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Wachstumsschub Baby: So übersteht ihr die Entwicklungsschübe

Bisher hattest du ein ruhiges, ausgeglichenes Baby... doch plötzlich ist es quengelig, schläft schlecht, will ständig an die Brust und auf keinen Fall abgelegt werden?! 

Du fragst dich, ob das ein Wachstumsschub sein könnte? 

Davon machen Babys (angeblich) 8 Stück in den ersten 14 Lebensmonaten durch. Warum ich hier „angeblich“ schreibe, erkläre ich dir später...

Fakt ist: Nie wieder in seinem Leben wird sich dein Kind so rasant entwickeln wie im ersten Lebensjahr. Kein Wunder also, dass sich das auch auf sein Verhalten auswirkt.

Doch was genau passiert bei diesen Wachstumsschüben? Wann treten sie auf? Wie lange dauern sie? Und wie kannst du deinem Baby in dieser Zeit helfen?

All diese Fragen werde ich dir hier beantworten. Zusätzlich bekommst du Tipps für DICH – denn solche Schübe sind auch für dich eine Herausforderung, die es zu meistern gilt.
Wachstumsschub Kind weint und wächst in Woche 55

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Wachstums- oder Entwicklungsschub?

Wachstumsschub Baby schreit und Mutter weiss nicht was zu tun ist

Der Begriff „Wachstumsschub“ ist genau genommen falsch, denn Babys wachsen nicht in Schüben. Gewichtszunahme und Längenwachstum finden kontinuierlich statt – manchmal schneller, manchmal langsamer (siehe Gewicht nach Alter laut WHO).

Es handelt sich also vielmehr um Entwicklungsschübe oder -sprünge. Dein Baby entwickelt unter anderem seine Sinneswahrnehmung, seine motorischen und sprachlichen Fähigkeiten, seine Charaktereigenschaften und lernt seine Emotionen kennen.

Bekannt wurde die Bezeichnung „Entwicklungssprung“ vor allem durch das Buch „Oje, ich wachse!“ von den niederländischen Wissenschaftlern Dr. Frans X. Plooij und Dr. Hetty van de Rijt. Darin beschreiben sie 10 Entwicklungssprünge, die jedes Kind in den ersten 2 Lebensjahren durchmacht.

Ob diese Entwicklung wirklich sprunghaft und zu bestimmten „Terminen“ stattfindet – daran gibt es berechtigte Zweifel. Darauf gehe ich jedoch später noch ein (siehe „Mythos Wachstumsschub: Kritik an der Schub-Theorie“). Fakt ist: 

Alle Eltern kennen diese Phasen, in denen ihr Baby plötzlich anstrengender ist als sonst.

Sei es nun unausgeglichener, anhänglicher, hungriger oder was auch immer. Und je besser du verstehst, was da gerade mit deinem Kind passiert, desto entspannter kannst du damit umgehen...

Sei es nun unausgeglichener, anhänglicher, hungriger oder was auch immer. Und je besser du verstehst, was da gerade mit deinem Kind passiert, desto entspannter kannst du damit umgehen...

Typische Anzeichen für einen Entwicklungsschub

Wachstumsschub Baby weint und Elternteil bringt die Trinkflasche

Ganz egal, ob die Entwicklung deines Babys nun gleichmäßig oder in Schüben stattfindet – sie bringt auf jeden Fall enorme Veränderungen mit sich. Und diese sorgen dafür, dass sich dein Baby anders verhält als sonst.

Typische Entwicklungsmerkmale sind: 

  • Dein Baby ist allgemein unruhiger, ungeduldiger und quengeliger als sonst.
  • Es weint oder schreit viel öfter, länger oder intensiver.
  • Es ist extrem anhänglich. Du kannst es keinen Moment allein lassen und am liebsten will es die ganze Zeit nur auf deinem Arm sein.
  • Wenn du noch stillst, will es ständig an deine Brust.
  • Es hat einen deutlich größeren oder geringeren Appetit.
  • Es reagiert sehr sensibel, z.B. auf Geräusche.
  • Sei ein Vogel und schlage mit deinen Flügeln (= Armen) auf und ab.
  • Schlängele dich wie eine Schlange hin und her (Kind liegt am Boden).
  • Und jetzt bist du ein Baum, wie lange kannst du ganz still stehen, ohne zu wackeln?
  • Das Einschlafen klappt schlechter oder es wird nachts oft wach oder schläft insgesamt viel weniger.
  • Es fremdelt plötzlich, manchmal sogar gegenüber dem Papa oder der Oma.

