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High Need Baby: 5 Tipps für erschöpfte Eltern (inkl. Test)

Du hast den Eindruck, dein Baby ist viel anstrengender als andere? Es schreit viel öfter, lauter und beharrlicher? Es will den ganzen Tag herumgetragen werden und selbst nachts schläft es am liebsten auf deiner Brust?

Dann hast du vermutlich ein High Need Baby. Und ja, das ist eine besondere Herausforderung!

Vermutlich bist du mit deinen Kräften am Ende. Du würdest so gerne mal wieder ausreichend schlafen oder ein bisschen Zeit für dich haben, aber dein Baby lässt dich keine Sekunde in Ruhe.

Manchmal ertappst du dich sogar bei dem Gedanken, es zu hassen…  

Keine Sorge, du bist nicht allein! High Need Babys sind keine Modeerscheinung, es gibt sie wirklich.

Hier erfährst du, an welchen 12 Merkmalen du sie erkennst und vor allem, was du tun kannst, damit der Alltag mit deinem High Need Baby weniger anstrengend ist.

High Need Baby Mutter ist überfordert und es ist schon spät in der Nacht

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Was ist ein High Need Baby?

High Need Baby _ Baby schreit und weint

Kurz gesagt sind das Babys mit besonders starken Bedürfnissen, welche sie sehr intensiv und  beharrlich einfordern. Sie brauchen mehr Zuwendung, mehr Nähe und mehr Aufmerksamkeit als andere Kinder.

Der Begriff „High Need Baby“ wurde von Dr. William Sears, einem Professor für Kinderheilkunde aus Kalifornien, geprägt. Er selbst hatte 8 Kinder und beobachtete besonders bei seinem 4. Kind, dass es wesentlich anspruchsvoller war als die drei vorherigen Kinder.

Er definierte daraufhin die 12 Kriterien, an denen man ein High Need Baby erkennt (siehe auch nächster Abschnitt). Ihm ging es dabei nicht darum, das Baby zu „verurteilen“, sondern vielmehr, es besser zu verstehen und den Eltern zu zeigen: Ihr seid nicht die Einzigen mit einem anspruchsvollen Baby!

High Need Babys sind besonders anspruchsvoll und fordern die Erfüllung ihrer Bedürfnisse sehr intensiv ein.

Zusammen mit seiner Frau Martha entwickelte Dr. Sears auch die Grundlagen der bedürfnisorientierten Erziehung (Attachment Parenting). Darauf werde ich später nochmal eingehen...

Woran erkenne ich ein High Need Baby? Mach den Test:

High Need Baby Doktor weißt auf 12 Kriterien hin

Eines vorweg: „High Need Baby“ ist keine Diagnose. Es ist im Grunde nur eine Bezeichnung für Babys, die ihre Eltern extrem fordern und wird daher auch manchmal kritisiert – nach dem Motto: „Jetzt hab dich nicht so, jedes Baby ist anspruchsvoll.“

Und ja, natürlich gibt es Schreibabys, die keine High Need Babys sind. Oder Entwicklungsphasen, in denen auch andere Babys anstrengender sind als sonst. Das ist jedoch meistens vorübergehend.

Ein High Need Baby fordert seine Eltern 24 Stunden, 7 Tage die Woche

und das über Monate oder gar Jahre hinweg.

Dr. Sears hat daher 12 Kriterien festgelegt, an denen du ein High Need Baby erkennst. Schau dir einfach die folgende Liste an. Je mehr der genannten Symptome zutreffen, desto wahrscheinlicher hast du ein High Need Kind:

1. Intensität

High Need Babys schreien extrem laut und viel und sind dabei oft sehr angespannt. Wo andere Kinder erstmal quengeln oder wimmern, brüllen High Need Babys meistens direkt los. Kümmert man sich nicht sofort um sie, werden sie immer fordernder und schreien „wie am Spieß“. Gleichzeitig lassen sie sich nur schwer beruhigen.

