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Schimpfwörter bei Kindern – So reagierst du richtig

Oh je, es ist soweit...

Dein Kind hat das erste Schimpfwort aus dem Kindergarten mitgebracht. Insgeheim wissen wohl alle Eltern, dass sich das nicht vermeiden lässt - auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen! 

Gerade dann, wenn dein Kind wütend ist, dann erfährst du die meisten Schimpfwörter von deinem Kind. Kennst du das auch so?  

Zu den Sternstunden des Elternseins gehört dieser Moment allerdings nicht!

Jetzt ist es passiert: Das "böse Wort mit A..." ist nun raus! Du kannst es nicht mehr ändern. Verloren ist aber noch lange nichts, denn wie du in dieser Situation richtig reagierst, erfährst du hier!

Also bleib dabei und lies dir den Artikel unbedingt bis zum Schluss durch. 

Kind Wutanfall

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Schimpfwörter bei Kindern: Sind sie wirklich SO schlimm?

Schimpfwörter bei Kind Junge schreit und Mutter schreit auch zurück

Schimpfwörter gehören irgendwie schon zum alltäglichen Sprachgebrauch dazu, auch wenn das niemand zugeben will. Dir rutscht vielleicht auch manchmal das ein oder andere “böse” Wort raus, wenn du gerade genervt bist oder alles einfach nicht so richtig klappen will. Das ist auch vollkommen in Ordnung, denn die wenigsten Menschen kommen ohne Schimpfwörter durchs Leben.

Bei Kindern macht man aber gerne eine große Sache daraus, immerhin sollen sich die Kleinen diesen “Makel” nicht von Mama und Papa abschauen. 

Aber ist es wirklich so schlimm, wenn auch deinem Kind ab und zu ein “Scheiße” rausrutscht? Klar, schön ist es nicht. Aber manchmal ist diese Form der Sprache einfach das einzige, das in einer blöden Situation wirklich passt. 

Ein “das ist aber ungut”, trifft es oft einfach nicht so ganz. Vergiss dabei nicht: Dein Kind hat bei weitem noch nicht den Wortschatz, den du als Erwachsener in deinem Repertoire hast. Deshalb ist es erst mal gut, ruhig zu bleiben. Und ja... das ist immer so schön und leicht gesagt! Davon ausgenommen sind es selbstverständlich Beleidigungen! 

Dazu kommen wir später noch. Jetzt schauen wir uns erst mal an, warum Kinder Schimpfwörter überhaupt so toll finden.

Je mehr Fäkalien, desto besser: Darum sind Schimpfwörter bei Kindern so beliebt

Eines Vorweg: Egal wie viel Mühe du dir gibst, dir jedes “Scheiße” oder “Verdammte Kacke” zu verkneifen, dein Kind wird dir irgendwann ein Schimpfwort entgegen brüllen.

Denn jedes Kind schleppt irgendwann Schimpfwörter an. 

Die sind in Kindergärten und Schulen nämlich super beliebt! Das hat allerdings wenig mit der Absicht zu tun, jemanden wirklich zu beleidigen.

Für Kinder sind Schimpfwörter einfach super lustig. Und je mehr Fäkalsprache, desto besser! “Kacke”, “Arsch”, “Pups” & Co. sind Ausdrücke, bei denen Kinder sich vor Lachen wegwerfen. Vor allem, wenn sie in die Gegenwart eines sprachlosen Erwachsenen fallen. Kinder werden nämlich oft durch die Reaktionen der Anwesenden ermutigt. Gerade wenn nicht nach der schimpffreien Erziehung erzogen wird, dann ist das Ausprobieren von Schimpfwörtern oftmals verstärkt ausgeprägt.

Bei Eltern oder Großeltern lassen sich meist zwei verschiedene Reaktionen beobachten. Die einen sind geschockt und schimpfen erstmal (“Das darfst du nicht sagen!" "Sowas sagt man nicht!”), die anderen brechen in schallendes Gelächter aus. Beides sind Reaktionen, die Kinder ganz toll finden. Ja, auch das Schimpfen, denn ein häufiges Ziel von Kindern ist es, dein persönliche Grenzen auszutesten. Das ist ein Zeichen dafür, dass Kinder auf dem Weg sind, Struktur zu suchen und daher auch jeweilige Situationen nutzen, um dies zu erfahren. Wenn du also schimpfst, war die Mission erfolgreich.

Weißt du denn welche Regeln dein Kind wirklich braucht? Schau da gleich mal in den unteren Kasten und hol dir das Merkblatt zum Aufhängen. 

Also: Eine allzu große Sache ist es daher nicht, wenn dein Kind beim Abendessen “Scheiße” sagt. Anders sieht es bei Beleidigungen aus.

7 Tipps für den Umgang mit Schimpfwörtern bei deinem Kind

Schimpfwörter bei Kindern Mutter ist sauer und hat Streit mit der Tochter

Schimpfwörter lassen sich wie gesagt nicht vermeiden. Das bedeutet allerdings nicht, dass du komplett machtlos bist. Vielleicht ist dir auch bei Erwachsenen bereits aufgefallen, dass einige öfter zu Kraftausdrücken greifen als andere. Damit dein Kind sich den Gebrauch von Schimpfwörtern gar nicht erst angewöhnt, haben wir hier ein paar Tipps für dich (hilfreich bei gefühlsstarken oder auch ängstlichen Kindern):

1. Behalte dich selbst im Auge!

Auch Eltern haben mal einen schlechten Tag, sind wütend oder mit einer Situation überfordert. Versuche in solchen Momenten darauf zu achten, wie du dich ausdrückst. Besonders, wenn dein Kind dabei ist. Kinder schnappen nämlich gerne alles auf, was Erwachsene sagen und imitieren deren Verhalten.

Wenn du also fluchst, wenn dir etwas aus der Hand fällt, wenn der Autofahrer vor dir zu langsam ist oder dir jemand auf die Nerven geht, wird sich dein Kind das bei dir abschauen.

2. Hör beim Fernsehen genau hin! 

Manche Schimpfwörter sind inzwischen durchaus salonfähig und werden auch im Fernsehen ausgestrahlt. Selbst in einigen Kindersendungen und -filmen wird geflucht. Lass den Fernseher also nicht einfach als Berieselung laufen, sondern schaue dir den Film oder die Sendung bewusst mit deinem Kind an. So habt ihr auch gleich ein bisschen gemeinsame Zeit zum Kuscheln und Entspannen.

Sollte dann doch einmal ein Schimpfwort fallen, dann könnt ihr das gleich im Anschluss besprechen. 

3. Alles muss raus! 

Kind weint und alles muss raus - Schimpfwörter bei Kindern

Auch bei Kindern kann sich so einiges an Frust anstauen. Das muss auf jeden Fall ganz schnell wieder raus. Dazu bieten sich gezielte Schimpf- und Wutzeiten an, bei denen dein Kind mal so richtig Dampf ablassen kann.

Das muss natürlich nicht mit Schimpfwörtern sein. Auch Schreien oder ein Kissen hauen oder ganz fest drücken kann schon ausreichen. Manche Kinder müssen in solchen Momenten auch einfach rennen. Probiert es aus und schaut, was bei euch am besten funktioniert!

4. Ignoriere das Schimpfwort

Ist dein Kind gerade im wilden Ausprobieren, wie seine Umwelt auf alle möglichen Schimpfwörter reagiert, ist es ratsam, das Schimpfwort zu ignorieren. Du ignorierst jedoch nicht dein Kind, sondern lediglich die Wörter, die aus seinem Mund purzeln. Das bedeutet, du reagierst gar nicht auf das Wort, sondern redest oder handelst genauso weiter mit deinem Kind, wie du es vor dem Schimpfwort getan hast. 

5. Notfall-Wörter benutzen!

Wenn dein Kind doch mal Dampf ablassen muss, lohnen sich harmlose Alternativwörter. “Scheibenkleister” oder “Knalltüte” sind definitiv besser als die gängigen Kraftausdrücke.

Gleichzeitig kann das auch ganz schön lustig werden, denn der Fantasie werden hier natürlich keine Grenzen gesetzt. 🙂 

6. Mach kein Drama draus!

Schimpfen oder Lachen? Bei Schimpfwörtern gilt: Keins von beidem! Wenn dein Kind dich gerade provozieren will oder eine bestimmte Reaktion hervorrufen möchte, bestärkst du es nur, wenn du darauf eingehst. Wenn du die Schimpfwörter einfach ignorierst, wird es schnell langweilig.

Setzt euch später in einem ruhig Moment zusammen und sprecht darüber. Erkläre deinem Kind, was Schimpfwörter bei anderen Menschen auslösen können.

Lass auch Fragen deines Kindes zu, denn Kinder verstehen die Auswirkungen mancher Wörter einfach noch nicht. Wenn es nachfrägt, dann noch besser. Das zeigt einen Entwicklungsschritt! 

7. Der Tipp für alle Lebenslagen: Kommunikation!

Ja, auch beim Thema Schimpfwörter hilft Kommunikation. Wichtig ist hier vor allem, dass dein Kind versteht, warum Schimpfwörter nicht gut sind. Auch wenn etwas für einen selbst lustig ist, kann es für jemand anderen sehr verletzend sein. Dieses Bewusstsein willst du bei deinem Kind schaffen. Und ganz wichtig:

Aggressionen sollten sich IMMER nur gegen Objekte richten und NIE gegen andere Menschen.

Wenn man auf jemanden sauer ist, ist das okay.

Wenn wir auf Augenhöhe versuchen, mit dem Kind gemeinsam herauszufinden, welche Gefühle hinter dem verbalen Ausbruch stecken und diese Gefühle benennen, helfen wir den Kindern mehr als mit Verboten, Bestrafungen oder Schimpfen. Am besten nutzt du dafür die friedvolle Elternschaft, welche auch sehr auf die Interessen und Bedürfnisse deines Kindes achtet. Das fällt dir dann auch leichter auf dein Kind einzugehen. 

Fazit: Ruhe bewahren!

Zusammenfassend lässt sich sagen: Meistens verwenden Kinder Schimpfwörter, weil sie diese lustig finden. Bleib ruhig, fang nicht gleich an zu schimpfen, aber lache auch nicht darüber.

Erkläre deinem Kind ganz genau, warum Schimpfwörter nicht nett sind und warum du nicht möchtest, dass es diese verwendet!