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Hausaufgaben machen ohne Drama: 11 goldene Tipps

„Hast du die Hausaufgaben gemacht?“

Ein Satz, der in vielen Familien für Stress sorgt, denn kaum ein Kind macht gerne Hausaufgaben.

Als Eltern fühlen wir uns für die ordentliche Erledigung der Hausaufgaben verantwortlich. Dabei haben wir eigentlich selbst keine Lust auf dieses tägliche Drama...

Wäre es nicht viel schöner, wenn unser Kind seine Hausaufgaben motiviert und eigenständig erledigt? Wenn wir lediglich einen kurzen Blick darauf werfen müssten, ohne jedes Mal stundenlange Diskussionen zu führen oder gar schimpfen zu müssen?

In diesem Artikel gebe ich dir 11 goldene Tipps für mehr Spaß und Motivation bei den Hausaufgaben.

Hausaufgaben machen ohne Drama

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Kein Bock auf Hausaufgaben - warum eigentlich?

Hausaufgaben scheinen in jeder Familie ein mehr oder weniger nerviges Thema zu sein. Ich kenne zumindest kein Kind, das täglich mit Begeisterung seine Hausaufgaben erledigt...

Doch warum ist das eigentlich so?

Es ist natürlich verständlich, dass Kinder nach der Schule lieber spielen, toben, chillen oder Freunde treffen wollen, anstatt die Hausaufgaben zu erledigen. Das geht uns ja als Erwachsene genauso, wer macht schon gerne den Haushalt?

Hinzu kommt das Gefühl von „müssen“. Hausaufgaben sind Pflicht (das ist auch im Schulgesetz so verankert). Und alles, wozu wir von außen verpflichtet werden, erzeugt Druck und damit eine gewisse innere Gegenwehr. Hört man dann von den Eltern noch Aussagen wie „Hausaufgaben müssen eben gemacht werden“ oder „da mussten wir schließlich alle durch“, ist das nicht sehr motivierend.

Sprüche um Hausaufgaben zu starten

Das Gegenteil würde man erreichen, wenn Hausaufgaben freiwillig wären. Dann bräuchte es vielleicht nicht mal eine extra Motivation, damit das Kind die Hausaufgaben erledigt. Denn Kinder sind von Natur aus wissbegierig:

Ein Kleinkind erkundet neugierig die Welt. Es kann sich mitunter stundenlang damit beschäftigen, einen Gegenstand zu untersuchen oder die Blumen im Garten zu bewundern. Es lernt sitzen, laufen, sprechen usw., ohne dass wir es extra dazu auffordern. Und wir alle kennen die Warum-Phase (vorwiegend in der Trotz- oder Autonomiephase), wenn das Kind nicht müde wird, uns auszufragen!

Wäre es nicht fantastisch, wenn unsere Kinder mit dem gleichen Eifer ihre Hausaufgaben erledigen würden?

Okay, ich gebe zu – richtig viel Freude werden Hausaufgaben sicher nie auslösen. Aber die folgenden Tipps helfen zumindest gegen den totalen Hausaufgaben-Frust:

Hausaufgaben-Frust adé: 11 goldene Tipps für Kinder

Kommen wir nun direkt zu meinen praktisch erprobten und bewährten Hausaufgaben-Tipps.

Vorab eine wichtige Sache:

Mach aus dem Hausaufgaben-Thema kein Drama! 

Je entspannter du an die ganze Sache herangehst, desto besser wird es mit den Hausaufgaben klappen. Versuche die Gefühle deines Kindes zu verstehen und zu akzeptieren... dabei spielt natürlich deine grundlegende Haltung zu deinem Kind eine große Rolle. Hilfreich dafür ist eine bindungs- und bedürfnisorientierte Erziehung bzw. Erziehung ohne Schimpfen.

Denn es geht hier nicht um die Frage: „Wie bekomme ich mein Kind dazu, dass es die Hausaufgaben macht?“, sondern vielmehr: „Was braucht mein Kind, damit ihm das Erledigen der Hausaufgaben leichter fällt?“

Auf geht’s:

1. Die Grundlage: Ursachenforschung

Fangen wir also mit dem wichtigsten Punkt an: Versuche herauszufinden, warum dein Kind keine Hausaufgaben machen will. Denn je besser du verstehst, was genau den Widerstand erzeugt, desto besser kannst du etwas dagegen unternehmen.