2. „Hyperaktiv“

High Need Babys sind sehr aktiv und immer in Bewegung. Sie werden schnell unzufrieden, wenn sie zu lange irgendwo liegen (siehe auch Punkt 10). Hinweis: Hyperaktiv bedeutet in dem Fall nicht, dass dein Kind ADHS hat. Es hat nur einen extremen Bewegungs- und Entdeckerdrang und mehr Energie als andere Kinder.

3. Auslaugend

Ein High Need Baby fordert seine Eltern – vor allem die Mama – so sehr, dass du wahrscheinlich das Gefühl hast, es würde dir regelrecht die Energie absaugen.

4. Ständig hungrig

Du hast das Gefühl, dein Baby hat ständig Hunger? Dauernd will es an die Brust oder auf den Arm und am Fläschchen nuckeln? Dahinter steckt in Wahrheit der Wunsch nach Nähe und Körperkontakt.

5. Anspruchsvoll

Andere Babys machen sich bemerkbar, wenn sie Hunger haben oder die Windel voll ist. Dein Baby macht sich STÄNDIG bemerkbar! Es will deine Nähe, will getragen werden, will nicht alleine sein usw. Das fordert es lautstark und vehement ein.

6. Wenig schlaf

High Need Babys schlafen weniger als andere Kinder. Sie können nicht alleine einschlafen, wachen nachts oft auf und schlafen tagsüber – wenn überhaupt – nur max. 30 Minuten.

7. Unzufrieden

Du hast oft das Gefühl, dass dein Baby nie zufrieden ist, egal was du tust. Natürlich gibt’s auch Momente, wo es glücklich in deinem Arm liegt... das hält aber meistens nicht lange an.

8. Unberechenbar

High Need Babys haben oft starke Stimmungsschwankungen: eben wirkte es noch glücklich und zufrieden, im nächsten Moment schreit es wie am Spieß. Auch haben sie oftmals keine „Zwischenstufen“ – sie sind im wahrsten Sinne entweder himmelhochjauchzend oder  „zutodebetrübt“.

9. Sehr sensibel

Dein Baby reagiert extrem empfindlich auf kleinste Veränderungen, Geräusche etc.? Auch das ist charakteristisch für High Need Babys. Nicht selten werden aus ihnen später besonders empathische und/oder hochsensible Kinder.

10. Lassen sich nicht ablegen

Die meisten High Need Babys wollen ständig getragen werden. Auf Mamas Arm fühlen sie sich wohl, auf Mamas Brust schlafen sie am besten. Auch hier ist das Bedürfnis nach Nähe und Körperkontakt die eigentliche Ursache. (Es gibt aber auch High Need Babys, die nicht so sehr auf Kuscheln stehen. Herumgetragen werden finden sie aber trotzdem toll.)

11. Können sich nicht selbst beruhigen

High Need Babys schaffen es selten bis nie, sich selbst zu beruhigen und alleine einzuschlafen. Schnuller, Spieluhr und ähnliche Hilfsmittel sind nutzlos – meistens schafft es nur die Mama, sie in den Schlaf zu begleiten.

12. Sie hassen Trennungen

High Need Kinder reagieren sehr empfindlich auf Trennung, meistens „kleben“ sie regelrecht an der Mama. Selbst den Papa akzeptieren sie nur, wenn Mama nicht in Sichtweite ist. Andere Personen müssen ihnen sehr vertraut sein, damit sie sie akzeptieren. (Hinweis: Bereite dich auf eine längere Eingewöhnungszeit für die Kita oder Tagesmutter vor!)

Na? Wie viele der 12 Symptome kommen dir bekannt vor? (Hier findest du übrigens das englische Original: Hier klicken)

Zu wissen, dass dein Baby „normal“ ist – zumindest nach den Kriterien für ein High Need Baby – ist für viele Eltern sehr erleichternd.

Und was du darüber hinaus tun kannst, um den anstrengenden Alltag mit deinem „Special-Baby“ zu überstehen, verrate ich dir jetzt:

Was brauchen High Need Kinder? 5 Überlebens-Tipps für den Alltag

Die folgenden Tipps stammen alle aus der Praxis. Ich habe sie über Jahre hinweg in Zusammenarbeit mit Eltern von High Need Babys gesammelt. Trotzdem ist natürlich jedes Kind individuell. Probiere daher am besten einfach alles mal aus und schau, was für dich gut funktioniert...

