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SOS: Kind will nicht mehr in den Kindergarten – 11 praktische Tipps

Dein Kind geht schon eine Weile in den Kindergarten. Die Eingewöhnung hat super geklappt.

Doch plötzlich will es dort nicht mehr hin!? Jeden Morgen gibt es Tränen und Geschrei, weil dein Kind lieber zu Hause bleiben will?

Du bist völlig ratlos ...

Du fragst dich, was passiert sein könnte und wie du dein Kind wieder für die Kita oder den Kindergarten motivieren kannst?

Dann bist du hier genau richtig.

Hier findest du jede Menge praktische Tipps, mit denen dein Kind wieder gerne in den Kindergarten geht. Außerdem zeige ich dir, welche Ursachen dieses plötzliche Verhalten haben kann.

Auf geht’s ...

Kind will nicht in den Kindergarten

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Plötzlich weint es wieder - wenn Kinder nicht in die Kita wollen

Zunächst kann ich dich beruhigen: Es ist ganz normal, dass Kinder phasenweise nicht in die Kita wollen.

Selbst wenn die Eingewöhnung super geklappt hat, kann es nach einigen Wochen zu einem „Rückschlag“ kommen. Auf einmal trödelt dein Kind morgens ewig rum und will am liebsten gar nicht los. Oder es weint und schreit plötzlich wieder, wenn du dich im Kindergarten von ihm verabschiedest.

Oft liegt das ganz einfach daran, dass der Reiz des Neuen nachgelassen hat. Am Anfang ist alles neu und spannend. Es gibt tolles Spielzeug, einen „eigenen“ Spielplatz und jede Menge Spielgefährten.

Mit der Zeit stellt sich dann jedoch die Alltagsroutine ein. Dein Kind merkt, dass es da jetzt jeden Tag hin muss und denkt sich: „Eigentlich ist es zu Hause bei Mama ja viel schöner.“

Wichtig ist jetzt, dass du:

  • Verständnis zeigst anstatt zu schimpfen oder deinem Kind Druck zu machen. (Wir haben ja schließlich auch nicht jeden Morgen Lust, zur Arbeit zu gehen.)
  • Trotzdem klar bleibst. (Wenn für dich klar ist, dass es keine Alternativen zum Kindergarten gibt, dann fällt es deinem Kind auch leichter.) 
  • Die Ursachen suchst, weshalb dein Kind plötzlich nicht mehr in den Kindergarten will. (Dazu gebe ich dir gleich noch jede Menge Anregungen.)
  • Motivations-Möglichkeiten findest, sodass dein Kind wieder gerne in die Kita geht. (Auch dazu findest du weiter unten haufenweise Tipps und Ideen.)

Kita ist doof - mögliche Gründe und wie du sie aufspürst

Kind will nicht in den Kindergarten_Elternteil ist hilflos

Das Wichtigste ist, herauszufinden, warum dein Kind auf einmal

nicht mehr in die Kita oder den Kindergarten will.

Dazu solltest du sowohl mit den Erzieherinnen als auch mit deinem Kind sprechen. Ist dein Kind noch zu klein oder möchte es nichts sagen, brauchst du ein bisschen Fingerspitzengefühl ...

Frage dein Kind nach seinem Tag, ohne es zu bedrängen. Stelle konkrete Fragen, z.B.: „Was war heute toll?“ und „Was war heute doof?“ Mach das am besten in ruhiger und entspannter Atmosphäre, vielleicht abends vor dem Einschlafen.

Du kannst dein Kind auch Bilder malen oder es mit Puppen und Stofftieren „Kita“ spielen lassen. Dabei zeigen sich eventuell mögliche Konflikte.

Sprich unbedingt auch mit den Erziehern/-innen. Sie können dein Kind den ganzen Tag über beobachten und haben vielleicht eine Idee, woran die Kita-Abneigung liegen könnte. Eventuell gab es auch irgendeinen Vorfall, von dem sie berichten können.