All diese Anzeichen können verschiedene Ursachen haben und im Zweifel solltest du sie ärztlich abklären lassen (wenn dein Baby z.B. längere Zeit zu wenig trinkt). 

Meistens stehen sie aber im Zusammenhang mit einem Entwicklungsschub. Eltern merken es dann oft hinterher:

Plötzlich ist der Spuk vorbei – das Kind ist wieder ruhig und ausgeglichen und

beherrscht auf einmal neue Fähigkeiten.

Übrigens gehen solche Entwicklungsphasen auch häufig mit einer Krankheit einher (siehe Studie). Fieber und Übelkeit sind die häufigsten Symptome. Aber viele Eltern berichten auch von grippalen Infekten, Mittelohrentzündungen oder Magen-Darm-Erkrankungen.

Eventuell liegt es daran, dass das Immunsystem in dieser Zeit etwas geschwächt ist, weil der Körper gerade mit anderen Dingen beschäftigt ist. Auf jeden Fall solltest du mit deinem Kind einen Arzt aufsuchen und es nicht allein dem Entwicklungsschub zuschreiben!

PS: Du hast den Eindruck, dein Baby schreit viel mehr als andere Kinder? Dann hol dir unser kostenloses Schreibaby-Tagebuch und finde heraus, was deinem kleinen Schatz hilft:

Die 8 (+2) Wachstumsschübe beim Baby im Überblick

Wachstumsschub Lehrer spricht von 10 Schüben bei einem Baby

In der folgenden Übersicht findest du alle 8 bzw. 10 Entwicklungsschübe, die ein Kind in den ersten 2 Lebensjahren durchläuft.

Beachte dabei bitte Folgendes:

Die Tabelle dient nur als grobe Orientierung. Jedes Kind entwickelt sich individuell – Mädchen z.B. schneller als Jungen. Das eine läuft mit 11 Monaten, spricht aber erst mit 2 Jahren verständliche Worte. Das andere plappert schon mit 9 Monaten, lernt aber erst später laufen...

Nutze diese Übersicht also nicht, um dein Baby an irgendwelchen Maßstäben zu messen. 

Die folgenden Angaben sollen dir lediglich helfen, dein Baby besser zu verstehen. Damit du ungefähr weißt, was gerade in deinem 5, 8 oder 12 Wochen alten Baby vorgeht und was es jetzt am nötigsten braucht …

(Hinweis: Die Zeitangaben beziehen sich immer auf den errechneten Geburtstermin. Ist dein Kind also z.B. drei Wochen zu früh geboren, beginnt der erste Entwicklungsschub nicht mit 5, sondern mit 8 Wochen usw.)

1. Entwicklungsschub mit ca. 5 Wochen           

Was passiert?

Die Sinnesorgane reifen – dein Baby sieht z.B. besser und nimmt seine Umgebung viel intensiver wahr. Eventuell schenkt es dir ein erstes Lächeln. Es versucht auch schon den Kopf zu heben. Auch die Verdauung entwickelt sich stark.

Was ist jetzt wichtig?

Dein Baby braucht sehr viel Nähe. Ein Tragetuch oder Tragegestell tut ihm gut, stärkt eure Bindung und du hast trotzdem die Hände frei. Lass es auch nachts in deinem Bett schlafen und stille es bei Bedarf häufiger – so ein Wachstumsschub braucht viel Energie.

Wie lange dauert es?

Manchmal nur einen Tag, manchmal eine Woche – aber dieser „Sprung“ geht recht schnell vorbei.

2. Entwicklungsschub mit ca. 8 Wochen

Was passiert?

Die Sinnesorgane entwickeln sich weiter und nun werden die Hände aktiv: Dein Baby beginnt zu greifen. Es trainiert auch seine Gesichtsmuskeln und zieht allerlei Grimassen. Die erste Fremdelphase kann auftreten. Gleichzeitig kann sich dein Baby jetzt aber auch mal kurz alleine beschäftigen.