1. Selbstfürsorge trotz High Need Baby: So geht‘s

Vielleicht wunderst du dich, dass ich dir nicht zuerst sage, was dein Baby braucht. Aber das ist eigentlich ganz einfach: Dein Baby braucht DICH. Und zwar rund um die Uhr...

Das ist extrem anstrengend. Eltern von High Need Babys sind permanent müde und erschöpft. Gerade als Mama kann das bis in den Burnout führen!

Damit es nicht so weit kommt, musst du sehr gut auf dich achten. Doch wie soll das gehen, wenn dich dein Kind rund um die Uhr fordert? Hier hab ich einige Tipps für dich:

  • Prioritäten setzen: Dein Baby ist natürlich Priorität Nr. 1... aber danach kommst DU. Nutze jede freie Minute für DICH! Lass den Haushalt liegen oder such dir jemanden, der ihn für dich erledigt. Niemandem nutzt eine blitzblank geputzte Wohnung, wenn du dabei vor die Hunde gehst.
  • Gelassenheit lernen: Ich weiß, ich weiß... mit einem High Need Baby gelassen zu bleiben, ist die hohe Kunst. Aber ich versichere dir: Je ruhiger und entspannter du auf dein Baby eingehst, desto leichter wird es. Das wird dir sicherlich nicht jeden Tag gelingen – aber du kannst es jeden Tag neu versuchen.
  • Achtsamkeitsübungen mit Baby: Meistens haben wir tausend To-Do’s im Kopf und kommen daher nie zu Ruhe. Achtsamkeit kann da helfen und sehr entspannend wirken. Das geht auch mit Baby, z.B. wenn du es badest oder massierst oder wenn du es im Kinderwagen schiebst – versuche dann ganz im Moment zu sein und mit allen Sinnen zu genießen. Die To-Do’s können so lange warten.
  • Entspannungstechniken mit Baby: Auch verschiedene Entspannungstechniken helfen dir, neue Kraft zu tanken. Du hast dafür keine Zeit? Kombiniere es: Meditiere, während du dein Baby stillst. Oder probiere die progressive Muskelentspannung, wenn du dein Baby beim Einschlafen begleitest.
  • Bücher im Ohr: Du würdest so gerne mal wieder ein Buch lesen, einen Film schauen oder einfach ein wenig abschalten? Dann probier doch mal Hörbücher aus. Die kannst du auch mit Baby einfach nebenbei über Kopfhörer genießen. Oder vielleicht magst du lieber Entspannungsmusik, Podcasts oder sogar einen Online-Kurs anhören?!
  • Mini-Auszeiten: Auszeiten sind super wichtig – aber mit einem High Need Baby auch super schwierig. Versuch es trotzdem, z.B. indem du deinen Partner, Oma & Opa oder eine Freundin mit dem Kinderwagen losschickst. Oder nutze die halbe Stunde, wenn dein Baby mal schläft, für DICH!

Wenn es dir schwerfällt, diese Tipps umzusetzen, denke daran:

Du kannst die Bedürfnisse deines Babys nur erfüllen, wenn du selbst genug Energie hast. Bist du genervt, gestresst und völlig ausgelaugt, überträgt sich das auch auf dein Kind.

Je ruhiger, entspannter und kraftvoller du bist, desto ruhiger und entspannter ist auch dein Baby!

Bonus-Tipp:

Besonders als Mama eines High Need Babys bist du total gefordert. Wenn du das Gefühl hast, mit deiner Kraft am Ende zu sein, empfehle ich dir unser kostenloses Mamakraftgeber-Online-Seminar – das kannst du auch ganz entspannt mit Baby im Arm anschauen 😉

2. Was dein Baby wirklich braucht

High Need Baby Mutter Vater Baby

Viele Eltern von High Need Babys probieren alles Mögliche aus, um ihr Kind irgendwie zu beruhigen. Dabei braucht es eigentlich nur eines: DICH.

Ja, es braucht dich öfter und intensiver als andere Babys. Aber statt ihm das abgewöhnen zu wollen, solltest du dich darauf einlassen. Versuche sein Bedürfnis nach Nähe und Zuwendung so gut es geht zu erfüllen... und mach dir keine Sorgen, dass du es damit verwöhnen könntest.

Dr. Sears sagte sinngemäß dazu:

„Vertraue dir und deinem Baby. Es schreit nicht, um dich zu ärgern – es hat ein Bedürfnis und du hast das Bedürfnis, ihm zu helfen, also tu es. Das ist kein Verwöhnen!“

Nicht umsonst entwickelte er daraus das Attachement Parenting – die bedürfnisorientierte Erziehung! Mehr darüber erfährst du übrigens hier: Bedürfnisorientierte Erziehung – praktische Tipps für jede Altersstufe

Und das bedeutet nicht, dass du dein Kind jetzt total antiautoritär erziehen und nach seiner Pfeife tanzen sollst. Trotzdem ist es wichtig, auf seine Bedürfnisse einzugehen.

So erfüllst du die Bedürfnisse eines High Need Babys:

  • Lass es nicht schreien: Versuche möglichst schnell auf dein Baby zu reagieren. Denn je länger es schreit, desto schwerer ist es danach zu beruhigen. (Was nicht heißt, dass du sofort losrennen sollst, wenn du gerade auf Toilette oder unter der Dusche bist. Reagiere einfach immer dann schnell, wenn es gerade möglich ist.) Je zuverlässiger du auf die Bedürfnisse deines Babys eingehst, desto mehr Urvertrauen baut es auf – und das sorgt wiederum dafür, dass es ruhiger wird.
  • Gib ihm die Nähe, die es braucht: Die meisten High Need Babys lieben Nähe und Körperkontakt. Nutze also am besten ein Tragetuch oder eine Babytrage und lass es nachts in deinem Bett schlafen. So bildet sich eine starke Bindung und auch das hilft deinem Kind, entspannter zu werden.
  • Nimm Rücksicht: Versuche so gut wie möglich auf die Eigenarten deines Babys Rücksicht zu nehmen. Vermeide laute Geräusche oder viel Trubel, wenn es darauf sehr sensibel reagiert. Sei behutsam und geduldig, wenn es mit Trennungen nicht gut klarkommt. Das Motto: „Das muss es doch aber lernen!“ macht euch hier nur das Leben schwer.
  • Routine & Kreativität: Ein regelmäßiger Tagesablauf mit gleichbleibender Struktur hilft deinem Baby vor allem dabei, seinen Schlaf-Wach-Rhythmus zu verbessern. Sei aber gleichzeitig auch flexibel und probiere immer mal wieder neue Dinge aus – dein Baby ist schließlich besonders aktiv und wissbegierig.

Die Bedürfnisse eines High Need Babys zu erfüllen, kann wirklich anstrengend sein – aber es lohnt sich. Denn mit der Zeit wird es dadurch wesentlich ruhiger und entspannter. Versprochen!

Wenn du jedoch merkst, dass du völlig am Ende bist – oder am besten schon vorher...

3. Lass dir helfen

Nimm jede Hilfe in Anspruch, die du kriegen kannst. Das ist kein Zeichen von „ich habe versagt“ – ganz im Gegenteil. Es zeigt, wie verantwortungsvoll du bist.

Besonders wenn du mehrere Kinder hast, ist ein High Need Baby eine extreme Herausforderung. Denn es fordert dich alleine schon zu 150%. Bist du dann womöglich noch alleinerziehend, kommst du schnell an deine Grenzen...

Bitte also deinen Partner oder deine Partnerin, deine Familie, Freunde, Nachbarn usw. aktiv um Hilfe. Sie können eine Runde mit dem Kinderwagen drehen, sich um die Geschwisterkinder kümmern, den Einkauf für dich erledigen usw.

Wenn es finanziell möglich ist, kannst du dir auch eine Haushaltshilfe suchen.

Weitere Unterstützung findest du z.B. beim Jugendamt, bei Familienberatungsstellen, in Schrei-Ambulanzen oder auch Online in Foren oder Eltern-Communitys. Auch ein Elterncoaching kann dir helfen, mit den Anforderungen besser zurecht zu kommen.

Oder komm in unsere StarkeKids-Academy – deine Community für Austausch und eine friedvolle Elternschaft: https://starkekids.com/academy/

4. Wie du Selbstzweifel & negative Gedanken loslässt

Quälst du dich mit Selbstzweifeln? Denkst du, dass du irgendwas falsch machst, weil dein Baby nicht so lieb und zufrieden ist wie andere? Hältst du dich deswegen für eine schlechte Mutter oder einen schlechten Vater?

Hör auf damit!

Du machst alles richtig, du gibst dein Bestes – jeden Tag!

Es ist nicht deine Schuld, dass dein Baby anspruchsvoller ist als andere. Dich jetzt auch noch mit Vorwürfen und negativen Gedanken zu quälen, macht alles nur noch schlimmer.

Achte mal darauf, was du mitunter so denkst. Und dann versuche deine negativen Gedanken bewusst zu verändern. Ich hab hier ein paar Beispiele für dich, die du gerne nutzen darfst:

Gedanken umwandeln Positive und negative Gedanken

5. Der richtige Umgang mit Kritik und klugen Ratschlägen

High Need Baby Eltern streiten weil Kind manipuliert mit dem Schreien

Gerade für Eltern mit High Need Babys hagelt es meistens jede Menge kluger Ratschläge oder sogar Kritik: „Du verwöhnst dein Kind“, heißt es... oder „ihr seid ja voll die Helikopter-Eltern“... „euer Kind manipuliert euch“... usw.

Aber wer selbst kein High Need Baby hat, kann überhaupt nicht mitreden. Also lass dir von anderen kein schlechtes Gewissen einreden.

Hör auf dein Bauchgefühl! Glaubst du wirklich, dass dich ein wenige Wochen altes Baby bewusst manipuliert?

Nein, das tut es natürlich nicht. Und deswegen fühlt es sich auch nicht gut an, wenn du es schreien lässt oder andere „Erziehungstipps“ ausprobierst, mit denen du dich nicht wohlfühlst.

Meide lieber den Kontakt zu Menschen, die dich mit ihren Ratschlägen nerven. Du brauchst schon viel Kraft für dein Baby, verschwende sie nicht für sinnlose Diskussionen. Halte dich lieber an Personen, die dir gut tun und dich unterstützen.

Hier hab ich übrigens eine tolle Technik für dich, wie du Kritik einfach an dir abprallen lassen kannst: Anleitung: "Mentaler Schutz gegen Mom Shaming"

Wann wird es besser? Vom High Need Baby zum High Need Kind

High Need Baby Mutter sagt dem Kind gleich Schatz und es soll warten

Viele Eltern fragen sich, wann es mit ihrem High Need Baby leichter wird.

Pauschal lässt sich das natürlich nicht beantworten. Aber je besser du lernst, auf die besonderen Bedürfnisse deines Babys einzugehen, desto ruhiger und entspannter wird es mit der Zeit.

Meistens bessert sich die Situation auch, wenn dein High Need Kind selbständiger wird und lernt zu sprechen – dann kann es deutlicher kommunizieren, was es will.

Andererseits wird es vermutlich auch als Kleinkind weiterhin sehr willensstark sein. Insbesondere die Autonomiephase und die sogenannte Wackelzahnpubertät können dann nochmal zu einer besonderen Herausforderung werden. 

Aber keine Sorge. Mit den richtigen Tipps und Tricks werdet ihr auch diese Zeiten überstehen, wie z.B. mit der Leuchtturm-Technik:

Spätestens ab dem Kleinkindalter solltest du deinem High Need Kind dann auch ein paar klare Regeln und Grenzen aufzeigen. Vermutlich wirst du ihm dabei helfen müssen, diese einzuhalten, aber mit den Grundlagen der bedürfnisorientierten Erziehung klappt das sogar ohne Schreien oder Schimpfen.

Und noch ein großer Vorteil:

Als Elternteil  eines High Need Babys bist du „abgehärtet“ und kommst wesentlich

gelassener durch alle weiteren Entwicklungsphasen.

