Fast jedes Kind wünscht sich früher oder später ein Haustier.
Als Eltern stehen wir dann vor der Frage: Welches Tier ist am besten für mein Kind geeignet? Und können bzw. wollen wir die Verantwortung für ein Haustier übernehmen?
Diese Entscheidung sollte nicht leichtfertig getroffen werden. Schließlich handelt es sich um ein Lebewesen und kein Spielzeug, das man bei Nichtgefallen einfach wieder zurückgeben kann.
Dieser Artikel soll dir bei dieser Entscheidung helfen. Du erfährst, welche Tiere überhaupt für Kinder geeignet sind, welche besonderen Bedürfnisse sie haben und mit welchen Kosten du ungefähr rechnen musst.
Und falls ihr euch doch GEGEN ein Haustier entscheidet, gebe ich dir ein paar Tipps, wie du das deinem Kind am besten erklärst und welche Alternativen es gibt...
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Die positive Wirkung von Haustieren
Keine Frage: Haustiere tun uns gut.
Sie machen uns Freude, leisten uns Gesellschaft, sind niedlich anzuschauen und werden oft ein richtiges Familienmitglied.
Besonders Kinder profitieren davon, wenn sie mit einem oder mehreren Tieren aufwachsen:
Du siehst also, Haustiere haben zahlreiche Vorteile. Und trotzdem sollte dir immer bewusst sein:
Tiere sind weder ein Spielzeug noch ein Kuscheltier und auch kein Allheilmittel!
Denn die Tiere selbst brauchen ebenfalls Aufmerksamkeit und Zuwendung. Sie spielen und kuscheln nur, wenn sie das wollen. Außerdem kosten sie Zeit und Geld, sie können genauso krank werden.
Eine Anschaffung will also wohl überlegt sein. Im folgenden Abschnitt findest du daher eine Checkliste, die dir bei der Entscheidung hilft...
Welches Haustier ist am besten für dein Kind geeignet?
Vor der Anschaffung eines Haustiers gibt es einiges zu bedenken. Und dazu gehört neben Zeit, Geld und Platz auch die Frage: Welches Tier eignet sich denn überhaupt für mein Kind?
Leider gelten vor allem Kaninchen und Meerschweinchen noch immer als perfekte Haustiere für Kinder – in der Annahme, sie wären pflegeleicht, unkompliziert und zum Kuscheln geeignet. Dabei werden allerdings die Bedürfnisse dieser Tierarten komplett missachtet!
Denn gerade Kaninchen und Meerschweinchen sind Fluchttiere – sie mögen es in der Regel nicht, gestreichelt oder auf den Arm genommen zu werden. Auch sollten sie niemals alleine in einem kleinen Käfig leben!
Je nach Alter und Persönlichkeit deines Kindes solltest du also gut überlegen, welche Tierart überhaupt geeignet sein könnte. Die folgende Tabelle gibt dir einen kleinen Überblick:
Wie du siehst, gibt es nur wenige Tiere, die insbesondere für Kleinkinder geeignet sind.
Trotzdem könnt ihr euch natürlich auch als Familie für ein Haustier entscheiden. Hier hilft dir die folgende Checkliste:
Haustier pro und contra: Eine Checkliste für Eltern
Ein Haustier ist eine Entscheidung, die die gesamte Familie betrifft. Denn auch wenn dein Kind dir hoch und heilig verspricht, sich jeden Tag um sein Tier zu kümmern – die Realität sieht dann meistens ganz anders aus.
Ebenfalls solltest du bedenken, dass ein Kind mit 3, 4 oder 5 Jahren noch gar nicht in der Lage ist, die Verantwortung für ein Tier zu übernehmen.
Sei dir also bewusst:
Je kleiner dein Kind ist, desto mehr musst du dich selbst um das Haustier kümmern.
Und auch bei Teenagern kannst du dich nicht darauf verlassen, dass sie jeden Tag Lust und Zeit für ihr Tier haben. Gerade während der Pubertät sind nämlich andere Dinge plötzlich viel wichtiger als Gassi gehen oder das Katzenklo saubermachen.
Darüber hinaus gibt es einige Punkte zu bedenken, bevor ihr euch ein Tier in die Familie holt. Die folgende Checkliste soll dir bei der Entscheidung helfen:
Du siehst – es gibt Einiges zu bedenken. Ich hoffe, dass dir die Fragen bei der Entscheidung helfen.
Im folgenden Abschnitt findest du nun detaillierte Angaben zu den häufigsten Haustierarten:
Die beliebtesten Haustiere im Überblick (Vor- und Nachteile, Bedürfnisse, Kosten etc.)
Wie schon erwähnt, gibt es leider viele Irrtümer in Bezug auf Haustiere. Besonders Kaninchen und Meerschweinchen gelten noch immer als platzsparende, pflegeleichte Haustiere zum Kuscheln und fristen ein trauriges Dasein in viel zu kleinen Käfigen...