Beobachte dein Kind dazu eine oder zwei Wochen lang beim Hausaufgaben machen bzw. bei dem Versuch, es zum Hausaufgaben machen zu motivieren. Mach dir am besten auch ein paar Notizen, um deine Erkenntnisse festzuhalten.

Achte besonders auf die folgenden Punkte:

  • Welche Bedürfnisse hat dein Kind im Allgemeinen? (Dazu hilft dir die bedürfnisorientierte Erziehung)
  • Bedenkst du die Wackelzahnpubertät?
  • Wie sind die Laune und das Energielevel, wenn dein Kind aus der Schule kommt?
  • Wie verändert sich das im Laufe des nachmittags/abends?
  • Was braucht dein Kind nach der Schule, um „runterzukommen“ – Ruhe wie z.B. progressive Muskelentspannung oder Bewegung? Rückzug oder die Möglichkeit, über den Tag zu reden? 
  • Gibt es Tage, an denen es mit den Hausaufgaben besser klappt als an anderen Tagen? Was ist da anders?
  • Ist dein Kind mit den Hausaufgaben überfordert oder hat es einfach nur „keinen Bock“?
  • Gibt es Unterschiede je nach Fach oder Art der Aufgaben?
  • Lässt sich dein Kind leicht ablenken und wenn ja, wovon?
  • Wird der Widerstand größer, je öfter du an das Erledigen der Hausaufgaben erinnerst?

Experimentiere auch gerne ein bisschen. Lass dein Kind die Hausaufgaben mal direkt nach der Schule machen, mal etwas später am Nachmittag, mal erst am Abend oder sogar mal erst in der Früh vorm Schule gehen. Wann klappt es besser?

Genauso könnt ihr verschiedene Arbeitsplätze ausprobieren, verschiedene Umgebungsgeräusche usw. Vielleicht macht dein Kind die Hausaufgaben gerne auf der Terrasse oder lieber allein im Zimmer? Lass dein Kind selbst ein bisschen herumexperimentieren, das steigert mitunter sogar den Spaßfaktor der Hausaufgaben...

2. Wann, wo, wie - lass dein Kind entscheiden

Hausaufgaben machen im Lernzelt

Nun gilt es, die Erkenntnisse von Tipp Nr. 1 zu nutzen. Lass dein Kind die Hausaufgaben zu seiner individuellen Lieblingszeit machen. Egal, ob das direkt nach der Schule ist oder nach einer Runde toben, spielen, chillen oder auch erst am Abend. Wenn es funktioniert, ist es perfekt. 

Auch in anderen Punkten solltest du dein Kind entscheiden lassen, wie es am besten arbeiten bzw. lernen kann.

So fand mein Sohn beispielsweise das Vokabellernen mit Karteikarten total doof. Es hat ihn einfach nur genervt, die Kärtchen anzufertigen. Stattdessen lernte er seine Vokabeln immer in der Badewanne.

Natürlich solltet ihr verschiedene Lern- und Arbeitsmethoden ausprobieren. So findet dein Kind heraus, was besser funktioniert und was nicht. Und dieses Ausprobieren sorgt direkt wieder für mehr Spaß! Außerdem kann das Mitgestalten deines Kindes einen Wutanfall und aggressives Verhalten vorbeugen. 

Bonus-Tipp:

Vermeide es, dein Kind zu vergleichen! Weder mit Geschwistern noch mit Freunden oder mit dir selbst. Jedes Kind ist individuell, hat sein eigenes Lern- und Arbeitstempo und auch seine ganz persönlichen Arbeitsmethoden. Um Geschwisterstreit vorzubeugen, betone immer, dass jeder in seinem eigenen Tempo lernt und dass alles okay ist. 

3. Hausaufgaben schön gestalten

Das Arbeitsumfeld hat einen großen Einfluss auf die Motivation, ist aber ebenfalls sehr individuell. Das eine Kind braucht absolute Ruhe und einen eigenen Schreibtisch – das andere macht die Hausaufgaben lieber mit leiser Hintergrundmusik und am Küchentisch in der Nähe der Eltern.

Es gilt also wieder: Ausprobieren und schauen, was gut funktioniert.