Als kleine Unterstützung hab ich hier mal eine Liste mit möglichen Gründen, weshalb dein Kind den Kindergarten plötzlich doof findet:

  1. 1
    Es ist irgendetwas vorgefallen, was dein Kind verärgert oder verängstigt hat ... vielleicht wird/wurde es von anderen Kindern gemobbt – sprich: geärgert, geschubst, ausgelacht, ausgegrenzt, ihm wurde Spielzeug weggenommen usw. Bei sehr sensiblen Kindern reicht es oft schon, dass sie einmal angemeckert wurden oder dergleichen.
  2. 2
    Es gab Veränderungen, mit denen dein Kind nicht klarkommt ... das können personelle Veränderungen sein, neue Kinder in der Gruppe oder liebgewonnene Kinder haben die Gruppe verlassen, räumliche Veränderungen oder Änderungen im Tagesablauf, beim Essen etc. Manchmal ist es auch einfach die Jahreszeit – wenn z.B. weniger Zeit drinnen bzw. draußen gespielt werden kann
  3. 3
    Dein Kind ist überfordert vom täglichen Trubel – der Lärmpegel in Kindergärten ist nicht zu unterschätzen! Auch das kann sich ändern, wenn die Kinder z.B. im Winter häufiger drinnen sind.
    Oder dein Kind langweilt sich ... der Reiz des Neuen hat nachgelassen, es kennt inzwischen alle Spielsachen und bekommt nicht ausreichend Beschäftigungsangebote. Vor allem bei Vorschulkindern zeigt sich oft Langeweile als Grund, „keinen Bock mehr“ auf den Kindergarten zu haben
  4. 4
    Oder dein Kind langweilt sich ... der Reiz des Neuen hat nachgelassen, es kennt inzwischen alle Spielsachen und bekommt nicht ausreichend Beschäftigungsangebote. Vor allem bei Vorschulkindern zeigt sich oft Langeweile als Grund, „keinen Bock mehr“ auf den Kindergarten zu haben
  5. 5
    Gab es Veränderungen in der Familie? Auch sowas wie Streit zwischen den Eltern oder eine Trennung oder der Verlust eines Angehörigen können bewirken, dass das Kind nicht mehr in die Kita will. Dahinter stecken dann Verlustängste, wegen denen sich das Kind wieder mehr an die Eltern klammert.
  6. 6
    Gibt es kleinere Geschwister, die zu Hause bleiben dürfen? Das führt nicht nur zu Neid bzw. Eifersucht, sondern häufig auch dazu, dass das Kita-Kind ebenfalls bei Mama bleiben will.
  7. 7
    Dein Kind braucht mehr Zuwendung. Ist euer Alltag eventuell sehr stressig, sodass auch nachmittags und abends wenig Zeit bleibt, mit deinem Kind zu spielen, zu kuscheln usw.? Dann vermisst es dich natürlich tagsüber umso mehr und möchte daher bei dir bleiben.
  8. 8
    Muss es sich neu einleben? Besonders nach einer längeren Krankheit oder wenn ihr Urlaub hattet und viel Zeit miteinander verbracht habt, muss sich dein Kind im Kindergarten quasi neu eingewöhnen.
  9. 9
    Die Eingewöhnung ging zu schnell. Vielleicht war auch der Start in die Fremdbetreuung nicht optimal. Das passiert häufig, wenn der Kita-Start besonders unkompliziert verläuft ... die „Trennungskrise“ zeigt sich dann erst nach ein paar Wochen.
  10. 10
    Körperliches Unwohlsein. Und zu guter Letzt kann es auch sein, dass sich einfach ein Infekt anbahnt oder dein Kind einen Wachstumsschub hat. Vielleicht schläft es auch schlecht oder zu wenig. Wir kennen das doch selbst – wenn wir uns nicht gut fühlen, wollen wir uns am liebsten zu Hause verkriechen.

Wie du siehst, kann es zahlreiche Gründe geben, weshalb dein Kind plötzlich im Kindergarten wieder weint oder gar nicht erst hingehen will. Es kann natürlich auch eine Kombination aus mehreren Faktoren sein.

Auch das Alter des Kindes spielt eine Rolle! So überwiegen bei Kindern bis ca. 3 Jahre vor allem die Trennungsängste bzw. ist die Bindung zu Mama / Papa noch sehr stark. Kinder ab 3 Jahren versuchen dann oft, ihren Willen – oder in dem Fall Unwillen – durchzusetzen. Da kommt dann die berühmte Trotzphase hinzu, in der die Kinder sowieso gegen alles sind.

Je besser du also verstehst, WARUM dein Kind nicht in die Kita oder den Kindergarten will, desto besser kannst du darauf eingehen ...