Was ist jetzt wichtig?

Biete Spielzeug an, das die Sinne beschäftigt: Mobile und Spieluhr sind z.B. jetzt sehr beliebt. Zum richtigen Umgang mit dem Fremdeln findest du hier jede Menge Tipps: Fremdeln: Die 11 Dos und Don’ts in der Fremdelphase

Wie lange dauert es?

Auch diese Phase ist relativ kurz – von einem Tag bis zu 2 Wochen.

3. Entwicklungsschub mit ca. 12 Wochen

Was passiert?

Die motorischen Fähigkeiten deines Babys verbessern sich. Es reagiert jetzt stärker auf dich, z.B. durch Lachen. Die Kommunikation entwickelt sich und dein Baby macht jetzt viele verschiedene Geräusche, um seine Stimme zu trainieren.

Was ist jetzt wichtig?

Unterstütze die körperliche Entwicklung z.B. durch Babyschwimmen, Babymassage oder Kinderyoga. Und rede viel mit deinem Kind, lies ihm vor oder singe, um seine kommunikativen Fähigkeiten zu fördern.

Wie lange dauert es?

Die „negativen“ Auswirkungen dieses Entwicklungsschubs können einen Tag bis 1 Woche dauern.

4. Entwicklungsschub mit ca. 19 Wochen

Was passiert?

Dein Baby beherrscht nun seinen Körper immer besser und kann seine Bewegungen besser koordinieren. Es startet die ersten Dreh- und Krabbelversuche. Die Zähne beginnen zu wachsen und die orale Phase beginnt – d.h., alles wird in den Mund genommen. Das Fremdeln verstärkt sich und es kommt oft zu einer Schlafregression. Das Geplapper nimmt weiter zu und besteht mitunter schon aus mehreren Silben („babababa“). Fun Fact: Alle Babys auf der Welt machen in diesem Alter die gleichen Laute, ganz egal, welche Sprache sie später sprechen.

Was ist jetzt wichtig?

Dein Baby braucht jetzt viel Nähe und Sicherheit – vor allem, wenn es fremdelt. Rituale (z.B. eine Abendroutine) geben ihm Halt und helfen ihm, die vielen Veränderungen zu verarbeiten. Beschäftige und unterstütze dein Baby in seiner Entwicklung mit Motorikspielzeug und biete Beißringe & Co. an.

Wie lange dauert es?

Dies ist in der Regel ein längerer Entwicklungsschub, er kann bis zu 5 Wochen dauern.

5. Entwicklungsschub mit ca. 26 Wochen / 6. Monat

Was passiert?

So langsam kann dein Baby Zusammenhänge verstehen. Es lernt, frei zu sitzen, krabbelt vermutlich schon und zieht sich evtl. überall hoch.  Auch seine emotionale Entwicklung ist in vollem Gange – wahrscheinlich ist es oft sehr schnell frustriert. Die ersten Zähne zeigen sich und das Fremdeln kann sich nochmal verstärken.

Was ist jetzt wichtig?

Neben einer kindersicheren Umgebung sind jetzt viel Liebe, Nähe, Verständnis und Trost extrem wichtig. Auch wenn dein Kind in dieser Phase sehr anstrengend sein kann, braucht es die Gewissheit, dass du es bedingungslos liebst. Nur so kann es ein starkes Urvertrauen aufbauen.

Wie lange dauert es?

Auch diese Entwicklungsphase kann etwas länger dauern, im Schnitt bis zu 4 Wochen.

6. Entwicklungsschub mit ca. 37 Wochen / 8.-9. Monat

Was passiert?

Dein Baby bekommt nun ein immer besseres Verständnis für Personen und Dinge. Es erkundet seine Welt, nimmt z.B. gezielt Gegenstände in die Hand und betrachtet sie – oder wirft sie vom Tisch. Auch zeigt es nun deutlich Vorlieben und Abneigung (z.B. beim Essen). Weitere Zähne wachsen. Die Persönlichkeit und das Selbstbewusstsein entwickeln sich.

Was ist jetzt wichtig?

