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Familienkonferenz: Leitfaden für ein liebevolles Zuhause

Nach einem stressigen Tag sitzt du mal wieder alleine am Esstisch, nachdem deine Kinder ihr leeres Geschirr stehen gelassen haben und einfach losgelaufen sind.

Kaum sind sie weg, fangen sie an zu streiten und kurz darauf weint auch schon der erste. Du seufzt und fragst dich, ob es eine Möglichkeit gibt, diese endlosen Konflikte zu überwinden und wieder Harmonie in dein Zuhause zu bringen.

Vielleicht hast du schon einmal von der "Familienkonferenz" gehört, aber wusstest nicht so recht, was es damit auf sich hat? Lass mich dir sagen, dass dies die Lösung sein kann, nach der du suchst. 

In diesem Artikel werden wir die Welt der Familienkonferenzen erkunden und wie sie dir helfen können, Frieden und gewaltfreie Kommunikation in deiner Familie wiederherzustellen.
Familienkonferenz StarkeKids Mutter spricht mit Tochter auf Augenhöhe

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Vorteile Familienkonferenz: Lösung typischer Herausforderungen

Familienkonferenz Kinder schlagen sich gegenseitig auf den Kopf und Papa ist wütend

Wir leben in dieser hektischen Welt des Familienlebens, der Kindererziehung, Schularbeiten und Haushaltspflichten.

Es ist verständlich und normal, dass sie oft miteinander kollidieren. So suchen viele Eltern nach einem Weg, um den Frieden und die Harmonie in ihrem Zuhause wiederherzustellen. 

So wie du. Die Familienkonferenz kann eine Antwort auf diese Herausforderungen sein. 

Hier sind einige Vorteile einer gelungenen Familienkonferenz:

  • Bessere Kommunikation: Familienkonferenzen fördern eine offene und wertschätzende Kommunikation zwischen Eltern und Kindern, wodurch die Beziehung gestärkt wird.
  • Familienzusammenhalt: Die Familienkonferenz kann das Gefühl der Zugehörigkeit und des gemeinsamen Ziels in der Familie stärken, was zu einer harmonischeren Atmosphäre führt. Sowohl die Kinder, als auch die Eltern untereinander profitieren davon.
  • Konfliktlösung: Sie bietet einen strukturierten Rahmen zur Lösung von Konflikten und Streitigkeiten, was zu einer Reduzierung von Spannungen und Frustration führen kann.
  • Förderung von Problemlösungsfähigkeiten: Kinder lernen, wie man Konflikte auf gesunde Weise angeht und Probleme konstruktiv löst, was ihnen für das Leben von Nutzen sein wird.
  • Gestärktes Selbstbewusstsein: Eigene Bedürfnisse und Wünsche werden geteilt und Kinder lernen sich für ihre Rechte einzusetzen. Das stärkt das Selbstbewusstsein und führt zu einem besseren Selbstwertgefühl.

Diese Vorteile sind natürlich direkt mit der Lösung von konkreten Herausforderungen verbunden. Hier einige typische Probleme, die mit einer Familienkonferenz geregelt werden können:

  • Streitereien und Unstimmigkeiten: Familienkonferenzen können dazu beitragen, wiederkehrende Streitereien und Auseinandersetzungen innerhalb der Familie zu minimieren. Zum Beispiel das ständige Zanken um die Fernbedienung, die Auswahl des Abendessens oder die Schlafenszeit.
  • Effizienz der Hausarbeit: Die Festlegung von Aufgaben und Verantwortlichkeiten kann den Ärger in Bezug auf die Hausarbeit reduzieren. Beispielsweise, wer für das Aufräumen des Kinderzimmers verantwortlich ist, wer beim Kochen oder Putzen hilft oder wer den Müll rausbringt.
  • Schulische Entwicklung: Familienkonferenzen können genutzt werden, um Kindern bei schulischen Herausforderungen und Lernproblemen zu helfen und zu fördern. Zum Beispiel, wie man die Zeiteinteilung für Hausaufgaben verbessern kann oder wie man am besten lernt.
  • Optimierung des Zeitmanagements: Die Planung von Aktivitäten und die Nutzung der begrenzten Familienzeit können verbessert werden, um einen reibungsloseren Alltag zu ermöglichen. Als Beispiel, wie man den Stundenplan für schulische und außerschulische Aktivitäten besser strukturiert und ausgleicht.
  • Erziehungsfragen: Die Familienkonferenz hilft auch bei Erziehungsfragen. Durch das gemeinsame Gespräch können Eltern und Kinder gemeinsam Lösungen für Erziehungsprobleme finden. Beispielsweise beim Umgang mit fehlerhaftem Verhalten und mit Regeln für Kinder.