11 Tipps, wenn dein Kind nicht in den Kindergarten will

Kommen wir nun zu der Frage: Wie kannst du dein Kind wieder für die Kita oder den Kindergarten begeistern?

Auch hier gibt es natürlich kein Patentrezept. Je nachdem, aus welchen Gründen dein Kind gerade keine Lust auf Kita & Co hat, brauchst du andere Lösungen. Ebenso spielt das Alter – wie bereits erwähnt – eine entscheidende Rolle.

Sieh die folgenden Tipps daher als Anregung und probiere einfach mal ein paar Sachen aus ...

1. Einfühlsam Verständnis zeigen

Kind will nicht in den Kindergarten_Kind weint und Eltern sind hilflos

Zunächst solltest du unbedingt Verständnis haben für dein Kind und keinesfalls mit ihm schimpfen.

Es verweigert die Kita nicht, um dich zu ärgern! Sieh es mal so: Es liebt dich so sehr und fühlt sich zu Hause so wohl, dass es lieber bei dir sein möchte – das ist doch eigentlich ein tolles Kompliment!

Oder es sind Dinge vorgefallen, die deinem Kind sehr zu schaffen machen. Versuchst du es nun mit Druck und Zwang in die Kita zu befördern, wird alles noch schlimmer.

Sätze wie „du musst aber“ oder „jetzt stell dich nicht so an“ solltest du dir also verkneifen. Auch Aussagen wie „es ist doch aber so schön in der Kita“ sind nicht hilfreich. Dein Kind findet es dort gerade total doof und fühlt sich dann missverstanden.

Auch Belohnungen sind hier unangebracht. Zum einen wird dein Kind dann ständig neue Belohnungen einfordern, zum anderen löst du damit das Grundproblem nicht.

Zeig also lieber Verständnis. Das geht – je nach Alter des Kindes – am besten über die Kommunikation.

Sag deinem Kind, dass du es verstehst, z.B.: „Ich verstehe, dass du heute keine Lust hast, in den Kindergarten zu gehen. Ich hab manchmal auch keine Lust, ins Büro zu fahren.“

Nutze die Chance, um nach den Gründen zu fragen: „Was findest du denn so doof dort?“

Wenn du die Ursache kennst, sprich es aus: „Du bist traurig, weil du lieber zu Hause bleiben möchtest. Das versteh ich total.“

Hör deinem Kind zu. Wenn es nichts sagt oder weint, nimm es einfach in den Arm. Oft hilft eine große Portion Verständnis viel mehr als alles andere.

2. Der frühe Vogel ... braucht mehr Zeit 

Gerade morgens geht’s oft hektisch her. Vor allem, wenn du pünktlich zur Arbeit musst, kannst du nicht ewig auf dein Kind warten oder ihm stundenlang gut zureden.

Dummerweise spürt das dein Kind und geht erst recht in den Widerstand. Es trödelt ewig rum, will sich nicht anziehen, klagt plötzlich über Bauchweh oder fängt schon zu Hause an zu weinen.

Das hat dann meistens drei Gründe:

  • es fühlt sich selbst total gestresst
  • es hat nicht genug Zeit, um in Ruhe in den Tag zu starten
  • es fühlt sich irgendwie „abgeschoben“, weil du nur noch darauf fokussiert bist, es rechtzeitig zur Kita zu schaffen

Was kannst du also tun?

  • Versuche den Morgen etwas ruhiger und stressfreier zu gestalten. Zum Beispiel, indem du abends schon ein paar Dinge vorbereitest oder ihr morgens einfach mal eine halbe Stunde eher aufsteht.
  • Gib deinem Kind neben Aufstehen, Anziehen, Frühstücken und Zähne putzen auch noch ein bisschen Zeit zum Kuscheln, Spielen und Trödeln.
  • Nimm es in den Arm und sag ihm, wie lieb du es hast. Gib ihm zu verstehen, dass du es nicht „loswerden“ willst. Auch hier hilft es, Verständnis für die Bedürfnisse deines Kindes zu zeigen, selbst wenn du sie gerade nicht erfüllen kannst.

3. Auszeit, Spielzeit, Kuschelzeit

Kind will nicht in den Kindergarten_Erzieher spielt mit Kind

Auch nach der Kita kann es helfen, dir ggf. etwas mehr Zeit für dein Kind zu nehmen.

