“...das war ich nicht, das war schon so...”
“...neeeeein, ich habe keine Schokolade gegessen...”
“...Jaaa, sicher habe ich meine Zähne schon geputzt...”
Dein Kind ist ein wahrer Meister der Täuschung?
Mit einer unschuldigen Miene lügt und manipuliert dein Kind immer wieder?
Du fragst dich, was hinter den phantasievollen Ausreden deines Kindes stecken könnte und warum es das überhaupt macht?
Du möchtest wissen, wie du dein Kind mithilfe der gewaltfreien Kommunikation (GFK) aus der Lügenfalle helfen kannst?
Dann lies hier weiter...
In diesem Blogartikel tauchen wir ein in die faszinierende Welt der kindlichen Lügen und manipulativen Fähigkeiten. Und du bekommst 8 wichtige Tipps, wie du mit der Flunkerei deines Kindes richtig umgehst...
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Gratis Online Seminar - Erziehen ohne Schimpfen
In diesem Seminar lernst du:
Lügen verstehen lernen
Um mit unseren kleinen & großen und ihren Lügen richtig umzugehen, solltest du immer zwischen bewussten Lügen und sprießender Fantasie unterscheiden. Hierbei spielt das Alter deines Kindes eine große Rolle.
Es macht einen großen Unterschied, ob der/die Nachbar/in beschuldigt wird, das Fenster kaputt gemacht zu haben, oder das Schokomonster die Süßigkeiten gegessen hat.
Während sich notorisches Lügen bei Kindern ab dem Grundschulalter entwickelt und festigt, ist es für Kleinkinder noch schwer, zwischen Realität und Fantasie zu unterscheiden.
Du musst dir also keine zu großen Sorgen machen, wenn dein Kind Geschichten erzählt, die nicht stimmen. In beiden Fällen hat es wenig mit den Charaktereigenschaften deines gefühlsstarken Kindes zu tun und auch nicht mit deiner Erziehung.
Es ist ein normaler Prozess in der Entwicklung deines Kindes.
Und mal ehrlich… tief im Inneren weißt du: es steckt keine böse Absicht dahinter… oder?
Ab wann lügen Kinder?
Die korrekte Frage lautet eigentlich: Ab wann können Kinder lügen? Im Alter zwischen 3 und 4 Jahren, während der Trotzphase, fangen Kids damit an, das Konzept einer Lüge zu verstehen und zu experimentieren. Meist hält das an, bis sie etwa 6 Jahre alt sind.
Diese Phase wird auch die magische Phase genannt.
Wenn du genau überlegst, ist es eine wundervolle und auch lustige Phase, denn dein Kind wird extrem kreativ und fängt an, Fantasie und Wirklichkeit zu vermischen.
Es erlebt Dinge weitgehend magisch, wie verzaubert. Das kann wie vieles im Leben positiv, aber auch negativ aussehen.
Es kann natürlich sein, dass “magische Vorstellungen” dein Kind sehr belasten oder verängstigen und es deshalb nicht schlafen kann. Da ist dein Feingefühl gefragt und du solltest es nicht ignorieren.
Meistens sind deine Sorgen in diesem Alter aber unnötig. Im Grunde genommen sind es keine Lügen.
Es gehört zur normalen Entwicklung eines Kindes und wenn das der Fall ist,
kann man sich eigentlich freuen.
Warum lügen Kinder überhaupt?
Klar, es gibt Unterschiede. Wenn ein Kind mit 12 Jahren lügt, werden die Lügen anders sein und höchstwahrscheinlich andere Gründe und Ziele dahinterstecken, als bei einem Kind mit 6 Jahren.
Dennoch lassen sich die Arten von Lügen ganz einfach erklären und zusammenfassen.
Hier sind die Top 3:
Die Angeber Lüge
Wer angibt, braucht Beachtung und Verständnis. Es ist ein Wunsch nach Anerkennung. Kindern ist ihr eigener Bedarf an Aufmerksamkeit nicht wirklich bewusst - es braucht ehrliches Lob und Zuspruch (keine Belohnung!).
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Die Vermeidungslüge
Höchstwahrscheinlich hat das Kind eine unschöne und schmerzhafte Erfahrung gemacht und Angst vor der Strafe. Blödsinn zu machen oder die Schuld zuzugeben, wurde wahrscheinlich schon geschimpft und bestraft.
Andererseits kann das Kind auch versuchen, etwas anderes mit der Lüge zu vermeiden bzw. ein eigenes Ziel zu verfolgen -> Fertige Hausaufgaben - dann darf ich spielen gehen.
Wichtig für das Kind: Fehler machen ist nicht schlimm, lügen schon eher.
Die Blümchenlüge
Lügen aus Höflichkeit. Wenn nicht oft oder aus Gewohnheit im Einsatz, ist das die harmloseste Form von Lügen. Eine Notlüge, die aus Rücksicht genutzt wird, um den anderen nicht zu verletzen.
Aber: Diese Lügen werden von dir als Elternteil abgeguckt und übernommen. Dein Kind hat meistens keine Ahnung, warum du es machst, nur dass du es machst. Auch wenn es harmlos ist, sollte dein Kind verstehen, dass es trotzdem eine Lüge ist.
Wie du am besten mit Lügen umgehst
Kinder, die in der Lage sind etwas zu erzählen, was nicht stimmt, sollten wir eigentlich feiern. Zumindest innerlich! Zugegeben: Es ist nicht immer leicht!
