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Welches Haustier passt zu deinem Kind? Inkl. Checkliste

Fast jedes Kind wünscht sich früher oder später ein Haustier.

Als Eltern stehen wir dann vor der Frage: Welches Tier ist am besten für mein Kind geeignet? Und können bzw. wollen wir die Verantwortung für ein Haustier übernehmen?

Diese Entscheidung sollte nicht leichtfertig getroffen werden. Schließlich handelt es sich um ein Lebewesen und kein Spielzeug, das man bei Nichtgefallen einfach wieder zurückgeben kann.

Dieser Artikel soll dir bei dieser Entscheidung helfen. Du erfährst, welche Tiere überhaupt für Kinder geeignet sind, welche besonderen Bedürfnisse sie haben und mit welchen Kosten du ungefähr rechnen musst.

Und falls ihr euch doch GEGEN ein Haustier entscheidet, gebe ich dir ein paar Tipps, wie du das deinem Kind am besten erklärst und welche Alternativen es gibt...

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Die positive Wirkung von Haustieren

Haustiere für Kinder Katze liegt auf Bauch vom Kind

Keine Frage: Haustiere tun uns gut.

Sie machen uns Freude, leisten uns Gesellschaft, sind niedlich anzuschauen und werden oft ein richtiges Familienmitglied.

Besonders Kinder profitieren davon, wenn sie mit einem oder mehreren Tieren aufwachsen:

  • Mehr Verantwortungsgefühl: Kinder lernen schon frühzeitig, Verantwortung zu übernehmen, wenn sie ein eigenes Haustier haben
  • Mehr Empathie: Auch Tiere haben ihren eigenen Willen. Kinder lernen dadurch, Grenzen zu respektieren und einfühlsam zu sein. Das hilft ihnen auch bei ihrer emotionalen Entwicklung.
  • Bessere Sozialkompetenz: Vor allem Hunde wirken sich positiv auf die Entwicklung der Sozialkompetenz von Kindern aus, da sie selbst sehr soziale Tiere sind.
  • Stärkeres Selbstwertgefühl: Tiere stärken nachweislich das Selbstwertgefühl von Kindern und sind daher besonders für ängstliche und schüchterne Kinder sehr hilfreich.
  • Bessere Laune: Haustiere sind super als „Seelentröster“, sie helfen gegen Stress, Einsamkeit und schlechte Laune. Auch Kinder mit Depressionen profitieren sehr von einem Haustier.
  • Entspannung: Im Umgang mit Tieren werden Kinder oft ruhiger und entspannter. Das hilft besonders sehr nervösen Kindern sowie Kindern mit ADHS oder Autismus.
  • Weniger Allergien: Tiere fördern sogar unsere Gesundheit. Eine japanische Studie mit 65.000 Säuglingen zeigt beispielsweise, dass Hunde und Katzen das Auftreten von Nahrungsmittelallergien reduzieren.

Du siehst also, Haustiere haben zahlreiche Vorteile. Und trotzdem sollte dir immer bewusst sein:

Tiere sind weder ein Spielzeug noch ein Kuscheltier und auch kein Allheilmittel!

Denn die Tiere selbst brauchen ebenfalls Aufmerksamkeit und Zuwendung. Sie spielen und kuscheln nur, wenn sie das wollen. Außerdem kosten sie Zeit und Geld, sie können genauso krank werden.

Eine Anschaffung will also wohl überlegt sein. Im folgenden Abschnitt findest du daher eine Checkliste, die dir bei der Entscheidung hilft...

Welches Haustier ist am besten für dein Kind geeignet?

Vor der Anschaffung eines Haustiers gibt es einiges zu bedenken. Und dazu gehört neben Zeit, Geld und Platz auch die Frage: Welches Tier eignet sich denn überhaupt für mein Kind?

Leider gelten vor allem Kaninchen und Meerschweinchen noch immer als perfekte Haustiere für Kinder – in der Annahme, sie wären pflegeleicht, unkompliziert und zum Kuscheln geeignet. Dabei werden allerdings die Bedürfnisse dieser Tierarten komplett missachtet!

Denn gerade Kaninchen und Meerschweinchen sind Fluchttiere – sie mögen es in der Regel nicht, gestreichelt oder auf den Arm genommen zu werden. Auch sollten sie niemals alleine in einem kleinen Käfig leben!