Klar müssen manchmal noch Termine eingehalten oder der Einkauf erledigt werden. Oder zu Hause wartet das ältere Geschwisterkind, das noch Hausaufgaben machen muss oder zum Fußballtraining gefahren werden will ...

Aber gerade diese Hektik kann schuld sein, dass dein Kind tagsüber nicht in den Kindergarten will. Es hat einfach zu wenig Zeit mit dir!

Versuche also möglichst auch nachmittags oder abends mehr Zeit mit deinem Kind zu verbringen. Geht nach der Kita noch ein bisschen auf den Spielplatz oder in den Park. Oder dehnt das Abendritual etwas mehr aus.

Achte auch darauf, dass dein Kind nach dem Kindergarten die Gelegenheit hat, sich auszuruhen und erstmal „runterzukommen“. So ein Tag unter vielen Kindern kann auch sehr anstrengend sein, allein schon durch den Lärmpegel.

Gib deinem Kind die Chance, sich zu erholen –

dann geht es morgen vielleicht wieder voller Energie und Freude in die Kita.

4. Innere Stärke stärken

Ist dein Kind eher unsicher, zurückhaltend und ängstlich? Dann wird es in der Kita mitunter schnell „untergebuttert“, kann sich nicht gut durchsetzen und leidet vielleicht deswegen.

Dann kann es helfen, das Selbstbewusstsein deines Kindes ein wenig zu stärken. Jede Menge Tipps dazu findest du hier:

Selbstbewusstsein stärken – Die 23 besten Tipps für starke Kinder

5. Ein paar neue Rituale

Fängt dein Kind jeden Morgen beim Abschied an zu weinen, können ein paar neue Rituale eventuell helfen.

Hier hab ich einige Ideen für euch:

  • Die Power-Umarmung: Dein Kind darf dich zum Abschied noch einmal extra lange umarmen und dabei soooooo fest drücken, wie es nur kann! Das gibt Kraft für den ganzen Tag.
  • Abschied „umgekehrt“: Nachdem sich dein Kind in der Kita ausgezogen hat, bringt es DICH zur Tür und verabschiedet sich von dir. Vielleicht hat es sogar Spaß daran, dich regelrecht rauszuschubsen.
  • Kleiner Beschützer: Dein Kind darf (in Ansprache mit der Einrichtung) sein Lieblingskuscheltier oder -spielzeug mitnehmen.
  • Der Glücksbringer: Gib deinem Kind einen kleinen Talisman mit. Das kann ein Armband sein, ein Stein, eine Muschel etc. Wenn es dich vermisst, kann es den Talisman in die Hand nehmen und ganz fest drücken.
  • Abwechslung: Manchmal hilft es auch, wenn der andere Elternteil das Kind zur Kita bringt.

Wichtig ist, dass ihr die Abschiedszeremonie trotz allem nicht ewig in die Länge zieht.

Das macht es deinem Kind nur noch schwerer.

6. Mittagskind & Co. 

Elternteil ist ein Vorbild und Kind hat keine Schulangst mehr

Egal wie sehr dein Kind sich sträubt – zu Hause lassen solltest du es nur im Ausnahmefall. Mach dann auch möglichst deutlich, dass es sich um eine Ausnahme handelt, sonst hast du am nächsten Tag noch mehr Theater!

Was du aber gerne tun kannst:

Gönne deinem Kind ab und zu mal einen freien Tag oder lass es „Mittagskind“ sein. Vielleicht kannst du auch generell bzw. vorübergehend die Stunden etwas reduzieren, die dein Kind in der Fremdbetreuung verbringen muss.

So fühlt sich dein Kind verstanden und wertgeschätzt.

Meistens ist die Anti-Kita-Phase ja nur vorübergehend und ein paar Wochen später sieht die Sache schon wieder ganz anders aus.

7. Zu Hause ist es auch doof

Dein Kind will partout nicht in den Kindergarten? Es weint und schreit nur und du müsstest es fast schon mit Gewalt hinzerren?

Okay, dann lass es zu Hause (wenn das geht) oder nimm es – falls es sich einrichten lässt – mal für einen Tag mit zur Arbeit.

Wichtig: Gestalte diesen Tag für dein Kind möglichst langweilig!

Das gilt besonders, wenn du mit einem kleineren Gechwisterchen zu Hause bist und dein Kind eifersüchtig ist. Es sollte dann nicht erleben, dass du den ganzen Tag mit dem Baby spielst und kuschelst ...