Es ist verständlich, dass deine Emotionen dich ab und an davon abhalten, mit der fünften Lüge am selben Tag umzugehen. Es hängt auch stark von der emotionalen Entwicklung deines Kindes ab, wie es diese auffasst.
Doch genauso, wie dein Kind lernen kann, nicht zu lügen, kannst du lernen, wie du effektiv damit umgehst.
Spoiler-Alarm: Bekannte Sprüche wie “Lügen haben kurze Beine” und "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn man auch die Wahrheit spricht.” werden dich nicht weiterbringen, auch wenn sie einiges an Wahrheit beinhalten.
Um zukünftig besser mit Lügen umzugehen, kannst du damit anfangen, deine Reaktionen zu trainieren.
Hier sind einige negative Beispiele, die du eventuell wiedererkennst:
Damit eure Bindung weiterhin gefestigt wird, schau dir dazu unbedingt diesen Artikel an: 6 Zeichen für eine gute Mutter-Kind-Bindung (inkl. 7 Tipps zur Stärkung)
Positive und effektive Dinge, die du stattdessen sagen kannst:
Die Devise lautet: Reden statt bestrafen. Achte darauf unter welchem Bindungstypen du dich selbst und dein Kind einstufen würdest. Das hängt wiederum damit zusammen, wie du eine gewaltfreie Kommunikation zwischen euch passend gestalten kannst.
Und damit du beim nächsten Mal noch besser auf die Lügen deines Kindes vorbereitet bist und weißt, was zu tun ist:
8 Tipps für einen gesunden Umgang mit Flunkereien
- 1Atme durch! Boshaftigkeit steckt sehr selten hinter den Lügen. Zur Not kannst du deinem Kind sagen, dass du erstmal nachdenken musst und den Raum verlassen.
- 2Schaffe eine vertrauensvolle Atmosphäre: Kinder sollten das Gefühl haben, offen über ihre Gedanken und Gefühle sprechen zu können, ohne Angst vor Ärger zu haben. Führe ein Gespräch am besten immer unter 4 Augen.
- 3Glaub deinem Kind erstmal, auch wenn du es eigentlich nicht tust: Hör genau zu und gib deinem Kind die Möglichkeit, sich zu erklären. Stelle sicher, dass dein Kind sich verstanden fühlt.
- 4Fördere Empathie und Ehrlichkeit: Sprich mit deinem Kind darüber, welche Konsequenzen Lügen haben. Was kann Lügen vs. Ehrlich sein bei anderen Menschen verursachen? Was macht es mit dir als Elternteil? Es ist auch wichtig über bestimmte Regeln in der Gesellschaft oder auch innerhalb der Familie zu sprechen.
- 5Finde mögliche Gründe und versteckte Bedürfnisse heraus: Wenn du das Warum hinter der Lüge kennst, kannst du deinen Teil dazu beitragen, seine Bedürfnisse zu stillen.
- 6Alternativen finden: Du kannst deinem Kind dabei helfen, Strategien zu entwickeln, um seine Ziele auch ohne Lügen zu erreichen. Finde die passende Unterstützung für dich als Elternteil.
- 7Lass dein Kind die Lüge wiedergutmachen: Keine Strafe, sondern eine Möglichkeit, wie man die Lüge wieder aus der Welt schaffen kann. Eigenverantwortung ist wichtig, vor allem wenn jemand durch die Lüge verletzt wurde.
- 8Du bist ein Vorbild - versuche ein gutes zu sein: Kinder lernen durch Beobachten und Nachmachen, auch Ehrlichkeit und Integrität. Es ist wichtig, dass du selber ehrlich bist. Am besten: Versprechen entweder halten, oder erst gar nicht geben.
Lügen in der magischen Phase (3-6) können und sollten eher locker und gelassen gesehen werden. Setz dich also ruhig mal mit dem unsichtbaren Freund und deinem Kind an einen Tisch. 🙂
Diese 3 Regeln braucht jedes Kind: Merkblatt zum Aufhängen
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Fazit
Wenn du deinem Kind das Lügen nicht gerade selbst beigebracht hast, ist alles nur halb so wild. Meistens haben sie Angst vor einer Konsequenz, oder es stecken unerfüllte Bedürfnisse und Wünsche dahinter.
Wie bei den meisten zwischenmenschlichen Herausforderungen liegt die Lösung in offener und ehrlicher Kommunikation. Lass dein Kind spüren, dass es dir alles erzählen kann, ohne dass die Welt dabei untergeht.
Und denke immer daran: Streng genommen müssen Kinder lügen lernen, um in dieser Welt zu bestehen.
Kein Arbeitgeber wird happy sein, wenn sein (überaus ehrlich erzogener) Angestellter auf...
"Guten Morgen, wie geht’s denn so? Wann bist du eigentlich mit den Aufgaben fertig, die ich dir übertragen habe?"
antwortet:
"Guten Morgen? Vielleicht war ihr Morgen gut…
…ich habe die Nacht kein Auge zugedrückt, mein Auto ist nicht angesprungen, im überfüllten Bus hat man mir einen Kaffee über die Hose geschüttet und mein Kind hat beim Abgeben in der Kita die ganze Nachbarschaft zusammengebrüllt.
Im Prinzip bin ich so genervt, dass mir die Aufgaben gerade vollkommen egal sind und ich eigentlich nur noch in’s Bett will. Und bei dem mickrigen Gehalt finde ich den Zeitdruck, den sie erzeugen, eh unangemessen. Aber danke der Nachfrage!"
Deshalb: Lügen will gelernt sein.