Zum Glück kann man sich heutzutage im Internet ausführlich informieren. Du findest hier die wichtigsten Infos zu den üblichen Tierarten inklusive Kosten, Lebenserwartung usw.:
1. Kaninchen und Meerschweinchen
Wenn sich Kinder ein Haustier zum Kuscheln wünschen, denken viele Eltern an Meerschweinchen und Kaninchen. Vor allem, wenn nur wenig Platz zur Verfügung steht.
ABER diese Tiere sind für Kinder nur bedingt geeignet...
Bedürfnisse
Kosten und Lebenserwartung
2. Hamster
Auch Hamster sind als Haustier sehr beliebt. Dabei sind sie für Kinder eigentlich noch ungeeigneter als Kaninchen und Meerschweinchen.
Bedürfnisse
Kosten und Lebenserwartung
3. Mäuse, Ratten, Chinchillas
Mäuse, Ratten und Chinchillas können mit etwas Geduld sehr zahm werden, sind als Haustiere für Kinder aber ebenfalls nur bedingt geeignet.
Bedürfnisse
Kosten und Lebenserwartung
4. Katzen
Das beliebteste Haustier der Deutschen ist die Katze (Quelle: Statista). Dennoch gibt es gerade für Familien mit Kindern ein paar Dinge zu beachten:
Bedürfnisse
Kosten und Lebenserwartung
5. Hunde
Hunde sind nach Katzen die zweitbeliebtesten Haustiere und eignen sich – wenn du ein paar Sachen beachtest – auch für Familien mit kleinen Kindern.
Bedürfnisse
Kosten und Lebenserwartung
6. Fische, Axolotl, Bartagame & Co.
Fische gelten als pflegeleichte Haustiere, doch gerade für Kinder sind sie eigentlich nicht geeignet, denn man kann sie weder anfassen noch mit ihnen spielen. Gleiches gilt für Exoten wie Axolotl, Bartagame & Co.
Bedürfnisse
Kosten und Lebenserwartung
7. Wellensittiche und andere Vögel
Wellensittiche sind ebenfalls beliebte Haustiere. Sie können durchaus sehr zahm werden, es gibt jedoch einiges zu beachten...
Bedürfnisse
Kosten und Lebenserwartung
8. Schildkröte
Schildkröten sind faszinierende Tiere – aufgrund ihrer Lebenserwartung sind sie allerdings eine Entscheidung fürs Leben (oder sogar darüber hinaus)!
Bedürfnisse
Kosten und Lebenserwartung
Ja zum Haustier: Züchter, Tierheim oder Zooladen?
Ihr habt euch alles gut überlegt und für ein Haustier entschieden? Herzlichen Glückwunsch!
Dann lautet nun die Frage: Woher bekommt ihr das Tier?
Je nach Tierart gibt es verschiedene Möglichkeiten und ich möchte hier kurz die gängigsten Möglichkeiten aufführen:
- 1Tierheim: Ein Tier aus dem Heim zu holen hat viele Vorteile. Ihr könnt es vorher besuchen und kennenlernen. Ihr erfahrt schon, welche Eigenarten und Charaktereigenschaften das Tier hat. Die Anschaffung ist vergleichsweise günstig. Und ihr schenkt dem Tier ein neues, glückliches Leben!
- 2Züchter: Soll es ein junges Tier oder eine besondere Rasse sein, fällt die Wahl meistens auf einen Züchter. Achtet hier unbedingt darauf, ob es sich um eine seriöse Zucht handelt. Informiert euch über Züchterverbände und schaut euch die Tiere und ihre Lebensbedingungen genau an.
- 3Zoogeschäft: Viele Zoogeschäfte verkaufen Kleintiere wie Fische, Wellensittiche und Nagetiere. Leider leben die Tiere dort oft unter schlechten Bedingungen (z.B. zu viele Tiere in zu kleinen Käfigen). Zudem können euch die Mitarbeiter häufig nicht gut beraten, da sie nur (ungelernte) Angestellte sind.
- 4Ebay und Co.: Vorsicht ist geboten bei Ebay oder anderen privaten Anzeigen. Sehr oft handelt es sich um illegale Züchtungen, mit denen auf Kosten der Tiere viel Geld verdient werden soll.
- 5Private Vermittlung: Ihr kennt jemanden, der ein neues Zuhause für sein Tier und dessen Nachwuchs sucht? Schaut euch das Tier und seine Lebensbedingungen gut an. Lasst es ggf. auch beim Tierarzt durchchecken. Ist alles in Ordnung, spricht nichts gegen eine private Vermittlung.
Kein Haustier: Wie sag ich es meinem Kind? (plus Alternativen)
Du hast nun alle Vor- und Nachteile abgewogen und bist zu dem Schluss gekommen, KEIN Haustier anzuschaffen.
