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Vorpubertät leicht gemacht: Ein Handbuch für Eltern

Dein Kind ist 7 Jahre alt eigentlich noch zu jung für die Pubertät, ist in letzter Zeit aber frech, versucht sich abzukapseln und du machst eine schwierige Phase mit?

In diesem Artikel erforschen wir gemeinsam die Vorpubertät und zeigen auf, wie du als Elternteil nicht nur überstehen, sondern das Beste aus dieser turbulenten Phase machen kannst.

Bist du bereit?

Lass uns gemeinsam einen Blick auf die Herausforderungen werfen und dabei den Fokus auf die Schlüsselaspekte legen.

Vorpubertät Mutter ist hilflos und weiss nicht mehr weiter, Kind ist wütend

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Die Vorpubertät und ihre Phasen

Vorpubertät Eltern sitzen mit dem Kind am Tisch

Die Vorpubertät markiert eine entscheidende Etappe in der Entwicklung unserer Kinder. 

Bevor ich dir jedoch die spezifischen Anzeichen und Symptomen zeige, werfen wir einen allgemeinen Blick auf die zwei grundlegenden Phasen, die diese wichtige Zeit umfassen:

Erste Phase der Vorpubertät (Alter 8-10 Jahre)

In dieser Phase setzen die ersten körperlichen Veränderungen ein. Gleichzeitig vollzieht sich eine geistige Weiterentwicklung und Kinder werden zunehmend unabhängiger von ihren Eltern.

Übergang bei Jungs und Mädchen

Die Grenzen zwischen den beiden Phasen sind nicht immer klar definiert. Manche Kinder beginnen ihre körperliche Entwicklung früher oder später. 

Zweite Phase der Vorpubertät (Alter 10-12 Jahre):

Während dieser Phase schreitet die körperliche Entwicklung weiter voran. Mädchen erleben ihre Menstruation, während Jungen ihre Spermienproduktion entwickeln. Begleitet werden diese Veränderungen von häufig auftretenden emotionalen Schwankungen. 

Auch hier sind die Übergänge fließend, und die Einzigartigkeit jedes Kindes manifestiert sich in unterschiedlichen Entwicklungsverläufen. Emotionale Veränderungen können z.B. bereits in der ersten Phase auftreten.

Die Anzeichen der Vorpubertät können bei jedem Kind unterschiedlich sein.

Manche Kinder zeigen die Anzeichen früher, andere später. 

Die Vorpubertät ist von zentraler Bedeutung für die Vorbereitung auf die eigentliche Pubertät. Eltern können in dieser Zeit eine unterstützende Rolle spielen, indem sie ihre Kinder in körperlichen und emotionalen Veränderungen begleiten. 

Im nächsten Abschnitt werden wir genauer auf die spezifischen Anzeichen und Symptome eingehen, die in dieser komplexen Phase auftreten können.

Präpubertär: Typische Anzeichen bei Jungs und Mädchen

Diese Phasen bringen nicht nur individuelle Veränderungen, sondern auch gemeinsame Merkmale bei Jungen und Mädchen. 

Schauen wir uns an, was beide Geschlechter in dieser aufregenden Zeit verbindet.

Vorpubertät: Merkmale und Symptome bei Jungen & Mädchen

  • Körperveränderungen: Sowohl Jungen als auch Mädchen erleben einen Wachstumsschub von etwa 5 cm pro Jahr. Begleitet werden diese oft von Schambehaarung, Hautveränderungen und Veränderungen und Wachstum der Genitalien.
  • Veränderungen des Verhaltens: Unabhängigkeit, Selbstbewusstsein und das Interesse am anderen Geschlecht nehmen bei beiden zu. Stimmungsschwankungen, Schüchternheit oder Aggressivität können Teil dieser emotionalen Entwicklung sein.

Trotz dieser Gemeinsamkeiten gibt es natürlich Unterschiede, die die Vielfalt der Individualität betonen. 

So sehen 11-jährige Jungs oft noch sehr jung aus und verhalten sich auch so, während Mädchen schon vor der Pubertät mit 10 oder 11 Jahren körperlich und emotional bereits weiter sind.