Grundsätzlich sollte der Arbeitsplatz ruhig und aufgeräumt sein, hell und freundlich mit frischer Luft, nicht zu warm und nicht zu kalt. An einem ordentlichen und gut sortierten Schreibtisch lässt es sich in der Regel besser arbeiten als inmitten von allerlei „Gerümpel“.

Vielleicht lässt sich dein Kind auch durch besonders hübsche Stifte, Ordner oder Ablagekästen motivieren. Damit machen die Hausaufgaben jedenfalls mehr Spaß als mit alten, abgenutzten Materialien.

Sorge für ein angenehmes Umfeld: Stelle etwas zu Trinken bereit und zünde ein Kerze oder eine Duftlampe mit einem besonderen ätherischen Öl an. 

Das Thema Musik ist auch sehr individuell – es lohnt sich erneut das Experimentieren. So gibt es beispielsweise spezielle Mentalmusik, die das Lernen und die Konzentration unterstützt. Und bei Mal- und Bastelarbeiten o.ä. spricht nichts gegen ein Hörspiel oder eine Mentalgeschichte.

Andere mögliche Ablenkungen wie Handy oder Tablet sollten während der Hausaufgabenzeit ausgeschaltet oder außer Reichweite gelegt werden.

Auch Haustiere und Geschwister (folglich auch Geschwisterstreit) können die Konzentration stören. Andererseits kann die Anwesenheit von z.B. einer Katze auch wohltuend wirken. Du ahnst sicher schon, was ich dir rate: Probiert es aus!

4. Ein voller Bauch studiert nicht gern

Kennst du das sogenannte „Suppenkoma“ – die Müdigkeit bzw. Trägheit nach einem üppigen Essen? Kurz nach einer (Haupt-)Mahlzeit braucht unser Körper die Energie für die Verdauung. Darunter leiden die Konzentration und die Arbeitsmotivation im Allgemeinen. Dein Kind sollte die Hausaufgaben also nicht direkt nach dem Mittag oder Abendessen machen. Ein Abstand von ca. 30 Minuten ist ratsam.

Ein knurrender Magen stört aber genauso die Konzentration. Ideal ist also vor den Hausaufgaben ein leichter Snack, zum Beispiel Obst oder ein Joghurt. Vermeide zu viel Zucker – der pusht zwar die Energie kurzzeitig nach oben, lässt sie danach aber umso schneller wieder absacken.

Achte auch darauf, dass dein Kind ausreichend trinkt. Dabei eignen sich Wasser, ungesüßter Tee oder eine leichte Saftschorle.

Weiterhin sollte dein Kind natürlich nicht müde sein – deswegen sind Hausaufgaben am späten Abend oft problematisch. Aber auch direkt nach der Schule sind viele Kinder erschöpft und müssen sich erstmal ausruhen. Vielleicht hat dein Kind sogar Lust auf einen kleinen „Powernap“ oder auf eine aktive Entspannungsübung wie Progressive Muskelentspannung?

Und zu guter Letzt braucht dein Kind Bewegung! Es hat den ganzen Tag in der Schule mehr oder weniger gesessen. Verständlich also, dass es sich zu Hause nicht sofort wieder an den Schreibtisch setzen will. Darum lass es sich erstmal ein bisschen austoben.

Bonus-Tipp:

Zahlreiche Studien 1 2 3 belegen: Bewegung ist gut fürs Gehirn! Es fördert die Konzentration und steigert die Gedächtnisleistung. Teilt daher die Hausaufgaben in kleine Portionen ein und animiere dein Kind dazu, sich in den kurzen Pausen dazwischen aktiv zu bewegen. 


5. Gut geplant ist halb gewonnen

Hausaufgaben planen

Oft sind es gar nicht die Hausaufgaben selbst, die deinem Kind schwerfallen, sondern die Arbeitsorganisation. In der Schule ist alles geregelt – dein Kind weiß genau, wann es welches Fach hat, wann die Stunde beginnt und wann sie endet.

Zu Hause muss es das entweder selbst regeln oder du gibst es als Elternteil vor, was dann mitunter tagtäglich zu Diskussionen führt: „Warum denn jetzt? Ich will doch noch spielen, ich hab doch später noch Zeit“... du kennst das.

Im Grunde ist das völlig verständlich. Dein Kind hat gefühlt Freizeit und möchte diese genießen. Es muss sich jetzt selbst dazu motivieren, mit den Hausaufgaben zu beginnen und es kann nicht abschätzen, wie lange es dafür braucht!