Je nach Alter und Persönlichkeit deines Kindes solltest du also gut überlegen, welche Tierart überhaupt geeignet sein könnte. Die folgende Tabelle gibt dir einen kleinen Überblick:

Haustiere für Kinder
Haustiere für Kinder mit Tabelle zur Übersicht

Wie du siehst, gibt es nur wenige Tiere, die insbesondere für Kleinkinder geeignet sind.

Trotzdem könnt ihr euch natürlich auch als Familie für ein Haustier entscheiden. Hier hilft dir die folgende Checkliste:

Haustier pro und contra: Eine Checkliste für Eltern

Haustiere für Kinder Eltern schauen vergleichen welches Haustier am besten zur Familie passt

Ein Haustier ist eine Entscheidung, die die gesamte Familie betrifft. Denn auch wenn dein Kind dir hoch und heilig verspricht, sich jeden Tag um sein Tier zu kümmern – die Realität sieht dann meistens ganz anders aus.

Ebenfalls solltest du bedenken, dass ein Kind mit 3, 4 oder 5 Jahren noch gar nicht in der Lage ist, die Verantwortung für ein Tier zu übernehmen.

Sei dir also bewusst:

Je kleiner dein Kind ist, desto mehr musst du dich selbst um das Haustier kümmern.

Und auch bei Teenagern kannst du dich nicht darauf verlassen, dass sie jeden Tag Lust und Zeit für ihr Tier haben. Gerade während der Pubertät sind nämlich andere Dinge plötzlich viel wichtiger als Gassi gehen oder das Katzenklo saubermachen.

Darüber hinaus gibt es einige Punkte zu bedenken, bevor ihr euch ein Tier in die Familie holt. Die folgende Checkliste soll dir bei der Entscheidung helfen:

  • Möchte ICH überhaupt ein Tier?  (Überlege: Wenn es bisher noch kein Haustier in der Familie gibt – warum ist das so? Möchtest du selbst ein Haustier haben oder willst du nur deinem Kind seinen Wunsch erfüllen?)
  • Gibt es jemanden mit einer Tierhaarallergie? (Lasst euch ggf. testen, um keine böse Überraschung zu erleben!)
  • Haben wir Platz für ein Tier? (Die meisten Tierarten benötigen viel Platz – siehe auch nächstes Kapitel. Sie sollten nicht in kleinen Käfigen eingesperrt werden!)
  • Können wir eine artgerechte Haltung ermöglichen? (Beachte hier vor allem die Hinweise im nächsten Kapitel.)
  • Bin ich bereit, meine Wohnung / den Garten tiergerecht zu gestalten (und Haare, Dreck, Geruch etc. in Kauf zu nehmen?)
  • Haben wir genügend Geld für ein Tier? (Bedenke hier nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch laufende Kosten sowie Extra-Ausgaben für Tierarzt, Urlaubsbetreuung etc.)
  • Haben wir ausreichend Zeit für das Tier? (Besonders Hunde nehmen viel Zeit in Anspruch. Aber auch andere Tierarten brauchen Aufmerksamkeit, Beschäftigung und Versorgung – mitunter viele Jahre lang.)
  • Wie lange soll das Tier mit uns leben? (Hunde, Katzen, Chinchillas und Schildkröten haben eine sehr hohe Lebenserwartung... sie sind u.U. auch dann noch da, wenn die Kinder längst aus dem Haus sind.)
  • Kann ich ggf. ein krankes Tier pflegen? (Auch Tiere können jederzeit krank werden und benötigen dann besondere Pflege. Neben den zusätzlichen Kosten bedeutet das Zeit und Aufwand. Bist du bereit bzw. in der Lage, das zu leisten?)
  • Ist mein Kind sehr sensibel? (Bellen oder andere laute Geräusche, Kratzen, Beißen, nächtliches Geraschel usw. ... vor allem hochsensible Kinder kommen nicht mit jedem Tier klar. Hier sollten Pro und Contra besonders gut abgewogen werden.)
  • Kommt mein Kind mit Verlusten klar? (Jedes Tier stirbt früher oder später. Und gerade Hamster, Mäuse & Co. leben nur 1-2 Jahre, dann muss dein Kind den Verlust verkraften.)
  • Wie viel Verantwortung willst du tragen? (Ist dein Kind überhaupt schon in der Lage, sich um das Tier zu kümmern bzw. bei der Versorgung zu helfen?)
  • Wer kümmert sich im Urlaub um das Tier? (Bis auf Hunde bleiben die meisten Haustiere lieber zu Hause, wenn ihr in den Urlaub fahrt. Wer kann sie dann versorgen oder wo könnt ihr sie so lange unterbringen?)