Vielmehr sollte dein Kind merken, dass du tagsüber gar keine Zeit hast und es sich alleine beschäftigen muss. Mach den Haushalt, geh einkaufen, putze etc. Wenn du Home Office machst, lass dich so wenig wie möglich ablenken. Und wenn du dein Kind mit zur Arbeit nimmst, muss es auch dort alleine spielen und sich ruhig verhalten.

So merkt es – tagsüber zu Hause zu bleiben ist ja noch viel doofer, als in die Kita zu gehen.

8. Eine ungewöhnliche Idee

Manchmal hilft es auch, dein Kind einfach mal eher in die Kita zu bringen.

Der Vorteil ist, dass es dann mal das gesamte Spielzeug und den Erzieher / die Erzieherin für sich alleine hat!

Auch ist dann morgens noch nicht so viel Trubel und es kann erstmal in Ruhe ankommen ...

Es lohnt sich jedenfalls, diese Idee einfach mal auszuprobieren.

9. Freunde finden leicht gemacht

Kind will nicht in den Kindergarten_Erzieher führt Kind zum Spielplatz

Hat dein Kind in der Kita bisher keine Freunde gefunden? Dann fühlt es sich dort vermutlich etwas einsam und ausgeschlossen ...

Du kannst versuchen, einzelne Kinder zu euch zum Spielen einzuladen. Oder du verabredest dich mit anderen Eltern und ihr trefft euch „zufällig“ auf dem Spielplatz.

So fällt es deinem Kind vielleicht etwas leichter, Freundschaften zu schließen, als in der großen Gruppe. Vor allem, wenn es eher ängstlich und schüchtern ist.

10. Wie geht´s dir eigentlich? 

Deine eigene Einstellung bzw. deine Gefühle gegenüber der Fremdbetreuung sind nicht zu unterschätzen!

Fällt es dir schwer, dein Kind morgens abzugeben? Hast du ständig ein schlechtes Gewissen, weil du denkst, du müsstest dich mehr um dein Kind kümmern? Oder sagst du selbst oft, dass du eigentlich gar keine Lust hast, zur Arbeit zu gehen?

Achte darauf, dass du deinem Kind stets eine positive Einstellung zum Kindergarten vermittelst. Sollte es Probleme z.B. mit den Erziehern geben, diskutiere das nicht vor deinem Kind. Und hab bitte kein schlechtes Gewissen! 

Du bist keine Rabenmutter oder ein Rabenvater, nur weil du dein Kind in die Fremdbetreuung gibst. 

Mal abgesehen davon, dass du arbeiten gehen musst, kleinere Geschwister zu Hause hast oder einfach mal Zeit für dich brauchst, tut der Besuch der Kita deinem Kind auch sehr gut.

Zahlreiche Studien zeigen, dass sich Kita und Kindergarten sehr positiv auf die Entwicklung von Kindern auswirken.

11. Wenn alles nichts hilft

Kind will nicht in den Kindergarten_Mama geht in Beratungsstelle

Sollte sich die Abneigung deines Kindes gegen Kita / Kindergarten gar nicht in den Griff kriegen lassen, such dir Hilfe. Vor allem, wenn diese Phase über mehrere Wochen oder Monate anhält.

Wende dich z.B. an eine Familienberatungsstelle, einen Familientherapeuten oder auch an einen Elterncoach bzw. -berater. Auch der Kinderarzt kann dir als erster Ansprechpartner weiterhelfen.

Hast du den Eindruck, dass das Problem durch andere Kinder oder die Erzieher/-innen verursacht wird und lässt sich keine Lösung finden, solltest du eventuell einen Wechsel der Einrichtung in Betracht ziehen.

Ich weiß, dass das nicht immer so leicht ist. Aber letztendlich ist es besser, als dein Kind Tag für Tag mit Theater und Geschrei abgeben zu müssen.

Zusammenfassung

Du hast nun etliche Tipps bekommen, wie du dein Kind wieder für Kita oder Kindergarten begeistern kannst.