Die Familienkonferenz kann als wertvolles Werkzeug dienen, um diese Probleme anzugehen, die Familienkommunikation zu verbessern und gemeinsam an einem Strang zu ziehen.

Der einzige Nachteil von Familienkonferenzen ist, dass wenn die Regeln nicht eingehalten werden,

das gesamte Treffen wahrscheinlich erfolglos ist.

Grundlagen Familienkonferenz: Thomas Gordon Modell

Eltern werden ist eine der anspruchsvollsten Aufgaben, die wir übernehmen können. 

Soll ich lieber autoritär oder antiautoritär erziehen? Meine Regeln gelten und es gibt ärger, wenn nicht, oder doch lieber machen lassen, was die Kinder wollen? Es gibt unzählige Erziehungsstile, aber oft fühlen wir uns zwischen diesen Extremen gefangen. 

Die Familienkonferenz basiert auf den Prinzipien des renommierten Psychologen Thomas Gordon, der für seine Arbeit in der Eltern-Kind-Kommunikation und der Konfliktlösung bekannt ist. Sein "Parent Effectiveness Training" (PET) bietet eine neue Perspektive auf die Elternschaft. Die Gordon Methode, die auch als Elterncoaching angeboten wird, wurde auch auf deutsch veröffentlicht. 

Es heißt "Familienkonferenz".

Wie ein Familienrat. Allerdings unterscheidet sie sich von den herkömmlichen Ansätzen und legt den Fokus auf den Aufbau liebevoller und respektvoller Beziehungen zu unseren Kindern. Dabei geht es nicht nur um einen gemeinsamen Ansatz zur Lösung von Problemen, sondern auch darum, Kindern die Fähigkeit zur Selbstständigkeit beizubringen.

In seiner Methode beschreibt Gordon die 5 zentralen Schlüsselpunkte, die die Kommunikation bei Konflikten erleichtern und verbessern:

1. Aktives Zuhören

Der Gesprächspartner soll die eigenen Probleme verstehen und dann selbst zur Lösung kommen. 

Wie es geht:

  • Auf das Gesagte des anderen konzentrieren und nicht unterbrechen
  • Deinem Gegenüber in die Augen schauen
  • Nachfragen, wenn du etwas nicht verstanden hast
  • Das Gesagte mit eigenen Worten wiederholen (richtiges Verständnis)

Beispiel:

"Du sagst, dass du dich überfordert fühlst, weil du dich um die Hausaufgaben deiner Kinder kümmern musst, während du gleichzeitig berufstätig bist. Ist das richtig?"

Oder:

"Du bist also traurig, weil dein Freund dich verlassen hat, richtig? Das kann ich gut verstehen. Was war denn los?”

2. Ich-Botschaften

Die Person, die spricht, teilt möglichst neutrale Aussagen und Gedanken über sich selbst mit. Die Aussagen beinhalten keine Schuldzuweisungen an eine andere Person.

Beschreibe dabei...

  • ... wie du dich fühlst,
  • was du siehst oder hörst, das deine Gefühle auslöst,
  • was du dir wünscht.

Beispiel:

"Ich fühle mich traurig, wenn du mich ohne Grund anschreist. Ich würde mir wünschen, dass du normal redest, wenn ich etwas falsch mache."

Oder:

"Ich fühle mich geliebt, wenn du mir Zeit und Aufmerksamkeit gibst. Ich würde mich freuen, wenn du öfter Zeit für mich hast."

3. Umschalten

Gordon meint hier den Wechsel von Ich-Botschaften zu Aktivem Zuhören. Das ist dann sinnvoll, wenn dein Gegenüber deine Ich-Botschaft verstanden hat und nun das Problem (wenn auch nur zum Teil) als sein eigenes Problem sieht. 

Situation: Ein Kollege unterbricht dich ständig, wenn du sprichst

Ich-Botschaft: "Ich fühle mich unwohl, wenn du mich ständig unterbrichst. Ich bekomme dabei das Gefühl, dass du mich und meine Meinung nicht respektierst. Es wäre toll, wenn du mich ausreden lässt."

Gesprächspartner: “Das tut mir Leid, das wollte ich nicht. Manchmal passiert mir das, ohne dass ich es bemerke. Keine Ahnung warum ich das tue.”