Du siehst – es gibt Einiges zu bedenken. Ich hoffe, dass dir die Fragen bei der Entscheidung helfen.

Im folgenden Abschnitt findest du nun detaillierte Angaben zu den häufigsten Haustierarten:

Die beliebtesten Haustiere im Überblick (Vor- und Nachteile, Bedürfnisse, Kosten etc.)

Haustiere für Kinder welches ist das richtige Haustier

Wie schon erwähnt, gibt es leider viele Irrtümer in Bezug auf Haustiere. Besonders Kaninchen und Meerschweinchen gelten noch immer als platzsparende, pflegeleichte Haustiere zum Kuscheln und fristen ein trauriges Dasein in viel zu kleinen Käfigen...

Zum Glück kann man sich heutzutage im Internet ausführlich informieren. Du findest hier die wichtigsten Infos zu den üblichen Tierarten inklusive Kosten, Lebenserwartung usw.:

1. Kaninchen und Meerschweinchen

Wenn sich Kinder ein Haustier zum Kuscheln wünschen, denken viele Eltern an Meerschweinchen und Kaninchen. Vor allem, wenn nur wenig Platz zur Verfügung steht.

ABER diese Tiere sind für Kinder nur bedingt geeignet...

Bedürfnisse 

  • Keine Einzelhaltung! Diese Tiere brauchen Artgenossen. Und ein Kaninchen ist kein Ersatz als Gesellschaft für ein Meerschweinchen und umgekehrt.
  • Es sind Fluchttiere – sie mögen es nicht, gestreichelt und auf den Arm genommen zu werden. Es kann dazu führen, dass sie strampeln, kratzen oder beißen.
  • Sie brauchen Platz, viel Auslauf, Versteckmöglichkeiten und sollten NICHT in einem Käfig gehalten werden.
  • Sie sind lärmempfindlich und leiden unter Krach, z.B. durch laute Musik, Kindergeschrei oder Geschwisterstreit.
  • Sie sind nicht pflegeleicht, wie leider oft angenommen wird. Vor allem die gezüchteten Rassen haben oft besondere Ansprüche, z.B. hinsichtlich der Fellpflege.

Kosten und Lebenserwartung

  • monatliche Kosten: ca. 25 Euro
  • zusätzlich hohe Tierarztkosten möglich, da besonders die gezüchteten Rassen sehr anfällig sind für Krankheiten
  • Lebenserwartung: etwa 6 bis 8 Jahre

2. Hamster

Auch Hamster sind als Haustier sehr beliebt. Dabei sind sie für Kinder eigentlich noch ungeeigneter als Kaninchen und Meerschweinchen. 

Bedürfnisse 

  • Hamster sind Einzelgänger
  • Sie brauchen viel Platz zum Rennen, Buddeln und Verstecken.
  • Sie sind nachtaktiv und brauchen tagsüber Ruhe. Oft können Kinder schlecht schlafen, wenn der Hamster im Zimmer nachts knabbert, raschelt oder im Laufrad flitzt.
  • Sie eignen sich nicht zum Kuscheln, oft beißen sie aus Angst, wenn man sie greifen will.
  • Sie leben nicht sehr lange – das Kind muss dann den Verlust verkraften.

Kosten und Lebenserwartung

  • Monatliche Kosten: ca. 15 Euro
  • Lebenserwartung: 1 bis 2 Jahre

3. Mäuse, Ratten, Chinchillas

Mäuse, Ratten und Chinchillas können mit etwas Geduld sehr zahm werden, sind als Haustiere für Kinder aber ebenfalls nur bedingt geeignet.

