die Stimmung zu stabilisieren und die Lebensqualität zu verbessern.

Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, kann unterstützend sein. Selbsthilfegruppen bieten einen Raum für Verständnis, Unterstützung und den gemeinsamen Umgang mit den Herausforderungen der Depression.

Patenschaftsprojekte für Kinder psychisch kranker Eltern: Kinder psychisch kranker Eltern benötigen besondere Unterstützung. Patenschaftsprojekte bieten diesen Kindern Sicherheit und Geborgenheit, indem sie durch erfahrene Paten begleitet werden.

“Die Kombination aus Psychotherapie und sozialer Unterstützung führt zu einer um 60 % geringeren Wahrscheinlichkeit, dass Betroffene weiterhin unter Depressionen leiden, im

Vergleich zur alleinigen Psychotherapie.”

-Studie der Uni Marburg 2023-

Weitere Angebote, die du in Anspruch nehmen kannst:

  • Telefonseelsorge: Rund um die Uhr erreichbar, bietet die Telefonseelsorge anonyme Gespräche und Unterstützung.
  • Online-Selbsthilfeangebote: Internetbasierte Ressourcen bieten flexiblen Zugang zu Selbsthilfe und Informationen.
  • Sozialleistungen: Informiere dich über verfügbare Sozialleistungen, die finanzielle Unterstützung während der Behandlung bieten können.

Diese Ressourcen stehen dir zur Verfügung, um den Weg zur Heilung zu erleichtern. 

Wenn möglich, mache es wie mit den Selbstfürsorge-Tipps: Erkunde verschiedene Optionen und finde diejenigen, die am besten zu deinen Bedürfnissen passen.

Das wichtigste in Kürze

1. Was ist eine Depression?

Depressionen sind nicht einfach nur traurige Tage; sie sind eine harte psychische Herausforderung. Eine andauernde depressive Verstimmung, Interessenverlust und Antriebslosigkeit sind ihre Markenzeichen. 

Auch körperliche Symptome wie Schlafprobleme, Appetitlosigkeit und ständige Müdigkeit können auftreten. Diese Erkrankung hat das Potenzial, das tägliche Leben erheblich zu beeinträchtigen. 

Es kann sogar zu ernsthaften Konsequenzen wie Arbeitsunfähigkeit, Beziehungsproblemen und sogar Depressionen bei den eigenen Kindern führen.

2. Welche Rolle spielt Selbstfürsorge?

Selbstfürsorge ist ein maßgeblicher Schlüssel im Kampf gegen Depressionen, denn sie leitet den Weg zur Selbstheilung. 

In einer Welt, die oft von Hektik und Stress geprägt ist, gewinnen Dinge wie gesunde Ernährung, ausreichender Schlaf, regelmäßige Bewegung und effektive Stressbewältigung eine überragende Bedeutung. 

Es geht dabei nicht nur darum, Symptome zu mildern, sondern auch darum, die eigene Resilienz zu stärken und eine nachhaltige Basis für die psychische Gesundheit zu schaffen.

3. Wie können Angehörige unterstützen?

Angehörige spielen eine bedeutende Rolle bei der Unterstützung der Genesung. Ihr Verständnis, ihre praktische Hilfe und ihre Ermutigung können einen positiven Einfluss haben.

Verständnis: Einfühlsames Zuhören und das Ernstnehmen der Gefühle sind entscheidend. Negative Gedanken und Verhaltensweisen sollten Angehörige nicht abschrecken.

Unterstützung: Praktische Hilfe im Alltag, sei es beim Kochen oder bei der Kinderbetreuung, sowie emotionale Unterstützung durch Gespräche oder einfach durch ihre Anwesenheit können viel bewirken.

Ermutigung: Die Betroffenen sollten ermutigt werden, professionelle Hilfe zu suchen. Dabei ist es wichtig, ihnen klarzumachen, dass die Angehörigen sie bei diesem Schritt unterstützen.

Vergiss nicht: Als Angehöriger kannst du auch an deine Grenzen stoßen. Wenn depressive Menschen sich nicht helfen lassen wollen. Hier musst du deine Balance zwischen Selbstschutz und Unterstützung finden, um nicht selbst darunter zu leiden.

4. Warum melden sich Depressive oft nicht?

Depressive Menschen fühlen sich oft verloren und einsam in ihrer eigenen Dunkelheit. Die Vorstellung, dass sie allein mit ihren Problemen kämpfen müssen, die Stigmatisierung oder dass Hilfe unerreichbar ist, lässt sie verstummen. 

Hoffnungslosigkeit: Die Überzeugung, dass Besserung unmöglich ist, prägt das Denken depressiver Menschen. Die Hoffnungslosigkeit führt dazu, dass sie sich Hilfe verweigern.

Hilflosigkeit: Depressive Menschen fühlen sich oft überfordert und hilflos. Die Vorstellung, ihre Probleme allein nicht bewältigen zu können, verstärkt ihre Abwehr gegen Hilfe.

Angst vor Stigmatisierung: Die Furcht vor Ablehnung und Vorurteilen lässt depressive Menschen verstummen. Die Sorge, als schwach oder verrückt abgestempelt zu werden, blockiert den Weg zur Hilfe.

5. Wie läuft eine Psychotherapie bei Depressionen ab?

Psychotherapie ist keine schnelle Lösung, sondern ein Weg der behutsamen Heilung, der oft Monate dauert. In den ersten Sitzungen geht es darum, die Ursachen der Depression zu begreifen und klare Behandlungsziele zu setzen. 

Im weiteren Verlauf lernen Betroffene, ihre negativen Gedanken und Gefühle zu bewältigen und ihr Leben zu verbessern.

Die meisten Psychotherapien werden von erfahrenen Therapeuten geleitet. Neben der klassischen Psychotherapie können auch andere Ansätze wie die Verhaltenstherapie oder die systemische Therapie wirksam sein.

Abschließende Worte

Der Weg, Depressionen zu überwinden, kann echt herausfordernd sein, aber er ist machbar. Die Tipps und Infos hier sind wie Werkzeuge, die dir helfen können, das Dunkle zu durchbrechen.

Selbstfürsorge ist kein abstraktes Konzept, sondern etwas, das du aktiv in deinem Leben umsetzen kannst. Indem du gesunde Gewohnheiten einbaust, legst du den Grundstein für deine mentale Gesundheit. 

Aber klar, das ist nur der Anfang.

Versuch mal, die vorgestellten Tipps wirklich in deinen Alltag einzubauen. Gib deiner Selbstfürsorge die Aufmerksamkeit, die sie verdient, und sei dabei geduldig mit dir. Es ist kein Zeichen von Schwäche, um Hilfe zu bitten. 

Im Gegenteil, es zeigt Stärke und den Willen zur Veränderung. Wenn es mal zu viel wird, zögere nicht, professionelle Hilfe zu suchen. Psychotherapie, Selbsthilfegruppen oder andere Ressourcen von außen können einen großen Unterschied machen. 

Du bist nicht allein, und es gibt Hilfe.

Vielleicht ist dieser Artikel der Startschuss für positive Veränderungen in deinem Leben. In kleinen Schritten liegt oft die größte Kraft. Geh deinen Weg behutsam, aber entschlossen, hin zu einem erfüllten und gesunden Leben.