Umschalten: “ Ok, es überkommt dich dann einfach und du hast keine Kontrolle darüber?

4. Niederlagelose Konfliktlösung

Die Lösung, die ihr sucht, sollte kein einfacher Kompromiss sein. Es muss für beide Seiten eine wirkliche Lösung darstellen, eine “Win-Win-Situation”. Dazu ist es nötig, offen und ohne zu schimpfen in die Konfliktbearbeitung zu gehen, um neue Lösungsmöglichkeiten zulassen zu können. 

Alle Parteien müssen dazu bereit sein, eine gemeinsame Lösung zu finden und nicht nur ihren eigenen Willen durchsetzen.

5. Das Verhaltens-Fenster

Bevor der Konflikt gelöst werden kann, muss man ihn einordnen. Wem “gehört” das Problem?

Ist das Verhalten, die Situation, für das Kind inakzeptabel, liegt das Problem dort und der richtige Ansatz ist Aktives Zuhören

Ist das Verhalten für mich als Elternteil unakzeptabel  gibt es zwei Möglichkeiten: es handelt sich um einen Bedürfniskonflikt oder um einen Wertekonflikt. Beim Bedürfniskonflikt sind Ich-Botschaften der passende Ansatz, beim Wertekonflikt wird es schwieriger, da Werte nicht so leicht erklärbar sind. 

  • Bedürfniskonflikt: Dein Kind möchte ein bestimmtes Hobby ausüben, ihr als Eltern möchtet, dass es ein anderes findet.
  • Wertekonflikt: Dein Kind teilt dir mit, dass es die Schule abbrechen will und für dich ist das das Schlimmste, was dein Kind tun kann.

Bei Letzterem empfiehlt Gordon einen Lösungsansatz auf gleicher Ebene. In solchen Situationen sollte auf “Machtwörter sprechen” verzichtet werden. Werte haben ihre Berechtigung. Das Ziel sollte sein, beide Werte nebeneinander stehen lassen zu können und eine akzeptable Lösung dafür zu finden.

Wenn du ruhig bleibst und aktiv zuhörst, bin ich mir ziemlich sicher, dass du schnell die Gründe hinter einer solchen Aussage findest.

Bist du bereit für eine Familienkonferenz?

Einige Familien sind eher bereit und fähig, sich selbst zu bereichern und Probleme mit einer Familienkonferenz zu lösen.

Andere können eventuell erst nach einer Familienberatung oder durch ein Coaching friedvolle Elternschaft genießen und von den Vorteilen einer solchen Konferenz profitieren.

Hier sind einige Fragen, die du dir stellen und beantworten kannst, um herauszufinden, ob ihr für eine Familienkonferenz bereit seit:

  1. 1
    Willst du als Elternteil bzw. ihr als Eltern im Haushalt, Konflikte als Familie mit gewaltfreier Kommunikation und Empathie lösen?
  2. 2
    Seid ihr der Meinung, dass ihr in eurer Beziehung in etwa den gleichen Einfluss habt, d. h. dass zumindest ihr als Partner bei Entscheidungen das gleiche Mitspracherecht habt?
  3. 3
    Glaubt ihr als Familie, dass Meinungsverschiedenheiten und Probleme besprochen werden können, ohne zu schreien, zu streiten, andere herabzusetzen und sie zu bewerten?
  4. 4
    Könnt ihr euch die Meinung des anderen anhören, auch wenn diese im Widerspruch zu ihrer eigenen Meinung steht?
  5. 5
    Fühlen sich alle Familienmitglieder emotional, körperlich und geistig wohl in der Familie? Habt ihr das Gefühl, dass eure Ansichten geschätzt werden?
  6. 6
    Glaubt ihr als Eltern, dass ihr einen Erziehungsstil anwenden könnt, bei dem ihr euren Kindern zuhören und ihnen Zuneigung zeigen könnt? Während ihr gleichzeitig klare Regeln und Grenzen durchsetzt?

Wenn du den Großteil dieser Fragen mit "Ja" beantwortet hast, lies unbedingt weiter und freu dich auf den nächsten Abschnitt über die genaue Durchführung. 

Falls nicht und du trotzdem das Gefühl hast, dass deine Familie von zusätzlicher Unterstützung profitieren könnte, wende dich bitte an einen Therapeuten oder Berater. 

Eine starke Verbindung zwischen Eltern und Kindern trägt zur

Entwicklung von Resilienz und emotionaler Intelligenz bei.