Motorikspielzeug ist weiterhin wichtig – Formenboxen sind beliebt sowie Bücher zum Anschauen, Fühlen oder Geräusche machen. Lass deinem Baby möglichst viel Freiraum für Entdeckungen (kindersichere Umgebung!), setze jedoch wenn nötig auch erste Grenzen.

Wie lange dauert es?

Dieser Entwicklungsschub dauert ca. 3 bis 6 Wochen.

7. Entwicklungsschub mit ca. 46 Wochen / 10.-11. Monat

Was passiert?

Nun wird dein Kind vermutlich schon sicher sitzen, krabbeln und sich hochziehen. Es versteht, dass bestimmte Dinge eine Reihenfolge haben. Die sprachliche Entwicklung schreitet voran. Außerdem will es jetzt alles alleine machen – und ist frustriert, wenn es nicht klappt. Damit beginnt die Entwicklung der Frustrationstoleranz.

Was ist jetzt wichtig?

Hab Geduld und bremse dein Kind möglichst nicht bei seinem Entdeckerdrang. Lass es sich ausprobieren, auch wenn nicht alles sofort klappt. Nur wenn es Frust erlebt, kann es lernen, damit umzugehen! Rede viel mit deinem Kind, spiele und beschäftige dich viel mit ihm. Dies ist das beste Alter für den Besuch einer Krabbelgruppe.

Wie lange dauert es?

Diese Phase kann ebenfalls bis zu 5 Wochen dauern.

8. Entwicklungsschub mit ca. 55 Wochen / 12.-14. Monat

Was passiert?

Aus deinem Baby ist nun ein Kleinkind geworden, das evtl. die ersten Schritte läuft. Auch seine Feinmotorik verbessert sich. Es versteht immer besser komplexe Abläufe, experimentiert und ahmt alles nach. Außerdem lernt es nun, „nein“ zu sagen – die ersten Trotzanfälle können auftreten.

Was ist jetzt wichtig?

Du brauchst weiterhin viel Geduld und Verständnis für dein Kind. Lass es möglichst alles alleine ausprobieren und binde es bei Alltagsaufgaben mit ein – auch wenn es dann länger dauert. Neben Verständnis braucht dein Kind jetzt auch klare Regeln. Daher gilt: Sei konsequent, aber möglichst ohne zu schimpfen

Wie lange dauert es?

Der 8. Entwicklungsschub hält ebenfalls 4 bis 5 Wochen an.

Tipp: Du findest Regeln für dein Kind wichtig, möchtest ihm aber nicht mehr Grenzen als nötig setzen? Dann findest du hier die 3 wichtigsten Regeln, die jedes Kind kennen sollte:

9. Entwicklungsschub ab ca. 64 Wochen / 16. Monat

Was passiert?

Dein Kind handelt nun mehr und mehr bewusst und lernt, strategisch zu denken. Auch versteht es langsam das Konzept von „Prinzipien“. Es wird nun verstärkt seine Grenzen testen. Die Autonomiephase beginnt – häufigere Trotz- und Wutanfälle sind jetzt normal. Vor allem, wenn es nicht nach seinem Willen geht. Auch generell ist es eventuell weinerlicher und reizbarer als sonst.

Was ist jetzt wichtig?

Bleibe liebevoll konsequent und versuche, dein Kind bedürfnisorientiert zu erziehen. Hab Geduld, wenn es trödelt oder seinen Willen durchsetzen will. Sei dir vor allem deiner Vorbildwirkung bewusst, denn dein Kind lernt sehr stark durch Nachahmung.

Wie lange dauert es?

Dieser Schub ist eventuell nach einer Woche überstanden, kann aber auch bis zu 6 Wochen dauern.

10. Entwicklungsschub ab ca. 70 Wochen / 18. Monat

Was passiert?

Dein Kind verbessert und entwickelt weiterhin seine motorischen und sprachlichen Fähigkeiten. Es wird immer selbstständiger, zeigt aber auch mehr und mehr seinen Willen und seine Emotionen. Es beginnt sich als Individuum zu begreifen. Sein Zeitverständnis verbessert sich. Das Fremdeln kann nun wieder stärker auftreten.

Was ist jetzt wichtig?