Hier möchte ich dir nochmal die 3 wichtigsten Punkte zusammenfassen:

  1. 1
    Versuche, möglichst ruhig und gelassen mit der Situation umzugehen. Mach dir klar, dass es vermutlich nur eine Phase ist, die auch wieder vorbeigeht.
  2. 2
    Geh verständnisvoll und liebevoll mit deinem Kind um – bleib aber auch konsequent. Anstatt es zu Hause zu lassen, such lieber nach den Ursachen und versuche diese zu beseitigen.
  3. 3
    Mach dir keine Vorwürfe! Du hast nichts falsch gemacht. Dein Kind ist weder verwöhnt noch schlecht erzogen ... ganz im Gegenteil. Es hat vermutlich eine sehr starke Eltern-Kind-Bindung und mit ein bisschen Geduld wird es bald wieder voller Freude in den Kindergarten gehen.

Häufige Fragen in aller Kürze

Hier habe ich nochmal ein paar Fragen kurz und knapp beantwortet, die häufig gestellt werden:

1. Was kann ich tun, wenn mein Kind nicht in den Kindergarten will?

Zeige Verständnis und versuche herauszufinden, warum dein Kind plötzlich keine Lust mehr auf den Kindergarten hat. Je nach Ursache gibt es dann verschiedene Lösungsansätze.

Auf keinen Fall solltest du schimpfen oder es mit Zwang in die Einrichtung bringen. Versuche dennoch, konsequent zu sein, ansonsten ist das Theater am nächsten Tag noch größer.

2. Warum möchte mein Kind plötzlich nicht mehr in die Kita?

Es kann zahlreiche Gründe geben. Oft verfliegt einfach nach ein paar Wochen der Reiz des Neuen und das Kind merkt: „Ich muss da jetzt jeden Tag hin? Nee, das ist doof!“

Eventuell ist auch irgendwas vorgefallen, was dein Kind verärgert, verängstigt oder einfach gestört hat.

Auch Veränderungen sowohl in der Einrichtung als auch bei euch zu Hause können Ursache sein.

3. Wie motiviere ich mein Kind für die Kita?

Gib deinem Kind morgens mehr Zeit, damit es nicht schon gestresst in den Tag startet. Probiert neue Abschiedsrituale aus. Vielleicht klappt es auch besser, wenn jemand anders das Kind zur Kita bringt.

In Absprache mit den Erziehern darf es sicher sein Lieblingskuscheltier mitnehmen. Und nimm dir auch nachmittags bzw. abends Zeit für dein Kind, um die Zeit der Trennung auszugleichen.

4. Was tun, wenn das Kind in der Kita nur weint?

Sprich zunächst mit den Erziehern / Erzieherinnen. Weint es wirklich die ganze Zeit oder beruhigt es sich relativ schnell, wenn du gegangen bist?

Gestalte die Verabschiedung dann besonders liebe- und verständnisvoll, aber dehne sie nicht unnötig aus. Damit ist deinem Kind auch nicht geholfen.

Und achte mal auf deine eigene Einstellung. Fällt dir die Trennung ebenfalls schwer? Dann spürt dein Kind das mit Sicherheit.

5. Was soll ich tun, wenn mein Kind Trennungsangst hat?

Trennungsängste entstehen meistens, wenn die Eingewöhnung zu schnell ging oder wenn das Kind auch zu Hause mit einer Trennung konfrontiert ist (z.B. Trennung der Eltern oder Verlust eines Angehörigen).

In dem Fall solltest du sehr liebevoll und verständnisvoll auf die Gefühle deines Kindes eingehen. Such dir notfalls Unterstützung durch eine Familienberatung oder einen Kinderpsychologen etc.

6. Was tun, wenn sich das Kind im Kindergarten überhaupt nicht wohl fühlt?

Wenn gar nichts hilft, kann manchmal ein Wechsel der Einrichtung oder der Betreuungsform notwendig sein. Sprich dazu ganz offen mit den Erziehern deines Kindes und beratet gemeinsam, was das Beste für dein Kind sein könnte.

7. Gibt es eine Kindergartenpflicht?

Nein, in Deutschland gibt es keine Kindergartenpflicht. Du könntest es also theoretisch bis zum Beginn der Schule zu Hause lassen.

Allerdings profitieren Kinder sehr vom Besuch einer Kita oder eines Kindergartens. Besonders seine sozialen Kompetenzen kann es dort entwickeln und trainieren.

Und spätestens, wenn dein Kind das Schulalter erreicht hat, kann es sowieso nicht mehr zu Hause bleiben.