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Die Stärken deines Kindes – 5 Tipps zum Erkennen und Fördern

“Was sind denn deine Stärken?” 

Das ist wohl nach wie vor der Satz, vor dem es Bewerbern in einem Job-Interview am meisten graut.

Und dabei beschäftigen wir uns doch seit unserer Kindheit mit dem Thema. Vielleicht hast du dich auch schon mal mit anderen Eltern über die Stärken eurer Kinder unterhalten.

Oder du musstest für den Kindergarten oder die Schule in einem Fragebogen auflisten, was dein Kind besonders gut kann.

Eventuell hast du in einer solchen Situation festgestellt, dass du es gar nicht so genau weißt. Keine Sorge! Ich zeige dir nicht nur, wie du die Stärken deines Kindes erkennst, sondern auch, wie du sie förderst, sodass dein Kind ein gutes Selbstbewusstsein erhält!

Die Stärken eines Kindes zu erfahren

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Welche Stärken hat mein Kind? 

Die meisten Menschen zögern, wenn sie nach ihren Stärken gefragt werden. Das liegt zum einen daran, dass wir uns oft mehr mit unseren Schwächen befassen, zum anderen aber auch daran, dass man oft gar nicht so genau weiß, was eine Stärke eigentlich ist. Besonders Begabungen und Stärken werden häufig synonym verwendet. Es gibt allerdings einen Unterschied zwischen Begabungen, Interessen und Stärken:

1. Begabungen

Begabungen oder auch Talente, sind Dinge, die dein Kind sehr gut kann. Vielleicht sogar ohne großes Üben. Trifft dein Kind beim Singen auch ohne Unterricht jeden Ton ist es ein Naturtalent! Dieses Talent erkennst du ziemlich schnell. Genau wie eine Begabung fürs Malen oder eine bestimmte Sportart. Wenn dein Kind sehr wissbegierig ist, mehr weiß als andere Kinder in seinem Alter und auch komplexere Zusammenhänge schon gut versteht, liegt auch eine Begabung vor. Vielleicht hat dein Kind auch ein sprachliches Talent und kann sich sehr viel besser ausdrücken als seine Freunde. 

Oft übersehen werden emotionale Begabungen (Kennst du auch den Artikel zur emotionalen Entwicklung? Klicke hier). Dabei sind diese super wichtig und nützlich. Kinder, die besonders empathisch sind und ein hohes Maß an Fürsorge und Verständnis für andere zeigen, haben ein ausgeprägtes zwischenmenschliches Talent. 

Solche Begabungen stellst du fest, indem du dein Kind beobachtest

und mit Erziehern oder Lehrern sprichst.

2. Interessen

Eis Essen, Stärken eines Kindes

Interessen sind all das, wofür sich dein Kind begeistern kann. Musik machen, Sport, Tanzen, Stricken, Malen oder ganz einfach: Lesen, Musik hören, Eis essen und Freunde treffen. 

Der Fantasie sind hier keinerlei Grenzen gesetzt. Im Idealfall hat dein Kind eine besondere Begabung für seine Hobbys. Das muss allerdings nicht so sein. Auch, wenn dein Kind keinen einzigen Ton trifft, kann es trotzdem leidenschaftlich gerne singen. Das fördert definitiv sein Selbstvertrauen. Je nachdem, wie ambitioniert dein Kind ist, kannst du es natürlich mit Gesangsunterricht fördern. Falls es einfach nur Spaß daran hat, seine Lieblingslieder mitzusingen, ist das auch mehr als okay!  

Vielleicht machst du ja auch

einfach mal mit.

3. Stärken

Die Interessen und Begabungen deines Kindes sind schon ein guter Anhaltspunkt dafür, welche Stärken es hat. Im Grunde genommen sind Stärken all die positiven Eigenschaften, Fähigkeiten, Interessen und Begabungen, die dein Kind zu deinem Kind machen. Alles, was es gut kann und gerne mag. Schwächen sind übrigens nicht unbedingt negative Eigenschaften, sondern einfach Dinge, in denen dein Kind NOCH etwas Übung braucht.

Viele Eltern konzentrieren sich mehr auf die Schwächen des eigenen Kindes. Vor allem, wenn ein Kind etwas noch nicht so gut kann wie gleichaltrige Kinder. Stärken rutschen da gerne mal in den Hintergrund. Das passiert schnell, wenn das Kind in der Autonomiephase ist, und es viele Diskussionen und Streitigkeiten gibt. 

Um die Stärken muss man sich immerhin nicht kümmern, oder? Falsch! 

Stärken müssen auch gefördert werden, um diese auszubauen.