Ein Hausaufgaben/Wochenplan kann hier helfen.

Plane mit deinem Kind für die gesamte Woche feste Hausaufgabenzeiten ein. So können auch andere Freizeitaktivitäten gut darum organisiert werden und dein Kind weiß: Okay, von 15 bis 16 Uhr mache ich Hausaufgaben, danach habe ich frei.

Die jeweilige tägliche Hausaufgaben kannst du nochmals mit deinem Kind in einem Lernplan festhalten. Wie eine kleine "To-Do-Liste" schreibt dein Kind seine Hausaufgaben auf und es kann diese nach Erledigung abhaken. So sind die Hausaufgaben in kleinere Portionen eingeteilt und sind nicht mehr so überwältigend für dein Kind. 

Übrigens: Die Zeit, die ein Kind für die Hausaufgaben aufwenden sollte, ist in den Schulgesetzen der einzelnen Bundesländer verankert. Außerdem ist es gesetzlich geregelt, dass Hausaufgaben, alleine ohne der Mithilfe eines Elternteils, schaffbar sein müssen. Sitzt dein Kind gefühlt ewig an seinen Hausaufgaben, bzw. braucht dich dein Kind ständig um die Aufgabe überhaupt verstehen zu können, ist ein Gespräch mit dem Lehrer / der Lehrerin ratsam.

PS:  Stellt ihr schon bei der Planung fest, dass die Woche viel zu vollgestopft ist mit Terminen und Aktivitäten, sollten diese lieber etwas reduziert oder aufs Wochenende verlegt werden.

6. Iss den Frosch - Struktur und Zeitmanagement lernen

Du kannst deinem Kind gerne bei der Organisation und Strukturierung der Hausaufgaben helfen.

Schaut euch gemeinsam an, was bis wann erledigt sein muss. Frage dein Kind nach seiner Einschätzung, wie lange es dafür braucht und dann tragt die Aufgaben entsprechend im Wochenplan ein. Korrigiere die Zeiteinteilung deines Kindes nicht, denn nur so kann es lernen, ob seine Planung zeitlich passt.

Teilt die Hausaufgaben selbst dann in kleine „Portionen“ ein. Dazwischen gibt es immer eine kurze Pause, am besten mit viel Bewegung und frischer Luft

Es lohnt sich auch, die Hausaufgaben nach „leicht“ und „schwer“ einzuteilen oder danach, wie viel Lust dein Kind auf die jeweilige Aufgabe hat. Probiert dann aus, was motivierender ist: Die leichten Aufgaben zuerst oder am Ende? Meistens hilft es, mit dem anzufangen, worauf man am wenigsten Lust hat. Im Zeitmanagement heißt das „Eat the frog“ und bedeutet, dass man das Unangenehme als Erstes hinter sich bringt.

Zusätzlich gibt es zahlreiche Lern- und Arbeitshilfen – sowohl online wie offline – die deinem Kind das Erledigen der Hausaufgaben ein bisschen erleichtern können. Auch hier gilt: ausprobieren! Nicht jedes Kind findet Online-Lernmodule motivierend, während andere großen Spaß daran haben.

7. Unterstützung statt Kontrolle

Sind die Hausaufgaben zeitlich geplant und strukturiert, solltest du dich zurückziehen und dein Kind seine Aufgaben alleine machen lassen. Je mehr Verantwortung du ihm überträgst, umso stolzer wird es sein, wenn alles erledigt ist – und das ist sehr motivierend!

Natürlich darfst du bei Fragen jederzeit helfen bzw. unterstützen, aber sitz nicht die ganze Zeit daneben. Halte dich am besten in der Nähe auf, sodass du ansprechbar bist, aber geh derweil deinen eigenen To-Do`s nach.

Der Sinn von Hausaufgaben (springe zu: Warum Hausaufgaben?) ist ja vor allem, dass...

  1. 1
    dein Kind lernt, selbstständig zu lernen und zu arbeiten und
  2. 2
    der Lehrer / die Lehrerin Rückmeldung erhält, ob das Gelernte im Unterricht angekommen ist oder ob noch irgendwo Aufholbedarf besteht. 

