Fast alle Kinder lieben ihn – den Schnuller.
Und auch Eltern nutzen ihn dankbar, um ihr schreiendes Baby zu beruhigen oder damit das Kind leichter einschläft.
Doch irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo dem Kind der Schnuller abgewöhnt werden sollte. Das stellt sowohl Eltern als auch Kinder vor eine kleine oder auch große Herausforderung.
Damit die Schnuller-Entwöhnung nicht zum Drama wird, hab ich hier ein paar tolle Tipps für dich – vom idealen Zeitpunkt bis zu Schnuller-Ritualen und Nuckel-Alternativen...
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In diesem Seminar lernst du:
Brauchen Kinder überhaupt einen Schnuller: Pro und Contra
Vielleicht fragst du dich, ob dein Baby überhaupt einen Schnuller braucht. Denn was es nicht kennt, musst du ihm natürlich später nicht abgewöhnen.
Der Schnuller hat allerdings einige Vorteile:
Und wie sieht’s mit den Nachteilen aus?
Es gibt übrigens auch Kinder, die den Schnuller von sich aus ablehnen. Die sind jedoch eher in der Minderheit.
Schnuller abgewöhnen: Wann ist der beste Zeitpunkt?
Generell gilt, dass jedes Kind individuell ist und es deshalb nicht den EINEN perfekten Zeitpunkt gibt.
Dennoch kannst du dich an den folgenden Vorgaben orientieren:
Eine Studie aus Finnland hat übrigens nachgewiesen, dass der lange und häufige Gebrauch eines Schnullers das Risiko von Mittelohrentzündungen erhöht!
Es spricht also einiges dafür, deinem Kind den geliebten Schnuller frühzeitig abzugewöhnen. Und wie das am besten gelingt, verrate ich dir jetzt...
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Schnuller adé: Die 6 besten Tipps zum Nuckel abgewöhnen
Die folgenden Tipps sind alle praktisch erprobt – und klappen trotzdem nicht bei jedem Kind gleich gut!
Beachte also immer die individuellen Eigenarten und Bedürfnisse deines Kindes. Wenn eine Methode partout nicht funktioniert, probiere eine andere aus. Oder verschiebe den Zeitpunkt um ein paar Wochen.
Damit kommen wir auch schon zum ersten Schritt:
1. Das richtige Timing
Wie gesagt – je früher, desto besser. Aber nicht jedes Kind ist gleich, manche haben auch mit über einem Jahr noch ein sehr starkes Saugbedürfnis und „brauchen“ den Nuckel daher noch. Achte hier auf die individuellen Bedürfnisse deines Kindes.
Vor allem sollte die Schnullerentwöhnung in einer ruhigen, entspannten Phase stattfinden. Dein Kind sollte gesund sein und keine anderen Veränderungen verkraften müssen.
Probiere das Schnuller abgewöhnen also nicht parallel zum Töpfchentraining, zur Geburt eines Geschwisterchens oder zur Eingewöhnung in der Kita.
Auch mitten in der Trotzphase ist vielleicht nicht der beste Zeitpunkt...
Bedenke, dass es für dein Kind eine emotionale Herausforderung sein kann, den Schnuller abzugeben. Jede zusätzliche Belastung kann den Prozess unnötig erschweren.
2. Schnuller langsam ausschleichen
Die sanfteste Methode ist es, den Gebrauch eines Schnullers nach und nach zu reduzieren. Mein Sohn hat ihn beispielsweise mit etwa einem Jahr tagsüber irgendwo „verloren“ und gar nicht mehr daran gedacht oder danach gefragt, wenn er ihm nicht zufällig wieder ins Auge gefallen ist. So habe ich mir schnell angewöhnt, den herumliegenden Nuckel in sein Bettchen zu bringen. Auf diese Weise nahm er ihn bald nur noch zum Einschlafen.
Achte auch darauf, den Schnuller ab ca. einem Jahr nicht mehr aktiv anzubieten.
Ja, es ist verlockend, das Kind einfach „zuzustöpseln“, wenn es schreit oder quengelt. Aber langfristig ist es besser, wenn du es auf andere Weise versuchst zu beruhigen. Das stärkt nicht nur eure Bindung, sondern beugt auch der Schnuller-Abhängigkeit vor.
Und wenn dein Kind anfängt zu sprechen, bitte es, den Schnuller dabei aus dem Mund zu nehmen. Schließlich verstehst du es dann viel besser.
3. Der endgültige Abschied
Manchen Kindern fällt eine radikale Methode leichter als so ein schleichender Abschied. Das kommt ganz auf die Persönlichkeit deines Kindes an – da kennst du es am besten.
Doch auch, wenn ihr den Schnullereinsatz nach und nach reduziert habt und er nur noch zum Einschlafen gebraucht wird, sollte er spätestens mit 3 bis 4 Jahren ganz verschwinden.
Dann hilft deinem Kind oftmals ein kleines Ritual, damit der Abschied leichter fällt.
Sehr beliebt sind folgende Abschiedsrituale:
Egal, für welches Abschiedsritual ihr euch entscheidet: Achte darauf, dass dein Kind wirklich bereit ist und setze es nicht unter Druck.
Zur Vorbereitung oder Begleitung gibt es übrigens tolle Kinderbücher zum Thema „Schnullerfrei“. Schaut sie euch zusammen an.
4. Alle an einem Strang ziehen
Beziehe dein Kind ins Schnuller abgewöhnen mit ein – vor allem, je älter es ist. Manche Ratgeber empfehlen, den Nuckel einfach von heute auf morgen verschwinden zu lassen oder ihn Stück für Stück abzuschneiden, bis das Nuckeln damit keinen Spaß mehr macht. Das kann funktionieren, sorgt bei vielen Kindern aber auch für Frust.
Ich finde es viel wertschätzender, den Schnullerabschied mit deinem Kind gemeinsam zu besprechen und zu begleiten.
Und beziehe unbedingt auch die Familie (z.B. Großeltern), die Tagesmutter oder Kita oder andere Bezugspersonen mit ein, damit alle an einem Strang ziehen.
5. Alternativen anbieten
Je nachdem, welchen Zweck der Schnuller bei deinem Kind erfüllt, braucht es ggf. eine Alternative.
Ab dem 7. Monat kannst du wie gesagt einen Beißring anbieten, da der Saugreflex jetzt ohnehin nachlässt.
Zur Beruhigung solltest du den Schnuller sowieso nur als letztes Mittel einsetzen. Versuche vorher dein Kind zu trösten, es in den Arm zu nehmen, zu wiegen, leise zu singen oder ähnliches. Manchmal musst du es auch gar nicht um jeden Preis „ruhigstellen“, denn auch negative Emotionen gehören zur Entwicklung dazu.
Zum Einschlafen kannst du deinem Kind ein Kuscheltier anbieten. Oder probiert es mal mit sogenannten Traumreisen, die wirken ebenfalls beruhigend und entspannend.
6. Mit Geduld und Spucke
Wichtig ist, dass du die Entwöhnung vom Schnuller möglichst liebevoll, einfühlsam und geduldig begleitest.
Bleib selbst innerlich entspannt, aber auch konsequent – dein Kind spürt, wenn du unsicher bist und wird dann erst recht versuchen, seinen Schnuller wieder einzufordern.
Mach deinem Kind weder Druck noch ein schlechtes Gewissen – umso mehr wird es sich an seinen kleinen „Tröster“ klammern. Vermeide es zu schimpfen, wenn dein Kind immer wieder nach seinem Nuckel fragt oder regelrecht bettelt.
Mach dir klar, dass es für dein Kind mitunter ein schwerer Abschied von einem liebgewonnenen Ritual ist. In der Zeit braucht es besonders deine Nähe und Aufmerksamkeit.
Und lasst euch Zeit, jedes Kind hat sein eigenes Tempo. Das eine gibt den Schnuller ab und fragt nie wieder danach, das andere „leidet“ mehrere Wochen. Vergleiche bringen da wenig. Gib deinem Kind einfach die Zeit, die es benötigt.
Und wenn es gar nicht klappt?
Dein Kind will partout nicht von seinem Schnuller lassen? Es bekommt schon einen Wutanfall, wenn du das Thema nur ansprichst?
Dann warte einfach ein bisschen. Vielleicht steckt es gerade in einer schwierigen Entwicklungsphase und in ein paar Wochen klappt das Loslassen vom Schnuller viel entspannter.
Oder ihr habt ein Abschiedsritual gemacht, doch nun schreit dein Kind ständig und kommt ohne Schnuller nicht zur Ruhe?
Versuche herauszufinden, warum deinem Kind der Verzicht auf den Schnuller so schwerfällt. Schreit es aus Trotz oder fehlender Frustrationstoleranz? Ist es gewöhnt, sonst immer seinen Willen zu kriegen? Dann geht es hier vielleicht gar nicht um den Schnuller selbst, sondern dein Kind testet einfach seine Grenzen...
Eventuell leidet es aber wirklich emotional. Dann braucht es jetzt viel Liebe, Verständnis und Aufmerksamkeit von dir. Gib ihm den Schnuller nicht gleich wieder zurück, dann wird es beim nächsten Versuch umso schwieriger.
Sollte dein Kind allerdings den Daumen oder einen Bettzipfel als Schnullerersatz nehmen, ist die Rückgabe des Nuckels eventuell die bessere Wahl. Auch dann gilt – versuche es einfach in ein paar Wochen nochmal mit dem Abgewöhnen.
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Fazit: Irgendwann geht´s ohne Schnuller
Früher oder später wird jedes Kind schnullerfrei. Und meistens klappt das Abgewöhnen viel besser, als es die Eltern befürchtet haben!
Also scheue dich nicht davor, einen Versuch zu wagen. Mit den hier genannten Tipps heißt es schon bald: „Tschüss, geliebter Nuckel!“
Häufige Fragen zum Schnuller abgewöhnen
Vielen Babys hilft der Schnuller zur Beruhigung, da er den natürlichen Saugreflex befriedigt. Auch zeigen Studien, dass er das Risiko des plötzlichen Kindstodes verringern kann.
Wenn du dein Baby stillst, solltest du allerdings in den ersten 4-6 Wochen auf einen Schnuller verzichten. (Keine Angst, auch das Stillen schützt vor dem plötzlichen Kindstot.)
Am besten ist es, den Gebrauch nach und nach auszuschleichen. Räume den Nuckel tagsüber weg, wenn dein Kind sowieso abgelenkt ist.
Gib den Schnuller nicht mehr aktiv zur Beruhigung oder als Trost. Nutze ihn so selten wie möglich.
Zum endgültigen Abschied eignet sich ein kleines Ritual wie die Schnullerfee, der Schnullerbaum, das Tauschen oder Verschenken, eine Abschiedsparty oder ähnliches.
Sobald die Zähne anfangen zu wachsen, sollte der Schnuller langsam abgewöhnt werden. Es kann sonst zu Zahnfehlstellungen sowohl bei den Milchzähnen als auch den bleibenden Zähnen kommen. Das sogenannte Schnuller-Gebiss verursacht außerdem Probleme beim Sprechen, beim Essen und erhöht sogar das Risiko von Mittelohrentzündungen.
Im Alter von 7 bis 12 Monaten kannst du deinem Kind einen Beißring statt des Nuckels geben. Braucht es den Schnuller später zum Schlafen oder als Beruhigung, bieten sich als Ersatz Kuscheltiere oder Traumgeschichten an. Darüber hinaus solltest du deinem Kind natürlich immer ausreichend Zuneigung und Aufmerksamkeit schenken.