Hier die wesentlichen Unterschiede

  • Mädchen wachsen und reifen früher, als Jungs
  • Jungen werden tendenziell unabhängiger und selbstbewusster, während Mädchen oft sensibler und emotionaler agieren.
  • Jungs sind energiegeladener und Mädchen eher in sich gekehrt und haben mehr mit Stimmungsschwankungen zu kämpfen

“Entwicklungspsychologisch gibt es die Vorpubertät gar nicht. Wir haben es hier bereits mit dem Beginn der Pubertät zu tun. Äußerlich sind sie immer noch Kinder, aber sie verhalten sich komisch

und das macht es für die Eltern oft so schwierig.”

Dr. Andreas Hundsalz, Leiter der städtischen Erziehungsberatungsstelle in Mannheim

Klarstellung: Vorpubertät vs. Pubertät

Die Anzeichen der Vorpubertät sind auch Anzeichen der Pubertät, doch der Unterschied liegt in der Intensität und dem Tempo. Wachstum, körperliche und emotionale Veränderungen in der Vorpubertät sind weniger ausgeprägt und verlaufen langsamer als in der Pubertät. 

Zum Beispiel wächst ein Kind in der Vorpubertät bis etwa 5 cm pro Jahr, während es in der Pubertät auf bis zu 10 cm pro Jahr ansteigen kann.nDie Vorpubertät ist somit eine Vorbereitung auf die intensivere Phase der Pubertät bei Jungen und Mädchen.

Wie du mit deinem präpubertären Kind umgehst: Tipps

Die Vorpubertät ist eine Zeit des Wandels und der Unsicherheiten – nicht nur für dich, sondern auch für dein Kind. Die kleinen Persönlichkeiten, die einst fröhlich durch das Haus tollten, beginnen sich zu verändern, und als Eltern stehen wir vor neuen Herausforderungen. 

Diese Phase kann mitunter verwirrend und herausfordernd sein. Trotzdem haben wir in dieser Phase die Möglichkeit, die Grundlage für eine entspannte Pubertät zu legen.

Diese Tipps werden dir dabei helfen:

1. Offene Kommunikation: Das Gespräch suchen und zuhören

Eine offene und gewaltfreie Kommunikation schafft eine Vertrauensbasis, auf der Eltern und Kinder gemeinsam durch die Vorpubertät navigieren können. 

Statt einer direkten Frage wie "Wie war dein Tag?", könntest du beispielsweise sagen: "Erzähl mir von den besten und schwierigsten Momenten deines Tages." Durch solche Fragen eröffnet sich Raum für tiefergehende Gespräche.

2. Vertrauen und Verständnis

Kinder in der Vorpubertät streben nach Unabhängigkeit. Du kannst Vertrauen und Verständnis zeigen, indem du deinem Kind Freiräume für Selbstständigkeit gewährst.

Dies könnte die Auswahl von Kleidung, die Planung von Hobbies oder die eigenverantwortliche Gestaltung von Aufgaben im Haushalt umfassen.

3. Unnötige Konflikte vermeiden

In der Vorpubertät können Meinungsverschiedenheiten häufiger auftreten. Eltern können klare Grenzen setzen, indem sie bewusst wählen, in welchen Situationen Konflikte notwendig sind. 

Dies könnte bedeuten, dass in wichtigen Angelegenheiten, wie schulischen Verpflichtungen, klare Regeln und Konsequenzen bestehen, während in weniger kritischen Situationen, wie der Auswahl von Freizeitaktivitäten, mehr Freiheit gelassen wird.

4. Eigene Fehler zugeben: Authentizität fördern

Als Elternteil bist du kein Superheld und es ist wichtig zu akzeptieren, dass niemand fehlerfrei oder gar perfekt ist. Dein Kind kann von dir lernen, indem du deine eigenen Fehler zugibst. 

Beispiel: "Manchmal vergesse ich auch Dinge. Heute habe ich meinen Schlüssel verlegt. Wie können wir gemeinsam eine Lösung finden?"

5. Ruhig bleiben und Geduld zeigen

Inmitten der Vorpubertät ist es entscheidend, Ruhe zu bewahren und Geduld zu üben. Wenn Konflikte entstehen oder wenn dein Kind frustriert ist, versuche, ruhig zu reagieren. 