Hol dir diesen kostenlosen Ratgeber. Darin findest du eine ausführliche Liste von A-Z über die Stärken deines Kindes:

KOSTENLOSER RATGEBER:

So erziehst du starke Kinder

- 15 Übungen zur mentalen Stärkung deines Kindes 

- Leg die Basis für ein gesundes Selbstwertgefühl 

- Mach dein Kind stark und selbstbewusst

Warum ist es für viele Menschen so schwer, ihre eigenen Stärken aufzuzählen? Das liegt nicht etwa an falscher Bescheidenheit, sondern daran, dass wir uns unserer Stärken gar nicht so bewusst sind. 

Unsere Schwächen können wir hingegen im Schlaf aufzählen. Es ist weder eitel, noch arrogant, seine eigenen Stärken zu kennen. Nur so können wir an uns arbeiten und uns weiter verbessern. Sprich also auch mit deinem Kind über seine Stärken und versucht zusammen herauszufinden, worin es richtig gut ist. Gerade für die Resilienz deines Kindes ist dies auch sehr zu empfehlen.

Wie kann ich die Stärken von meinem Kind fördern?

Familie wird um Team und finden Kompromisse

Es gibt eine ganze Reihe an Stärken, die ein Kind haben kann. Manchmal sind sie nicht so deutlich zu sehen, es gibt allerdings auch hier ein paar Anhaltspunkte, nach denen du Ausschau halten kannst. 

  • Selbstständigkeit: Dein Kind achtet schon alleine auf sich, putzt sich die Zähne (außer es ist in der Wackelzahnpubertät), wäscht die Hände und zieht sich selbst an (oder sucht zumindest die Kleidung selber aus). Dein Kind traut sich selbst bestimmte Aufgaben zu (alleine in die Schule gehen, einkaufen, im Restaurant eine Bestellung aufgeben, kochen und andere Haushaltstätigkeiten). Außerdem besitzt dein Kind ein gewisses Organisationstalent und es hat Termine im Blick und weiß, was noch an Hausaufgaben zu erledigen ist.
  • Soziale Kompetenz: Dein Kind ist ein Teamplayer, kümmert sich um andere, hat ein hohes Maß an Empathie und kann sich gut in seine Mitmenschen hineinversetzen. Auch seine Kommunikationsfähigkeiten sind sehr ausgeprägt und in Konfliktsituationen weiß dein Kind ganz genau, was zu tun ist.
  • Sprachtalent: Dein Kind kann sich für sein Alter sehr gut ausdrücken, kann gut erklären und erzählt gerne. Auch das Nacherzählen von Büchern, Filmen oder Ereignissen klappt wunderbar und reibungslos.  
  • Sorgfalt und Zuverlässigkeit: Dein Kind geht mit den Dingen anderer Leute sehr vorsichtig um, ist zuverlässig und gibt sich Mühe, seine Aufgaben sorgfältig zu erledigen. 
  • Belastbarkeit: Dein Kind hat Durchhaltevermögen und kommt auch mit stressigen Situationen gut zurecht. Steht es vor einer Herausforderung, versucht es, diese zu überwinden und wirft nicht gleich das Handtuch - ohne gleich in den nächsten Wutanfall zu kommen. 
  • Kreativität: Dein Kind hat viel Fantasie, bastelt gerne, dekoriert gerne und malt auch ohne große Anleitung. Außerdem hat es einen gewissen Blick für Farben und Formen.
  • Musikalität: Dein Kind singt, hat bereits sehr früh einen bestimmten Musikstil, liebt es, auf Instrumenten herum zu spielen und kann Melodien nachsummen oder singen.
  • Konzentrationsvermögen: Dein Kind kann sich gut auf etwas konzentrieren und auch im Restaurant oder im Zug malen oder lesen. Auch bei Hausaufgaben lässt es sich nicht leicht ablenken. 
  • Mathematisches Verständnis, Räumliches Denken und Logik: Dein Kind kann bereits gut mit Zahlen (zum Beispiel beim Geld oder beim Einkaufen) umgehen, kann Wünsche oder Entscheidungen sinnvoll argumentieren, Abstände gut einschätzen etc. 
  • Technisches Verständnis: Dein Kind hat eine ausgeprägte Vorstellungskraft, sammelt und analysiert Informationen und erkennt leicht Zusammenhänge und bestimmte Muster. Es will immer genau wissen, was wie funktioniert und abläuft. 
  • Technisches Verständnis: Dein Kind hat eine ausgeprägte Vorstellungskraft, sammelt und analysiert Informationen und erkennt leicht Zusammenhänge und bestimmte Muster. Es will immer genau wissen, was wie funktioniert und abläuft. 
  • Bewegung: Dein Kind ist immer in Bewegung und klebt nahezu am Ball. Du kommst mit dem Torjubel gar nicht hinterher und alles, was mit Laufen zu tun hat, macht deinem Kind riesigen Spaß. 
  • Handwerkliche Begabung: Dein Kind ist feinmotorisch veranlagt und geht dir im Haushalt und beim Kochen gerne zur Hand. Es kann zum Beispiel mit Küchenutensilien sehr sicher umgehen.