Beides ist nur möglich, wenn du dich zurückhältst. Gib deinem Kind also keine Lösungen vor, sondern hilf ihm maximal, eigene Lösungswege zu finden. Kontrolliere die Hausaufgaben hinterher nicht auf Fehler bzw. verbessere diese nicht. Das ist Aufgabe des Lehrers / der Lehrerin. Das Erfahren der Selbstständigkeit deines Kindes wird somit begünstigt, natürlich auch seine Resilienz und sein Selbstbewusstsein 🙂 

Außerdem ist es sowieso viel motivierender, wenn du dein Kind nicht ständig kontrollierst, bewertest und auf Fehler hinweist. Zeige stattdessen lieber Interesse an seinen Hausaufgaben und freue dich mit ihm, wenn sie erledigt sind.

Wir wissen doch selbst, wie doof es sich anfühlt, kontrolliert und korrigiert zu werden! Das gilt somit auch in anderen Lern- und Lebensbereichen. Die bindungs- und bedürfnisorientierte Erziehung hilft dir mehr Wertschätzung und Gelassenheit im Zusammenleben mit deinen Kindern zu lernen. 

8. Das Problem mit den Belohnungen

Hausaufgaben ohne ein Belohnungssystem

Besonders beim Thema „Hausaufgaben machen“ nutzen viele Eltern Belohnungen oder sogar ein Belohnungssystem, um das Kind zu motivieren. Das Problem dabei ist, dass die Motivation nur von der Belohnung ausgeht – die Hausaufgaben machen trotzdem keinen Spaß.

Das Kind lernt also nicht, dass man auch mal unangenehme Dinge erledigen muss oder wie man sich für etwas motiviert, worauf man keine Lust hat... Es lernt, dass es etwas dafür bekommt. Das hat verschiedene negative Folgen:

  1. 1
    Dein Kind gewöhnt sich an die Belohnungen und macht ohne Belohnung erst recht nichts mehr.
  2. 2
    Die Eigenmotivation geht nach und nach verloren.
  3. 3
    Es wird mit der Zeit immer schwieriger, angemessene Belohnungen zu finden.

Viel besser als Belohnungen:

  • positive und persönliche Rückmeldung geben, ohne übertrieben zu loben
  • die Bereitschaft zum Hausaufgaben machen anerkennen
  • natürliche positive Konsequenzen folgen lassen: z.B. sobald die Hausaufgaben fertig sind, geht’s zum Baden an den See

Im Übrigen: Zum Thema Belohnungssystem für Kinder habe ich ein Gratis E-Book geschrieben. Interessiert dich das? Trage dich gerne im unteren Kasten ein. So kann ich es dir kostenlos zusenden :).

9. Ey, nerv nicht!

Auch wenn du es nur gut meinst: Je öfter du dein Kind an die Hausaufgaben erinnerst oder nachfragst, desto genervter ist es. Und im schlimmsten Fall verweigert es die Hausaufgaben dann aus Trotz.

Versuche daher, dein Kind maximal ein Mal an die Hausaufgaben zu erinnern bzw. zu fragen: „Musst du noch Hausaufgaben machen?“  Oder du erinnerst zur abgesprochenen Hausaufgabenzeit kurz daran, dass es jetzt so weit ist.

Und ja, das fällt schwer. Mitunter wird dein Kind die Hausaufgaben dann auch mal vergessen oder nicht rechtzeitig fertig haben. Aber nur so kann es aus seinen Fehlern lernen. Die Hausaufgaben sollen ja unter anderem auch das selbstständige Arbeiten trainieren... und das lernt dein Kind nur, wenn du ihm die Verantwortung überlässt.

Besprich das gerne auch mit dem Lehrer / der Lehrerin, dass du deinem Kind die Verantwortung übergeben möchtest und es eventuell eine zeitlang braucht, um dieser Verantwortung gerecht zu werden. Ersuche das Lehrpersonal um Geduld und um Mithilfe, dass diese Verantwortungsübergabe klappt. 

Bonus-Tipp:

Hast du das Gefühl, dass dein Kind deine Erinnerungen braucht, weil es besonders verträumt oder leicht ablenkbar ist? Dann sprecht das ab! Du kannst dein Kind fragen: „Möchtest du, dass ich dich an die Hausaufgaben erinnere? Und wenn ja, wie oft?“ So bist du eine Unterstützung, anstatt zu nerven.

