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Schlechtes Zeugnis? Wie du damit umgehst und für dein Kind da bist

Das Zeugnis für Kinder ist in vielen Fällen eine Zitterpartie. Für sie, aber auch für dich als Elternteil sind dieser Tag und die Phase davor oft mit Stress verbunden.

Eine schlechte Note oder gar eine Versetzung stehen im Raum und herrschen für Ungewissheit.

Die Art, wie du auf ein schlechtes Zeugnis reagierst, hat einen starken Einfluss auf die psychische Gesundheit und emotionale Entwicklung deines Kindes.

Wenn du wissen willst, wie ein schlechtes Zeugnis nicht zum Drama wird und wie du einfühlsam und unterstützend reagierst, solltest du jetzt unbedingt weiterlesen.

Zeugnis_Kind weint mit Zeugnis in der Hand und Mama tröstet

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Schlechte Noten neu betrachten

Damit du richtig mit einem schlechten Zeugnis oder schlechten Noten umgehen kannst, ist es wichtig, dass du deine eigenen Ängste, Sorgen und Ansichten reflektierst.

Es ist nicht das Ende der Welt und die Zukunft deines Kindes steht wegen einem Zeugnis auch nicht auf dem Spiel. Daher ist es an der Zeit, eine positive Einstellung dem gegenüber zu entwickeln. 

Hier sind 5 Gründe dafür, warum du dir weniger Sorgen machen solltest:

  • Entwicklung ist individuell: Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Schlechte Noten können ein vorübergehendes Hindernis sein und bedeuten nicht unbedingt einen langfristigen Mangel an Fähigkeiten, Intelligenz oder Erfolg.
  • Mehr als nur Noten: Noten sind ein wichtiger Aspekt des schulischen Erfolgs. Aber sie sagen relativ wenig über die Fähigkeiten und Talente deines Kindes aus. Die Persönlichkeit, soziale Fähigkeiten und Kreativität sollten ebenfalls berücksichtigt werden.
  • Stärken und Begabungen: Nur weil dein Kind in bestimmten Fächern schlechte Noten hat, ist es ja nicht generell schlecht. Auf demselben Zeugnis sind sicherlich weitere Noten, die besser aussehen. Jedes Kind ist anders und hat seine Stärken in verschiedenen Bereichen.
  • Lernen: Bildung ist ein Prozess und da gehören schlechte Noten manchmal dazu. Die einen lernen so, die anderen halt anders. Vielleicht hat dein Kind seine Lernmethode noch nicht gefunden.
  • Bedingungen: Noten sind eine Momentaufnahme. 3 Noten + mündliche Beteiligung und daraus wird der Durchschnitt gezogen. Es wird nicht beachtet, dass dein Kind vielleicht Prüfungsängste, oder allgemeine Schulangst, hat, zurückhaltend ist und lieber zuhört oder einfach nur einen schlechten Tag hatte, als es die 6 geschrieben hat. 
  • Chancen Denken: Schlechte Noten bieten immer die Möglichkeit, aus Fehlern zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Ihr habt die Möglichkeit, mehr über die Stärken und Schwächen deines Kindes herauszufinden und es somit zu fördern.

Es kann viele verschiedene Gründe haben, warum dein Kind schlechte Noten

oder ein schlechtes Zeugnis mit nach Hause bringt.

Deshalb ist es wichtig, dass du das Gespräch mit deinem Kind suchst und versuchst herauszufinden, was die Gründe für den Abwärtstrend der Noten sein könnten.

Empathische Kommunikation: Unterstützung statt Schuldzuweisungen

Um dem schlechten Zeugnis und möglichen Ursachen auf den Grund gehen zu können, musst du deinem Kind Verständnis und Offenheit entgegenbringen.

Eine empathische und wertschätzende Kommunikation ohne zu schimpfen ist wichtig, damit es deinem Kind nicht schlimmer geht, als es sich bereits fühlt und sich eventuell abschottet.

Hier sind einige Tipps, die dir dabei helfen, diese gesunde und fördernde Basis zu schaffen und keinen unnötigen Leistungsdruck aufzubauen:

  1. 1
    Negative Kommentare und Schuldzuweisungen werden weder dir noch deinem Kind helfen. Dein Kind wird sich schlecht fühlen und sich in die Defensive begeben, was das eigentliche “Problem” nicht lösen wird. Vielleicht sogar verschlimmern.
  2. 2
    Kopple deine Liebe nicht an Leistung. Jegliche Bestrafung, Schweigen oder anderes abweisendes Verhalten kann von deinem Kind als Liebesentzug gewertet werden. Das möchtest und solltest du deinem Kind nicht antun.
  3. 3
    Good things first. Konzentriert euch zuerst auf die guten Noten. Dein Kind hat sicherlich nicht in allen Fächern schlechte Noten. Hebe die guten Noten hervor und freue dich mit deinem Kind, bevor du auf die schlechten eingehst.
  4. 4
    Wertschätzung braucht jeder, auch dein Kind. Es hat viele gute Eigenschaften, Fertigkeiten und erreichte Erfolge, die auf einem Zeugnis nicht widergespiegelt werden. Diese hervorzuheben wird das Selbstwertgefühl und die Motivation deines Kindes pushen. 
  5. 5
    Dein eigenes Zeugnis: Meistens weißt du bereits im Vorfeld. dass dein Kind ein schlechtes Zeugnis haben wird. Bereite dein eigenes Zeugnis vor, das du deinem Kind am Tag der Vergabe gibst. (Fächer, die in deinem Zeugnis stehen könnten: Mut, Ehrlichkeit, Großzügigkeit, Gefühle ausdrücken,...)

Dein Kind sollte verstehen, dass die Noten nichts über sich als Menschen aussagen und spüren, dass du auch so denkst. 

Eine Zahl macht niemanden zum besseren oder schlechteren Menschen.

Wie du das Gespräch führst

Kind sitzt mit Mutter am Tisch und schaut über das Zeugnis

Dein Kind offen und ehrlich über seine Gefühle und Schwierigkeiten sprechen zu lassen ist enorm wichtig. 

Nicht nur um die eigentlichen Gründe für die schlechten Noten zu erfahren, sondern auch um eine oder mehrere entsprechende Lösungen zu finden.

Um zu vermeiden, dass ein eigentlich klärendes Gespräch zwischen euch abflacht und du vielleicht nur ein “Ja” oder “Nein” als Antwort bekommst, helfen dir offene Fragen.

“Das Warum ist hier als Frage ungeeignet und ist immer ein Angriff”

Geeignete Fragen könnten so aussehen: 

  • “Wie erklärt dein Lehrer seine Aufgaben und das Fach? Wie findest du seine Art zu unterrichten und warum?”
  • “Wie reagiert dein Lehrer, wenn Du Fragen stellst? Stellst du viele Fragen?”
  • "Welche Dinge waren schwierig für dich bei der Aufgabe/in dem Fach?"
  • "Hast du genug Zeit zum Lernen gehabt oder gab es etwas, das dich abgelenkt hat?"
  • "Hast du um Hilfe gebeten, wenn du etwas nicht verstanden hast?"
  • "Welche Methoden oder Tricks hast du benutzt, um zu lernen?"
  • "Hattest du genug Zeit für Erholung und Pausen?"
  • "Gibt es etwas, das du dir von mir wünschst, um dich beim Lernen zu unterstützen?"

Höre aktiv zu und achte genau auf die Antworten des Kindes. Zeige Mitgefühl und Verständnis für die Emotionen und auch mögliche Frustrationen deines Kindes. 

Du wirst genug Informationen erhalten, um entsprechende Lösungen und

Möglichkeiten zur Verbesserung zu finden.

Druckfrei unterstützen: Noten als Anstoß zum Wachstum

Die Motivation deines Kindes ist ein entscheidender Faktor für seinen schulischen Erfolg. 

Es gibt verschiedene Gründe, warum Kinder manchmal ihre Motivation verlieren können. Vielleicht haben sie Schwierigkeiten, den Sinn hinter bestimmten Aufgaben zu erkennen, fühlen sich überfordert oder haben einfach das Interesse verloren.

Doch wie kannst du die Motivation deines Kindes aufrechterhalten und fördern, ohne dabei unnötigen Druck aufzubauen? 

Hier sind einige praktische Tipps, wie du das schaffst:

  • Sei interessiert: Frag dein Kind regelmäßig nach seinen Schulsachen und wie es läuft. Zeig echtes Interesse und lass es erzählen.
  • Setz realistische Ziele: Gemeinsam könnt ihr Ziele setzen, die herausfordernd, aber machbar sind. So kann dein Kind sich gut fühlen, wenn es sie erreicht.
  • Lob die Anstrengungen: Lob nicht nur die Noten, sondern auch die Anstrengungen, die dein Kind unternimmt. Zeig, dass es wichtig ist, sich Mühe zu geben, egal wie das Ergebnis aussieht.
  • Hilf bei Problemen: Steht dein Kind vor Schwierigkeiten, sei da, um zu helfen. Sucht gemeinsam nach Lösungen und alternativen Möglichkeiten.
  • Ermutige die Neugier: Schätze die Neugier und Kreativität deines Kindes. Lass es Fragen stellen, eigene Ideen entwickeln und seine Interessen entdecken.
  • Verhältnis zwischen Schule und Freizeitaktivitäten: Unterstütze dein Kind dabei, seine Interessen und Talente außerhalb des schulischen Kontextes zu entdecken und zu entwickeln. Schafft gemeinsam einen Ausgleich, damit eine gesunde Balance zwischen Schule und Freizeit entsteht.
  • Stärken finden und fördern: Dein Kind hierbei zu unterstützen, stärkt das Selbstbewusstsein und motiviert es, weiter an sich zu arbeiten. Hierfür kannst du sowohl deine Kenntnisse über dein Kind nutzen, als auch einen Blick auf die besseren Noten werfen.
  • Schaff eine gute Lernumgebung: Richtet gemeinsam einen ruhigen und ordentlichen Arbeitsplatz ohne Ablenkungen ein. Lass dein Kind auch mitgestalten, damit es Verantwortung übernimmt.

Du möchtest dein Kind noch mehr motivieren und es zur Selbstreflektion verleiten? Dann findest du hier einige Fragen, die deinem Kind dabei helfen:

Wenn du zusätzlich noch das Gespräch mit dem Klassenlehrer deines Kindes suchst, wird das definitiv nicht schaden. Dadurch kann dein Kind in der Schule und auch zu Hause besser unterstützt werden.

Der gemeinsame Masterplan

Du hast bereits viele Antworten erhalten, die euch beiden helfen werden, mit den schlechten Noten umzugehen und sie zu verbessern.

Natürlich bringen diese Informationen nur etwas, wenn du daraus einen Lösungsansatz formst. Du solltest gemeinsam mit deinem Kind herausfinden, wie sinnvolle Lösungen aussehen könnten.

Je nachdem, woran es gelegen hat, könnt ihr überlegen, was jetzt nötig ist, um regelmäßiger oder ohne Drama Hausaufgaben zu machen, mehr am Unterricht teilzunehmen oder Hilfe anzufordern.

Keine Angst:

Du wirst genug Informationen erhalten, um entsprechende Lösungen und

Möglichkeiten zur Verbesserung zu finden.

Du musst nicht die Person sein, die deinem Kind das Bruchrechnen beibringt oder überzeugt, wie toll Schule eigentlich ist.

Es gibt verschiedene Anlaufstellen, die je nach den Ursachen für das schlechte Zeugnis Sinn machen und dir und deinem Kind eine große Hilfe sein können.

Erforsche gemeinsam mit deinem Kind, welche Ressourcen am besten zu euch passen. Ob Nachhilfe, Online-Tutorials oder Gruppenlernen mit Schulkameraden.

Dein Kind sollte sich ermutigt fühlen, nach zusätzlicher Unterstützung zu suchen und das mit einem positiven Gefühl in Verbindung zu bringen.

Und wenn du merkst, dass sich nichts ändert, oder dein sich vielleicht nicht so öffnet, wie du es gerne hättest und brauchst, zögere nicht auch andere Hilfe zu suchen.

Eltern-/ Jugendcoaching kann eine super Unterstützung nicht nur zur Verbesserung der Noten, sondern auch eurer Beziehung sein. Schließlich möchtest du nicht nur ein positives Zeugnis sehen, sondern auch, dass dein Kind offen mit dir spricht.

Zusammenfassung

Insgesamt ist es von großer Bedeutung, dass du dein Kind unterstützt, motivierst und den Glauben an die eigenen Fähigkeiten stärkst. Ganz unabhängig von den Noten.

Durch eine einfühlsame und positive Begleitung hilfst du deinem Kind, aus Rückschlägen wie einem schlechten Zeugnis gestärkt hervorzugehen und förderst zusätzlich die individuelle Entwicklung. 

Bei einem schlechten Zeugnis ist es wichtig zu zeigen, dass du an die Fähigkeiten und das Potenzial deines Kindes glaubst. 

Dein Vertrauen auszudrücken und dein Kind zu ermutigen, seine Stärken zu entdecken, wird eine positive Wirkung auf dessen Motivation und Selbstwertgefühl haben. Ohne es zu überfordern und ihm Raum zu geben, sich weiterzuentwickeln.

Und wenn wir ehrlich sind, ist es das, was zählt. Ein Zeugnis spiegelt nicht die gesamte Persönlichkeit, die individuellen Herausforderungen und die Interessen deines Kindes wider. 

Denke immer daran und hilf deinem Kind, all das zu verstehen. Mit deiner Unterstützung wird das nächste Zeugnis mit Sicherheit schon besser aussehen.