Es gelten die gleichen Tipps wie beim 9. Schub.

Wie lange dauert es?

Auch der 10. Entwicklungssprung kann zwischen einer und mehreren Wochen dauern.

Nun hast du einen umfassenden Überblick über die Entwicklungsschübe, die dich und dein Kind erwarten. Bitte beachte:

 Begegne den Schüben nicht mit Angst und Sorge. Freu dich auf die Entwicklung deines Babys und

mach dir klar, dass jede anstrengende Phase auch wieder vorbeigeht.

Oje, ein Entwicklungsschub: Wie kannst du dein Baby optimal unterstützen?

Wachstumsschub Mutter liest ihrem Kind im Bett ein Buch vor

Bei den einzelnen Schüben hast du schon jede Menge Tipps bekommen, was dein Baby jeweils braucht. 

Dennoch möchte ich dir hier nochmal zusammenfassen, was du tun kannst, damit ihr möglichst entspannt durch die Entwicklungsphasen kommt:

  • Ruhe ausstrahlen: Versuche selbst, möglichst ruhig und gelassen zu bleiben. Je mehr Ruhe du ausstrahlst, desto entspannter ist auch dein Baby.
  • Verständnis haben: Hab Verständnis für dein Baby und mach dir bewusst, dass es dich nicht ärgern will. Es macht gerade enorme Veränderungen durch und muss damit klarkommen. Das ist nicht leicht.
  • Nähe schenken: Gib deinem Baby so viel Nähe wie möglich. Nutze gerne ein Tragetuch oder eine Tragehilfe – dann hast du selbst die Hände frei. Und lass es auch nachts bei dir schlafen (Co-Sleeping).
  • Häufiger stillen/füttern: Dein Baby will ständig an die Brust? Dann lege es so oft an, wie es danach verlangt. Dadurch wird auch die Milchproduktion angeregt. So eine Entwicklung kostet schließlich viel Energie!
  • Spielerisch fördern: Beschäftige dich viel mit deinem Baby – rede und singe mit ihm, lies ihm vor, stell ihm Spielzeug zur Verfügung, das seine Sinne anregt. Lass es aber auch einfach am normalen Alltag teilhaben. Ein raschelndes Stück Papier kann spannender sein als Bauklötze & Co.
  • Für Entspannung sorgen: Wer sich so rasant entwickelt, muss sich zwischendurch auch mal entspannen. Hilf deinem Baby dabei – zum Beispiel durch Babymassagen oder Entspannungsübungen.
  • Schmerzen lindern: Wachstumsschmerzen sind zwar medizinisch nicht eindeutig nachgewiesen, dennoch leiden viele Kinder besonders nachts an unangenehmem Ziehen in den Beinen. Ein warmes Kirschkernkissen kann hier helfen. (Achtung! Teste die Temperatur an deiner Wange.)
  • Frust vermeiden: Sobald dein Kind anfängt, die Welt zu entdecken, musst du ihm ab und zu Grenzen setzen. Das kann ziemlich frustrierend sein. Schaffe daher zu Hause möglichst eine „Ja-Umgebung“, in der dein Kind so viel Freiraum hat wie möglich.
  • Bedürfnisse erfüllen: Die Bedürfnisse deines Babys zu erkennen und darauf einzugehen, hat nichts mit Verwöhnen zu tun. Es hilft ihm, sich gesund zu entwickeln. Außerdem kann es dann besser damit umgehen, wenn es mal NICHT seinen Willen bekommt.ù
  • Positive Umgebung schaffen: Das Leben ist nicht immer leicht – persönliche Sorgen, eine Trennung oder Streit in der Familie lassen sich nicht immer vermeiden. Doch mach dir klar: Je positiver, fröhlicher und ausgeglichener dein eigenes Leben ist, desto entspannter ist auch dein Baby.
  • Nicht vergleichen: Jedes Kind entwickelt sich individuell. Setz weder dich noch dein Baby unter Druck, indem du es mit anderen Kindern (oder der Wachstumsschub-Tabelle) vergleichst.
  • Positiver Fokus: Konzentriere dich mehr auf die positiven Aspekte des Entwicklungsschubs als auf die negativen. Betrachte dein Baby voller Neugier: Was kann es heute, was es gestern vielleicht noch nicht konnte?
  • Geduld haben: Und zu guter Letzt: Sag dir, dass auch diese Phase vorbeigehen wird. Dann ist dein Baby wieder ein kleiner Sonnenschein und kann viele tolle neue Dinge.

