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Trauriges Kind zuhause? Schnelle Hilfe gegen Kummer mit 7 einfachen Tipps

Auf einmal wirkt dein Kind verdächtig ruhig, niedergeschlagen und unglücklich. 

Für Eltern ist das nicht nur ein schreckliches Gefühl, es lässt auch alle Alarmglocken schrillen. Hast du in letzter Zeit zu wenig auf eine bedürfnisorientierte Erziehung geachtet?

Das Wichtigste zuerst:

Traurigkeit gehört zum Leben, auch bei Kindern. 

Das bedeutet natürlich nicht, dass du das so hinnehmen sollst. Nein, lass dein Kind nicht alleine vor sich hin trauern. Mit diesen 7 Tipps und Lösungen kannst du das Wohlbefinden des Kindes schnell verbessern.

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Trauriges Kind sitzt alleine da

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Warum ist dein Kind traurig? An diesen Gründen könnte es liegen

Jeder ist mal traurig und auch Kinder setzen sich in ihrem Alltag mit Problemen und Themen auseinander, die bedrückend sein können. So banal manche Gründe für Erwachsene auch sein mögen, ein Kinderherz können sie stark belasten. Umso wichtiger ist es, herauszufinden, warum dein Kind traurig ist, damit ihr gemeinsam an langfristigen Lösungen arbeiten könnt. Die gewaltfreien Kommunikation hilft dir dabei.

Das sind die 5 häufigsten Ursachen dafür, warum Kinder traurig sind:

  • Probleme in der Schule oder im Kindergarten
  • Elternstreit bzw. Geschwisterstreit
  • Mobbing / Cybermobbing
  • Kleine Verletzungen
  • Kleine oder größere emotionale Verletzungen, die durch Beschämungen, Kritik, Drohungen oder Schimpfen vom Kind gespürt werden
  • Eifersucht gegenüber den Geschwistern
  • Trennung der Eltern
  • Hochsensibilität

Natürlich kann es auch ganz individuelle Gründe für Traurigkeit geben und manchmal hat man einfach einen schlechten Tag, an dem irgendwie alles blöd ist. Behalte die Gefühlswelt deines Kindes aber auf jeden Fall gut im Auge, denn länge Traurigkeitsphasen können ein Anzeichen für Depressionen sein. Beachte, dass hochsensible und gefühlsstarke Kinder oftmals sehr schnell traurig sein können und ihre Traurigkeit oftmals noch stärker ausdrücken.

P. S. Bei einer Trennung zwischen den Elternteilen solltest du dein Kind emotional richtig begleiten. Schau dir gleich mal meinen Gratis Leitfaden dazu an: 

Schlechter Tag oder Depression - Diese Unterschiede und Anzeichen gibt es

Bei Kindern findet oftmals eine richtige Achterbahnfahrt der Gefühle statt.

Gerade wurde noch gelacht, im nächsten Moment geht die Welt unter. Es gibt aber auch Fälle, in denen sie wirklich untergeht und dann muss sofort gehandelt werden.

Laut den Zahlen der Deutschen Depressionshilfe leiden 2% der Grundschulkinder an Depressionen, bei Jugendlichen sind es bis zu 10%. Hier solltest du für dich und dein Kind umgehend professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

1. Traurig oder Depressiv? - Das sind die Unterschiede

Wenn jemand schlecht drauf ist, wird gerne mal mit Worten wie „depressiv“ um sich geworfen. Nur weil eine Person traurig oder deprimiert ist leidet sie aber nicht gleich an Depressionen. Wenn dein Kind über einen längeren Zeitraum hinweg traurig wirkt, ist das allerdings ein Warnsignal dafür, dass dein Kind an einer Depression erkrankt sein könnte.

Allgemein lässt sich sagen, dass Traurigkeit zwar Teil einer Depression ist, die Krankheit aber noch sehr viel mehr Symptome hat. Eine Depression äußert sich auf verschiedene Arten. Häufig macht sich die Krankheit durch körperliche und gleichzeitig psychische Beschwerden bemerkbar.