Wenn du etwas davon bei deinem Kind bemerkst, solltest du die Augen weiter aufhalten!  

Nur weil dein Kind einmal von allein das Geschirr in die Küche bringt, liegt hier noch keine individuelle Stärke vor. Allerdings kann wiederkehrendes Verhalten durchaus eine gute Orientierung sein. Im Zweifelsfall schadet es nie, mögliche Stärken zu fördern.

Stark durch Stärken - Mit diesen 5 Tipps förderst du dein Kind

Selbstbewusste Kinder Kinder spielen zusammen und sind glücklich

Wenn man feststellt, dass das eigene Kind etwas ganz toll macht, ist das ein sehr schönes Gefühl. Gerade dann wird auch das Urvertrauen zwischen Elternteil und Kind wieder deutlich. Du bist wahnsinnig stolz und gibst vielleicht bei anderen Eltern ein bisschen an. 

Doch dabei solltest du es nicht belassen. Denn du weißt jetzt, dass du Stärken auch fördern sollst. Wie genau das funktioniert erfährst du in unseren Tipps:

1. Augen und Ohren auf!

Diesen Punkt kennst du schon, da er aber super wichtig ist, gibt es hier nochmal die Wiederholung: Habe dein Kind im Blick. Natürlich musst du es nicht Tag und Nacht mit dem Fernglas beobachten. Du solltest aber aufmerksam darauf achten, was dein Kind so macht und erzählt. Besonders darauf, wie dein Kind mit anderen Menschen interagiert. Im stressigen Alltag schaltet man als Mama oder Papa auch mal ab - vor allem, wenn dein Kind selbständig ist. Erinnere dich also immer wieder selbst daran, wenn du merkst, dass du abschweifst.

2. Sprechen, sprechen, sprechen

Am besten lernst du dein Kind, sein Selbstbild und Interessen im Gespräch mit ihm kennen. Das ist nichts, was man im Auto auf dem Heimweg oder während der Essensvorbereitung macht. Setzt euch gemütlich zusammen und redet miteinander. Sei aktiv, stelle Fragen und zeige deinem Kind, dass du das auch wirklich alles wissen möchtest. Das macht die bedürfnisorientierte Erziehung auch aus. 

3. Ernst nehmen

Auch Kinder wollen ernst genommen werden. Vielleicht kennst du dieses blöde Gefühl, wenn du jemanden von einem Hobby erzählst und die Person lacht dich aus. Oder du sprichst über etwas, was du ganz toll findest und jemand tut es als doof ab. Das tut weh. Auch deinem Kind. Wenn es hochsensibel ist, sogar noch mehr! So unsinnig dir eine Idee deines Kindes auch vorkommen mag, nimm sie trotzdem ernst. Höre zu und sprich mit deinem Kind darüber. Eine aufkeimende Leidenschaft sollte man nicht gleich ersticken, ohne ihr eine Chance zu geben.

4. Mit Menschen lernen

Viele Hobbys machen nicht nur Spaß, sondern fördern auch die Sozialkompetenz. Das ist bei ganz vielen Sportarten der Fall, in Musikschulen oder beim Tanzen. Während dein Kind seine Leidenschaft auslebt, hat es also auch Kontakt mit Menschen, die dieses Interesse teilen. Bei Aktivitäten in Gruppen wird auch das Sozialverhalten trainiert.

5. Freiräume schaffen und ganz viel Entdecken

Mit Kind basteln und turnen, musizieren

Kinder brauchen Freiraum, um sich entwickeln zu können. Lass dein Kind die Welt entdecken, denn nur so wird es feststellen können, was es gerne macht. Interessen entstehen durch den Kontakt zu den jeweiligen Themen. Macht Ausflüge in die Natur, geht in Museen, besucht Konzerte, das Theater (Kindervorstellungen), probiert Sportarten aus (viele Vereine und Schulen bieten Schnupperstunden an), malt und bastelt zusammen und lest einfach mal ein gutes Buch, eingeknuddelt auf der Couch.   

Fazit

Zusammengefasst lässt sich sagen: Dein Kind hat auf jeden Fall einige Stärken. Deine Aufgaben ist jetzt, sie zu finden und zu fördern. Nimm die Interessen deines Kindes ernst und sprich mit ihm darüber - so oft wie möglich

Weitere Übungen um die Stärken deines Kindes zu erkennen, findest du in diesem kostenlosen Ratgeber: