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Schnuller abgewöhnen: In 6 Schritten schnullerfrei (ohne Geschrei)

Fast alle Kinder lieben ihn – den Schnuller.

Und auch Eltern nutzen ihn dankbar, um ihr schreiendes Baby zu beruhigen oder damit das Kind leichter einschläft.

Doch irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo dem Kind der Schnuller abgewöhnt werden sollte. Das stellt sowohl Eltern als auch Kinder vor eine kleine oder auch große Herausforderung.

Damit die Schnuller-Entwöhnung nicht zum Drama wird, hab ich hier ein paar tolle Tipps für dich – vom idealen Zeitpunkt bis zu Schnuller-Ritualen und Nuckel-Alternativen...

Schnuller abgewöhnen Kind muss den Schnuller in den Mülleimer werfen

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Brauchen Kinder überhaupt einen Schnuller: Pro und Contra

Vielleicht fragst du dich, ob dein Baby überhaupt einen Schnuller braucht. Denn was es nicht kennt, musst du ihm natürlich später nicht abgewöhnen.

Der Schnuller hat allerdings einige Vorteile:

  • Schnuller wirken beruhigend – Babys haben einen natürlichen Saugreflex, daher wirkt das Nuckeln beruhigend und tröstend, besonders wenn das Kind gestresst, müde oder krank ist
  • Schnuller vs. Daumenlutschen – viele Kinder beginnen am Daumen zu nuckeln, wenn sie keinen Schnuller haben... das lässt sich später viel schwerer abgewöhnen, denn der Daumen steht ja immer zu Verfügung
  • Schnuller senken das Kindstod-Risiko – verschiedene Studien zeigen, dass durch den Schnuller das Risiko für den plötzlichen Kindstod reduziert werden kann (vor allem, wenn du dein Kind nicht stillst)

Und wie sieht’s mit den Nachteilen aus?

  • Einfluss aufs Stillen – wenn du dein Baby stillst, solltest du in den ersten 4-6 Wochen möglichst keinen Schnuller anbieten, da er das Saugverhalten negativ beeinflussen kann (siehe folgende Studie)
  • Lästige Angewohnheit – und der zweite Nachteil ist eben die Gewöhnung an den "Nuckel" und das Problem, ihn später wieder abgewöhnen zu müssen

Es gibt übrigens auch Kinder, die den Schnuller von sich aus ablehnen. Die sind jedoch eher in der Minderheit.

Schnuller abgewöhnen: Wann ist der beste Zeitpunkt?

Mutter weißt nicht, wann die Schnullerabgewöhnung beginnt

Generell gilt, dass jedes Kind individuell ist und es deshalb nicht den EINEN perfekten Zeitpunkt gibt.

Dennoch kannst du dich an den folgenden Vorgaben orientieren:

  • Ideal ist es, mit dem Abgewöhnen zwischen dem 7. und 12. Monat zu beginnen! In dieser Zeit lässt der natürliche Saugreflex nach und die ersten Zähnchen wachsen. Jetzt kannst du deinem Kind z.B. als Alternative einen Beißring anbieten und den Schnuller nur noch zum Einschlafen nutzen.
  • Im Laufe des zweiten Lebensjahres wird der Schnuller mehr und mehr zu einer reinen Angewohnheit – je eher du ihn dann abgewöhnst bzw. je weniger ihr ihn verwendet, umso besser. Denk auch daran, dass dein Kind mit ca. 2 Jahren in die Autonomiephase kommt, wo es seinen Willen durchsetzen will. Das macht die Schnullerentwöhnung nochmal schwieriger.
  • Spätestens mit 3 Jahren sollte dein Kind nuckelfrei sein, da es sonst verstärkt zu Zahnfehlstellungen (z.B. der „lutschoffene Biss“) und daraus resultierenden Problemen beim Sprechen (Lispeln etc.) und Essen (Abbeißen, Kauen) kommen kann - unabhängig von der Wackelzahnpubertät

Eine Studie aus Finnland hat übrigens nachgewiesen, dass der lange und häufige Gebrauch eines Schnullers das Risiko von Mittelohrentzündungen erhöht!

Es spricht also einiges dafür, deinem Kind den geliebten Schnuller frühzeitig abzugewöhnen. Und wie das am besten gelingt, verrate ich dir jetzt...

Schnuller adé: Die 6 besten Tipps zum Nuckel abgewöhnen

Die folgenden Tipps sind alle praktisch erprobt – und klappen trotzdem nicht bei jedem Kind gleich gut!

Beachte also immer die individuellen Eigenarten und Bedürfnisse deines Kindes. Wenn eine Methode partout nicht funktioniert, probiere eine andere aus. Oder verschiebe den Zeitpunkt um ein paar Wochen.

Damit kommen wir auch schon zum ersten Schritt:

1. Das richtige Timing

Papa ist gestresst mit den schreienden Kindern

Wie gesagt – je früher, desto besser. Aber nicht jedes Kind ist gleich, manche haben auch mit über einem Jahr noch ein sehr starkes Saugbedürfnis und „brauchen“ den Nuckel daher noch. Achte hier auf die individuellen Bedürfnisse deines Kindes.

Vor allem sollte die Schnullerentwöhnung in einer ruhigen, entspannten Phase stattfinden. Dein Kind sollte gesund sein und keine anderen Veränderungen verkraften müssen.

Probiere das Schnuller abgewöhnen also nicht parallel zum Töpfchentraining, zur Geburt eines Geschwisterchens oder zur Eingewöhnung in der Kita.

Auch mitten in der Trotzphase ist vielleicht nicht der beste Zeitpunkt...

Bedenke, dass es für dein Kind eine emotionale Herausforderung sein kann, den Schnuller abzugeben. Jede zusätzliche Belastung kann den Prozess unnötig erschweren.

2. Schnuller langsam ausschleichen

Die sanfteste Methode ist es, den Gebrauch eines Schnullers nach und nach zu reduzieren. Mein Sohn hat ihn beispielsweise mit etwa einem Jahr tagsüber irgendwo „verloren“ und gar nicht mehr daran gedacht oder danach gefragt, wenn er ihm nicht zufällig wieder ins Auge gefallen ist. So habe ich mir schnell angewöhnt, den herumliegenden Nuckel in sein Bettchen zu bringen. Auf diese Weise nahm er ihn bald nur noch zum Einschlafen.

Achte auch darauf, den Schnuller ab ca. einem Jahr nicht mehr aktiv anzubieten.

Ja, es ist verlockend, das Kind einfach „zuzustöpseln“, wenn es schreit oder quengelt. Aber langfristig ist es besser, wenn du es auf andere Weise versuchst zu beruhigen. Das stärkt nicht nur eure Bindung, sondern beugt auch der Schnuller-Abhängigkeit vor.

Und wenn dein Kind anfängt zu sprechen, bitte es, den Schnuller dabei aus dem Mund zu nehmen. Schließlich verstehst du es dann viel besser.

3. Der endgültige Abschied

Manchen Kindern fällt eine radikale Methode leichter als so ein schleichender Abschied. Das kommt ganz auf die Persönlichkeit deines Kindes an – da kennst du es am besten.

Doch auch, wenn ihr den Schnullereinsatz nach und nach reduziert habt und er nur noch zum Einschlafen gebraucht wird, sollte er spätestens mit 3 bis 4 Jahren ganz verschwinden.

Dann hilft deinem Kind oftmals ein kleines Ritual, damit der Abschied leichter fällt.

Sehr beliebt sind folgende Abschiedsrituale:

  • Die Schnullerfee kommt und nimmt den Nuckel mit. Dazu könnt ihr ihn abends aufs Fensterbrett legen und morgens ist er weg. Gerne wird stattdessen ein kleines Geschenk hingelegt.
  • Der Tausch gegen ein Wunschgeschenk kann ebenfalls funktionieren, sofern sich dein Kind dadurch nicht „erpresst“ fühlt nach dem Motto: „Ich will das unbedingt, aber muss dafür meinen Nucki opfern.“ (Vorsicht übrigens auch bei der Übergabe an den Weihnachtsmann! Da ist ebenfalls fraglich, wie freiwillig dein Kind wirklich handelt.).
  • Der Schnullerbaum ist eine Tradition aus Dänemark. Dazu wird der Schnuller an einen öffentlichen Schnullerbaum gebunden. Die Standorte solcher Bäume findest du im Internet. (Bitte nicht einfach irgendwo in der Natur anbinden, das Material verrottet ewig nicht.).
  • Das Verschenken an ein neues Baby ist eine weitere Variante. Ich rate allerdings davon ab, dem eigenen neuen Geschwisterchen den Nuckel zu schenken, das kann zu verstärkter Eifersucht führen. Möchte dein Kind es freiwillig tun, spricht natürlich nichts dagegen.
  • Zahnärzte unterstützen auch gerne, indem sie deinem Kind die Vorteile erklären, ohne Schnuller auszukommen. Manche Kinder lassen ihn dann ganz stolz in der Praxis zurück.
  • Eine kleine Abschiedsparty kann ebenfalls helfen, deinem Kind das Abgeben des Schnullers zu erleichtern.
  • Im Urlaub fällt es vielen Kindern leichter, ohne Schnuller auszukommen. Die vielen neuen Eindrücke lenken ab, die Eltern sind entspannter und schenken dem Kind mehr Aufmerksamkeit... Im Idealfall fragt es dann auch zu Hause gar nicht mehr nach dem Nuckel.

Egal, für welches Abschiedsritual ihr euch entscheidet: Achte darauf, dass dein Kind wirklich bereit ist und setze es nicht unter Druck.

Zur Vorbereitung oder Begleitung gibt es übrigens tolle Kinderbücher zum Thema „Schnullerfrei“. Schaut sie euch zusammen an.

4. Alle an einem Strang ziehen

Beziehe dein Kind ins Schnuller abgewöhnen mit ein – vor allem, je älter es ist. Manche Ratgeber empfehlen, den Nuckel einfach von heute auf morgen verschwinden zu lassen oder ihn Stück für Stück abzuschneiden, bis das Nuckeln damit keinen Spaß mehr macht. Das kann funktionieren, sorgt bei vielen Kindern aber auch für Frust.

Ich finde es viel wertschätzender, den Schnullerabschied mit deinem Kind gemeinsam zu besprechen und zu begleiten.

Und beziehe unbedingt auch die Familie (z.B. Großeltern), die Tagesmutter oder Kita oder andere Bezugspersonen mit ein, damit alle an einem Strang ziehen.

5. Alternativen anbieten

Schnuller Kind schläft ohne den Schnuller

Je nachdem, welchen Zweck der Schnuller bei deinem Kind erfüllt, braucht es ggf. eine Alternative.

Ab dem 7. Monat kannst du wie gesagt einen Beißring anbieten, da der Saugreflex jetzt ohnehin nachlässt.

Zur Beruhigung solltest du den Schnuller sowieso nur als letztes Mittel einsetzen. Versuche vorher dein Kind zu trösten, es in den Arm zu nehmen, zu wiegen, leise zu singen oder ähnliches. Manchmal musst du es auch gar nicht um jeden Preis „ruhigstellen“, denn auch negative Emotionen gehören zur Entwicklung dazu.

Zum Einschlafen kannst du deinem Kind ein Kuscheltier anbieten. Oder probiert es mal mit sogenannten Traumreisen, die wirken ebenfalls beruhigend und entspannend.

6. Mit Geduld und Spucke

Wichtig ist, dass du die Entwöhnung vom Schnuller möglichst liebevoll, einfühlsam und geduldig begleitest.

Bleib selbst innerlich entspannt, aber auch konsequent – dein Kind spürt, wenn du unsicher bist und wird dann erst recht versuchen, seinen Schnuller wieder einzufordern.

Mach deinem Kind weder Druck noch ein schlechtes Gewissen – umso mehr wird es sich an seinen kleinen „Tröster“ klammern. Vermeide es zu schimpfen, wenn dein Kind immer wieder nach seinem Nuckel fragt oder regelrecht bettelt.

Mach dir klar, dass es für dein Kind mitunter ein schwerer Abschied von einem liebgewonnenen Ritual ist. In der Zeit braucht es besonders deine Nähe und Aufmerksamkeit.

Und lasst euch Zeit, jedes Kind hat sein eigenes Tempo. Das eine gibt den Schnuller ab und fragt nie wieder danach, das andere „leidet“ mehrere Wochen. Vergleiche bringen da wenig. Gib deinem Kind einfach die Zeit, die es benötigt.

Und wenn es gar nicht klappt?

Schnuller Kind weint, weil es Schnuller abgeben muss

Dein Kind will partout nicht von seinem Schnuller lassen? Es bekommt schon einen Wutanfall, wenn du das Thema nur ansprichst?

Dann warte einfach ein bisschen. Vielleicht steckt es gerade in einer schwierigen Entwicklungsphase und in ein paar Wochen klappt das Loslassen vom Schnuller viel entspannter.

Oder ihr habt ein Abschiedsritual gemacht, doch nun schreit dein Kind ständig und kommt ohne Schnuller nicht zur Ruhe?

Versuche herauszufinden, warum deinem Kind der Verzicht auf den Schnuller so schwerfällt. Schreit es aus Trotz oder fehlender Frustrationstoleranz? Ist es gewöhnt, sonst immer seinen Willen zu kriegen? Dann geht es hier vielleicht gar nicht um den Schnuller selbst, sondern dein Kind testet einfach seine Grenzen...

Eventuell leidet es aber wirklich emotional. Dann braucht es jetzt viel Liebe, Verständnis und Aufmerksamkeit von dir. Gib ihm den Schnuller nicht gleich wieder zurück, dann wird es beim nächsten Versuch umso schwieriger.

Sollte dein Kind allerdings den Daumen oder einen Bettzipfel als Schnullerersatz nehmen, ist die Rückgabe des Nuckels eventuell die bessere Wahl. Auch dann gilt – versuche es einfach in ein paar Wochen nochmal mit dem Abgewöhnen.

Fazit: Irgendwann geht´s ohne Schnuller

Früher oder später wird jedes Kind schnullerfrei. Und meistens klappt das Abgewöhnen viel besser, als es die Eltern befürchtet haben!

Also scheue dich nicht davor, einen Versuch zu wagen. Mit den hier genannten Tipps heißt es schon bald: „Tschüss, geliebter Nuckel!“

Häufige Fragen zum Schnuller abgewöhnen

1. Brauchen Kinder überhaupt einen Schnuller?

Vielen Babys hilft der Schnuller zur Beruhigung, da er den natürlichen Saugreflex befriedigt. Auch zeigen Studien, dass er das Risiko des plötzlichen Kindstodes verringern kann.

Wenn du dein Baby stillst, solltest du allerdings in den ersten 4-6 Wochen auf einen Schnuller verzichten. (Keine Angst, auch das Stillen schützt vor dem plötzlichen Kindstot.)

2. Wann sollte ich meinem Kind den Schnuller abgewöhnen?

Der ideale Zeitpunkt ist zwischen dem 7. und 12. Monat, wenn der natürliche Saugreflex des Kindes nachlässt. Biete ihm dann stattdessen einen Beißring an und nutze den Schnuller – wenn überhaupt – nur zum Einschlafen.

3. Wie lange dauert die Schnuller-Entwöhnung?

Das ist von Kind zu Kind verschieden. Die einen haben ihn schon nach wenigen Tagen vergessen, andere fragen auch Wochen später noch nach ihrem Nuckel.

Gib deinem Kind einfach die Zeit, die es braucht.

4. Wie kann man am besten den Schnuller abgewöhnen?

Am besten ist es, den Gebrauch nach und nach auszuschleichen. Räume den Nuckel tagsüber weg, wenn dein Kind sowieso abgelenkt ist.

Gib den Schnuller nicht mehr aktiv zur Beruhigung oder als Trost. Nutze ihn so selten wie möglich.

Zum endgültigen Abschied eignet sich ein kleines Ritual wie die Schnullerfee, der Schnullerbaum, das Tauschen oder Verschenken, eine Abschiedsparty oder ähnliches.

5. Ist der Schnuller schädlich?

Sobald die Zähne anfangen zu wachsen, sollte der Schnuller langsam abgewöhnt werden. Es kann sonst zu Zahnfehlstellungen sowohl bei den Milchzähnen als auch den bleibenden Zähnen kommen. Das sogenannte Schnuller-Gebiss verursacht außerdem Probleme beim Sprechen, beim Essen und erhöht sogar das Risiko von Mittelohrentzündungen.

6. Was eignet sich als Schnullerersatz?

Im Alter von 7 bis 12 Monaten kannst du deinem Kind einen Beißring statt des Nuckels geben. Braucht es den Schnuller später zum Schlafen oder als Beruhigung, bieten sich als Ersatz Kuscheltiere oder Traumgeschichten an. Darüber hinaus solltest du deinem Kind natürlich immer ausreichend Zuneigung und Aufmerksamkeit schenken.