Wenn du den Eindruck hast, dass es sich um Depressionen handeln könnte, darfst und solltest du Kontakt zu einem Arzt deines Vertrauens aufnehmen. Der Hausarzt kann euch im Zweifelsfall auch weiter überweisen.

2. Diese Anzeichen gibt es für Depressionen bei Kindern

Die Warnsignale bei Kindern sind denen von Erwachsenen sehr ähnlich. Wenn du die folgenden Anzeichen bei deinem Kind bemerkst, solltest du handeln:

  • sozialer Rückzug
  • Einschlafprobleme bzw. Schlafstörungen
  • Entwicklungsverzögerungen
  • Essstörungen wie Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Ekel
  • Lustlosigkeit, Müdigkeit und Antriebslosigkeit
  • Schwindel
  • häufige Kopf-, Rücken- oder Bauchschmerzen
  • Lernschwierigkeiten
  • langanhaltende Niedergeschlagenheit
  • geringes Selbstwertgefühl und negative Selbstgespräche

Depressionen müssen behandelt werden. Sie verschwinden nicht einfach von allein und können nachhaltigen Schaden anrichten. Geh‘ lieber einmal zu viel als einmal zu wenig zum Arzt.

Die Prozentzahl für Kinder mit Depressionen ist zum Glück relativ gering. Die Wahrscheinlichkeit, dass dein Kind einfach nur traurig ist, ist also hoch und damit kannst du super arbeiten. Mit ein paar Tipps lässt sich dein Kind wieder glücklich trösten.

Schluss mit Trübsal blasen - Mit diesen 7 Tipps munterst du dein Kind wieder auf

Trauriges Kind wird von Mama getröstet

Kinder sollten im besten Fall so glücklich und unbeschwert wie möglich durchs Leben gehen. Einen schlechten Tag hat aber auch das fröhlichste Kind mal. Das gehört zur Entwicklung des Selbstwertes auch dazu. Die starken Stimmungsschwankungen sind besonders während der Trotz- und Autonomiephase spürbar.

Ein Allheilmittel gibt es bei Traurigkeit leider nicht. Es gibt allerdings ein paar Ansätze, mit denen du dein Kind schnell wieder aufmunterst:

1. All you need is love – Das beste Heilmittel bei Traurigkeit ist ganz viel Liebe

Es klingt einfach, kann aber wahre Wunder bewirken. 

Falls dein Kind einen schlechten Tag hat, sollte es eine Extraportion Zuwendung bekommen. Egal ob Kuscheln, Eisessen, intensive Spieleinheiten oder was auch immer dein Kind glücklich macht – überschütte es mit Liebe und Zuwendung. Das wirkt wahre Wunder. Habt ihr euch schon mal gemeinsam gemütlich eingekuschelt und ein Hörbuch oder eine Mentalgeschichte angehört? 

Ist dein Kind traurig, weil es das Gefühl hat, dass das Geschwisterkind mehr Liebe bekommt, ist das der Moment alle Geschütze aufzufahren, um dein Kind vom Gegenteil zu überzeugen. 

2. Schweigen ist gold? Quatsch! REDEN ist gold!

Hilft oft schon weiter: Über das Problem sprechen und sich gemeinsam eine Lösung überlegen. 

Dein Kind sollte das Gefühl bekommen, dass es absolut in Ordnung ist, mal schlecht drauf zu sein. Überforderung ist etwas, dass jeder in gewissen Situationen verspürt. Es ist vollkommen normal und weder etwas, wofür man sich schämen muss, noch etwas Schlimmes. Solche Momente gehören auch zum Leben dazu. Das gilt vor allem für gefühlsstarke Kinder.

Sei offen mit deinem Kind und arbeite daran, dass es lernt, diese Situationen mit einer guten Portion Optimismus zu meistern.

