Dein Baby will ständig gestillt werden? Besonders nachmittags und abends hängt es fast ununterbrochen an deiner Brust und du hast das Gefühl, es wird einfach nicht satt?
In diesem Fall spricht man von Cluster-Feeding oder zu Deutsch „Mahlzeiten-Häufung“. Und das ist ein ganz normales Verhalten, vor allem bei Neugeborenen oder während der Wachstumsphasen.
Es bedeutet nicht, dass dein Baby nicht genug Milch bekommt. Im Gegenteil – Clusterfeeding sorgt sogar für mehr Milch. Es ist also definitiv kein Grund, um abzustillen.
Aber Clusterfeeding hat noch mehr positive Effekte. Welche das sind und wie du selbst diese besonders intensiven Phasen überstehst, erfährst du hier:
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Clusterfeeding: Was ist das und wann tritt es auf?
Von Clusterfeeding spricht man, wenn das Baby über Stunden hinweg immer wieder gestillt werden will. Oft trinkt es dann nur kurz, schläft danach vielleicht ein, wird jedoch bald wieder wach und verlangt erneut nach der Brust.
Dieses stündliche oder sogar halbstündliche Stillen kann sich durchaus über 2 bis 6 Stunden hinziehen.
Wann zeigt sich Clusterfeeding?
Wann hört das Clusterfeeding wieder auf?
Diese Clusterfeeding-Phasen können ein paar Tage lang anhalten, manchmal erstrecken sie sich auch über eine oder mehrere Wochen. Das ist von Kind zu Kind – und auch von Phase zu Phase – sehr individuell.
Das kann für dich als Mama super anstrengend sein. Aber mach dir klar: Früher oder später geht diese Phase auf jeden Fall vorbei!
(Weiter unten findest du trotzdem ein paar Tipps, wie du diese Still-Marathon-Phasen besser überstehst.)
Wieso Clusterfeeding so wichtig ist
Oftmals haben Mütter Angst, dass das Baby nicht genug Milch bekommt oder die Milch zu „dünn“ ist und es deswegen immer wieder an die Brust will.
Das Clusterfeeding hat jedoch ganz andere Gründe:
- 1Milchproduktion anregen: Durch das Clustern wird die Milchproduktion angeregt und das sorgt dafür, dass dein Baby ausreichend Milch bekommt. Besonders das häufige, kurze Stillen aktiviert bei der Mutter die Ausschüttung des Hormons Prolaktin, welches für die Milchbildung wichtig ist. Je öfter dein Baby also in kurzen Abständen an deiner Brust saugt, desto mehr Milch steht ihm am nächsten Tag zur Verfügung. Das erklärt auch, warum das Clustern besonders in den ersten Lebenstagen und während der Wachstumsphasen auftritt.
- 2Nähe und Beruhigung: Neben der reinen Nahrungsaufnahme genießt dein Baby natürlich auch den Körperkontakt und die Nähe zu dir. Das Saugen bzw. Nuckeln wirkt zusätzlich beruhigend. So kann es die Erlebnisse des Tages besser verarbeiten. Daher tritt das Clustern auch verstärkt am späten Nachmittag oder abends auf oder wenn dein Baby eine Entwicklungsphase, einen Infekt usw. durchmacht.
- 3Starke Bindung: Das häufige Stillen sorgt außerdem für eine starke Mutter-Kind-Bindung. Dein Baby genießt den Körperkontakt und fühlt sich bei dir geliebt, beschützt und geborgen. Auch das Bonding – also der Aufbau einer emotionalen Bindung zwischen euch – wird durch das Clusterfeeding gefördert.
- 4Natürliches Schlafmittel: Die Muttermilch enthält abends und nachts schlaffördernde Substanzen. Durch das Clustern sorgt dein Baby also dafür, dass es davon eine besonders reichhaltige Portion bekommt. Daher folgt auf das Clustern auch meistens eine längere Schlafphase.
- 5Durst im Sommer: Und zu guter Letzt dient das häufige Stillen besonders im Sommer dazu, den Flüssigkeitsbedarf deines Babys zu decken. Es trinkt dann die etwas dünnere Vordermilch und stillt so seinen Durst.
Insbesondere bei Neugeborenen hat das Clusterfeeding noch folgende Gründe:
Du siehst also, Clusterfeeding ist vollkommen normal und natürlich. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass mit dir oder deinem Baby irgendwas nicht stimmt...
Stillen nach Bedarf: Das Beste für dein Kind
Die Natur hat sich beim Cluster-Feeding was gedacht. Daher solltest du deinem Baby einfach vertrauen und es immer anlegen, wenn es danach verlangt.
Das Füttern nach festgelegten Zeiten oder Stillpausen von 3 bis 4 Stunden ist nämlich längst überholt. Auch die WHO empfiehlt das Stillen nach Bedarf – und das ist bei jedem Baby völlig individuell.
Lass Dauer und Häufigkeit des Stillens von deinem Baby bestimmen.
Das individuelle Stillverhalten deines Babys kann sich im Laufe der Zeit auch verändern. Daher ist es wichtig, dass du erkennst, wann dein Baby gestillt werden möchte.
Hinweise, dass dein Baby an die Brust will:
Mit der Zeit wirst du ein Gefühl dafür bekommen, wann dein Baby gestillt werden will und wann es einfach nur deine Nähe genießen möchte. In beiden Fällen solltest du versuchen, seine Bedürfnisse zu erfüllen.
Stillen nach Bedarf hat nichts mit Verwöhnen zu tun – du sorgst vielmehr
für eine gesunde Entwicklung deines Babys!
Lass dir da auch von niemandem reinreden, der anderer Meinung ist. Du weißt selbst am besten, was dein Baby braucht. Vertraue deinem Bauchgefühl!