Bedürfnisse

  • Mäuse, Ratten und Chinchillas dürfen nicht alleine gehalten werden.
  • Sie brauchen viel Platz zum Rennen, Spielen, Klettern und Verstecken.
  • Sie sind überwiegend nachtaktiv und können somit ebenfalls den Schlaf stören.
  • Um sie zu zähmen, ist viel Geduld erforderlich. Das Kind muss außerdem sehr behutsam und feinfühlig mit ihnen umgehen.
  • Vor allem Chinchillas sind keine Streicheltiere! Ihr Fell ist sehr dünn und empfindlich, außerdem mögen sie es nicht besonders.
  • Die Bereiche, wo die Nagetiere leben, müssen regelmäßig gereinigt werden (am besten täglich). Dennoch haben diese Tiere einen gewissen Eigengeruch.
  • Sie sind sehr anfällig für Tumore und andere Krankheiten, sodass hohe Tierarztkosten entstehen können.

Kosten und Lebenserwartung

  • Mäuse: monatliche Kosten ca. 15 Euro
  • Lebenserwartung: 1 bis 2 Jahre
  • Ratten: monatliche Kosten ca. 20 Euro
  • Lebenserwartung: 1 bis 3 Jahre
  • Chinchilla: monatliche Kosten ca. 20 Euro
  • Lebenserwartung:  bis zu 15 Jahre!

4. Katzen

Das beliebteste Haustier der Deutschen ist die Katze (Quelle: Statista). Dennoch gibt es gerade für Familien mit Kindern ein paar Dinge zu beachten:

Bedürfnisse

  • Katzen lassen sich in der Regel gerne streicheln, haben aber ihren eigenen Kopf. Nimmt dein Kind darauf keine Rücksicht, kann es schon mal zu Kratzern kommen.
  • Je nach Alter benötigen sie viel Schlaf und Ruhe, sind oft auch nachtaktiv.
  • Vor allem Wohnungskatzen sollten nicht alleine gehalten werden.
  • Die Wohnung muss katzengerecht gestaltet werden.
  • Bei Freigänger-Katzen besteht jederzeit das Risiko, dass sie verschwinden, verletzt oder getötet werden.
  • Durch das Fell und das Katzenklo musst du öfter saubermachen.
  • Im Urlaub benötigen Katzen eine Betreuung oder Unterbringung.

Kosten und Lebenserwartung

  • Anschaffungskosten können bei Rassekatzen bis zu 1500 Euro betragen, dazu kommt die Ausstattung wie Kratzbaum, Katzenklo etc.
  • Monatliche Kosten: ca. 60 bis 80 Euro plus zusätzliche Tierarztkosten für Impfung, Entwurmung und unerwartete Behandlungen
  • Lebenserwartung: bis zu 20 Jahre

5. Hunde

Hunde sind nach Katzen die zweitbeliebtesten Haustiere und eignen sich – wenn du ein paar Sachen beachtest – auch für Familien mit kleinen Kindern.

Bedürfnisse

  • Hunde brauchen viel Zeit – du musst mit ihnen 2-3 mal am Tag Gassi gehen, dich mit ihnen beschäftigen und darfst sie nicht lange oder oft alleine lassen (für den Hund bist du sein Rudel, er möchte also am liebsten immer bei dir sein).
  • Junge Hunde müssen erzogen werden, plane also am besten Zeit und Kosten für eine Hundeschule ein.
  • Hunde lieben es in der Regel, gestreichelt zu werden und Aufmerksamkeit zu bekommen. Mit kleinen Kindern sind sie meistens sehr vorsichtig. Dennoch solltest du vor allem Kleinkinder niemals unbeaufsichtigt mit dem Hund alleine lassen.
  • Im Urlaub brauchst du entweder eine Unterbringung/Betreuung für den Hund oder du musst den Urlaub hundefreundlich gestalten, wenn du ihn mitnehmen möchtest.

Kosten und Lebenserwartung

  • Je nach Rasse und Herkunft liegen die Anschaffungskosten bei 150 bis 2000 Euro plus ca. 200 bis 300 Euro für die Grundausstattung
  • Monatliche Kosten: ca. 100 Euro, sehr hohe Tierarztkosten bei Krankheit, Unfall etc. möglich
  • Lebenserwartung: je nach Rasse ca. 8 bis 15 Jahre

6. Fische, Axolotl, Bartagame & Co.

Fische gelten als pflegeleichte Haustiere, doch gerade für Kinder sind sie eigentlich nicht geeignet, denn man kann sie weder anfassen noch mit ihnen spielen. Gleiches gilt für Exoten wie Axolotl, Bartagame & Co.