3. Auch Kinder wollen ernst genommen werden!

Nimm dein Kind ernst und vermeide es die Situation zu bewerten oder herunterzureden. 

Sprüche wie „das ist doch kein Grund zum Weinen“ sind zwar nett gemeint, können aber auch falsch verstanden werden. Wenn du deinem Kind signalisierst, dass es grundlos traurig ist, kann das im schlimmsten Fall dazu führen, dass es den eigenen Emotionen nicht mehr traut (Mama / Papa hat gesagt, es ist nicht schlimm, aber es fühlt sich schlimm an) und diese unterdrückt. 

Das kann zu späteren Verhaltensauffälligkeiten und zum Beispiel zu aggressiven Verhalten führen. Oder auch bei ängstlichen Kindern zu noch mehr Verschlossenheit führen. Wenn die Tränen raus müssen, sollten sie das auch können. Weinen ist absolut in Ordnung. 

Dein Kind lernt gerade erst seine Gefühle kennenzulernen, sie einzuordnen und zu benennen. Hilf ihm dabei, in dem du neutral das Gefühl benennst, ohne es gleich zu bewerten oder vorschnell "wegmachen" zu wollen. Du kannst ihm bspw. sagen:

"Oh ich sehe, du bist gerade traurig. Das ist okay, das darf sein."

4. Offenheit ist der Schlüssel

Sei deinem Kind gegenüber offen. 

Mama und Papa machen sich automatisch Sorgen, wenn es dem Nachwuchs nicht gut geht, und leiden bei den Problemen ihrer Kinder mit. Gehe offen mit deinen Emotionen um und zeige, wie man diese gut händeln kann, ohne sie zu unterdrücken. Versuche nicht deine eigene Lösung auf dein Kind überzustülpen, denn das hilft deinem Kind nicht weiter.

Dabei ist es wichtig sowohl auf die Bedürfnisse deines Kindes als auch auf deine eigenen Acht zu geben. Fällt es dir selbst schwer, deine Bedürfnisse zu spüren und auszudrücken? Dann hilft dir Elterncoaching dabei, diese wieder zu entdecken.  

5. Erwartungen herunterschrauben für weniger Stress

Gibst du deinem Kind manchmal das Gefühl, es könnte noch besser und toller sein? Verbesserungspotenzial gibt es bei jedem Menschen. Doch halte es deinem Kind nicht ständig vor. Denn das erzeugt nur unnötig Druck und hilft deinem Kind keineswegs weiter. Denn kein Mensch lernt aus der Kritik heraus.  Akzeptiere dein Kind so wie es ist, mit all seinen Stärken und Schwächen. Das ist gleichzeitig 1000 mal gesünder für die Resilienz deines Kindes. 

Minimiere deine Erwartungshaltung und fokussiere dich auf, was bereits gut läuft. 

6. Abwechslung schaffen - mit Spaß gegen Traurigkeit

Wenn du mit schönen Tätigkeiten beschäftigt bist, ist es gar nicht mehr so leicht richtig traurig zu sein. Versuche dein Kind Spiel, Spaß und Spannung zu bieten. 

Aber Vorsicht: Liegt der Traurigkeit ein ernsthafter Grund wie Elternstreit / Geschwisterstreit oder Mobbing zugrunde ist eine Ablenkung, so toll sie auch sein mag, keine Lösung. Um ein Gespräch kommst du auf keinen Fall herum.

 Süßigkeiten oder Spieleinheiten können niemals ein Trost sein, solange die Ursache nicht behoben wird.

7. Wenn alle Stricke reißen, muss die Oma her...

...oder der Opa, oder die beste Freundin, der beste Freund, Tante, Onkel, vollkommen egal. Manchmal ist es eben einfacher, sich jemand anderem anzuvertrauen.  

Beziehe Freunde und Familie, zu denen dein Kind eine enge Bindung, hat gerne mit ein.