Atme tief durch, bevor du antwortest, und denke daran, dass die vorpubertäre Phase mit vielen Veränderungen verbunden ist. Dein Kind wird nicht immer so reagieren, wie du es dir wünschst.

Eltern können ihre Kinder in der Vorpubertät unterstützen, indem sie ihnen Informationen über die körperlichen und emotionalen Veränderungen geben. Sie können auch ihre Kinder ermutigen,

Fragen zu stellen und sich mit ihnen über ihre Gefühle zu unterhalten.

Diese Tipps bilden die Grundlage für einen einfühlsamen Umgang mit deinem Kind in der Vorpubertät. 

Sie helfen nicht nur dabei, die Kommunikation zu vertiefen und Vertrauen aufzubauen, sondern auch klare Grenzen zu setzen, wo es wichtig ist. 

Als nächstes werden wir uns auf Aktivitäten konzentrieren, die nicht nur Spaß machen, sondern auch als Zeichen für eine gute Mutter-Kind-Bindung in jeder Phase der Pubertät und davor dienen.

Aktivitäten für die langfristige Stärkung eurer Bindung

Jetzt, da wir einige bewährte Tipps für den Umgang mit präpubertären Kindern besprochen haben, ist es an der Zeit, den Fokus auf positive und verbindende Aktivitäten zu legen. 

Hier sind einige Ideen, die euch nicht nur näher zusammenbringen, sondern auch die Grundlage für einen friedlichen und harmonischen Umgang in der bevorstehenden Zeit schaffen. 

  1. 1
    Gemeinsame Kochabende: Die Zubereitung von Mahlzeiten zusammen fördert nicht nur gemeinsame Zeit, sondern auch Kommunikation und Teamarbeit.
  2. 2
    Kreative Aktivitäten: Gemeinsame Bastelarbeiten, Malen oder andere kreative Dinge, wie das gemeinsame Philosophieren. Die künstlerische Seite wird entdeckt und gefördert und ihr interagiert miteinander.
  3. 3
    Leseabende: Das Lesen gemeinsamer Bücher schafft nicht nur intime Momente, sondern bietet auch Gesprächsstoff und fördert so auch das Empathievermögen.
  4. 4
    Sportliche Aktivitäten: Gemeinsame sportliche Aktivitäten wie Radfahren, Wandern oder Kinderyoga fördern nicht nur die Gesundheit, sondern auch die gemeinsame Bindung.
  5. 5
    Familienausflüge: Gelegentliche Ausflüge, sei es ins Museum, in den Zoo oder in die Natur, bieten gemeinsame Erlebnisse und stärken das Gemeinschaftsgefühl.

Die Bindung zwischen Eltern und Kind ist eine der wichtigsten Beziehungen im Leben eines Kindes. Sie hat einen großen Einfluss auf die körperliche, emotionale und soziale Entwicklung des Kindes.

Das Ziel dieser gemeinsamen Erlebnisse ist es, Erinnerungen, aber auch eine Atmosphäre von Offenheit und Vertrauen zu schaffen. Indem ihr euch in vielfältigen Situationen als Familie herausfordert und unterstützt, wird dein Kind nicht nur das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit erleben.  

Es wird auch die Gewissheit haben, dass es jederzeit zu dir kommen kann, sei es bei kleinen Freuden oder großen Herausforderungen.

Schlussgedanken: Die Vorpubertät als Chance nutzen

In dieser aufregenden Zeit der Vorpubertät durchlebt dein Kind viele Veränderungen – körperlich, emotional und sozial

Die gemeinsamen Aktivitäten, die wir besprochen haben, bieten nicht nur Gelegenheiten zum Spaßhaben, sondern schaffen auch kostbare Erinnerungen und eine stärkere Verbindung zwischen euch.

Es ist wichtig zu verstehen, dass die Veränderungen, die dein Kind gerade durchmacht, ein natürlicher Teil des Heranwachsens sind. Diese Phase birgt die Chance eine solide Basis für die kommende Pubertät zu schaffen. Nutze diese Zeit, um gemeinsam zu wachsen, zu lachen und euch gegenseitig besser kennenzulernen.

Die Herausforderungen, die auf euch zukommen, sind normal und können mit Verständnis und gemeinsamen Erlebnissen leichter bewältigt werden.