“Was sind denn deine Stärken?”
Das ist wohl nach wie vor der Satz, vor dem es Bewerbern in einem Job-Interview am meisten graut.
Und dabei beschäftigen wir uns doch seit unserer Kindheit mit dem Thema. Vielleicht hast du dich auch schon mal mit anderen Eltern über die Stärken eurer Kinder unterhalten.
Oder du musstest für den Kindergarten oder die Schule in einem Fragebogen auflisten, was dein Kind besonders gut kann.
Eventuell hast du in einer solchen Situation festgestellt, dass du es gar nicht so genau weißt. Keine Sorge! Ich zeige dir nicht nur, wie du die Stärken deines Kindes erkennst, sondern auch, wie du sie förderst, sodass dein Kind ein gutes Selbstbewusstsein erhält!

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Gratis Online Seminar - Erziehen ohne Schimpfen
In diesem Seminar lernst du:
Welche Stärken hat mein Kind?
Die meisten Menschen zögern, wenn sie nach ihren Stärken gefragt werden. Das liegt zum einen daran, dass wir uns oft mehr mit unseren Schwächen befassen, zum anderen aber auch daran, dass man oft gar nicht so genau weiß, was eine Stärke eigentlich ist. Besonders Begabungen und Stärken werden häufig synonym verwendet. Es gibt allerdings einen Unterschied zwischen Begabungen, Interessen und Stärken:
1. Begabungen
Begabungen oder auch Talente, sind Dinge, die dein Kind sehr gut kann. Vielleicht sogar ohne großes Üben. Trifft dein Kind beim Singen auch ohne Unterricht jeden Ton ist es ein Naturtalent! Dieses Talent erkennst du ziemlich schnell. Genau wie eine Begabung fürs Malen oder eine bestimmte Sportart. Wenn dein Kind sehr wissbegierig ist, mehr weiß als andere Kinder in seinem Alter und auch komplexere Zusammenhänge schon gut versteht, liegt auch eine Begabung vor. Vielleicht hat dein Kind auch ein sprachliches Talent und kann sich sehr viel besser ausdrücken als seine Freunde.
Oft übersehen werden emotionale Begabungen (Kennst du auch den Artikel zur emotionalen Entwicklung? Klicke hier). Dabei sind diese super wichtig und nützlich. Kinder, die besonders empathisch sind und ein hohes Maß an Fürsorge und Verständnis für andere zeigen, haben ein ausgeprägtes zwischenmenschliches Talent.
Solche Begabungen stellst du fest, indem du dein Kind beobachtest
und mit Erziehern oder Lehrern sprichst.
2. Interessen

Interessen sind all das, wofür sich dein Kind begeistern kann. Musik machen, Sport, Tanzen, Stricken, Malen oder ganz einfach: Lesen, Musik hören, Eis essen und Freunde treffen.
Der Fantasie sind hier keinerlei Grenzen gesetzt. Im Idealfall hat dein Kind eine besondere Begabung für seine Hobbys. Das muss allerdings nicht so sein. Auch, wenn dein Kind keinen einzigen Ton trifft, kann es trotzdem leidenschaftlich gerne singen. Das fördert definitiv sein Selbstvertrauen. Je nachdem, wie ambitioniert dein Kind ist, kannst du es natürlich mit Gesangsunterricht fördern. Falls es einfach nur Spaß daran hat, seine Lieblingslieder mitzusingen, ist das auch mehr als okay!
Vielleicht machst du ja auch
einfach mal mit.
3. Stärken
Die Interessen und Begabungen deines Kindes sind schon ein guter Anhaltspunkt dafür, welche Stärken es hat. Im Grunde genommen sind Stärken all die positiven Eigenschaften, Fähigkeiten, Interessen und Begabungen, die dein Kind zu deinem Kind machen. Alles, was es gut kann und gerne mag. Schwächen sind übrigens nicht unbedingt negative Eigenschaften, sondern einfach Dinge, in denen dein Kind NOCH etwas Übung braucht.
Viele Eltern konzentrieren sich mehr auf die Schwächen des eigenen Kindes. Vor allem, wenn ein Kind etwas noch nicht so gut kann wie gleichaltrige Kinder. Stärken rutschen da gerne mal in den Hintergrund. Das passiert schnell, wenn das Kind in der Autonomiephase ist, und es viele Diskussionen und Streitigkeiten gibt.
Um die Stärken muss man sich immerhin nicht kümmern, oder? Falsch!
Stärken müssen auch gefördert werden, um diese auszubauen.
Hol dir diesen kostenlosen Ratgeber. Darin findest du eine ausführliche Liste von A-Z über die Stärken deines Kindes:
Warum ist es für viele Menschen so schwer, ihre eigenen Stärken aufzuzählen? Das liegt nicht etwa an falscher Bescheidenheit, sondern daran, dass wir uns unserer Stärken gar nicht so bewusst sind.
Unsere Schwächen können wir hingegen im Schlaf aufzählen. Es ist weder eitel, noch arrogant, seine eigenen Stärken zu kennen. Nur so können wir an uns arbeiten und uns weiter verbessern. Sprich also auch mit deinem Kind über seine Stärken und versucht zusammen herauszufinden, worin es richtig gut ist. Gerade für die Resilienz deines Kindes ist dies auch sehr zu empfehlen.
Wie kann ich die Stärken von meinem Kind fördern?