10. Der Motivations-Booster

Verweigert dein Kind einen bestimmten Lernstoff, dann kann es an 2 Dinge liegen:

  • Entweder Inhalt
  • Oder Aufbereitung

Manchmal lernt dein Kind ganz einfach und schnell, weil der Inhalt für dein Kind interessant ist. Da ist die Aufbereitung bzw. Veranschaulichung nicht so wichtig. 

Manchmal interessiert sich dein Kind nicht sonderlich für den Inhalt. Da kannst du die Aufbereitung spannend, unterhaltsam und begeisternd machen. 

Werdet gemeinsam kreativ. So können bspw. öde Mathe-Aufgaben mit einem ablöschbaren Fensterstift an die Fensterscheiben oder mit Kreide im Sommer auf der Straße oder auf einen einfachen weißen Keramikteller, der nebenbei noch mit frischen Obstsnacks beladen ist, geschrieben werden. 

Verwende unterschiedliche Materialien z.B. kleine Stofftiere, Kastanien, Tannenzapfen um etwas zu üben. 

Schreiben kann auch mit unterschiedlichen Stiften und in unterschiedlichen Formen geschehen z.B. mit Kreidestifte, mit Straßenkreide, mit Wachsmalkreide, Glasstifte, Geheimstifte mit UV-Licht oder auf Kratzbilder. 

So bleibt das Lernen spannend und ihr habt gemeinsam Spaß an neue Sachen ausprobieren. 

11. Fang bei dir an

Und zu guter Letzt: Prüfe mal deine eigene innere Einstellung zum Thema Hausaufgaben!

Wie wichtig sind DIR die Hausaufgaben deines Kindes? Gehst du relativ locker damit um oder haben Hausaufgaben für dich eine hohe Priorität. Und wenn ja – warum? Wurdest du selbst als Kind immer streng kontrolliert? Welche Erwartungen hast du an dein Kind, wie viel Druck machst du ihm? 

Oder stressen dich die Hausaufgaben selbst? Hast du bereits eine innerliche, emotionale Grenze gezogen, die niemals überschritten werden darf? Wenn du nämlich total genervt bist, überträgt sich das unbewusst auch auf dein Kind. Denkst du jeden Nachmittag: „Oh nein, gleich geht das Theater wieder los!“, dann bist du schon von vornherein angespannt, ungeduldig oder gereizt

Je positiver und lockerer du stattdessen den Hausaufgaben entgegensiehst, desto entspannter wird auch dein Kind sein.

Und darüber hinaus kannst du deinem Kind jederzeit ein Vorbild sein, indem du selbst nicht jammerst und stöhnst, wenn du noch irgendwelche Aufgaben zu erledigen hast.

Daher können nicht nur deinem Kind sondern auch dir als Mama und/oder Papa Übungen zur Progressiven Muskelentspannung zu mehr Leichtigkeit verhelfen. Dafür habe ich 3 passende Alltags-Übungen zusammengefasst:

Kind will keine Hausaufgaben machen? Was tun?

Hausaufgaben werden vom Lehrer kontrolliert

Trotz aller Tipps und Planung kann es passieren, dass dein Kind die Hausaufgaben nicht schafft oder komplett vergisst zu erledigen.

Das Wichtigste ist jetzt: Bleib ruhig! Mach kein Drama draus. Je mehr du dich jetzt aufregst, dein Kind vielleicht sogar ausschimpfst oder bestrafst, desto negativer wird seine Einstellung zum Thema Hausaufgaben zukünftig sein. Nicht zu vergessen: Auch dein Kind kann ganz schön wütend werden!

Die Wut-weg-Ampel kann dich und dein Kind dabei auch unterstützen. Diese könnt ihr im Alltag einsetzen und somit auch für die Hausaufgabenzeit als Hilfsmittel einführen:

Generell brauchst du dein Kind für unerledigte Hausaufgaben nicht zu bestrafen, denn die Konsequenzen erlebt es ja dann in der Schule. So lernt es, dass es für sein eigenes Handeln die Verantwortung tragen muss.

Betrachte lieber die Gründe für die nicht erledigten Hausaufgaben. Lag es an der Zeiteinteilung oder gab es zu viele andere Freizeitaktivitäten? Waren es zu viele Hausaufgaben oder waren sie deinem Kind zu schwer?