Wenn du diese Tipps beherzigst, kommt dein kleiner Schatz wesentlich entspannter durch den nächsten Wachstumsschub. Eine Sache ist jedoch noch extrem wichtig: 

Eltern am Limit: So überstehst du die Schübe deines Babys

Wachstumsschub Mutter liest ihr Buch auf dem Sofa

Schlafmangel, ständig gefordert sein, keine Minute für sich haben … Wachstums- und Entwicklungsschübe sind nicht nur für dein Baby anstrengend. Auch als Elternteil kommst du mitunter an deine Grenzen.

Das gilt besonders, wenn du alleinerziehend bist oder dein/e Partner/in dich berufsbedingt wenig unterstützen kann.

Doch bedenke:

Nur wenn es DIR gut geht, kannst du auch dein Baby optimal unterstützen.

Die folgenden Tipps sind daher mindestens genauso wichtig wie die Tipps zu deinem Baby:

  • Gönne dir Auszeiten, wann immer es geht, um Kraft zu tanken und deinen Akku wieder aufzuladen. Das muss kein Wellness-Wochenende sein. Tägliche Mini-Auszeiten sind viel wichtiger, z.B. mal 10 Minuten die Füße hochlegen, wenn dein Baby schläft. Oder ganz bewusst einen Kaffee/Tee trinken, ein paar Seiten lesen, einen Podcast oder Musik hören usw.
  • Achtsamkeit gegen Überforderung. Das Gefühl von Überforderung entsteht häufig im Kopf – nämlich dann, wenn du in Gedanken ständig mit tausend ToDo’s beschäftigt bist. Man nennt das auch Mental Load. Auch Unzufriedenheit hat so ihren Ursprung. Wenn du z.B. dein Baby beruhigst und dabei die ganze Zeit daran denkst, dass du noch kochen, putzen und Wäsche waschen musst, geht’s weder dir noch deinem Kind gut dabei. Versuche dich also voll und ganz auf das zu konzentrieren, was du gerade tust.
  • Rückzug genießen. Sieh die Entwicklungsschübe als Phasen, in denen auch DU etwas kürzer trittst. Reduziere deine Termine, lass den Haushalt einfach mal liegen und genieße die Zeit und Nähe zu deinem Kind.
  • Tschüss Perfektionismus. Verabschiede dich von dem Anspruch, das Bild einer perfekten Werbespot-Familie abzugeben. Mit einem Baby – noch dazu mitten in einem Wachstumsschub – ist es ganz normal, dass die Frisur nicht sitzt und der Haushalt nicht tiptop ist.
  • Paarzeit planen. Vergiss auch deine Partnerschaft nicht! Ja, euer Baby fordert jede Menge Zeit und Aufmerksamkeit – umso wichtiger ist es, dass ihr euch regelmäßig einen Abend zu zweit oder sogar einen ganzen Tag gönnt. Euer Baby ist so lange z.B. bei Oma/Opa oder einem Babysitter gut aufgehoben.
  • Du bist nicht allein. Tausche dich mit anderen Eltern aus. Das geht z.B. auch online in Elternforen etc. Zu wissen, dass andere Eltern genau die gleichen Herausforderungen zu meistern haben, ist unglaublich beruhigend.
  • Wissen ist Macht. Informiere dich über die Entwicklung deines Babys. Wenn du weißt, warum es sich gerade so und so verhält, kannst du viel einfühlsamer mit ihm umgehen.
  • Hol dir Hilfe. Scheue dich nicht, Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Egal ob Freunde, Nachbarn und Familie oder auch Haushaltshilfe, Familienpaten etc. – es ist keine Schande, dir helfen zu lassen. Und wenn du merkst, dass du mit deinem Baby überfordert bist, wende dich an deine Hebamme, den Kinderarzt oder eine Familienberatungsstelle.

Gib gut auf dich acht – schließlich bist du die wichtigste Person im Leben deines Babys.