Spätestens in der Pubertät – wenn andere Eltern an ihre Grenzen stoßen – wirst du nur mit den Schultern zucken und denken: „Mein Kind war schon immer anstrengend, das kenn ich schon.“

Fazit: Sieh dein High Need Baby als Geschenk

Ein High Need Baby ist definitiv eine besondere Herausforderung. Und du brauchst dich nicht schlecht zu fühlen, wenn du an vielen Tagen müde, erschöpft oder verzweifelt bist...

Gleichzeitig ist es jedoch auch ein riesiges Geschenk, denn dein Baby ist im wahrsten Sinne etwas Besonderes! Versuche das zu genießen – die Nähe, das Kuscheln, die starke Verbundenheit zwischen euch legen den Grundstein für eine ganz besondere Eltern-Kind-Beziehung.

Mach dir klar, dass du ein sehr aufgewecktes, aufmerksames und empathisches Kind hast. Es wird mit Sicherheit auch später sehr willens- und gefühlsstark sein, doch das hat ebenfalls Vorteile:

High Need Kinder entwickeln im Idealfall ein starkes Selbstbewusstsein, sind dank ihrer Sensibilität jedoch nicht egoistisch. Sie können gut für ihre Bedürfnisse einstehen und werden daher auch selten das Opfer von Mobbing oder dergleichen.

Und last but not least:

Ein High Need Baby macht auch DICH stärker!

...selbst wenn du dich im Moment eher schwach und erschöpft fühlst. Das ist ganz normal. Aber vertrau mir – es wird besser!

Häufige Fragen zu High Need Babys

Hier hab ich noch ein paar Fragen gesammelt, die mir zum Thema High Need Baby häufiger gestellt werden:

1. Warum gibt es High Need Babys?

Die Ursachen für High Need Babys sind nicht eindeutig geklärt.

In erster Linie entwickeln sich High Need Babys aufgrund ihrer individuellen Persönlichkeit und ihrer Charaktereigenschaften.

Zusätzlich wird vermutet, dass viel Stress in der Schwangerschaft oder in den ersten Wochen nach der Geburt dazu führen könnten. Konkrete Beweise gibt es dafür allerdings nicht.

2. Sind High Need Babys hochbegabt, hochsensibel oder autistisch?

High Need Babys nehmen ihre Umgebung viel intensiver und aufmerksamer wahr als andere Babys. Dadurch entwickeln sie oftmals eine höhere Intelligenz und reagieren auch sensibler.

Trotzdem sind nicht alle High Need Babys automatisch hochbegabt oder hochsensibel. Genauso wie sie nicht zwangsläufig ADHS haben oder eine Form von Autismus.

 Wie bei anderen Kindern auch KÖNNEN die genannten Besonderheiten vorliegen, müssen aber nicht.

3. Kann man High Need Babys therapieren?

„High Need“ ist keine Diagnose und auch keine Krankheit oder Entwicklungsstörung. So wie manche Menschen ruhiger, zurückhaltender oder bescheidener sind, sind High Need Kinder eben etwas willensstärker, temperament- und anspruchsvoller.

Das sind Eigenschaften, die nicht therapiert, sondern akzeptiert werden sollten.

4. Wann zeigt sich ein High Need Baby?

Meistens fallen High Need Babys schon auf der Säuglingsstation auf. Andere Babys quengeln oder weinen, wenn sie Hunger haben oder ihnen etwas missfällt – High Need Babys schreien wie am Spieß und lassen sich nur von der Mama beruhigen.

5. Was brauchen High Need Babys?

High Need Babys brauchen in erster Linie viel Liebe, Nähe und Aufmerksamkeit. Sie wollen, dass ihre Bedürfnisse erfüllt werden – und zwar sofort und schnell! Dadurch wirken sie oftmals sehr fordernd und sind für Eltern eine besondere Herausforderung.

6. Was wird aus einem High Need Baby?

Wenn die besonderen Bedürfnisse eines High Need Babys erfüllt werden, entwickeln sie sich zu selbstbewussten und einfühlsamen Kindern. Sie sind meistens sehr sensibel, aber auch sehr empathisch. Sie können auch später gut für sich einstehen und kommunizieren deutlich, was sie wollen und was nicht.