Suche unbedingt das offene Gespräch mit deinem Kind und versuche, dass du eine wertschätzende und gewaltfreie Kommunikation wählst. Findet gemeinsam heraus, was dein Kind braucht, um seine Sachen erledigen zu können und wie du ihm dabei unterstützen kannst. 

Gib dem Lehrer / der Lehrerin gerne eine Rückmeldung, warum dein Kind die Hausaufgaben nicht gemacht oder geschafft hat. Kommt es häufiger vor, könnt ihr auch gemeinsam beraten, was dein Kind braucht, um mit den Aufgaben besser klarzukommen. 

Wie sinnvoll sind Hausaufgaben überhaupt?

Der Sinn von Hausaufgaben ist immer mal wieder Diskussionsthema. Helfen sie dem Kind beim Lernen, verbessern sie die schulischen Leistungen oder sind sie einfach nur lästig und erzeugen mehr Stress als Nutzen? Auch im Internet finden sich dazu unterschiedliche Meinungen. Das kann auch daran liegen, dass verschiedene Umwelteinflüsse eine Rolle spielen, z. B. Streit der Eltern, Trennung der Eltern, Auffälligkeiten/Störungen in der Entwicklung (wie beim Autismus) oder auch Mobbing in der Schule. 

Die wohl bedeutsamste Kritik ist, dass Hausaufgaben zunehmen die Beziehung zwischen Eltern und Kind verschlechtert. Und genau das sollte nicht passieren. Lasse nicht zu, dass die Hausaufgaben zwischen dir und deinem Kind stehen. Versuche auf der Seite deines Kindes zu bleiben, egal ob es gewissenhaft oder eher nicht die Hausaufgaben erledigt. 

Eine weitere Kritik ist, dass Hausaufgaben erst ab einer höheren Schulstufe sinnvoll sind und Kind davon profitieren, jedoch bei Grundschülern eher kaum bis wenig Vorteile bringen. 

Dazu ist Folgendes zu sagen:

Hausaufgaben dienen in erster Linie dazu, den Unterrichtsstoff zu üben und zu festigen. Der Lehrer / die Lehrerin kann außerdem überprüfen, ob das Kind das Gelernte verstanden hat und selbstständig anwenden kann. 

Und nicht zuletzt lernen Kinder durch Hausaufgaben auch, wie man sich selbst motiviert, seine Zeit einteilt und seine Arbeit plant, strukturiert und eigenständig erledigt. Das sind wichtige Voraussetzungen fürs spätere Berufsleben. Vor allem, wenn wir davon ausgehen, dass das Modell „Home Office“ in der zukünftigen Arbeitswelt an Bedeutung gewinnen wird. Es ist dabei viel Selbstmotivation, Eigeninitiative und Resilienz gefragt. 

Auch verschiedene Studien zeigen, dass Hausaufgaben einen positiven Effekt haben. So konnten beispielsweise Dr. Richard Göllner und Kollegen von der Uni Tübingen nachweisen, dass Schülerinnen und Schüler von der 5. bis 8. Schulstufe durch das Erledigen der Hausaufgaben generell gewissenhafter werden:

Studie:

Hausaufgaben machen gewissenhaft - Forscher finden heraus, dass Hausaufgaben die Persönlichkeit von Schülern verändern können. Hier geht´s zum Link: Studie Hausaufgaben

Da kommt wieder deine eigene Persönlichkeit dazu und welche Meinung du zu Hausaufgaben hast. 

Kommt es in anderen Lebensbereichen auch zu Schwierigkeiten, wie z.B.:

Dann lohnt es sich, deine Erziehung zu hinterfragen und mehr Wert auf ein Erziehen ohne schimpfen zu legen. Ein Elterncoaching kann dir hierbei sehr behilflich sein. 

Zum Abschluss hab ich noch ein paar Fragen und Antworten zusammengetragen, die rund ums Thema Hausaufgaben immer wieder gestellt werden. Klick einfach an, was dich interessiert:

Fragen rund ums Thema Hausaufgaben

1. Wie lange sollten Hausaufgaben dauern?

Hast du das Gefühl, dein Kind bekommt viel zu viele Hausaufgaben auf oder braucht ewig dafür? Dann prüfe das mal anhand des für euch geltenden Schulgesetzes und sprich gegebenenfalls mit den Lehrern/-innen.