Durchführung einer Familienkonferenz

Familienkonferenz StarkeKids die ganze Familie sitzt am Tisch und bespricht die Themen

Die grundlegenden Regeln der Familienkonferenz kennst du bereits, jetzt geht es darum, dieses kleine Event zu planen und durchzuführen.

Hier sind die nötigen Vorbereitungen:

1. Termin vereinbaren

Macht gemeinsam einen Termin aus, an dem alle beteiligten Zeit haben. Erklär den Kindern ruhig, worum es geht und dass ihr etwas Neues ausprobieren möchtet.

2. Zettel ausfüllen

Alle, die mitmachen, müssen einen Zettel ausfüllen und ihn vor dem ausgemachten Termin an eine gemeinsame Pinnwand oder an den Kühlschrank hängen. 

Folgende Sätze sollten vervollständigt werden:

Damit mein Tag besser verläuft,...

  • ... wünsche ich mir weiterhin ...
  • ... wünsche ich mir mehr ...
  • ... wünsche ich mir weniger ...

3. Bereite dich inhaltlich auf die Familienkonferenz vor

Bereite dich inhaltlich auf die Familienkonferenz vor:

  • Welche Themen sind den Kindern wichtig?
  • Welche Ich-Botschaften könnten evtl. Sinn machen?
  • Wie könnte ich am besten demonstrieren, dass ich aktiv zuhöre?

Kleiner Tipp: Das Best-Case-Szenario ist ja, dass die Kinder diese Konferenzen mögen, mitmachen und nicht blockieren. 

Zusätzlich zu den Grundlagen, die dabei helfen und die du bereits kennst, kannst du deinen Fokus für die erste Konferenz auf positive Dinge/Eigenschaften legen. In der Praxis heißt das, dass du auf deinem Zettel beim ersten Termin den Satz “...wünsche ich mir weniger....” weglässt.

Gerade deine Kids sollen ja eine positive Assoziation mit der Konferenz haben.

4. Führt die Familienkonferenz durch

Diese sollte nicht länger als 20 Minuten am Stück dauern und an einem ruhigen Ort durchgeführt werden. 

Vielleicht zündet ihr dabei auch immer eine Kerze an oder lasst eine bestimmte Musik dazu im Hintergrund laufen. Versucht, daraus ein Ritual zu machen.

Der Ablauf sollte immer wie folgt sein:

  • Ausgewählte Person äußert seinen Wunsch/Veränderung
  • Es wird aktiv zugehört und versucht zu verstehen
  • Abwechselndes Vorschlagen und diskutieren von Lösungsansätzen
  • Gemeinsame Entscheidung für die “beste” Lösung
  • “Beste” Lösung mit möglichen Schritte wird schriftlich festgehalten und an die Pinnwand/Kühlschrank gehängt
  • Positiver Abschluss: Gemeinsames Spiel, Kaffee und Kuchen...

5. Analyse

Nach einigen Tagen sollte die Situation, bzw. die Wünsche und der Fortschritt neu eingeschätzt werden. 

Dabei ist es normal und kann passieren, dass sich eine Lösung als unbrauchbar oder unlogisch erweist. In diesem Fall könnt ihr den Zettel mit der alten Lösung korrigieren oder auswechseln.

Falls nötig, kann auch eine Sonder-Familienkonferenz ausgemacht werden.

6. Nochmal von vorne

Die Zettel mit den Wünschen können ergänzt oder komplett ersetzt werden. Falls dir ein familiäres Problem auf dem Herzen liegt, kann das auch das Thema der nächsten Konferenz sein.

Kommen wir nun noch zu den allgemeinen Regeln und Rollen, die eingehalten und eingenommen werden sollten:

  • Alle Familienmitglieder sind gleichberechtigt / haben das gleiche Rederecht.
  • Eltern und Kinder sprechen abwechselnd über ihre Wünsche/Veränderungen.
  • Jeder versucht, die Perspektive des anderen zu verstehen
  • Gemeinsame Suche nach gemeinsamen Lösungen

Zusätzliche Aufgaben der Eltern

Gerade wenn die Familienkonferenz neu eingeführt wird und die Kinder vielleicht noch etwas jünger sind, ist die Hilfe von Erwachsenen oft nötig. Als Elternteil bist du daher Vermittler und Moderator

Du sorgst dafür, dass alle zu Wort kommen, die Regeln (Ich-Botschaften, aktives Zuhören etc.) eingehalten werden und unterstützt die Kinder dabei, ihre Bedürfnisse und Wünsche zu äußern.