Es gibt eine ganze Reihe an Stärken, die ein Kind haben kann. Manchmal sind sie nicht so deutlich zu sehen, es gibt allerdings auch hier ein paar Anhaltspunkte, nach denen du Ausschau halten kannst.
Wenn du etwas davon bei deinem Kind bemerkst, solltest du die Augen weiter aufhalten!
Nur weil dein Kind einmal von allein das Geschirr in die Küche bringt, liegt hier noch keine individuelle Stärke vor. Allerdings kann wiederkehrendes Verhalten durchaus eine gute Orientierung sein. Im Zweifelsfall schadet es nie, mögliche Stärken zu fördern.
Stark durch Stärken - Mit diesen 5 Tipps förderst du dein Kind

Wenn man feststellt, dass das eigene Kind etwas ganz toll macht, ist das ein sehr schönes Gefühl. Gerade dann wird auch das Urvertrauen zwischen Elternteil und Kind wieder deutlich. Du bist wahnsinnig stolz und gibst vielleicht bei anderen Eltern ein bisschen an.
Doch dabei solltest du es nicht belassen. Denn du weißt jetzt, dass du Stärken auch fördern sollst. Wie genau das funktioniert erfährst du in unseren Tipps:
1. Augen und Ohren auf!
Diesen Punkt kennst du schon, da er aber super wichtig ist, gibt es hier nochmal die Wiederholung: Habe dein Kind im Blick. Natürlich musst du es nicht Tag und Nacht mit dem Fernglas beobachten. Du solltest aber aufmerksam darauf achten, was dein Kind so macht und erzählt. Besonders darauf, wie dein Kind mit anderen Menschen interagiert. Im stressigen Alltag schaltet man als Mama oder Papa auch mal ab - vor allem, wenn dein Kind selbständig ist. Erinnere dich also immer wieder selbst daran, wenn du merkst, dass du abschweifst.
2. Sprechen, sprechen, sprechen
Am besten lernst du dein Kind, sein Selbstbild und Interessen im Gespräch mit ihm kennen. Das ist nichts, was man im Auto auf dem Heimweg oder während der Essensvorbereitung macht. Setzt euch gemütlich zusammen und redet miteinander. Sei aktiv, stelle Fragen und zeige deinem Kind, dass du das auch wirklich alles wissen möchtest. Das macht die bedürfnisorientierte Erziehung auch aus.
3. Ernst nehmen
Auch Kinder wollen ernst genommen werden. Vielleicht kennst du dieses blöde Gefühl, wenn du jemanden von einem Hobby erzählst und die Person lacht dich aus. Oder du sprichst über etwas, was du ganz toll findest und jemand tut es als doof ab. Das tut weh. Auch deinem Kind. Wenn es hochsensibel ist, sogar noch mehr! So unsinnig dir eine Idee deines Kindes auch vorkommen mag, nimm sie trotzdem ernst. Höre zu und sprich mit deinem Kind darüber. Eine aufkeimende Leidenschaft sollte man nicht gleich ersticken, ohne ihr eine Chance zu geben.
4. Mit Menschen lernen
Viele Hobbys machen nicht nur Spaß, sondern fördern auch die Sozialkompetenz. Das ist bei ganz vielen Sportarten der Fall, in Musikschulen oder beim Tanzen. Während dein Kind seine Leidenschaft auslebt, hat es also auch Kontakt mit Menschen, die dieses Interesse teilen. Bei Aktivitäten in Gruppen wird auch das Sozialverhalten trainiert.
5. Freiräume schaffen und ganz viel Entdecken

Kinder brauchen Freiraum, um sich entwickeln zu können. Lass dein Kind die Welt entdecken, denn nur so wird es feststellen können, was es gerne macht. Interessen entstehen durch den Kontakt zu den jeweiligen Themen. Macht Ausflüge in die Natur, geht in Museen, besucht Konzerte, das Theater (Kindervorstellungen), probiert Sportarten aus (viele Vereine und Schulen bieten Schnupperstunden an), malt und bastelt zusammen und lest einfach mal ein gutes Buch, eingeknuddelt auf der Couch.
Fazit
Zusammengefasst lässt sich sagen: Dein Kind hat auf jeden Fall einige Stärken. Deine Aufgaben ist jetzt, sie zu finden und zu fördern. Nimm die Interessen deines Kindes ernst und sprich mit ihm darüber - so oft wie möglich!
Weitere Übungen um die Stärken deines Kindes zu erkennen, findest du in diesem kostenlosen Ratgeber: