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Schlechtes Zeugnis? Wie du am besten (nicht) damit umgehst

Ist dein Kind schon mal mit einer schlechten Note nach Hause gekommen?

Oder zittert ihr bei jeder Zeugnisvergabe?

Bleibst du locker oder flippst du bei schlechten Noten aus?

Die Art, wie du auf ein schlechtes Zeugnis oder Noten reagierst, beeinflusst enorm die psychische Gesundheit und emotionale Entwicklung deines Kindes.

Ich verrate dir in diesem Artikel, wie ein schlechtes Zeugnis nicht zum Drama wird und du so reagierst, dass sich dein Kind unterstützt fühlt.

Zeugnis_Kind weint mit Zeugnis in der Hand und Mama tröstet

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Schlechte Noten: Warum du dir weniger Sorgen machen solltest

Beim Anblick eines schlechten Zeugnisses deines Kindes oder bei schlechten Noten können bei dir Ängste und Sorgen aufkommen. 

Vielleicht fragst du dich, wie du richtig reagieren sollst und welche Auswirkungen dies auf die Zukunft deines Kindes hat. 

Doch bevor du in Panik gerätst, möchte ich dich dazu ermutigen, kurz innezuhalten. In solchen Momenten ist es wichtig, einen Schritt zurückzutreten, um die Situation aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Hier sind die 3 Top Gründe, warum du dir weniger Sorgen machen solltest:

1. Noten spiegeln nicht immer den Lernerfolg wider

Noten sind nur eine begrenzte Bewertung und eine akute Momentaufnahme des Lernfortschritts eines Kindes. Vielleicht hat dein Kind eine schlechte Note, weil es an Prüfungs- oder Schulangst leidet. Manchmal passt die Methode des Lehrers auch nicht mit der Lernmethode deines Kindes zusammen. 

Diese Faktoren werden oft nicht berücksichtigt, beeinflussen aber die Leistung und so auch das Zeugnis. Noten erfassen nicht alle Fähigkeiten und Talente deines Kindes. Es kann sich auch nur um eine Phase deines Kindes handeln und im nächsten Jahr sieht das Zeugnis bereits besser aus.

2. Schlechte Noten können eine Chance sein

Ein schlechtes Zeugnis bietet euch die Gelegenheit, gemeinsam Lösungen zu finden. Das bedeutet, dass ihr die Ursachen für die schlechten Noten findet und einen Weg, um sie zu verbessern. Indem du als Elternteil die Herausforderungen deines Kindes erkennst und unterstützt, stärkst du die Bindung zwischen euch beiden. Du lernst dein Kind besser kennen und baust sein Vertrauen in dich auf.

3. Viele Wege führen nach Rom

Jedes Kind hat seine eigenen Stärken und Begabungen. Einige Kinder sind vielleicht besonders kreativ und kommunikativ. Während dein Kind vielleicht in naturwissenschaftlichen Fächern brilliert. Es ist wichtig, dass du diese Vielfalt erkennst und förderst, anstatt dich ausschließlich auf Noten zu konzentrieren. 

Erfolg im Leben kann auf viele verschiedene Arten erreicht werden und wird nicht immer durch schulische Leistungen definiert. Zum Beispiel ist es möglich, auch ohne Abitur oder mit einem weniger als perfekten Notendurchschnitt zu studieren und beruflich erfolgreich zu sein. 

Albert Einstein hatte einige schlechte Noten und kämpfte in der Schule und Steve Jobs brach sein Studium ab, um später Apple zu gründen. Beide hat es nicht davon abgehalten, 

außergewöhnliche Erfolge zu erzielen.

Es geht darum, die individuellen Talente und Fähigkeiten deines Kindes zu erkennen und zu unterstützen, damit es sein volles Potenzial entfalten kann.

Beachte: Das heißt nicht, dass schlechte Noten bzw. die Schulleistung deines Kindes dir egal sein sollten. Suche das gemeinsame Gespräch. Finde heraus, woran es genau liegt und arbeite mit deinem Kind geduldig daran.

Wie du das machst, erfährst du in den nächsten Abschnitten.

Gründe verstehen, statt verurteilen: Empathisch kommunizieren trotz schlechtem Zeugnis

Um dem schlechten Zeugnis und möglichen Ursachen auf den Grund gehen zu können, musst du deinem Kind Verständnis und Offenheit entgegenbringen.

Eine empathische und wertschätzende Kommunikation ohne zu schimpfen ist wichtig, damit es deinem Kind nicht schlimmer geht, als es sich bereits fühlt und sich eventuell abschottet.

Hier sind einige Tipps, damit du eine gesunde und fördernde Basis schaffst und keinen unnötigen Leistungsdruck aufbaust:

  1. 1
    Vermeide negative Kommentare und Schuldzuweisungen. Kritik oder schimpfen demotiviert dein Kind nur. Versuche, unterstützende und aufbauende Worte zu finden, wenn dein Kind beispielsweise eine schlechte Note nach Hause bringt. Tröste dein Kind und sag ihm ermutigend: "Ich weiß, dass Mathe manchmal schwer sein kann, aber wir werden gemeinsam nach Lösungen suchen, um es einfacher zu machen.”
  2. 2
    Liebe dein Kind unabhängig von der Leistung. Dein Kind sollte sich geliebt und geschätzt fühlen, unabhängig von seinen schulischen Leistungen. Wenn dein Kind sich beispielsweise bei einem Test nicht so gut geschlagen hat, ist es wichtig, ihm zu zeigen, dass du trotzdem stolz auf seine Anstrengungen und seinen Einsatz bist. Du könntest sagen: "Ich sehe, wie hart du gelernt hast, und ich bin stolz darauf, wie sehr du dich angestrengt hast. Du kannst auf mich zählen, egal wie deine Noten ausfallen, ich habe dich immer lieb, ok?"
  3. 3
    Beginne mit den positiven Aspekten. Bevor du über die weniger guten Noten sprichst, nimm dir Zeit, die guten Leistungen und Erfolge deines Kindes wertzuschätzen und anzuerkennen. Dieses positive Feedback kann das Selbstvertrauen deines Kindes stärken und es motivieren, weiterhin sein Bestes zu geben. Zum Beispiel könntest du sagen: "Wow, ich bin wirklich beeindruckt von deiner Leistung in Englisch. Und in Musik und Sachkunde hast du auch gute Noten! Du hast dir wirklich viel Mühe gegeben. Die anderen Fächer schaffen wir sicher auch noch zu verbessern."
  4. 4
    Wertschätze die unterschiedlichen Talente deines Kindes. Jedes Kind hat seine eigenen Fähigkeiten, die nicht unbedingt durch Noten auf einem Zeugnis widergespiegelt werden. Meist weißt du im Voraus bereits, dass dein Kind ein paar schlechte Noten haben wird. Wenn du befürchtest, dass es davon entmutigt sein könnte, kannst du ein eigenes Zeugnis für dein Kind vorbereiten. Dieses Zeugnis sollte sich auf die positiven Eigenschaften deines Kindes konzentrieren, wie Mut, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und andere Stärken. Beschreibe und erkläre, warum du stolz auf dein Kind bist und wie es dich mit seinem Verhalten und seinen Handlungen beeindruckt. 

Hier findest du eine tolle Vorlage für dein eigenes Zeugnis:

Wenn du diese Tipps berücksichtigst, wird sich nicht nur die Sorge und Angst deines Kindes verringern. Eine offene Atmosphäre entsteht und dein Kind fühlt sich wohl, mit dir über seine Noten zu sprechen. 

Ein Kind offen und ehrlich über seine Gefühle und Schwierigkeiten sprechen zu lassen ist enorm wichtig. Nicht nur um die eigentlichen Gründe für die schlechten Noten zu erfahren, sondern auch um eine oder mehrere Lösungen zu finden.

Es kann viele verschiedene Gründe haben, warum dein Kind schlechte Noten oder ein schlechtes Zeugnis mit nach Hause bringt. Deshalb ist es wichtig, dass du das Gespräch mit deinem Kind suchst und versuchst herauszufinden, was die Gründe für den Abwärtstrend der Noten sein könnten.

Um zu vermeiden, dass ein klärendes Gespräch zwischen euch abflacht und du vielleicht nur ein “Ja” oder “Nein” als Antwort bekommst, helfen dir offene Fragen.

So gehst du den Ursachen sicher auf den Grund:

  • “Wie erklärt dein Lehrer seine Aufgaben und das Fach? Wie findest du seine Art zu unterrichten und warum?”
  • “Wie reagiert dein Lehrer, wenn Du Fragen stellst? Stellst du viele Fragen?”
  • "Welche Dinge waren schwierig für dich bei der Aufgabe/in dem Fach?"
  • "Hast du genug Zeit zum Lernen gehabt oder gab es etwas, das dich abgelenkt hat?"
  • "Hast du um Hilfe gebeten, wenn du etwas nicht verstanden hast?"
  • "Welche Methoden oder Tricks hast du benutzt, um zu lernen?"
  • "Hattest du genug Zeit für Erholung und Pausen?"
  • "Gibt es etwas, das du dir von mir wünschst, um dich beim Lernen zu unterstützen?"

Höre aktiv zu und achte genau auf die Antworten des Kindes. Zeige Mitgefühl und Verständnis für die Emotionen und auch mögliche Frustrationen deines Kindes. 

Du wirst genug Informationen erhalten, um entsprechende Lösungen und Möglichkeiten zur Verbesserung zu finden.

Du möchtest dein Kind zusätzlich fördern und dabei helfen, seine Fortschritte und Ziele in der Schule zu erkennen? Hier findest du geeignete Fragestellungen, damit dein Kind besser in der Schule wird:

Kinder motivieren: Ohne Druck zu besseren Noten

Kind sitzt mit Mutter am Tisch und schaut über das Zeugnis

Die Motivation deines Kindes ist ein entscheidender Faktor für seinen schulischen Erfolg. 

Es gibt verschiedene Gründe, warum Kinder manchmal ihre Motivation verlieren können. Vielleicht haben sie Schwierigkeiten, den Sinn hinter bestimmten Aufgaben zu erkennen, fühlen sich überfordert oder haben einfach das Interesse verloren.

Doch wie kannst du die Motivation deines Kindes aufrechterhalten und fördern, ohne dabei unnötigen Druck aufzubauen? 

Hier sind einige praktische Tipps, wie du das schaffst:

  • Wecke die Neugierde deines Kindes: Kinder lernen besser, wenn sie verstehen, warum etwas wichtig ist. Zum Beispiel kann Mathe verwendet werden, um Wechselgeld zu berechnen oder die Zeit bis zur nächsten Unterrichtspause zu bestimmen. Dadurch wird es motivierter sein, sich anzustrengen und zu lernen.
  • Schaffe eine unterstützende Lernumgebung: Ein ruhiger und gut ausgestatteter Lernplatz zu Hause kann deinem Kind helfen, sich besser zu konzentrieren und effektiver zu lernen. Sei auch immer bereit, Unterstützung anzubieten und Fragen zu beantworten, wenn dein Kind sie hat.
  • Setze erreichbare Ziele: Kinder brauchen Ziele, die herausfordernd, aber erreichbar sind. Ein Beispiel für ein realistisches Ziel könnte sein, von einer 4 auf eine 3 zu verbessern, anstatt sofort auf eine 1 zu zielen. Hilf deinem Kind, realistische Ziele zu setzen, und feiere jeden kleinen Fortschritt auf dem Weg dorthin
  • Stärke das Selbstvertrauen deines Kindes: Lob und Ermutigung sind wichtige Werkzeuge, um das Selbstvertrauen deines Kindes zu stärken. Achte darauf, nicht nur die Ergebnisse zu loben, sondern auch die Anstrengungen und den Einsatz deines Kindes zu würdigen. Es ist wichtig, Lob nicht als Belohnung einzusetzen, damit das Kind aus eigener Motivation handelt.
  • Fördere Eigenverantwortung: Wenn dein Kind Schwierigkeiten hat, motiviert zu bleiben, kannst du ihm helfen, indem du es an seine früheren Erfolge erinnerst. Dein Kind wird erkennen, dass es für seine guten Ergebnisse verantwortlich ist. Gleichzeitig wird es auch begreifen, dass es Einfluss auf seine schlechteren Noten hat. So stärkst du sein Bewusstsein für Eigenverantwortung und ermutigst es, aktiv und selbstständig an der Verbesserung seiner Leistungen zu arbeiten.
  • Veränderung motiviert: Manchmal ist ein Lernstoff für dein Kind überhaupt nicht interessant. Da kannst du die Lernform verändern, sodass die Art des Lernens für dein Kind interessant ist. Beispiele sind Rechnen mit Window-Stiften auf der Fensterscheibe, oder mit Kreidestiften auf der Straße oder Schreiben im Sand, Rechenspiele usw. Versuche, kreativ zu sein. 

Du möchtest dein Kind noch mehr motivieren und seine Lernfähigkeiten verbessern? Dann findest du hier eine tolle Lernvorlage, die deinem Kind dabei hilft:

Letzte Worte: Umgang mit einem schlechten Zeugnis

Schlechte Noten und ein enttäuschendes Zeugnis können für Kinder und Eltern eine schwierige Situation darstellen. Doch nachdem du zahlreiche Tipps und Ratschläge erhalten hast, gibt es keinen Grund zur Panik.

Es ist wichtig, ruhig zu bleiben und keine Angst zu haben. Du musst nicht alles wissen oder perfekt sein. Wenn es um schwierige Themen wie Mathematik oder Biologie geht, stehen Hilfsmittel wie Nachhilfe oder Online-Tutorials zur Verfügung. 

Und wenn es um Lernschwierigkeiten oder Kommunikationsprobleme geht, kann auch ein Elterncoaching helfen.

Insgesamt ist es entscheidend, dass du eine offene und einfühlsame Kommunikation mit deinem Kind pflegst und es motivierst. Gemeinsam könnt ihr die Gründe für die schlechten Noten herausfiltern und nach Lösungen suchen, um die Situation zu verbessern.