Wir alle haben doch diesen einen Menschen, der uns immer zum Lachen bringt – selbst wenn wir eigentlich lieber allein und traurig im Zimmer sitzen würden.

  • Egal, mit welchem Tipp du dein Kind letztendlich tröstest, Redebedarf besteht immer. Falls du bei dir zuhause ein Kind sitzen hast, dass sich lieber die Zunge abbeißen würde, als die zu sagen, was eigentlich los ist, ist das eine schwierige Angelegenheit. Aber verzage nicht, denn auch für die ganz harten Brocken gibt es ein paar nützliche Kniffe.

"Hilfe, mein Kind will nicht mit mir sprechen" - So klappt es doch!

Wir sind noch einmal bei der Ausgangssituation. Das Kind ist traurig, du willst helfen, hast aber keine Ahnung, was überhaupt los ist. Egal ob Mädchen oder Junge, Kinder können sehr hartnäckig sein. So kann es schon mal vorkommen, dass er oder sie einfach nicht so ganz mit der Sprache rausrücken will – oder dich stur anschweigt. Was kannst du jetzt tun?

Zunächst einmal: Ruhe bewahren und nicht schimpfen. Zwang bringt dich nicht weiter oder sorgt im schlimmsten Fall dazu, dass der Nachwuchs komplett dicht macht. Finde einen guten Einstieg, der deinem Kind signalisiert, dass du

1. Als Freund und nicht als Feind kommst, und 

2. Dass du diese Emotionen, mit denen es gerade innerlich kämpft, auch kennst und diese völlig  normal sind

Mit Hilfe der gewaltfreien Kommunikation können deine Worte "Türöffner" für dein Kind sein. Du kannst das Gespräch bspw. so starten:

 „Wenn ich alleine sein will, dann ist meistens etwas passiert, was mich traurig gemacht hat. Möchtest du darüber reden? Mir hat das immer sehr geholfen.“

"Ich sehe, du bist traurig... Magst du mir verraten, warum?"

"Du bist traurig, weil... passiert ist, stimmt das?"

Wenn Gegenwehr oder ein "Nein - geh weg" kommt, versichere deinem Kind, dass es mit dir über alles reden kann und dass du immer für dein Kind da bist. Sage z.B. folgendes:

"Du magst grad nicht darüber reden, das ist in Ordnung. Ich geb dir gerne die Zeit, die du noch brauchst. Gleichzeitig kann ich dir nur helfen und können wir nur Lösungen finden, wenn du mir sagst, was dich betrügt."

Wenn dein Kind noch sehr jung ist und sich noch nicht so gut ausdrücken kann, kannst du ihm visuell helfen. Erforscht gemeinsam das Gefühl der Traurigkeit, in dem du fragst, wie sich die Traurigkeit in seinem Körper anspürt.

Sei geduldig und einfühlsam. Manchmal reicht es auch schon, wenn einfach jemand da ist. 

Selbst, wenn dein Kind in diesem Moment nicht darüber sprechen möchte, gib ihm das Gefühl, nicht alleine zu sein. Vielleicht muss dein Kind sich auch erst selbst sammeln und beruhigen, bevor es dir seinen Kummer anvertrauen kann. Lasst euch Zeit.

Juhu, mein Kind lacht wieder

Trauriges Kind kann wieder lachen

Zusammengefasst lässt sich folgendes festhalten:

Auch wenn dein Kind „nur“ traurig ist, halte Ausschau nach Anzeichen für eine Depression und handle lieber übereilt als zu spät. Reden ist unfassbar wichtig und schafft Vertrauen – nicht nur, wenn das Kind gerade traurig ist. Und, egal wie gut das Ablenkungsprogramm funktioniert, versuche die Ursache für die Traurigkeit deines Kindes herauszufinden, um bei Bedarf (Mobbing, Streit) eingreifen zu können. So kannst du auch das Selbstbewusstsein deines Kindes fördern und dein Kind ernst nehmen.