Mit der Anleitung wird eure nächste Konferenz sicher ein Erfolg. Habe dennoch Geduld und bleibe ruhig, wenn es am Anfang noch nicht so richtig funktioniert. Ich bin schon gespannt, wie du es umsetzen wirst.

Familien, die konsequent Familienkonferenzen anwenden, haben laut Thomas Gordon während

der Pubertät der Kinder weniger typische Stresssituationen und Probleme.

Familienkonferenz: Lösungsszenario

Damit du dir eine Familienkonferenz etwas besser vorstellen - und dich in die verschiedenen Rollen versetzen kannst, kommt hier ein verkürztes und praxisnahes Beispiel einer Familienkonferenz.

Szene: Eine Familie mit zwei Kindern (10 und 12 Jahre alt) sitzt an einem Tisch in der Küche. 

Die Eltern, Herr und Frau Müller, haben die Familienkonferenz einberufen, weil es in letzter Zeit immer wieder Streit um Hausarbeiten gibt.

Frau Müller: "Ich bin etwas genervt, weil eure Sachen immer rumliegen und nicht aufgeräumt sind. Die Wohnung sieht andauernd chaotisch aus. Ich fühle mich wie eine Putzfrau, wenn ich nach Hause komme."

Kind 1: "Wir machen aber auch Hausarbeiten. Wir putzen den Tisch ab und räumen das Geschirr ein."

Kind 2: "Ja, und ich helfe beim Einkauf und räume den Müll raus."

Herr Müller: "Ich verstehe, dass ihr beide eure Sichtweise habt. Lasst uns mal versuchen, die Perspektiven des anderen zu verstehen."

Herr Müller an Frau Müller: "Was ist dir wichtig, wenn du nach Hause kommst?"

Frau Müller: "Ich möchte mich nach einem langen Tag entspannen können, wenn ich nach Hause komme und nicht noch putzen oder aufräumen müssen."

Herr Müller an Kind 1: "Was könntest und würdest du noch machen, um zu helfen?"

Kind 1: "Ich kann Mama beim Staubwischen und Saugen helfen und mein Zimmer besser aufräumen."

Herr Müller an Kind 2: "Und was würdest du gerne noch machen?"

Kind 2: "Ich räume auch mein Zimmer auf und helfe Mama beim Wischen."

Herr Müller: "Ich glaube, wir können uns auf ein Schema einigen, wer welche Aufgaben erledigt. Was haltet ihr davon?"

Die Eltern und Kinder einigen sich auf folgendes Schema:

  • Kind 1: Putzt den Tisch, spült das Geschirr, hilft Staubwischen und Saugen
  • Kind 2: Geht einkaufen, räumt den Müll raus, hilft beim Wischen
  • Kind 1 & 2: Räumen regelmäßiger ihre Zimmer auf
  • Herr Müller: Saugt und wischt die Böden gemeinsam mit Kind 1 und 2.
  • Frau Müller: Putzt das Badezimmer und hilft den Kindern bei ihren Zimmern

Die Eltern und Kinder sind sich einig, dass diese Verteilung fair ist und dass sich jeder an den Hausarbeiten beteiligen wird. Sie beschließen, es für einen Monat auszuprobieren und dann zu sehen, ob es funktioniert.

Schlussgedanken

In der Welt der Erziehung gibt es viele Ansätze, aber Thomas Gordons "Parent Effectiveness Training" (PET) und die daraus abgeleitete Familienkonferenz bieten eine erfrischende Perspektive.

Die Grundprinzipien von Respekt, Empathie und Kooperation schaffen eine Grundlage für eine liebevolle und respektvolle Familienkommunikation.

Die Familienkonferenz ermöglicht es Eltern und Kindern, gemeinsam Probleme anzugehen und Lösungen zu finden. Im Gegensatz zu autoritären oder antiautoritären Ansätzen setzt dieser Ansatz auf die Kraft der Zusammenarbeit. Die Erziehung wird zu einer partnerschaftlichen Reise, auf der Kinder nicht nur Regeln lernen, sondern auch die Fähigkeiten zur Selbstständigkeit entwickeln.

Abschließend möchte ich dich ermutigen, die Prinzipien der Familienkonferenz in deinem Alltag auszuprobieren. Sei offen für die Bedürfnisse deiner Kinder, höre aktiv zu und sucht gemeinsam nach Lösungen. 

Die Herausforderungen der Elternschaft werden nicht komplett verschwinden. Aber mit der richtigen Kommunikation und deinem Verständnis kannst du eine unterstützende und liebevolle Familienumgebung schaffen.