Jetzt stehst du vor der Herausforderung, deinem Kind diese Entscheidung mitteilen zu müssen. Das kann je nach Alter und Temperament zu Tränen, Schmollen oder Wutausbrüchen führen.
Ich möchte dir daher ein paar Tipps geben, auf die du achten solltest:
Frage dich auch, welches Bedürfnis sich hinter dem Wunsch deines Kindes verbergen könnte. Sehnt es sich nach Gesellschaft, weil es wenige oder keine Freunde hat? Fühlt es sich einsam, weil du oft arbeiten bist? Braucht es mehr Zuwendung, Körperkontakt oder einfach jemanden zum Zuhören?
Vielleicht findest du andere Möglichkeiten, die Bedürfnisse deines Kindes zu erfüllen.
PS: Dein Kind reagiert extrem wütend und du weiß nicht, wie du damit umgehen sollst? Die Wut-weg-Ampel hilft dir. Hier geht’s zum kostenlosen Download:
Die Wut-weg-Ampel
Hole dir hier deine Erste Hilfe bei Wutanfällen deines Kindes. Mit der Wut-weg-Ampel weißt du jederzeit und überall, wie du auf einen Wutanfall deines Kindes reagierst - ohne selbst Auszurasten! Trag dich hier ein und du bekommst den Link für den Download der Checkliste zu gesendet.
Es kann natürlich sein, dass dein Kind einfach nur Tiere über alles liebt. Dann gibt es ein paar Alternativen zum eigenen Haustier:
Achte bei allen Angeboten immer darauf, dass die Tiere dort artgerecht gehalten werden.
So sind beispielsweise Streichelgehege im Zoo für die Tiere häufig purer Stress,
wenn sie keine Rückzugsmöglichkeiten haben.
Bedingungslose Liebe: Was wir von Haustieren lernen können
Zum Abschluss möchte ich noch eine persönliche Erkenntnis mit dir teilen...
Ganz egal, ob ihr nun ein Haustier habt oder nicht – du kannst von Tieren etwas sehr Wertvolles über den Umgang mit deinem Kind lernen: Die bedingungslose Liebe!
Tiere gelten nicht umsonst als „Seelentröster“ oder haben eine positive Wirkung auf schüchterne, hyperaktive oder aggressive Kinder. Einige Tierarten werden mit großem Erfolg bei Therapien eingesetzt, z.B. Hunde, Pferde oder Delfine.
Die Frage ist: Wie machen Tiere das? Warum können sie scheinbar besser trösten, zuhören, Mut machen oder aufmuntern als wir Menschen?
Antwort:
Weil Tiere dich bedingungslos lieben, dich weder bewerten noch verurteilen,
dir keine Vorwürfe machen und (meistens) nicht nachtragend sind.
Tiere haben auch keine Erwartungen an dein Kind. Die Katze verlangt nicht, dass erst das Kinderzimmer aufgeräumt wird, bevor sie bereit ist zu spielen oder zu schmusen. Und der Hund freut sich jeden Tag wie verrückt, wenn dein Kind aus der Schule kommt. Er fragt nicht nach den Hausaufgaben oder ob es irgendwelche Probleme gab.
Tiere sind einfach da und lieben „ihren“ Menschen so, wie er ist. Vielleicht sollten wir uns davon ab und zu mal ein bisschen was abschauen.
Und damit meine ich natürlich nicht, dass du dein Kind einfach machen lassen sollst, was es will. Aber ein liebevoller, wertschätzender Umgang miteinander tut der gesamten Familie gut. Wie das in der Praxis gelingen kann, erfährst du in unserem kostenlosen Online-Seminar: https://starkekids.com/online-seminar/
Fazit - Ein Haustier = eine verantwortungsvolle Entscheidung
Ein Haustier kann eine wundervolle Bereicherung für eure Familie sein. Trotzdem ist die Anschaffung eine Entscheidung, die ihr euch gut überlegen solltet.
Tiere sind keine Kuscheltiere oder Spielzeug, sondern lebendige Wesen. Sie sollten nur bei euch einziehen, wenn ihr ihnen eine artgerechte Haltung bieten könnt, ausreichend Platz und Zeit für sie habt und auch die anfallenden Kosten bedacht habt.
Hinzu kommt: Die meisten Tierarten eignen sich gar nicht für Kinder unter 8 Jahren. Besonders beliebte Haustiere wie Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster mögen es nicht, bekuschelt und auf den Arm genommen zu werden. Zudem brauchen sie viel Platz, denn die Haltung in einem kleinen Käfig ist Tierquälerei.
Informiert euch also sehr gut, welches Tier zu euch passt und ob ihr seine Bedürfnisse erfüllen könnt.
Nur dann habt ihr alle Freude an eurem kleinen tierischen Mitbewohner.