Bedürfnisse

  • Fische, Axolotl, Bartagamen usw. sollten niemals einzeln gehalten werden.
  • Die Anschaffungskosten sind hoch, denn du brauchst ein Aquarium oder Terrarium mit der entsprechenden Ausstattung.
  • Die Haltung und Pflege exotischer Tiere wie Axolotl und Bartagame ist aufwändig und nur selten kannst du den Tieren wirklich artgerechte Bedingungen schaffen.
  • Gerade Bartagamen benötigen zudem viel Platz.

Kosten und Lebenserwartung

  • Fische, Axolotl und Bartagame kosten ca. 20 bis 60 Euro im Monat (je nach Größe des Aquariums/Terrariums)
  • Lebenserwartung: 2 bis 30 Jahre

7. Wellensittiche und andere Vögel

Wellensittiche sind ebenfalls beliebte Haustiere. Sie können durchaus sehr zahm werden, es gibt jedoch einiges zu beachten...

Bedürfnisse

  • Wellensittiche und andere Vogelarten sollten niemals alleine gehalten werden.
  • Sie benötigen eine große Voliere und täglich die Möglichkeit zum Freiflug.
  • Eine artgerechte und gesunde Haltung ist sehr aufwändig.
  • Es braucht viel Geduld und Feingefühl, um sie zu zähmen und zum Kuscheln eignen sie sich nur bedingt.
  • Die Voliere muss regelmäßig gereinigt werden, zudem machen Vögel ziemlich viel Dreck (Federn, Körnchen, Exkremente...).
  • Sie sind mitunter sehr laut und somit nicht für lärmempfindliche Kinder geeignet.

Kosten und Lebenserwartung

  • Monatliche Kosten: ca. 10 Euro
  • Lebenserwartung: 5 bis 8 Jahre, Papageienarten bis zu 60 Jahre

8. Schildkröte

Schildkröten sind faszinierende Tiere – aufgrund ihrer Lebenserwartung sind sie allerdings eine Entscheidung fürs Leben (oder sogar darüber hinaus)!

Bedürfnisse

  • Schildkröten zählen zu den geschützten Tierarten! Informiere dich über die entsprechenden Bestimmungen.
  • Auch Schildkröten solltest du möglichst nicht einzeln halten.
  • Informiere dich gut über ihre Ansprüche. Haltung und Ernährung sind nicht einfach.
  • Sie benötigen viel Platz, im Sommer einen geschützten Auslauf und im Winter einen Platz im (eigenen) Kühlschrank.
  • Kinder sollten im Umgang mit ihnen sehr behutsam sein, zum Streicheln und Spielen sind sie nur bedingt geeignet.

Kosten und Lebenserwartung

  • Die Anschaffungskosten sind sehr hoch (ca. 100 Euro für das Tier plus 200 bis 600 Euro für Terrarium, Freigehege, Kühlschrankbox etc.)
  • Monatliche Kosten: ca. 25 Euro plus ggf. hohe Tierarztkosten
  • Lebenserwartung: 25 bis 120 Jahre

Ja zum Haustier: Züchter, Tierheim oder Zooladen?

Ihr habt euch alles gut überlegt und für ein Haustier entschieden? Herzlichen Glückwunsch!

Dann lautet nun die Frage: Woher bekommt ihr das Tier?

Je nach Tierart gibt es verschiedene Möglichkeiten und ich möchte hier kurz die gängigsten Möglichkeiten aufführen:

  1. 1
    Tierheim: Ein Tier aus dem Heim zu holen hat viele Vorteile. Ihr könnt es vorher besuchen und kennenlernen. Ihr erfahrt schon, welche Eigenarten und Charaktereigenschaften das Tier hat. Die Anschaffung ist vergleichsweise günstig. Und ihr schenkt dem Tier ein neues, glückliches Leben!
  2. 2
    Züchter: Soll es ein junges Tier oder eine besondere Rasse sein, fällt die Wahl meistens auf einen Züchter. Achtet hier unbedingt darauf, ob es sich um eine seriöse Zucht handelt. Informiert euch über Züchterverbände und schaut euch die Tiere und ihre Lebensbedingungen genau an.
  3. 3
    Zoogeschäft: Viele Zoogeschäfte verkaufen Kleintiere wie Fische, Wellensittiche und Nagetiere. Leider leben die Tiere dort oft unter schlechten Bedingungen (z.B. zu viele Tiere in zu kleinen Käfigen). Zudem können euch die Mitarbeiter häufig nicht gut beraten, da sie nur (ungelernte) Angestellte sind.
  4. 4
    Ebay und Co.: Vorsicht ist geboten bei Ebay oder anderen privaten Anzeigen. Sehr oft handelt es sich um illegale Züchtungen, mit denen auf Kosten der Tiere viel Geld verdient werden soll.
  5. 5
    Private Vermittlung: Ihr kennt jemanden, der ein neues Zuhause für sein Tier und dessen Nachwuchs sucht? Schaut euch das Tier und seine Lebensbedingungen gut an. Lasst es ggf. auch beim Tierarzt durchchecken. Ist alles in Ordnung, spricht nichts gegen eine private Vermittlung.

Kein Haustier: Wie sag ich es meinem Kind? (plus Alternativen)

Du hast nun alle Vor- und Nachteile abgewogen und bist zu dem Schluss gekommen, KEIN Haustier anzuschaffen.

Jetzt stehst du vor der Herausforderung, deinem Kind diese Entscheidung mitteilen zu müssen. Das kann je nach Alter und Temperament zu Tränen, Schmollen oder Wutausbrüchen führen.

Ich möchte dir daher ein paar Tipps geben, auf die du achten solltest:

  • Sei ehrlich! Erkläre deinem Kind offen und ehrlich (natürlich altersgerecht), warum du dich gegen ein Haustier entschieden hast. Auch wenn es die Gründe nicht nachvollziehen kann oder will, bist du wesentlich überzeugender, wenn du bei der Wahrheit bleibst.
  • Keine falschen Versprechungen! Versuche dein Kind nicht zu vertrösten, wenn es nicht der Wahrheit entspricht. Es ist verlockend zu sagen: „Vielleicht nächstes Jahr“. Aber wenn du damit nur Zeit schinden willst, ist es deinem Kind gegenüber unfair.
  • Keine Bedingungen! Mach die Anschaffung eines Haustiers nicht von irgendwelchen Anforderungen abhängig (z.B. schulischen Leistungen oder mehr Mithilfe im Haushalt). Ein Tier ist keine Belohnung, genauso wie kein Tier anzuschaffen auch nicht als Strafe dienen darf.
  • Sei einfühlsam. Der Wunsch deines Kindes nach einem eigenen Haustier ist verständlich. Sag ihm das auch, akzeptiere und respektiere seine Trauer, seine Wut bzw. seine Enttäuschung.

Frage dich auch, welches Bedürfnis sich hinter dem Wunsch deines Kindes verbergen könnte. Sehnt es sich nach Gesellschaft, weil es wenige oder keine Freunde hat? Fühlt es sich einsam, weil du oft arbeiten bist? Braucht es mehr Zuwendung, Körperkontakt oder einfach jemanden zum Zuhören?

Vielleicht findest du andere Möglichkeiten, die Bedürfnisse deines Kindes zu erfüllen.

PS: Dein Kind reagiert extrem wütend und du weiß nicht, wie du damit umgehen sollst? Die Wut-weg-Ampel hilft dir. Hier geht’s zum kostenlosen Download:

Es kann natürlich sein, dass dein Kind einfach nur Tiere über alles liebt. Dann gibt es ein paar Alternativen zum eigenen Haustier:

  • Urlaubsvertretung: Nehmt Tiere von anderen Familien in Pflege, wenn diese in den Urlaub fahren.
  • Gassi-Service: Vielleicht gibt es in der Nachbarschaft Hunde, mit denen dein Kind ab und zu Gassi gehen kann.
  • Vereine und Arbeitsgemeinschaften: Gibt es in der Nähe Vereine oder Freizeitangebote, die etwas mit Tieren zu tun haben? Der Klassiker wäre hier z.B. der Reiterhof. Aber auch Schulen, Kindergärten etc. haben manchmal Tiere, die sich über eine liebevolle Versorgung freuen.
  • Tierheim: Viele Tierheime freuen sich über freiwillige Helfer. Inwieweit das für Kinder möglich ist, muss im Einzelfall abgesprochen werden.
  • Tag der offenen Tür: Nutzt Veranstaltungen (z.B. Tag der offenen Tür) bei Höfen, Tierpflegestationen usw., damit dein Kind mit Tieren in Kontakt kommt.
  • Bauernhofurlaub: Macht Urlaub auf dem Bauernhof. Es gibt z.B. auch spezielle Kinderbauernhöfe.
  • Katzencafé: In vielen Städten gibt es mittlerweile Katzencafés. Schaut doch mal im Internet, ob es in eurer Nähe so etwas gibt.

Achte bei allen Angeboten immer darauf, dass die Tiere dort artgerecht gehalten werden.

So sind beispielsweise Streichelgehege im Zoo für die Tiere häufig purer Stress,

wenn sie keine Rückzugsmöglichkeiten haben.

Bedingungslose Liebe: Was wir von Haustieren lernen können

Haustiere für Kinder Kind bekommt ein Pony und ist glücklich

Zum Abschluss möchte ich noch eine persönliche Erkenntnis mit dir teilen...

Ganz egal, ob ihr nun ein Haustier habt oder nicht – du kannst von Tieren etwas sehr Wertvolles über den Umgang mit deinem Kind lernen: Die bedingungslose Liebe!

Tiere gelten nicht umsonst als „Seelentröster“ oder haben eine positive Wirkung auf schüchterne, hyperaktive oder aggressive Kinder. Einige Tierarten werden mit großem Erfolg bei Therapien eingesetzt, z.B. Hunde, Pferde oder Delfine.

Die Frage ist: Wie machen Tiere das? Warum können sie scheinbar besser trösten, zuhören, Mut machen oder aufmuntern als wir Menschen?

Antwort:

Weil Tiere dich bedingungslos lieben, dich weder bewerten noch verurteilen,

dir keine Vorwürfe machen und (meistens) nicht nachtragend sind.

Tiere haben auch keine Erwartungen an dein Kind. Die Katze verlangt nicht, dass erst das Kinderzimmer aufgeräumt wird, bevor sie bereit ist zu spielen oder zu schmusen. Und der Hund freut sich jeden Tag wie verrückt, wenn dein Kind aus der Schule kommt. Er fragt nicht nach den Hausaufgaben oder ob es irgendwelche Probleme gab.

Tiere sind einfach da und lieben „ihren“ Menschen so, wie er ist. Vielleicht sollten wir uns davon ab und zu mal ein bisschen was abschauen.

Und damit meine ich natürlich nicht, dass du dein Kind einfach machen lassen sollst, was es will. Aber ein liebevoller, wertschätzender Umgang miteinander tut der gesamten Familie gut. Wie das in der Praxis gelingen kann, erfährst du in unserem kostenlosen Online-Seminar: https://starkekids.com/online-seminar/

Fazit - Ein Haustier = eine verantwortungsvolle Entscheidung

Ein Haustier kann eine wundervolle Bereicherung für eure Familie sein. Trotzdem ist die Anschaffung eine Entscheidung, die ihr euch gut überlegen solltet.

Tiere sind keine Kuscheltiere oder Spielzeug, sondern lebendige Wesen. Sie sollten nur bei euch einziehen, wenn ihr ihnen eine artgerechte Haltung bieten könnt, ausreichend Platz und Zeit für sie habt und auch die anfallenden Kosten bedacht habt.

Hinzu kommt: Die meisten Tierarten eignen sich gar nicht für Kinder unter 8 Jahren. Besonders beliebte Haustiere wie Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster mögen es nicht, bekuschelt und auf den Arm genommen zu werden. Zudem brauchen sie viel Platz, denn die Haltung in einem kleinen Käfig ist Tierquälerei.

Informiert euch also sehr gut, welches Tier zu euch passt und ob ihr seine Bedürfnisse erfüllen könnt.

Nur dann habt ihr alle Freude an eurem kleinen tierischen Mitbewohner.