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Erschöpft vom Still-Marathon? So überstehst du das Clusterfeeding
Zugegeben: Die Clusterfeeding Phasen können als Mama ziemlich anstrengend sein. Und es ist absolut wichtig, dass du gut auf dich achtest.
Niemandem ist geholfen, wenn du dein Baby bis zur totalen Erschöpfung stillst...
Hast du das Gefühl, du kannst nicht mehr – such dir Unterstützung. Sprich am besten mit
deiner Hebamme oder wende dich an eine Stillberatung.
Damit es gar nicht erst so weit kommt, solltest du die Stillzeiten möglichst genießen. Hier hab ich ein paar Tipps für dich:
Ich weiß, dass diese Tipps im Alltag nicht immer so leicht umzusetzen sind. Vor allem, wenn du alleinerziehend bist oder Geschwisterkinder nach deiner Aufmerksamkeit verlangen...
Du musst auch nicht perfekt sein, das erwartet niemand. Aber denke immer daran:
Je positiver und entspannter du dich auf die Stillzeiten mit deinem Baby einlassen kannst,
desto besser wird es euch dabei gehen.
Clusterfeeding und Geschwisterkinder: So klappt’s
Sobald du mehr als ein Kind hast, wird das Stillen zu einer besonderen Herausforderung. Das Geschwisterkind verlangt nach Aufmerksamkeit und ist mitunter auch eifersüchtig.
Ich habe daher ein paar Tipps für dich, die sich in der Praxis bewährt haben:
Special-Tipp:
Wenn du dein Baby im Tragetuch stillen kannst, bist du wesentlich beweglicher und flexibler. Lass dir da gerne von deiner Hebamme helfen oder schau dich nach einer speziellen Trageberatung um.
Besonders mit Geschwisterkindern kann das Tragetuch eine hervorragende Lösung sein!
Häufige Probleme und Fragen rund ums Clusterfeeding
Zum Abschluss habe ich noch ein paar Fragen gesammelt, die im Zusammenhang mit dem Clusterfeeding immer wieder auftauchen. Beziehungsweise „kluge Ratschläge“, die man als Elternteil häufig bekommt und dann verunsichert ist...
Hast du eine Frage, die hier nicht genannt ist? Dann schreib mir gerne an kontakt@starkekids.comAus Sorge, das Baby könnte nicht ausreichend satt werden, fangen viele Eltern an zuzufüttern. Das Zufüttern mit dem Fläschchen stört jedoch den natürlichen Prozess des Clusterfeedings.
Das Clusterfeeding reguliert die Milchmenge. Je häufiger dein Baby gestillt wird, desto mehr Milch produziert dein Körper. Gibst du ihm nun zusätzlich die Flasche, wird es seltener an die Brust wollen und die Milchmenge reduziert sich.
Solange sich dein Baby gesund entwickelt und stetig an Gewicht zunimmt, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Auch die Anzahl der vollen Windeln kann ein guter Indikator sein: In den ersten Tagen sind es bis zu 10, später 5 bis 8 pro Tag.
Wenn das Baby an der Brust mehr nuckelt als zu trinken, fragen sich viele Eltern: Kann ich ihm nicht einfach einen Schnuller geben? Warum ich davon abrate:
Dein Baby clustert unter anderem auch, weil es deine Nähe und den Körperkontakt braucht. Beides kann ein Schnuller nicht ersetzen. Zudem kann es besonders in den ersten 4 Wochen zu einer Saugirritation kommen. Versuche also, den Schnuller möglichst zu vermeiden.
Normalerweise sollte das Stillen weder wehtun noch zu wunden Brustwarzen führen. Durch das häufige Stillen während der Cluster-Phasen kann es aber durchaus vorkommen.
Um vorzubeugen solltest du deinem Baby beide Brüste abwechselnd anbieten. Sind die Brustwarzen bereits wund, kannst du zur Entlastung auch mal abpumpen. Schau auch, dass du dein Baby richtig anlegst – lass dir von deiner Hebamme helfen.
Es gibt Babys, die scheinen nie so richtig zufrieden zu sein. Egal wie lange du stillst – sie quengeln und nörgeln weiter.
Sprich mit eurem Kinderarzt und lass abklären, dass keine gesundheitlichen Ursachen für die Unzufriedenheit deines Babys vorliegen. Ist diesbezüglich alles in Ordnung, hast du vermutlich ein sogenanntes High Need Baby. Alle Infos und Tipps dazu findest du hier: High Need Baby: 5 Tipps für erschöpfte Eltern (inkl. Test)
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Wenn dein Baby sehr oft spuckt oder unter Blähungen leidet, kann ihm das Clusterfeeding eventuell helfen. Da es dabei immer nur kleine Mengen Milch aufnimmt, kommt der Magen-Darm-Trakt besser damit zurecht.
Dreimonatskoliken haben nichts mit der Verdauung zu tun, wie inzwischen erwiesen ist. Vielmehr handelt es sich um eine normale Entwicklungsphase, in der dein Baby besonders viel Nähe und Zuwendung braucht. Daher ist das Clusterfeeding genau das Richtige in dieser Zeit.
Flaschenkinder clustern in der Regel weniger als gestillte Kinder. Trotzdem kann sich auch bei ihnen das typische Verhalten der Clusterphase zeigen.
Besonders Neugeborene können noch nicht so große Mengen Milch auf einmal aufnehmen. Daher clustern sie mitunter auch, wenn sie das Fläschchen bekommen.
Das Clusterfeeding dient nicht nur der Nahrungsaufnahme. Dein Baby braucht auch deine Nähe und fühlt sich auf deinem Arm am wohlsten. Deshalb wird es auch als Flaschenkind danach verlangen.