Für jedes Bundesland ist nämlich genau festgelegt, wie lange Hausaufgaben dauern sollten. In Berlin beginnt das beispielsweise in der Grundschule mit 15 Minuten (1. Klasse) und steigert sich dann bis zu 120 Minuten in der 10. Klasse. (Quelle: Hausaufgaben - GEW Berlin)

2. Wie machen Kinder am besten Hausaufgaben?

Jedes Kind ist individuell. Probiert also einfach aus, wie deinem Kind die Erledigung der Hausaufgaben am leichtesten fällt:

Möchte es direkt nach der Schule beginnen oder braucht es erstmal eine Pause? Zieht es sich zum Arbeiten lieber total zurück oder sitzt es lieber in deiner Nähe? Klappt es besser mit leiser, ruhiger Hintergrundmusik oder braucht es absolute Stille?

Ein Wochen- bzw. Hausaufgabenplan kann helfen, die tägliche Zeit für die Hausaufgaben zu planen und zu strukturieren.

P. S. Gefühlsstarke oder hochsensible Kinder sollten zuerst die in der Schule aufgenommenen Reize verarbeiten können, deshalb brauchen die oftmals mehr Zeit um abzuschalten. Hol dir hier noch spezielle Tipps zu hochsensiblen Kinder

3. Sollten Eltern bei den Hausaufgaben helfen?

Eltern sollten bei den Hausaufgaben lediglich unterstützen. Vermeide es, Lösungen vorzugeben oder Fehler im Nachhinein zu verbessern. Je selbstständiger dein Kind die Hausaufgaben erledigt, desto mehr lernt es daraus.

Du solltest deinem Kind jedoch dabei helfen, seine Hausaufgabenzeit zu planen, zu organisieren und zu strukturieren. Und bei Fragen solltest du selbstverständlich auch jederzeit zur Verfügung stehen.

Fühlst du dich dabei noch komplett hilflos? Dann kannst du dir auch mal überlegen jegliche Art von Eltern-/Familien-Beratung oder auch ein Elterncoaching in Betracht zu ziehen. 

4. Was tun wenn mein Kind seine Hausaufgaben verweigert?

Versuche zunächst herauszufinden, warum dein Kind keinen Bock auf Hausaufgaben hat. Vermeide es zu schimpfen oder dein Kind zu bestrafen – das erzeugt nur noch mehr Widerstand. Zeige stattdessen Verständnis dafür, dass es lieber spielen oder Freunde treffen würde. Erkläre deinem Kind aber auch, warum Hausaufgaben wichtig sind, versuche es zu motivieren. Zahlreiche Tipps dazu findest du hier im Artikel.

Sollte dein Kind weinen, schreien oder total eskalieren, ziehe notfalls den Lehrer / die Lehrerin oder einen Schulpsychologen zu Rate. Gemeinsam solltet ihr unbedingt den Druck für dein Kind rausnehmen. Eventuell verbergen sich andere Probleme hinter dem Verhalten deines Kindes. Es kann auch an daran liegen, dass dein Kind gefühlsstark oder hochsensibel ist oder unter Mobbing oder Cybermobbing leidet. 

5. Wie motivierst Du dein Kind zum Hausaufgaben machen?

..und vor allem nicht als Helikopter-Elternteil zu enden?!

  1. 1
    Versuche selbst eine positive Einstellung zum Thema Hausaufgaben zu vermitteln.
  2. 2
    Übertrage deinem Kind die Verantwortung für das Erledigen der Hausaufgaben – so kann es hinterher stolz auf sich sein.
  3. 3
    Zeige Verständnis dafür, dass Hausaufgaben keinen Spaß machen, anstatt Phrasen zu verwenden wie: „Da musst du jetzt durch wie alle Kinder!“
  4. 4
    Schaffe eine angenehme Arbeitsatmosphäre.
  5. 5
    Lobe dein Kind für seine Bemühungen anstatt den Fokus auf Fehler zu richten.
  6. 6
    Erinnere dein Kind nicht ständig an die Hausaufgaben – das nervt.
  7. 7
    Kontrolliere und bewerte die Hausaufgaben nicht, das übernimmt der Lehrer / die Lehrerin.
  8. 8
    Mach kein Drama draus, wenn dein Kind die Hausaufgaben mal vergessen oder nicht geschafft hat.