Du wünschst dir Unterstützung dabei? Dann melde dich hier zu unserem kostenlosen Mama-Seminar „Komm wieder in deine Kraft“ an:

https://starkekids.com/online-mamaseminar-fb/

Mythos Wachstumsschub: Kritik an der Schub-Theorie

Bei meinen Recherchen zu diesem Artikel bin ich auch auf Kritik an der Wachstumsschub-Theorie gestoßen, die ich dir nicht vorenthalten will:

Die zuvor genannten Entwicklungssprünge inklusive der zeitlichen Zuordnung beruhen alle auf einer Verhaltensstudie von Plooij und Rijt, welche mit lediglich 15 Kindern durchgeführt wurde. 

Daraus entstand das sehr populäre Buch „Oje, ich wachse“. Mittlerweile gibt es auch eine passende App dazu. Aber:

Es gibt keine weiteren wissenschaftlich fundierten Studien, die die Entwicklungsschübe belegen!

Die Aussagekraft dieser Theorie ist also eher mit Vorsicht zu genießen. 

Doch das ist nicht der einzige Kritikpunkt...

1. Kritikpunkt: Entwicklung findet kontinuierlich statt

Wenn du dir anschaust, wann die sogenannten Schübe auftreten und wie lange sie jeweils dauern, dann fällt auf: Eigentlich befindet sich dein Baby fast das gesamte 1. Lebensjahr in einem Entwicklungsschub.

Und das ist auch kein Wunder, schließlich entwickeln sich Gehirn, Körper, Psyche usw. nicht sprunghaft, sondern kontinuierlich. Dein Kind lernt jeden Tag neue Fähigkeiten dazu, verbessert täglich seine Wahrnehmung, seine Motorik, sein Verständnis usw. – nicht nur alle paar Wochen mal.

2. Kritikpunkt: Jedes Baby ist individuell

Jedes Kind entwickelt sich individuell und zeigt auch ein individuelles Verhalten. Ein High Need Baby ist z.B. die ganze Zeit sehr anhänglich. 

Auch der Charakter und das Verhalten der Eltern haben großen Einfluss. Ebenso die Bindungsqualität zwischen Eltern und Kind usw.

3. Kritikpunkt: Verhaltenstipps gelten immer

Selbstverständlich solltest du deinem Kind nicht nur dann Liebe, Nähe und Zuwendung schenken, wenn es einen Entwicklungsschub hat. Dann lernt es nämlich, sich „schlecht“ zu benehmen, damit es Aufmerksamkeit bekommt.

Dein Kind braucht IMMER viel Liebe, Nähe, Geduld, Verständnis, Beschäftigung usw. – nicht nur

alle paar Wochen mal, wenn es gerade etwas quengeliger ist als sonst.

4. Kritikpunkt: Fokus aufs Negative

Und zu guter Letzt sollten sich Eltern lieber an der unglaublich faszinierenden Entwicklung ihres Babys erfreuen, anstatt ständig nach Anzeichen für den nächsten Schub Ausschau zu halten.

Wenn der Blick in den Kalender zu dem Gedanken führt: „Oh oh, wir nähern uns Woche 19, dann kommt der schlimmste Schub!“ – dann läuft eindeutig was falsch. 

Wie du die Entwicklungsschub-Theorie positiv nutzt

 Weshalb stelle ich dir hier trotzdem die Übersicht der Entwicklungsschübe vor?

  • Weil es beruhigend ist, wenn du weißt, dass es ganz normal ist, dass dein Baby gute und „schlechte“ Phasen hat – besonders wenn es dein erstes Kind ist.
  • Weil es dir die Sorge nimmt, dass du eine schlechte Mutter oder ein schlechter Vater sein könntest.
  • Weil es hilft zu wissen, was gerade in deinem Kind vorgeht und was es jetzt dringend braucht.

Je besser du verstehst, was in deinem Kind vorgeht und was es braucht, desto

besser kannst du seine Entwicklung unterstützen.

Nimm dein Baby, sein Verhalten und jeden einzelnen Tag so an, wie er ist. Genieße und bewundere die Fortschritte, die dein Kind macht. Und mach dir klar, dass jede schwierige Phase auch wieder vorbeigeht.